10 Schritte zum Businessplan + Planung und Ziele in der Selbstständigkeit – Selbstständig machen Schritt 3

10 Schritte zum Businessplan + Planung und Ziele in der Selbstständigkeit - Selbstständig machen Schritt 3In diesem Schritt beim Selbstständig machen geht um die konkrete Planung der Selbstständigkeit, Festlegung der Ziele und den eigentlichen Businessplan.

Ob der Businessplan überhaupt notwendig ist oder ob man an diesen als Selbstständiger im Netz verzichten kann, ist dabei eine der Fragen, auf die ich eingehen werde.

Zudem gehe ich die Erstellung eines Businessplans in 10 Schritten durch und gebe Link-, sowie Software-Tipps.

Warum ist die Planung der Selbstständigkeit wichtig?

Heute beschäftige ich mich mit einem Thema, welches sicher zu den unbeliebtesten der meisten Existenzgründer gehört. Viele werden vielleicht jetzt erstmal fragen, warum sie überhaupt so viel Arbeit in die Planung der Selbstständigkeit stecken sollen.

Schließlich haben wir in in ersten zwei Teilen dieser Artieklserie ja festgestellt, dass wir a) für die Selbstständigkeit geeignet sind und b) haben wir den Markt schon analysiert und eine perfekte Geschäftsidee gefunden.

Diese beiden Schritte waren wichtig und sind eine sehr gute Grundlage, um sich Selbstständig zu machen. Trotzdem gehören zu einer erfolgreichen Selbstständigkeit doch noch ein paar mehr Dinge.

Wenn wir heute Ziele definieren und am Ende auch an unserem Businessplan arbeiten, schaffen wir die Voraussetzungen für unseren langfristigen Erfolg. Und nur wenn man einen Plan hat, kann man mit der Zeit überprüfen, ob man noch “im Plan” ist oder ob man gegensteuern muss.

Ziele für Gründer

Ein wichtiger Punkt bei der Planung sind die Ziele, die man als Gründer definiert. Ich habe das in meinem Blog schon sehr oft erwähnt und ich habe auch das folgende Sprichwort schon häufiger gebracht: “Ohne Ziel, ist kein Weg der Richtige”.

Es ist sogar noch schlimmer, denn man wird sich dann mit Sicherheit “verlaufen”, es gar nicht merken und am Ende meist scheitern. Und dann sind immer die Kunden Schuld. Das habe ich schon so häufig gehört.

Deshalb ist es wichtig, dass man sich realistische und dennoch ambitionierte Ziele setzt. Ein guter Ansatz dafür ist die SMART Methode.

SMART steht dabei für:

  • Spezifisch

    Ziele müssen genau sein. Als konkrete Zahlen, statt eine Aussage wie “erfolgreich”.

  • Messbar

    Das führt auch gleich zu diesem Punkt. Denn Ziele müssen messbar sein. Nur wenn man die Ist- mit der Soll-Situation vergleichen kann, machen Ziele Sinn.

  • Attraktiv

    Ziele sollten attraktiv/ambitioniert sein. Schließlich will man wirklich was erreichen und das Ziel muss einen auch motivieren.

  • Realistisch

    Ich kann mir ja wünschen Google von der Spitze zu verdrängen, aber man sollte Ziele definieren, die man mit den eigenen Ressourcen auch erreichen kann.

  • Termine

    Schließlich ist es wichtig, dass man die Ziele mit Terminen verknüpft. Was bringt mir ein Ziel von 100.000 Besuchern pro Monat auf meiner Website, wenn ich nicht definiere, ob ich das nach 1 Jahr oder nach 5 Jahren erreicht haben will.

Ziele, die diese 5 Kategorien erfüllen, machen Sinn und sollten in den Businessplan übernommen werden.

Der Businessplan

Beim Businessplan (oder auf deutsch: Geschäftsplan) handelt es sich um ein strukturiertes Dokument, in dem man alle Aspekte einer Selbstständigkeit analysiert und plant.

Es geht hier zwar auch um das eigentliche Geschäft, die Geschäftsidee und die Kunden, aber es geht eben auch um die wichtigen kaufmännischen Aspekte, die sehr häufig der eigentliche Grund für das Scheitern sind.

Ein Businessplan ist also eine “Rund-um-Komplett-Planung” für das eigene Business.

10 Schritte zum Businessplan

Es gibt keine vorgeschriebene Form des Businessplans, aber es hat sich ein gewisses Grundgerüst durchgesetzt, welches in der Regel die folgenden 10 Gliederungspunkte enthält.

  1. Zusammenfassung

    Die Zusammenfassung sollte auf 1-2 Seiten kurz und präzise die geplante Selbstständigkeit vorstellen. Vorstellung des Gründers, der Firma, der Produkte/Dienstleistungen, der USP, der Investitionsbedarf, Zielgruppe, Marketing-Eckpunkte etc..

