Nische + Leidenschaft = Erfolg? – Interview

Mit Gerhard Zirkel spreche ich über seine noch recht neue Reise-Site, über starken Konkurrenzkampf und den Erfolg in der Nische.

Zudem gibt Gerhard viele Tipps, wie man mit einer Reise-Website Geld verdienen kann.

Viel Spaß beim Lesen. Ich freue mich natürlich über Feedback.

1. Hallo Gerhard, bitte stell dich und deine Website reiseinfo-bali.de meinen Lesern vor.

Mein Name ist Gerhard Zirkel und ich betreibe seit ein paar Monaten die Seite www.reiseinfo-bali.de. Die Seite ist ein Informationsportal über die traumhaft schöne Insel Bali, im Indischen Ozean gelegen, gleich neben Java.

Ich möchte mit dieser Seite Lust machen, Bali zu besuchen, über Land und Leute informieren und natürlich Möglichkeiten der Reisebuchung bieten. Sozusagen die Kombination aus den Informationen eines Reiseführers und dem Service eines Reisebüros.

2. Wie bist du auf die Idee zu dieser Website gekommen?

Vor etwa zwei Jahren wusste ich noch nicht einmal genau, wo Bali liegt. Der komplette asiatische Raum fasziniert mich zwar schon ein Leben lang, aber von Bali wusste ich nur, dass es in Indonesien liegt und eine Menge Touristen dort hin fliegen.

Durch eine Xing-Gruppe über Bali in die ich eingeladen wurde, begann ich mich für die Insel zu interessieren und beschloss spontan eine kleine Linktauschseite über Bali aufzusetzen. Während der Recherche zu dieser Seite kam dann die Faszination auf, die mich letztendlich veranlasst hat ein großes Reiseportal zu Bali aufzuziehen.

Was genau mich so an Bali fasziniert kann ich gar nicht sagen. Es muss eine Kombination aus der ganz speziellen und sehr komplexen Kultur und Religion, den traumhaften Stränden, dem tropischen Klima und der rauhen Bergwelt sein.

3. Ist das deine erste Website oder hast du schon vorher Erfahrungen sammeln können?

Ich betreibe schon seit einigen Jahren diverse Seiten. Ursprünglich im Themenfeld der chinesischen Raumpsychologie mit Zielgruppe Bauherren, Architekten, Einrichter.

Später kamen dann Seiten über Literatur, Ökologie und Umwelt hinzu und jetzt eben auch ein Reiseportal.

4. Wie ist die Site entstanden? Hast du das Layout etc. selber erstellt und dann die Texte geschrieben?

Das Layout hat ein Grafiker für mich erstellt, in Sachen Design und Layout bin ich eine Niete, das lasse ich lieber jemanden machen der das auch kann.

Die Texte sind bislang alle von mir, bis auf ein paar Gastartikel. Langfristig kann ich mir aber auch vorstellen, professionelle Texter ins Boot zu nehmen, zumal ich bereits weitere Reiseseiten plane und mein Tag immer noch nur 24 Stunden hat.

Auch Reiseberichte veröffentliche ich immer gerne, wenn jemand welche schreiben möchte.

5. Auf welcher Software läuft die Website und welche Erfahrungen hast du da gemacht?

Die Seite läuft auf Typo3, einem System mit dem man fast alles realisieren kann.

Bislang sind meine Erfahrungen mit diesem System sehr gut, es ist zwar für den Einsteiger auf den ersten Blick recht komplex, bietet aber eben auch viele Möglichkeiten.

6. Reisewebsites ohne Bilder wären nur halb so schön. Woher bekommst du die Bilder und wie hast du dich da rechtlich abgesichert?

Ich habe das Glück, selbst fotografieren zu können. So stammen die Bilder der Seite allesamt aus meiner Kamera und somit ergeben sich auch keine rechtlichen Probleme.

So hat man auch immer wieder einen guten Grund das Reiseland regelmäßig aufzusuchen 🙂


7. Welche Vermarktungsmaßnahmen hast du genutzt und welche haben gut funktioniert und welche weniger gut?

Da die Seite erst wenige Monate online ist, bin ich noch mehr oder weniger am experimentieren. Vorrang hatte in der letzten Zeit der Aufbau der Inhalte und die Korrektur durch mehrere Experten die schon lange auf Bali leben oder auf Bali geboren wurden.


8. Wie kann man mit Reiseseiten Geld verdienen? Welche Möglichkeiten gibt es und welche Erfahrungen hast du gemacht?

Da gibt es eine Menge Möglichkeiten.

