7 Voraussetzungen und die persönliche Eignung für die Selbstständigkeit – Selbstständig machen Schritt 1

7 Voraussetzungen und persönliche Eignung für die Selbstständigkeit - Selbstständig machen Schritt 1In Schritt 1 beim Selbstständig machen geht es heute um 7 Voraussetzungen und die persönliche Eignung für die Selbstständigkeit.

So geht es unter anderem darum, ob man überhaupt für die Selbstständigkeit “geboren” ist und welche falschen Erwartungen man ablegen sollte, um nicht ein böses Erwachen zu erleben. Zudem spreche ich über 10 wichtige Voraussetzungen für den Schritt in die Selbstständigkeit.

Am Ende gibt es noch zwei Checklisten für Existenzgründer.

Was braucht man, um sich Selbstständig zu machen?

Natürlich kann man nicht im Vorhinein genau sagen, ob jemand für die Selbstständigkeit geeignet ist oder nicht. Das zeigt sich endgültig erst nach den ersten Monaten der Selbstständigkeit.

Es gibt jedoch ein ganze Reihe von Faktoren, die bei der Eignung eine Rolle spielen und es gibt viele Voraussetzungen, die erfüllt sein sollten.

Auf einige dieser Faktoren und Voraussetzungen gehe ich im Folgenden ein und schildere dabei auch meine Erfahrungen aus 15 Jahren Selbstständigkeit.

Motivation für die Selbstständigkeit?!

Ein wichtiger Faktor ist die “Motivation für die Selbstständigkeit”. Da diese meist ganz am Anfang der Überlegungen steht, möchte ich sie hier auch als erstes behandeln.

Mit Motivation meine ich die Beweggründe, die einen dazu bringen, über das Thema Selbstständigkeit nachzudenken.

Leider sehe ich immer wieder Existenzgründer, die aus meiner Meinung nach falschen Gründen starten bzw. die falschen Erwartungen haben.

Einer etwas älteren Studie zufolge halte 31% der Deutschen die Selbstständigkeit für attraktiv. Das sind doch deutlich mehr als wirklich selbstständig sind. Nur 17% der Deutschen, die noch nicht selbstständig sind, können sich eine Selbstständigkeit vorstellen.

Die Hauptmotivationen liegen hier bei der Unabhängigkeit und bei den zusätzlichen Verdienstmöglichkeiten. Ersteres wird von vielen falsch eingeschätzt, denn auch wenn man selber für seine Arbeitszeit verantwortlich ist, hat man doch je nach Selbstständigkeit viele Zwänge.

So kann ein Ladenbesitzer nur bedingt flexibel sein, was sein Arbeitszeit angeht. Im Online-Bereich mag es da zwar mehr Möglichkeiten geben, aber erstens muss man sich oft nach den eigenen Kunden richten und zweitens hat man gerade in den Anfangsjahren meist so viel zu tun, dass von flexibler Arbeitszeitgestaltung und “frei machen, wenn ich Lust habe” nicht wirklich die Rede sein kann.

Deshalb ist auch der Grund bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie zumindest kritisch zu hinterfragen. Wer 10-12 Stunden am Aufbau seiner Selbstständigkeit arbeitet oder neben dem eigentlichen Job in seiner Freizeit ein Nebengewerbe aufbauen will, der muss eher um eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie kämpfen, als dass sie sich von Beginn an als großer Vorteil einstellt.

Leider sehe ich auch immer wieder Existenzgründer, die nur aus der Arbeitslosigkeit raus wollen oder die Zeit überbrücken wollen bis zur Rente. Beides ist sicherlich verständlich, aber keine ideale Basis für einen langfristigen Erfolg.

Stattdessen sollte man die Selbstständigkeit wirklich wollen. Man sollte sich auf die viele Arbeit freuen, da man sich damit langfristig etwas aufbauen kann. Und man sollte sich darüber selber im Klaren sein, dass sich die Selbstständigkeit rechnen muss.

Erfolgreiche Selbstständige haben Visionen und Ziele. Nur so ist es möglich, dass man langfristig die Motivationen und den Spaß an der Arbeit behält.