    Es handelt sich also um eine Zusammenfassung der folgenden Punkte, die eine gute Übersicht über das Gründungsvorhaben liefert.

  2. Gründerperson

    Hier sollte man sich selbst vorstellen und natürlich auch Partner, falls es diese gibt. Was sind die Qualifikationen und Vorkenntnisse? Gibt es kaufmännische Kenntnisse und wo liegen Stärken und Schwächen der Gründer? Was soll die Rechtsform sein?

  3. Geschäftsidee

    Hier stellt man seine Geschäftsidee ausführlicher vor, die wir in Teil 2 der Serie schon erarbeitet haben. Was genau sind die Produkte / Dienstleistungen die man anbieten will? Wo ist der Kundennutzen und der USP? Sind noch Entwicklungen notwendig?

  4. Markt

    Hier gilt es die Analyse-Daten darzulegen. Wie sieht es mit potentiellen Kunden aus und wer ist das (demografische Daten)? Gibt es genug Kunden und wie sind die zu erreichen? Wenn man bereits Kontakte und Referenzkunden hat, dann gehört das auch hier herein.

    Natürlich gehört hier auch eine Konkurrenz-Analyse dazu, inkl. Stärken und Schwächen. Und falls notwendig, sollte man auch eine Standortanalyse einbinden. Das ist bei reinen Online-Projekten aber meist nicht notwendig.

  5. Marketing

    Weiter geht es mit dem Marketing. Dieses besteht ja aus 4 Instrumenten: Produkte, Preis, Vertrieb und Werbung.

    Zu diesen 4 Punkten sollte man ausführlich darlegen, welche Maßnahmen man ergreifen will und welche Strategie man jeweils verfolgen will.

  6. Mitarbeiter

    Sollte man im Team gründen oder später die Einstellung von Mitarbeitern planen, so ist dies hier darzulegen. Bei mir war der Abschnitt sehr kurz. 😉

  7. Chancen und Risiken

    In diesem Punkt muss man nochmal konkret die Chancen, aber auch die Risiken für die eigene Selbstständigkeit darlegen. Und es ist wichtig, dass man bei beiden Punkten ehrlich und realistisch ist. Und man sollte für die Risiken natürlich auch schon mögliche Gegenmaßnahmen vorbereiten.

    Man kann auch einen Best-Case und einen Worst-Case darstellen. Wenn das eigene Geschäft auch noch im Worst Case überleben kann, wäre das ideal.

  8. Finanzbedarf und -situation

    Hier legt man dar, wie die Finanzsituation des Existenzgründers aktuell ist. Hat man z.B. noch Rücklagen oder ist man auf eine Förderung angewiesen? Wie lange hat man ggf. einen finanziellen Atem?

    Aber auch die Planung für Investitionen in den kommenden Jahren ist wichtig.

  9. Finanzplanung

    Im Finanzplan macht man nun für die kommenden 3 Jahre Nägel mit Köpfen. Falls notwendig, erstellt man einen Investitions- und Abschreibungsplanung. Das ist bei allen wichtig, die in Einrichtung oder z.B. ein Sortiment investieren müssen.

    Der Liquiditätsplan ist für alle sehr wichtig. Hier listet man detailliert die Einnahmen, Ausgaben, Investitionen, Zinsen pro Monat auf, denn viele Selbstständige scheitern nicht daran, dass sie keine Aufträge/Kunden haben, sondern sie scheitern, weil ihnen irgendwo zwischen Auftragsannahme und Rechnungsbegleichung des Kunden das Geld (Liquidität) ausgeht. Deshalb sollte im Liquiditätsplan auch immer klar zu sehen sein, wie es mit der Liquiditätsreserve aussieht.

    Hattest du schon mal Liquiditätsprobleme in der Selbständigkeit?

    Ergebnis anschauen

    Am Ende folgt dann noch eine Gewinn- und Verlustrechnung, also konkrete Zahlen zu Umsatz, Kosten und Gewinn für jedes der nächsten 3 Jahre.

  10. Anhang

    Im Anhang sind der Lebenslauf, ggf. wichtige Verträge, Marktzahlen, Gutachten und ähnliches zu finden.

Viele Informationen und Tipps für den Inhalt und formale Anforderungen findet ihr auf existenzgruender.de. Natürlich sehen die Businesspläne je nach Branche recht unterschiedlich aus.

Business Model Canvas

Immer häufiger nutzen Existenzgründer das Business Model Canvas, um ihre Geschäftsidee zu planen. Damit kann man einen ganzheitlichen Blick auf die Erfolgs- und Risikofaktoren eines Gründungsvorhabens werfen.

Mit Hilfe von Bausteinen werden die wichtigen Erfolgsfaktoren dargestellt und man kann die mit Inhalten füllen. Das sind z.B. die Faktoren Wertangebote, Schlüsselpartner, Kostenstruktur und andere. Auf diese Weise kann man das eigene Geschäftsmodell sehr gut visualisieren und es als Ausgangspunkt für den eigenen Businessplan nutzen.

