Offline Marketing für Selbständige – 2. Flyer

Flyer oder auch Handzettel sind für die meisten Selbständigen und Existenzgründer das Werbe-Instrument Nummer 1. Sie sind günstig, schnell erstellt und leicht verteilt. Doch was sollten Sie beachten, um wirklich effektive Flyer zu gestalten? Das erfahren Sie hier.

Flyer – Der Klassiker

Flyer wurden wahrscheinlich von fast jedem Existenzgründer und Selbständigen schon mal eingesetzt. Man erhält für relativ wenig Geld eine sehr große Menge davon und hat viele Möglichkeiten diese unter das Volk zu bringen.
Gerade in der Anfangsphase stellen Flyer eine günstige Möglichkeit dar, an neue Kunden zu kommen.

Was das alles mit Selbständigen im Netz zu tun hat? Sie sollten nicht nur Online-Werbung betreiben, sondern alle Marketing-Kanäle nutzen (oder zumindest mal testen). Gerade bei regional tätigen Selbständigen bringt die Kombination aus Online- und Offline-Marketing meist die besten Ergebnisse.

Doch warum bringen Flyer bei dem einen gar nichts und bei dem anderen viele neue Aufträge? Im folgenden einige Tipps, wie Sie Ihren Firmen-Flyer optimal gestalten.

Flyer-Inhalte

Bevor Sie überhaupt den Computer anschalten, sollten Sie sich Gedanken darüber machen. Das wichtigste an einem Flyer ist die Person, die er ansprechen und interessieren soll.

Stellen Sie sich folgende Fragen:

  • Wer sind meine Zielgruppen?
  • Warum kaufen meine Zielgruppen mein Produkt / meine Dienstleistung?
  • Was unterscheidet mich von meiner Konkurrenz positiv?
  • Warum sollte meine Zielgruppe ausgerechnet von mir kaufen?
  • Was will ich mit dem Flyer genau erreichen?

Ihre ehrlichen Antworten auf diese Fragen bilden die Grundlage für Ihr Flyer-Design.
So beeinflusst die Altersgruppe meiner Zielgruppe z.B. stark das optische Erscheinungsbild Ihres Flyers. Auch die verbale Ansprache unterscheidet sich stark.

Die Hauptunterschiede zur Konkurrenz bzw. die Hauptkaufgründe für Ihre Produkte / Dienstleistungen sollten auch die deutlichsten Argumente auf Ihrem Flyer sein. Dies sollten Sie auch öfters wiederholen.

Es lohnt sich auch immer, die Handzettel der Konkurrenz zu analysieren. Aber machen Sie nicht den Fehler wie viele Unternehmer: “So will ich das auch haben”. Wenn Sie es so wie Ihre Konkurrenz machen, versinken Sie im Durchschnitt und erzielen keine Aufmerksamkeit. Nehmen sie die gut funktionierenden Elemente der Konkurrenz-Flyer und entwickeln Sie diese weiter. Und versuchen Sie soweit es geht (ohne übers Ziel hinaus zu schießen) sich von den Konkurrenz-Flyern abzuheben. Dann fallen Sie auf und das ist der erste Schritt, überhaupt von der Zielgruppe gelesen zu werden.

Flyer Checkliste

Für das Design eines Flyers gelten ähnliche Richtlinien wie für die Gestaltung eines Plakates. Allerdings gibt es natürlich auch Unterschiede, welche durch das unterschiedliche Format und den unterschiedlichen Einsatzbereich begründet sind.

  • Formate und Papier
    Das Format und die Papierart sind wichtige Entscheidungen die sie im Vorfeld treffen sollten. Achten Sie dabei nicht nur auf den Preis. Stärkeres Papier wirkt (und ist) qualitativ hochwertiger. Das färbt natürlich auf den Inhalte des Flyers ab. Hightech-Produkte auf einem dünnen, matten Flyer wirken einfach nicht so überzeugend.

    Auch das Format ist wichtig. Je größer um so auffälliger und um so mehr Platz haben Sie auch. Ein kleinerer Flyer wird eher eingesteckt und nicht gleicht wieder aus der Handtasche entfernt.