Oder wie es in anderen Artikeln beschrieben habe, Spaß und Leidenschaft sind extrem wichtig.

Die Selbstständigkeit sollte keine Notlösung sein, auch wenn sie mittelfristig dabei helfen kann, aus einer Notsituation herauszukommen.

Bin ich für die Selbstständigkeit geeignet?

Die grundsätzliche Frage lautet “Bin ich für die Selbstständigkeit geeignet?”

Wenn die “richtige” Motivation vorhanden ist, dann ist das schon mal eine gutes Zeichen, Aber es gibt noch viele weitere Voraussetzungen, die erfüllt sein sollten.

7 Voraussetzungen für die Selbstständigkeit

Die folgenden 7 Voraussetzung sollten grundsätzlich gegeben sein, um erfolgreich zu Gründen. Natürlich gibt es unterschiedliche Ausprägungen.

Während der eine ein perfekter Verkäufer ist und seine Persönlichkeit in dieser Hinsicht stark ausgeprägt ist, mögen anderen (wie ich) eher nicht so die Verkäufertypen sein. Wichtig ist deshalb vor allem, dass man seine eigenen Voraussetzungen kennt und die eigene Geschäftsidee darauf anpasst.

So macht es in dem genannten Beispiel sicher keinen Sinn einen Direktvertrieb zu starten, wenn man kein Verkäufertyp ist.

Die folgenden Voraussetzungen sollte man deshalb nicht ausschließlich als Anforderungen sehen, sondern auch zur ehrlichen Selbstanalyse nutzen.

  1. Persönlichkeit

    Hier gibt es nicht die “Eine Persönlichkeit”, die man benötigt um erfolgreich zu sein. Zudem umfasst der Begriff Persönlichkeit auch recht viele Aspekte, die bei jedem unterschiedlich stark ausgeprägt sind.

    So fällt da meiner Ansicht nach unter anderem die “Aktivität” drunter. Ist man also ein aktiver Mensch, der Pobleme angeht, statt sie auszusitzen. Auch die Frage, wie schüchtern man ist oder wie einfach es einem fällt auf andere zuzugehen, zählt hier dazu.

    Und auch die oben genannte Motivation bzw. die Motivationsfähigkeit ist ein Aspekt der Persönlichkeit. Das kann man auch unter den Begriffen Ausdauer bzw. Durchhaltevermögen definieren.

    Und da die Persönlichkeiten der Menschen recht unterschiedlich sind, muss man bei der eigenen Geschäftsidee und dem eigenen Businessplan darauf achten. Es sollte aber auch klar sein, dass ein schüchterner Mensch, der sich zudem nur selten zur aktiven Arbeit motivieren kann, kaum Chancen auf eine erfolgreiche Selbstständigkeit hat. Ebenso wie jemand, der schnell aufbrausend ist und Kritik sofort persönlich nimmt.

  2. Fachliches Know How

    An diesem Punkt scheitern die wenigsten Existenzgründer. Natürlich sollte man ein gewisses fachliches Know How mitbringen. Zumindest soviel, dass man mehr weiß, als seine potentiellen Kunden.

    Wer sich als Landschaftsgärtner selbstständig machen will und bisher nie oder nur wenig im Garten gearbeitet hat, der braucht sich über sein Scheitern nicht zu wundern.

  3. Kaufmännisches Wissen

    An dieser Voraussetzung scheitern tatsächlich relativ viele Existenzgründer. Das fachliche Know How ist vorhanden, aber das Wissen, wie man damit Geld verdient nicht. Das fängt bei der falschen Kalkulation des eigenen Stundensatzes an, geht über dürftiges oder gar nicht vorhandenes Marketing und reicht bis zum Fehlen von Service etc..

    Das kaufmännische Wissen und Denken ist ein ganz wichtiger Erfolgsfaktor und betrifft zum Beispiel auch das Thema Steuern. Auch das bricht nach ein paar Jahren vielen Selbstständigen das finanzielle Genick.