  1. Google Adsense
    Das ist wohl eine der einfachsten aber nicht unbedingt die lukrativste Möglichkeit. Für den Anfang, wenn man noch keine festen Werbepartner hat, aber durchaus eine Möglichkeit. Zumindest kann man anhand der Daten ganz gut abschätzen wo man Preise für weitere Werbeformen ansetzen kann.
  2. Klassische Bannerwerbung in Eigenregie
    Anstatt Adsense einzubinden, kann man auch Werbebanner geeigneter Partner schalten. Am Anfang am besten zu einem festen monatlichen Preis und mit nicht zu langer Laufzeit denn im Idealfall steigen die Besuchszahlen ja recht schnell.

    Der Vorteil ist, man bekommt recht gutes Geld, der Nachteil, man muss viel Zeit investieren um geeignete Werbepartner zu finden und kleine Portale kommen halt auch nur an kleine Werbekunden heran. Und man muss von Fall zu Fall seinem Geld hinterherlaufen.

  3. Vermarkter
    Angenehmer ist es da mit einem Vermarkter zu arbeiten. Dieser schaltet selbstständig Werbebanner auf zuvor definierten Plätzen. Der Nachteil ist, dass der Vermarkter natürlich mit verdienen möchte und teilweise die Hälfte der Werbeeinnahmen kassiert.

    Der Vorteil ist, man muss sich nicht um Werbekunden bemühen und kommt durch die Bündelung von mehreren Portalen auch an Aktionen großer Werbepartner. Das große Banner über der Seite läuft beispielsweise über eine solche Agentur.

  4. Affiliateprogramme aus dem Reisebereich
    Wenn man schon eine Reiseseite betreibt, macht es natürlich Sinn auch Reisen anzubieten. Das geschieht einfach über passende Partnerprogramme von Reiseanbietern die das jeweilige Reiseziel im Portfolio haben.

    Der Vorteil ist, es ist sehr einfach die Angebote einzubinden, der Nachteil ist sie bringen erst richtig Geld, wenn die Besuchszahlen hoch genug sind und die Besucher vor allem auch Lust zum Buchen haben.

    Teilweise wird über meiner Seite ein Banner von Expedia eingeblendet. Das ist ein solches Partnerprogramm.

  5. IBEs
    IBE steht für “Internet booking engine” und ist eine weitere Möglichkeit Reisen anzubieten, die lukrativer ist als Partnerprogramme. Hier kann der Besucher direkt auf der Website über eine Buchungsmaske eine Reise zusammenstellen und buchen.

    Die Buchung läuft dann über eine Agentur, so dass der Seitenbetreiber keine eigenen Reisen anbieten muss. Der Vorteil ist, man bekommt die komplette Provision, wie es auch bei einem Reisebüro der Fall ist und kann je nach Anbieter auch die Preise selbst kalkulieren.

    Der Nachteil sind die Lizenzkosten für solche Programme, die je nach Seitengröße zwischen wenigen hundert und einigen tausend Euro monatlich liegen können. Das lohnt sich also nur für Portale die schon genügend Besucher haben.

  6. Amazon etc..
    Immer wieder unterschätzt werden Partnerprogramme von Buchanbietern wie Amazon oder Buch.de. Stellt man auf der Seite auch Reiseliteratur vor, kann man das bequem mit einem solchen Programm verbinden und so ohne Aufwand noch ein paar Euro herausholen.
  7. Aufbau einer eigenen Hoteldatenbank
    Nun geht es langsam in den Bereich für Profis. Wer mit den Provisionen der Reiseveranstalter nicht zufrieden ist, der kann sich an den Aufbau einer eigenen Hoteldatenbank für das jeweilige Zielland heranwagen.

    Hier bekommt er die Buchungsprovisionen zu 100%. Der Nachteil ist allerdings der große Aufwand. Die Technik muss bereitgestellt werden und die Hotels müssen einzeln davon überzeugt werden, sich genau in dieses Portal einzutragen. Je nach Größe des Ziellandes, ist hierfür eine Menge Personal erforderlich. Das ist für die Baliseite zwar in Planung aber noch nicht umgesetzt.

  8. Eigene Reisen anbieten
    Wer neben dem Betrieb der Website noch Zeit hat, der kann natürlich auch eigene Reisen organisieren. Gerade im Bereich der Individualreisen kann das eine gute Möglichkeit sein.
  9. Vermietung von Textlinks
    Eine letzte Methode Geld zu verdienen ist die Vermietung von Textlinks. Je nach Stärke der Seite kann das durchaus lukrativ sein. Schöpft Google allerdings Verdacht, kann die Seite schon mal abschmieren. Das Risiko ist also entsprechend hoch. Ich setze diese Möglichkeit jedenfalls nicht ein.