  • eine griffige Headline
    Ihr Flyer sollte eine große, deutliche und Aufmerksamkeit erregende Überschrift haben. Groß genug, damit der Flyer auch von etwas weiter weg ins Auge sticht. Inhaltlich kann eine Überschrift den Unterschied zwischen vorbeigehen und lesen bedeuten. Ein paar starke Worte, welche die wichtigsten Vorteile / Argumente deutlich machen.
  • Textgestaltung
    Verwenden Sie Überschriften, Absätze, Listen und so weiter um den Text aufzulockern und lesbarer zu gestalten. Ein durchgehender Fließtext wird nicht gelesen. Aber vorsichtig. Überladen Sie den Flyer nicht. Heben Sie Ihre Haupt-Aussagen (Produktvorteile, Angebote, USP) deutlich hervor, indem Sie sie z.B. fett machen oder in Großbuchstaben schreiben. Aber auch hier ist weniger mehr.
    Verwenden Sie nicht zu viele Schriftarten, -größen und -stile durcheinander. Konzentrieren Sie sich auf wenige Schriftvarianten. Das gibt dem Flyer ein einheitlicheres und kompakteres Erscheinungsbild.
    Versuchen Sie nicht den kompletten Flyer zu füllen. Weiße Räume sind wichtig und tragen dazu bei, die Inhalte wirken zu lassen. Nur Anfänger knallen jeden Fleck mit Texten, Bildern etc. voll.
  • Farbgestaltung
    Farbe spielt eine wichtige Rolle. Einerseits sollte die Farbe Aufmerksamkeit erzeugen, andererseits aber auch die Aussagen im Flyer unterstützen. Zudem sollten Sie die Gestaltung generell und die Farbe im besonderen mit der eigenen Corporate Identity abstimmen. Denn Sie wollen ja wiedererkannt werden.
    Wer erstmal günstig beginnen möchte, der kann auch farbiges Papier verwenden und mit einem normalen Schwarzdrucker den Flyertext drauf drucken. Achten Sie aber auf die Lesbarkeit.
  • Bilder und Grafiken
    Das eigene Logo und das ein oder andere Bild lockern einen Flyer sehr gut auf und unterstützen optimal den Text. Übertreiben Sie es aber auch hier nicht, denn gerade bei der Bildgestaltung kann man auch viel falsch machen. Nutzen Sie nur wirklich sehr gute Fotos/Bilder. Personenfotos, wenn sie gut und realistisch gemacht sind, können die emotionale Wirkung des Flyers stark verbessern.
    Bei der Gestaltung ist es oft hilfreich, Boxen, Linie etc zu verwenden. So kann man Bilder und Texte aneinander ausrichten und gibt der Gestaltung mehr Halt.
  • Fokus
    Konzentrieren Sie sich inhaltlich und auch von der Grafikgestaltung her auf wenige Grundaussagen. So macht es oft weniger Sinn die ganze Produkt- bzw. Leistungspalette auf einem Flyer zu bewerben.
    Bewerben Sie ein Produkt, eine Dienstleistung, eine Aktion.
  • Flyer = Gutschein
    Eine gute Methode den Flyer noch wertvoller zu machen ist es, diesen gleichzeitig als Gutschein zu verwenden. Ein Kunde, der mit dem Flyer zu Ihnen kommt, erhält z.B. 5% Rabatt oder ein Bonus-Produkt. Vergessen Sie aber nicht einen Hinweis in der Art “Pro Kunde und Bestellung nur ein Gutschein einlösbar”. Sonst kommt jemand mit einem ganzen Stapel Flyer und will etwas umsonst.
  • Referenzen
    Im Unterschied zu Plakaten bieten Flyer die Möglichkeit, weit mehr Informationen zu vermitteln. So sollten Sie immer auch Referenzen und Kundenstimmen im Flyer integrieren, ohne den Flyer insgesamt zu überladen.
  • weitere Infos
    Neben direkten Angeboten und Argumenten sollten Sie nicht vergessen, auch auf weitere Informationsquellen hinzuweisen. So sollte Ihre Website-URL und auch Ihre Kontaktdaten natürlich enthalten sein. Je nachdem welchen Schwerpunkt Sie bei der Kontaktaufnahme setzen, die URL, die Telefonnummer oder andere Kontaktmöglichkeiten auch entsprechend deutlich.
  • Aufruf zum Handeln
    Beenden Sie den Flyer mit einer klaren Aufforderung zum Handeln. Darunter fallen Aussagen wie “Rufen Sie uns jetzt an”, “Besuchen Sie uns.” oder “Nutzen Sie die Aktion bis …”.
  • Kontrolle
    Auch den Flyer sollten sie selber mehrmals Korrektur lesen. Geben Sie den Flyer auch anderen Personen. Diese finden meistens noch Fehler, die man selber nach langer Arbeit am Flyer nicht mehr sieht.
  • Erfolg messen
    Die Erfolgsmessung bei Flyern ist genauso wichtig wie bei anderen Werbemaßnahmen. Und mit den richtigen Tricks ist diese auch ganz einfach. So hilft Ihnen die Verbindung aus Flyer und Gutschein auch dabei, den Erfolg der Maßnahme zu messen. Denn Kunden die auf Grund so eines Gutschein-Flyers zu Ihnen kommen, bringen den natürlich auch mit.
    Ansonsten hilft es auch sehr, wenn Sie einfach jeden neuen Kunden fragen, woher er auf Sie aufmerksam geworden ist.

