Long Tail im Affiliate Marketing – Tipps und Beispiele

Im heutigen Gastartikel von Patrick Hundt, Geschäftsführer der SEM-, Social Media- und Afffiliate-Agentur Projecter, geht es um das Thema Long Tail und Nischen im Affiliate Marketing.

Der Artikel stellt eine gute und mit vielen Beispielen versehene Ergänzung zu meiner Affiliate Marketing Serie dar.

Wer heute als Affiliate wirklich erfolgreich sein will, benötigt ein gutes Gespür für potentiell erfolgreiche Themen.

Sich ausschließlich auf allgemeine Kategorien zu fokussieren macht dabei wenig Sinn.

Vielmehr sollte man versuchen, lukrative Nischen zu finden oder Nischen in der Nische. Warum das?

Die Konkurrenz für ganz allgemeine Keywords, wie z.B. “Möbel”, ist groß und verspricht aufgrund dessen für Einsteiger kaum Erfolgspotential.

Daher ist es wichtig, Randthemen zu finden und auf Long Tail Keywords zu optimieren.

Was sind Long Tail Keywords?

Diese Frage lässt sich recht einfach durch die Übersetzung der beiden Wörter beantworten: “Langer Schwanz”. Ein normales Keyword stellt z.B. der Begriff „Braukurs“ dar, für den man bei Google derzeit ca. 8.150 Ergebnisse angezeigt bekommt.

Die Assoziation eines langen Schwanzes bei einem Keyword sieht dann so aus, dass der Begriff “Braukurs” erweitert wird, um genauere Ergebnisse abzurufen. Beispielsweise sucht ein Kunde regional nach “Bier Braukurs in Leipzig” und erhält dafür nur noch 2.480 relevante Ergebnisse. Für Long Tail Keywords gibt es also weniger Wettbewerber.

Webseite auf Long Tail Keyword optimieren

Als Einsteiger im Affiliate Geschäft bietet es sich demzufolge an, eine Webseite oder Landingpage zu erstellen, die nicht auf zu allgemeine Keywords optimiert ist, sondern auf spezielle Long Tail Keywords. Die Suchmaschinenoptimierung ist hierfür erheblich einfacher und Erfolge bereits mittelfristig wahrscheinlicher.

Im Rahmen ihres Kaufprozesses suchen potentielle Kunden nach nützlichen Informationen, die sie bei ihrer Kaufentscheidung unterstützen. Im letzten Schritt vor der Bestellung sollte daher ein finaler Kaufimpuls durch eine ansprechende und überzeugende Landingpage oder Webseite erzeugt werden.

Kaufprozess des Kunden

Viele Kunden nutzen Suchmaschinen wie Google dazu, sich über Produkte zu informieren und letztendlich das für sie passende Angebot zu finden. Interessiert sich jemand beispielsweise für eine Sonnenbrille, wird er seine Recherche wohlmöglich mit dem allgemeinen Keyword “Sonnenbrille” beginnen, um einen Überblick über den Markt an Anbietern und Typen zu erhalten.

Nach der ersten genauen Betrachtung fällt sein Blick möglicherweise auf eine “Ray-Ban Sonnenbrille”, für welche es verschiedenste Modelle gibt. Nach dem Lesen diverser Testberichte könnte im nächsten Schritt eine detailliertere Suche nach einem bestimmten Modell erfolgen.

Der Kunde hinterlässt bei seiner Reise durch das Web bis zum Abschluss des Kaufs also eine “Kette” von Spuren. Die Wahrscheinlichkeit für eine Bestellung steigt dabei mit zunehmender Suchintensität und -dauer.

Das bedeutet, je spezieller die Keywords sind, desto weiter fortgeschritten ist der Suchende im Kaufprozess und desto höher ist meist auch die Conversion Rate. Hier liegt das Potential für Affiliates.

Die Suche des Kunden endet beispielsweise mit der Recherche nach Anbietern für die Sonnenbrille “Ray Ban Aviator Large Metal RB 3025 L0205”. Bedenkt man, dass die Brille ca. 120,- Euro kostet, lassen sich damit als Affiliate gute Provisionen verdienen.

Summiert man z.B. die von Google geschätzten Suchanfragen für die Keywords “rb 3025” (720), “ray ban rb 3025” (390), “ray ban aviator large metal rb 3025” (46) und “ray ban aviator large” (260) kommt man auf mehr als 1400 Suchanfragen pro Monat.