    An dieser Stelle kann man sich aber auch behelfen, in dem man bestimmte Dinge an Experten outsourced oder z.B. mit einem Partner zusammen gründet. Dazu aber in einem der folgenden Teile mehr.

  4. Kontakte

    Kontakte sind heute genauso wichtig, wie früher, auch und gerade bei einer Selbstständigkeit im Netz. Wer Networking betreibt, viele berufliche Kontakte pflegt und Leute in seiner Branche kennt, der wird viel mehr Möglichkeiten haben als jener, der nur in seinem Zimmer hockt und niemanden kennt.

    Das ist für junge Existenzgründer oft durchaus ein Problem, da man bisher einfach nicht in diesen Kreisen unterwegs war. Aber durch das Internet gibt es zum Beispiel sehr gute Möglichkeiten heutzutage, aktiv Kontakte zu knüpfen (z.B. über Facebook Gruppen oder XING). Auch hier spielt natürlich der Punkt “Persönlichkeit” eine Rolle.

  5. Familie und Umfeld

    Die Familie spielt eine wichtige Rolle für Existenzgründer. So kann sie eine wichtige Stütze sein, aber auch den eigenen Weg eher behindern. Es gibt Familienmitglieder, die insbesondere bei einer Selbstständigkeit im Netz kontraproduktiv sind. Deshalb sollte man mit den wichtigsten Familienmitgliedern (Partner, Kinder, Eltern) im Vorfeld klären, welche Auswirkungen die Selbstständigkeit haben wird.

    Zudem sollte man nie vergessen, wie wichtig die Familie und das eigene Umfeld ist und eine gute Balance finden.

  6. Gesundheit

    Nicht vergessen sollte man das Thema Gesundheit. Eine Selbstständigkeit ist meist mit mehr physischer und psychischer Belastung verbunden. Das liegt zum einen an den gerade in der Anfangszeit oft deutlich höheren Arbeitszeiten und dem damit verdbundenen Stress.

    Des Weiteren macht man als Selbstständiger bei kleinen Erkältungen etc. meist nicht frei. Ebenfalls nicht unterschätzen sollte man den psychologischen Druck, den die eigene Selbstständigkeit mitbringen kann, wenn das Geld knapp wird.

    Und da niemand anderes für einen Geld verdient, wenn man krank ist, sollte man seinen Gesundheitszustand vor Beginn der Selbstständigkeit kritisch analysieren und Vorkehrungen treffen.

  7. Lernbereitschaft

    Zu guter Letzt lernt man auch als Selbstständiger nie aus. Gerade aus den eigenen Fehlern lernen bringt Selbstständige voran und man muss nach jeder Niederlage wieder schnell aufstehen und weitermachen.

    Ich habe im ersten Jahr meiner Selbstständigkeit mehr gelernt, als in meinem gesamten Job vorher. Dafür muss man aber bereit seit, gerade auch nach 10 oder 20 Jahren.

Hier im Blog findet ihr noch den ergänzenden Artikel zu weiteren wichtigen Voraussetzungen für das Selbstständig machen. Dieser enthält weitere Ausführungen zu dem Thema, wenn auch eher im Hinblick auf die tägliche Selbstständigkeit und weniger die Existenzgründung selbst. Verständlicherweise gibt es da aber natürlich auch viele Überschneidungen.

Das liebe Geld

Das Thema “Geld” ist bei der Existenzgründung ebenfalls wichtig. Ich möchte dieses hier separat aufgreifen, da ich es für sehr wichtig und oft unterschätzt halte.

Eine Existenzgründung ist meist recht teuer. Dabei geht es noch nicht mal um große Investitionen, die man bei der Selbstständigkeit im Internet oft ja auch gar nicht benötigt.

Es sollte einem aber klar sein, dass man eine gewisse Zeit benötigt, um das eigene Business zum Laufen zu bekommen. Und “zum Laufen” bedeutet in diesem Zusammenhang eben auch, dass es lange dauern kann, bis man “genug” verdient, um davon leben zu können. Und bis es soweit ist muss man ja auch leben und das kostet regelmäßig Geld.