Verteilung von Flyern

Der schönste Flyer nutzt nichts, wenn man ihn nicht unter die Leute bringt. Verteilen Sie den Flyer an allen Stellen, an der Ihre Zielgruppe in ausreichender Menge vertreten ist. Das können Fußgängerzonen sein, in denen man die Flyer direkt verteilt, aber auch Tankstellen, Restaurants, Sporthallen etc. in denen man die Flyer (mit Genehmigung) auslegt.
Je nach Zielgruppe sollten Sie die besten Plätze für Ihre Flyer herausfinden.

Alternativ können Sie Ihre Flyer auch in Briefkästen werfen. Das hat den Vorteil, dass Sie sehr genau steuern können, wer Ihre Flyer bekommt. Z.B. würde eine “Landschaftsgärtnerei” ihre Flyer nur bei Einfamilienhäusern in die Briefkästen stecken und nicht in Hochhaus-Siedlungen.

Die Verteilung von Flyern kann sehr zeitaufwendig sein und da bietet es sich an, auf externe Dienstleister zurückzugreifen. Dies können Schüler sein, die nebenbei etwas verdienen wollen. Oder aber auch spezialisierte Anbieter, die Ihre Flyer nach Ihren Vorgaben verteilen. Erstere sind billiger, allerdings landet da schon manchmal ein Teil der Flyer im Altpapier, weil der Schüler kein Lust mehr hatte. Hier müssen Sie auf jeden Fall kontrollieren.

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, Flyer in Zeitungen austragen zu lassen. Aber das ist meist recht teuer und man muss i.d.R. auch eine große Menge Flyer verteilen.

Stichwort Masse. Natürlich hilft Masse bei der Flyerverteilung und im Gegensatz zu Plakaten sollten Sie i.d.R. schon auf Masse gehemn. Allerdings sollten Sie sich an Ihrer Zielgruppe orientieren. Bei ganz bestimmten Nischen-Zielgruppen kann man gar nicht Masse machen, weil die Zielgruppe relativ klein ist.

Wo auch immer Sie Flyer auslegen oder verteilen, achten Sie darauf, ob das erlaubt ist. Fragen kostet nichts.

Software für das Flyer-Design

Offline Marketing Flyer Handzettel
Für den Existenzgründer und Selbständigen muss es keine professionelle DTP-Lösung sein. Hier reicht i.d.R. ein Textverarbeitungsprogramm aus, um die ersten Flyer zu erstellen. Seien Sie nicht zu sehr in die Clipart-Sammlungen von Word verliebt und sie erhalten gute erste Ergebnisse.

Für den etwas anspruchsvolleren Flyereinsatz, sollte es dann schon ein Profiwerkzeug sein. Ich setze generell Photoshop ein, mit dem ich die besten Ergebnisse erhalte. Das hängt aber auch damit zusammen, dass ich mit Photoshop seit Jahren arbeite und mich sehr gut auskenne. Der Adobe Illustrator oder ein DTP-Programm wie Quark Xpress kann bzgl. der Flyergestaltung sicher mehr, aber wenn man darin nicht geübt ist, wird man die Funktionen nicht ausreizen können.