Erfolgreich Nischen finden

Wie bereits anhand des Kaufprozesses am Beispiel der Sonnenbrille erläutert, gibt es einige Tipps, die man als Affiliate bei der Suche nach erfolgversprechenden Nischen berücksichtigen sollte:

  • 1. Themen-Analyse:
    Nicht jedes Thema ist erfolgsversprechend, da einige Bereiche von Grund auf weniger Traffic haben, als andere. Hierzu kann man das Google AdWords Keyword-Tool / Google AdWords Traffic Estimator zu Hilfe nehmen, mit welchen man sich zunächst einen groben Überblick über das Suchvolumen bestimmter Themenbereiche verschaffen und zudem ähnliche relevante Keywords vorschlagen lassen kann.

    Sport und Reisen haben den höchsten Traffic

    (anklicken)

  • 2. Vom Allgemeinen zum Speziellen:
    Nachdem man eine attraktive Kategorie gefunden hat, kann man beginnen, das Thema genauer aufzuteilen. Am Beispiel von Möbeln kann man so im ersten Schritt direkt die verschiedenen Möbel-Arten (Betten, Stühle, Schränke, etc.) unterscheiden, ehe man z.B. bei den Betten weiter unterteilt in Holzbetten, Wasserbetten, Futonbetten, usw. Je feiner man die Kategorie untergliedert, desto genauer und spezifischer werden die Keywords für die einzelnen Produkte.

    Auf einer tieferen Ebene erhält man z.B. das Keyword “Wasserbett Suma Blue” für ein bestimmtes Wasserbett.

    Suchvolumen Kategorie Möbel unterteilt

    (anklicken)

    Zwar nimmt mit zunehmender Spezialisierung auch der Traffic für die Keywords ab, doch die Conversion-Wahrscheinlichkeit dieser Suchbegriffe steigt deutlich an.

  • 3. Top-Produkte identifizieren:
    Das Potential einzelner Produkte herauszufinden ist nicht ganz einfach. Vor allem hochpreisige Produkte versprechen bei einem Sale natürlich eine hohe Provision, werden aber auch weniger häufig gekauft.

    Andererseits locken günstigere Artikel mit höheren Verkaufszahlen, aber geringen Provisionen. Hier gilt es, einen Mittelweg zu finden und möglichst frühzeitig Trends zu erkennen, um seine Einnahmen zu maximieren. Auch hier lohnt es sich, mithilfe des Google AdWords Keyword-Tools oder des Google AdWords Traffic Estimators das Suchvolumen abzuschätzen.

  • 4. Einzelne Keywords genauer betrachten:
    Das Tool Google Insights for Search ermöglicht es, einzelne Keywords noch genauer zu betrachten, um z.B. auch regionale und saisonale Entwicklungen und Tendenzen in Betracht zu ziehen.

    Besonders kann man solche Tendenzen beim Vergleich von Sonnen- und Skibrillen ziehen, die beide starken saisonalen Schwankungen im Sommer bzw. Winter unterliegen. Als Affiliate kann man sich diese temporär hohen Suchvolumina zu Nutze machen und über das ganze Jahr verteilt verschiedene Produkte bewerben. Das Suchvolumen mancher Produkte kann zudem auch durch besondere Veranstaltungen, wie Messen oder TV-Werbespots, plötzlich bzw. in regelmäßigen Abständen wiederkehrend ansteigen.

    Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass man mithilfe von Google Insights for Search auch mehrere Keywords direkt miteinander vergleichen kann. Am Beispiel von Ski- und Snowboardbrillen sieht man so, dass das Suchvolumen für Skibrillen erheblich größer ist und man seine Seite also eher auf Skibrillen optimieren sollte.

  • 5. Konkurrenz analysieren:
    Bevor man aktiv danach strebt, für bestimmte Long Tail Keywords zu ranken, sollte man mögliche Konkurrenten identifizieren und analysieren, die auf dieselben Keywords optimieren. Anhand des Keywords “Wasserbett Suma Blue” sieht man, dass es verhältnismäßig wenig Suchergebnisse für dieses Long Tail Keyword gibt und man gute Chancen hat, seine eigene Landingpage oder Unterseite auf den vorderen Rängen zu positionieren.

    Suchergebnisse für Wasserbett Suma Blue

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    Verfeinert man das Keyword noch weiter zu “Wasserbett Suma Blue Dual”, so kommt man beispielsweise lediglich auf 329 Suchergebnisse.