Zudem benötigen Existenzgründer zum Beispiel Werbung, Hardware und Software. Auch das kostet Geld.

Das Geld-Problem kann man unterschiedlich lösen:

  • Bei vielen Existenzgründern sorgt der Partner mit einem regelmäßigen Einkommen dafür, dass die schweren Zeiten überstanden werden. Man sollte natürlich genau kalkulieren, ob man mit nur einem Einkommen und den erstmal unregelmäßigen Einnahmen als Selbstständiger über die Runden kommt.
  • Wer die eigene Selbstständigkeit etwas länger plant, sollte Rücklagen aufbauen. Wenn man noch angestellt ist und plant in 1-2 Jahren in die Selbstständigkeit zu gehen, sollte man regelmäßig Geld zurück legen.
  • Eine weitere Option ist es natürlich, sich nebenberuflich selbstständig zu machen. Dann profitiert man von einem eigenen Einkommen und kann “nebenbei” an der eigenen Selbstständigkeit arbeiten. Man sollte hier allerdings nicht den Zeitfaktor unterschätzen. Vollzeitjob plus Selbstständigkeit bedeutet wenig Freizeit.
  • Um möglichst schnell ein regelmäßiges Einkommen zu erzielen, sollte man schon vorher in der eigenen Freizeit die besten Voraussetzungen dafür schaffen. So können Referenzen, Kontakte, eigene Projekte etc. die Anlaufzeit verkürzen und damit schneller für das Erreichen des Break Even sorgen.
  • Man sollte sich als Existenzgründer auf jeden Fall auch über Förderungen informieren. Mir hat so eine Kombination aus Coaching mit finanzieller Unterstützung sehr geholfen in den ersten Monaten. Zum Thema Förderungen kommt aber noch ein extra Teil dieser Serie.
  • Zudem sollte man vorausschauend handeln, denn Selbstständigen gehört nicht alles, was auf dem eigenen Konto als Geld eingeht. So muss man davon in der Regel die Umsatzsteuer, Krankenversicherung, Rentenversicherung und die Einkommensteuer bezahlen. Hinzu kommen oft noch weitere regelmäßige Kosten. Man sollte also langfristig planen und nicht kurzfristig alles auf den Kopf hauen.

Und auch zum Thema Geld schreibe ich nochmal ausführlicher etwas. Ein interessanter Effekt der Geldnot ist aber auch, dass das sehr motivierend sein kann. Allerdings führt es bei manchen auch zu dem gegenteiligen Effekt.

Mich hat es allerdings immer sehr motiviert, dass in der Anfangszeit das Geld knapp war. Auch wenn ich mal keine Lust hatte zu arbeiten, habe ich mich trotzdem aufgerafft und was getan.

Checklisten für Existenzgründer – Voraussetzungen & Eignung

Checkliste für Existenzgründer - Voraussetzungen & EignungZum Abschluss dieses ersten Teils der “Selbstständig machen” Artikelserie möchte ich noch 2 Checklisten vorstellen. Darin finden sich die wichtigsten Voraussetzungen für die Existenzgründung und für die Eignung als Selbstständiger. Wer die meisten dieser Punkte mit “Ja” beantworten kann, der hat gute Voraussetzungen erfolgreich zu sein.

Die beiden kostenlosen Checklisten findet ihr auf der Download-Seite.

Wer bei vielen dieser Punkte keinen Haken machen kann, sollte nochmal genau überlegen, ob die Selbstständigkeit das richtige für ihn/sie ist. Dabei betreffen die Punkte, wie auch der gesamte heutige Artikel, die persönlichen Voraussetzungen und die Eignung. Die eigentliche Geschäftsidee etc. folgt dann im nächsten Artikel.

Welche Erfahrungen habt ihr bei der Existenzgründung gemacht? Waren bestimmte Voraussetzungen besonders wichtig?

So geht es weiter
In Schritt 2 geht es um deine Geschäftsidee, dein Geschäftsmodell und die Analyse der Ist-Situation.

Peer Wandiger

Schreibe einen Kommentar