9. Wie kommst du an deine Besucher? Kommen diese vor allem von Google oder aus anderen Quellen?

Die meisten Besucher kommen natürlich über Google, einige kommen über Reiseforen und Xing-Gruppen in denen ich aktiv bin oder aus Reiseblogs für die ich Gastartikel geschrieben habe.


10. Du planst auch einen Newsletter. Warum und wofür willst du diesen einsetzen?

Der Newsletter soll der langfristigen Kundenbindung dienen und regelmäßig über News aus Bali informieren. Natürlich wird auch das eine oder andere Reiseangebot mit verschickt.

Auch Gewinnspiele und Rabattaktionen sind denkbar.


11. Hast du zu guter Letzt noch einen wichtigen Tipp für alle, die ebenfalls im Reisebereich eine Seite starten wollen?

Der Reisemarkt ist im Internet wohl einer der am stärksten umkämpften Bereiche. Man konkurriert mit Unternehmen die teilweise Milliardenumsätze verzeichnen. Klar ist, dass man sich etwas einfallen lassen muss um Erfolg zu haben.

Eine Allerwelts-Reiseseite aufsetzen, ein paar Links besorgen und Reich werden, geht schon lange nicht mehr. Man muss sich spezialisieren und in dem Bereich dann zum Experten werden. Das geht nur, wenn man genug Enthusiasmus mitbringt. Es macht Sinn für den Anfang ein Reiseziel oder ein Reisethema zu wählen, das man selber toll findet.

Und dann Geduld, Google ist auch nicht mehr die jüngste …


Danke Gerhard

für die Einblicke in deine Reise-Seite.

Ich muss ja gestehen, dass ich auch ein großer Reisefan bin und schon länger mit dem Gedanken spiele, eine Reise-Site zu starten. Aber dann will ich auch in eine kleine aber feine Nische gehen, um dort dann eben leichter bestehen zu können.

Im riesigen Reisebereich kann eine kleine Nischen durchaus immer noch viele potentielle Besucher bedeuten.

Wer die nächste allgemeine Pauschal-Reisen Seite bauen will, hat aber wohl eher schlechte Karten.

Peer Wandiger

17 Gedanken zu „Nische + Leidenschaft = Erfolg? – Interview“

  1. Hi, endlich mal ein interessantes Interview. 😉
    An dieser Stelle verlinke ich gerne mal eine Frage meinerseits im Forum im Bezug auf Partnerprogramme im Bereich Wandern und Reisen.

    Ich bin da wirklich mal gespannt, wie sich das entwickelt. Aktuell bin ich kurz vor Abschluss der technischen Bearbeitung, so dass ich selbst noch keine Erfahrungen beisteuern kann.

    Absolut auf einer Linie bin ich mit Gerhard im Bezug darauf, dass Berichte ohne Bilder irgendwie halbfertig sind. Und so findet man dann schnell seinen Spaß daran. Wir wandern auch gerne, so dass es sich einfach anbietet in diesem Bereich aktiv zu werden.

    Aber bei mir ist es halt auch wirklich nebensächlich, ob da Geld bei herausspringt oder nicht. Wäre schön, aber kein Muss.

    So oder so. Passt das Interview gerade gut in meine Motivationsphase. 🙂

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  2. ganz nettes Interview, die möglichkeiten der Monetarisierung auf diesem Gebiet war interessant.
    Jedoch würde ich gern noch ein paar Worte über deine Seit verlieren.
    Im Grund gefällt mir das Layout/Farben, die Navigation und der Content bereich sind recht übersichtlich. Aber der Header deiner Seite ist echter Müll. Die 4 Werbebanner sind sehr ungünstig gewählt und erwecken bei mir einen sehr schlechten Eindruck. Der erste Eindruck deiner Seite führt bei mir zum Gefühl einer Schlecht gemachten Affiliate Seite. Der Adsense Banner im Content ist im Verhältnis noch gut eingebaut. Ich vermute du hast eine recht hohe Absprungrate?

    smoo

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  3. @smoo

    Die Banner im Header werden über einen Vermarkter eingeblendet. Auf deren Aufmachung habe ich also keinen Einfluss – bis auf das Expedia-Banner, das ist die Ersatzlösung wenn der Vermarkter grad kein Banner für mich hat. Lediglich der ganz linke Bereich braucht noch eine passende Gestaltung, die er bekommt wenn sich das mit dem Vermarkter rentiert 🙂 Ansonsten fliegt das ganze Teil wieder raus.

    Meine Absprungrate liegt zwischen 40 und 50%, sooo schlecht ist sie also nicht. Übrigens hat sie sich nach Einbau des Headers nicht verändert.