    Suchergebnisse für Wasserbett Suma Blue Dual

    (anklicken)

Fazit

Long Tail Keywords sind in vielerlei Hinsicht erfolgversprechend. Die Konkurrenz nimmt mit zunehmender Genauigkeit des Keywords ab und erleichtert das Ranking der eigenen Webseite erheblich.

Der Trend im Affiliate Marketing geht dahin, dass sich Affiliates auf Long Tail Keywords optimierte Webseiten spezialisieren, da sie höhere Conversion Rates erzielen und sowohl dem Affiliate als auch dem Merchant einen Mehrwert bieten.

Die Recherche nach attraktiven Nischen ist aufwendig, jedoch sollte dieser Aufwand nicht abschrecken, da man sich langfristig vor allem über Long Tail Keywords etablieren kann. Am Beispiel der Ray Ban Sonnenbrillen sieht man, dass es sich durchaus lohnen kann, spezifische Modelle, die einigermaßen oft gesucht werden, zu bewerben.

Bei den hochpreisigen Wasserbetten wird man zwar nicht täglich einen Sale generieren können, angesichts der hohen Provisionen könnte sich ein Aufwand zum Bewerben vieler verschiedener Modelle auch hier durchaus lohnen. Als Affiliate sollte man sich auch nicht davor scheuen, direkt mit den Merchants relevanter Partnerprogramme in Kontakt zu treten, um gemeinsam besonders beliebte und daher profitable Produkte zu identifizieren.

Du hast Interesse einen Gastartikel hier auf “Selbständig im Netz” zu veröffentlichen? Dann einfach eine eMail mit kurzer Vorstellung und Artikelideen an [email protected] senden.

Peer Wandiger

19 Gedanken zu „Long Tail im Affiliate Marketing – Tipps und Beispiele“

  1. Hey Patrick, sehr schöner Beitrag.
    Ich muss sagen, dass ich sehr zufrieden bin mit dem persönlichen support bei Projekter. Bin mal gespannt was sich bei euch im Möbelsektor tun wird…und die Skibrillen habe ich auch mal ins Auge gefasst.
    Auf bald,
    Carsten

    Antworten
  2. Hallo Carsten und Coach Henri,

    vielen Dank für eure Feedbacks.
    Dir Carsten viel Erfolg mit den Skibrillen, die Saison steht ja bald bevor. 🙂

    Bei Fragen und Anregungen stehen wir natürlich gern jederzeit zur Verfügung.

    Liebe Grüße

    Tino
    Projecter GmbH

    Antworten
  3. Diese Methode der Long Tail Keywords Findung, ziehe ich auch vor. Ist seit kurzem erst bei uns im Unternehmen eingeführt.
    Wie beschrieben, ist es zu Beginn recht kompliziert. Mit der Zeit gibt sich das aber und geht relativ einfach von der Hand.

    Antworten
  4. Toller Beitrag! Den finde ich aber nicht nur für Affiliate-Webseiten interessant und wissenswert, sondern auch für fast alle andere Arten von Webseiten auch – beispielsweise für kleinere Online-Shops ist das ein “Must-To-Do”.

    Viele Grüße

    Antworten
  5. Auch an euch beide Danke für eure Feedbacks. 🙂

    Da hast du natürlich vollkommen recht Jasmina, dass gerade die kleinen Online-Shops über die Longtail Keywords Ihren Traffic generieren sollten.
    Wie es Laufi auch sagt, ist das ganze am Anfang natürlich langwierig, aber das gibt sich mit der Zeit.

    Liebe Grüße

    Tino
    Projecter GmbH

    Antworten
  6. Hallo,

    ja das ist wirklich noch ne klasse Ergänzung / Zusammenfassung zur Affiliate-Serie.
    Da kann man noch viel von lernen! 😉
    Weiter so…

    Gruß

    Antworten
  7. Es gibt viele Möglichkeiten, gute und profitable Long Tail Keywords zu finden. Erfolgsversprechende Wege sind jedoch nicht die herkömmlichen, wie hier beschriebenen sondern vielmehr solche, die keiner geht.

    z.B. über die meistverkauften Artikel bei eBay -> daraus Trends ableiten und nach spezifischen Produkten suchen
    z.B. über amzaon.de und den Bestsellern in bestimmten Fachgebieten (Angeln, Camping, etc.)
    z.B. über mydays.de und die meist verkauften Attraktionen -> Nischenprodukte finden!