Das kostenlose DTP-Programm Scribus kann zwar sehr viel, erfordert aber auch viel Einarbeitungszeit. Mal eben ran setzen ist nicht.

Als Grafikprogramm bietet sich GIMP an, welches kostenlos ist. Aber auch das neue Paint Shop Pro X2 ist wirklich gut geworden und kostet unter 100 Euro. Davon gibt es auch eine 30 Tage Testversion.

Flyer-Design Ressourcen

Einer meiner Lieblingsblogger, Yaro Starak hat schon vor längerer Zeit einen Podcast über Flyer-Design aufgenommen. Darin geht er auf die wichtigsten Gestaltungsrichtlinien für Flyer ein und berichtet auch über eigene Erfahrungen mit Flyern. Hörenswert.

Das sehr gute Online-Angebot von “Before & After” hält auch PDFs über Flyer-Design bereit. Diese PDFs sind immer sehr praktisch angelegt und laden zum Nachmachen ein. Allerdings kostenpflichtig.

Bücher speziell zum Flyer-Design kenne ich selber keine. Das ist schade und ich würde mich freuen, wenn mir ein Leser da etwas empfehlen könnte.

Die von mir schon letztes mal genannten Online-Druckereien bieten auch den günstigen Druck von Flyern an. So z.B. www.flyer24.de

Im vorherigen Artikel dieser Serie ging es um den richtigen Einsatz von Plakaten.
Der nächste Artikel dieser Serie beschäftigt sich mit Zeitungsanzeigen.

Peer Wandiger

6 Gedanken zu „Offline Marketing für Selbständige – 2. Flyer“

  1. Sorry Peer, aber aus der Kampanienplannung und deren Evalution kann ich immer nur von Flyern abraten. Ist in etwas so sinnvoll, wie große Bannerwerbung für kleine Blogs. Die Leute nehmen den Flyer und werfen ihn weg und große Banner ohne Branding einer bekannten Marke werden gefiltert.
    Wir haben festgestellt, dass Logowettbewerbe, Bodenzeitungen u.ä. besser funktionierten.
    Ich schätze die Möglichkeiten der Flyer als gering ein, was nicht heißen soll dass sie für Webseiten nicht wiederum Sinn machen könnten. Ach, ich will einfach sagen, Du schreibst immer tolle Artikel aber ob dieser so viel Sinn macht?
    Hey Du hast eine Email-Benachrichtungsfunktion 🙂 (gleich mal ankreuz)

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  2. Hi Tim,
    danke für das kritische Feedback. Du hast insoweit sicher recht, dass Flyer nicht gerade eine riesige Conversion-Rate haben. Deshalb ist besonders bei eher allgemeinen Flyern viel Masse gefragt, um einen annehmbaren Return zu erhalten.
    Aber wenn der Zeitpunkt und die Zielgruppe passt, ich zudem wirklich etwas interessantes und attraktives auf dem Flyer habe sind die Chance für einen guten ROI auf jeden Fall gegeben.

    Von daher muss ich dir ein wenig widersprechen. Meine eigenen Erfahrungen und Erfahrungen von Kunden haben gezeigt, dass Flyer funktionieren können.

    Es ist so ähnlich wie bei Print-Anzeigen. Der ganze langweilige Anzeigen-Brei wird größtenteils ignoriert. Nur die kreativen (sowohl von der Form als auch vom Inhalt) Anzeigen werden in der heutigen Informationsflut überhaupt wahrgenommen.

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  3. Ok Kreativität rulez, aber nicht jeder macht solche Werbung wie Apple oder läßt sie von anderen für umme machen! 😛

    Du hast schon Recht. Letztlich gilt, wenn es passend ist… –> eine Fall-zu-Fall-Entscheidung eben. Wie gesagt ich wollte Dir einfach meine Erfahrungen dazu mitteilen.

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  4. Ja Apple macht schon wirklich gute Werbung. Die letzte mit dem dicken von Vista-Typen und der Leuchtreklame war echt gut 😆

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