    Gerhard

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  4. @Gerhard Zirkel

    Mich würde interessieren wie lange hat das gedauert das Projekt umzusetzen?
    Der Content ist ja auch sehr informativ. (Mit Texte bestellen läuft sowas wahrscheinlich nicht)
    Wie bist du bei der internen Infrastruktur vorgegangen?

    Und vieleicht interessiert es noch jemanden: Wie viel Geld hast du in das Projekt gesteckt?

    Gruß
    BaHo

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  5. @BaHo

    Nun ja, die eine oder andere Arbeitsstunde muss man schon investieren. Texte kaufen funktioniert in so einem Fall nicht, es sei denn man hat einen Texter, der das Projekt von Anfang bis Ende durchzieht. Denn sonst fehlt der gleichbleibende Schreibstil und das fällt unangenehm auf. Zum Glück kann und will ich sowohl Texte schreiben als auch fotografieren.

    Wie lange es nun gedauert hat, kann ich gar nicht sagen, ich habe die Arbeitsstunden nicht gezählt (ist vielleicht auch besser so) und die Inhalte werden auch noch weiter ausgebaut. Von der Idee über die Umsetzung mit Grafiker und Programmierer bis zum Start sind etwa 5 Monate vergangen.

    Und zum Geld – hmmm, was ist schon Geld … 🙂 – die Frage ist, ob man die Reisekosten zu 100% mitzählt oder nicht.

    Gerhard

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  6. @Gerhard Zirkel

    war nur als konstruktive Kritik gemeint , auf mich machen solche Header eher einen schlechten Eindruck. Das ist auch zu gleich der große Nachteil eines externen Vermarkters durch die unkontrollierbaren Einblendung solcher Sachen. Wenn du damit gut leben kannst es auch gut so 🙂

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  7. Sehr schöner Artikel. Bislang habe ich mich an das Thema Reisen und Urlaub noch nicht wirklich rangetraut, werde aber in den kommenden Monaten mal etwas in Richtung Kurzreisen und Städtetrips starten.

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  8. hi! Du kannst/solltest die auskommentierung von typo aus dem Qelltext rausnehmen. auf der ersten seite habe ihc ein photo von einem kartenausschnitt gesehen. VORSICHT!!! du darfst keine photos von karten machen.

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  9. Auf manche trifft die Überschrift in jedem Falle zu – ich bin recht glücklich unter denjenigen zu sein, die ihr Lieblingshobby wirtschaftlich nutzen können. Und bisher hat mir das auch einiges eingebracht 🙂

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  10. Schöne, informative Seite und ein klasse Interview was einen guten Einblick von Nischenwebsites gegeben hat. Sollte hier öfters zu lesen sein 😉 Kommt aber vielleicht auch auf deinem neuen Blog Peer oder ?

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  11. Wenn es auch nicht wirklich etwas neues zu hören gab, war das Interview dennoch interessant. Den vorgebrachten Punkten kann man so wohl nur bestätigen.

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  12. Das ist mal ein schöner Einblick, wie schwer es im Reisebereich ist etwas zu verdienen. Stellt sich die Frage, ob es überhaupt zum Thema Reisen richtige Nischen gibt? Selbst in angeblichen Nischenbereichen sind oftmals die großen Seiten vorne.

    Ich bin gerade dabei eine kleine Reiseseite aufzubauen (1,5 Mio Suchtreffer bei meiner Keywordkombi). Mal sehen, ob mich die großen Reiseportale bei Google vorbei lassen 🙂

    Gruß Mario

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  13. Ich denke es hilft auf jeden Fall enorm wenn man mit Leidenschaft an einem Projekt arbeitet, denn dann sieht man es auch nicht als Arbeit sondern es macht einem auch Spaß und man verbringt gerne seine Zeit damit.

    Sehr schönes Interview mal wieder, ich finde die immer wieder sehr nett zu lesen da man so ein bisschen in den Alltag von anderen Personen hineinblicken kann :).

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  14. Stuck in the Middle (engl. für „Gefangen in der Mitte“) ist ein Begriff aus der Betriebswirtschaftslehre von Porter – trifft sehr genau auf diesen Artikel zu.
    Entweder spezialisieren oder sein lassen:cry:

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  15. Hallo Gerhard,
    also mir gefällt die Seite sehr. Wollte sowas auch mal zu meiner Lieblingsinsel La Palma machen. Aber leider gibts da schon Nischenseiten “wie Sand am Meer”.
    Wie hast Du das eigentlich mit den wechselnden Bildern und der Texteinblendung gemacht? Ist das ein Standardscript oder individuell programmiert?

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