    Nur wenn man außerhalb der Box denkt, kommt man zu Ergebnissen, die nicht jeder macht und kann somit Neuland betreten, welches den höchsten Profit verspricht.

    Sebastian

    Antworten
  8. Guter Artikel, ist gerade für Neulinge hilfreich!
    Interessanter finde ich aber die Ergänzung im Kommentar von Sebastian, danke für den hilfeichen Kommentar, vielleicht kannst du mal einen Artikel dazu schreiben mit ein paar Links dazu!

    Danke!

    Antworten
  9. Wichtig ist bei jedem Thema immer in die Tiefe zu gehen, je weiter man in die Tiefe geht, desto mehr Keywortkombinationen kann man generieren und am Ende macht auch die Menge an Qualitativ hochwertigen Infotexten den Unterschied.
    Also Blog heisst dies dann mann möglichst viele Artikeln am Tag schreiben sollte und das über Jahre hinaus und schon kann man eines Tages fünfstellig im Monat verdienen.

    Antworten
  10. Sehr aufwendiger Beitrag! Aber mit super tollen Hinweisen und Ratschlägen, hat richtig Spaß gemacht den Artikel zu lesen! Kann ich echt nur empfehlen! Long Tails werden immer wichtiger, weil die Suchenenden auch immer mehr Erfahrung mit bringen und nicht mehr das allgemeine Suchen sondern ins Detail gehen.

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  11. was ich mich aber noch frage: wenn ich jetzt eine Nische gefunden habe, angenommen spiegel, wie finde ich dann die hersteller, die auch affilates nutzen? Damit ich von denen die Links auf meiner Seite einbaue?

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  12. Vielen Dank für die weiteren Kommentare. 🙂

    Der Einwand von Sebastian ist auch nicht verkehrt, aus dieser Sichtweise kann man das Ganze natürlich auch angehen. “Das Denken außerhalb der Box” ist absolut der richtige Ausdruck, darauf kommt es an, um erfolgreich zu sein.

    @ Thomas: Es gibt diverse Plattformen, über die man gezielt nach bestimmten Partnerprogrammen suchen kann. Als Beispiel: 100partnerprogramme.de dort findest du bei entsprechender Suche auch passende Webseiten, die für deinen Suchbegriff Partnerprogramme anbieten.

    Liebe Grüße

    Tino
    Projecter GmbH

    Antworten
  13. Sollte man sich vom AdWords Keyword Tool nicht die exakten Zahlen anzeigen lassen?Keyword-Optionen: [Exakt]?

    Welche Einstellung kommt deiner Erfahrung nach am ehesten an das tatsächliche Suchvolumen heran?

    Antworten
  14. Ja, man sollte es auch [Exakt] stellen. Sonst spiegeln die Zahlen nicht das genaue Suchvolumen wieder.

    Die Standard-Option ist halt für die AdWords-Schaltung, wo die Anzeige bei [Weitgehend] ja auch bei verwandten Suchbegriffen geschaltet wird.

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  15. Ja, da hat Peer natürlich Recht. Um genaue Zahlen zu erhalten ist die Keyword-Option [Exakt] natürlich die bessere Wahl. Wir wollten mit der weitgehenden Analyse generell zeigen, wie hoch das Interesse und Suchvolumen in den jeweiligen Bereichen ist.

    Liebe Grüße

    Tino
    Projecter GmbH

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  16. Es ist schon komisch zu sehen wie sich die großen online Shops um die Hauptkeywords streiten. Bei den Themen, zu denen ich Affiliate-Seiten aufgemacht habe kommt man bei den Hauptkeywords überhaupt nicht mehr hoch, weil die großen online Shops bis zu 500 000 Backlinks haben. Wenn man aber die einzelnen Produte der Shops sucht, dann haben die Unterseiten meist nur 1 oder 2 Backlinks. Ich schaffe es da mit meinen Seiten einfach nur durch Onpage-Optimierung nach oben.:grin:

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  17. Super Artikel,

    und die Idee mit der Sonnenbrille habe ich bereits in diesem Jahr umgesetzt. Sie hat einigermaßen gut geklappt aber muss dazu sagen, dass es mein 1. Affiliateprojekt war. Von daher kann ich schon in der kurzen Zeit bestätigen: Optimierung auf Longtails lohnt sich 🙂

    @Sebastian
    Danke für die Inspiration zum finden von Longtails. Werd ich bei meinem nächsten Projekt mal mit berücksichtigen.

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