Braucht man einen Businessplan?

Der Businessplan ruft bei vielen Existenzgründern Bauchschmerzen hervor:

20 oder mehr Seiten soll man da schreiben und so viele Dinge theoretisch planen und niederschreiben. Das macht doch keinen Spaß und man hat doch eine Super-Idee, die auf jeden Fall klappen wird!

Das haben schon viele gedacht und die haben irgendwann ein böses Erwachen erlebt. Laut IHK konnten bei einer Studie 53% der Existenzgründer nicht ihren USP beschreiben, also das, was sie von der Konkurrenz abhebt, das Alleinstellungsmerkmal. 32% hatten sogar Schwierigkeiten ihre Dienstleitungen/Produkte überhaupt so zu beschreiben, dass es verständlich war. Wie soll da die Kundengewinnung funktionieren?

Als ich mich 2006 selbstständig gemacht habe, musste ich auch einen Businessplan vorlegen. Schließlich hatte ich Förderungen beantragt. Und dieser war in meinen Augen vor allem für die optimale Vorbereitung wichtig. Man macht sich über Dinge Gedanken, an die man sonst gar nicht gedacht hätte, wenn man sich nur auf das Fachliche konzentriert.

Natürlich ist es aufwändig, sich genaue Zahlen für Einnahmen und Ausgaben überlegen zu müssen, aber das ist wichtig, da Existenzgründer ansonsten dazu neigen die Einnahmen zu überschätzen und die Kosten zu unterschätzen.

Zudem bekommt man für die ersten Monate und Jahre auf diese Weise eine gute Maßnahmenplanung zusammen, damit man z.B. wichtige Marketing-Maßnahmen nicht im täglichen Arbeitsstress irgendwann vergisst.

Für www.selbstaendig-im-netz.de habe ich dagegen keinen ausführlichen Businessplan erstellt. Zum einen, weil keine Investitionen notwendig waren und ich den Blog zu Beginn in meiner Freizeit geführt habe. Zum anderen habe ich mir aber natürlich Gedanken gemacht und viele der Punkte, die auch im Businessplan vorkommen (Zielgruppen- und Konkurrenzanalyse, Zieldefinition, Marketing etc.) auch für meinen Blog analysiert und geplant.

Aber wer “Selbstständig im Netz” werden will, bei dem handelt es sich meist um eine Vollzeitbeschäftigung, von der er oder sie Leben können muss und da ist ein Businessplan unbedingt zu empfehlen.

Wie schon erwähnt, ist der Businessplan nicht nur für einen selber. Braucht man einen Kredit oder beantragt Fördergelder oder Coaching, dann ist ein Businessplan Pflicht.

Existenzgründern kann ich also nur empfehlen, einen Businessplan zu erstellen. Das mag erstmal den eigenen Enthusiasmus etwas bremsen, aber das muss nicht schlecht sein, denn wenn man unvorbereitet mit falschen und zu positiven Erwartungen startet, dann kommt oft der harte Fall auf den Boden der Realität. Die Ausarbeitung eines Businessplans sorgt auf jeden Fall für deutlich realistischere Erwartungen und Einstellungen.

Ein Businessplan ist nicht in Stein gemeißelt!

Eins habe ich aber auch gelernt, die Realität läuft meist anders als geplant. Während es nach 6 Monaten noch halbwegs stimmte, war der Businessplan zumindest bei mir nach 1-2 Jahren nicht mehr zu gebrauchen.

Ich habe so viel in meiner Selbstständigkeit gelernt und ich habe Justierungen an meinen Leistungen vorgenommen, so dass natürlich vor allen die geplanten Zahlen nicht mehr gestimmt haben.

Dahingend sollte man seinen Businessplan auf jeden Fall anpassen und mit der neuen Situation abgleichen, sonst machen die geplanten Maßnahmen keinen Sinn mehr.

Als das Geschäft als Webdesigner dann irgendwann lief und ich meinen Weg gefunden hatte, habe ich den Businessplan gar nicht mehr aus dem Schubfach geholt. Nur den Liquiditätsplan habe ich noch lange verwendet. Es ist gerade in den ersten 2-3 Jahren durchaus nicht ungewöhnlich, dass das Geld manchmal knapp wird (z.B. Finanzamt) und wenn man dann nicht genau weiß, wann Einnahmen kommen und Ausgaben anfallen, kann es sehr eng werden.

Links und Software für den Businessplan

Natürlich kann man seinen Businessplan einfach in einer Textverarbeitung schreiben, aber es gibt gute Software und Websites, die einen an die Hand nehmen und durch die Erstellung leiten. Ich habe damals das Softwarepaket des BMWi genutzt, es gibt aber natürlich Alternativen.

Businessplan Online Tool
Das BMWi hat ein eigenes Online-Tool für Existenzgründer bereitgestellt. Damit kann man einen Businessplan Schritt für Schritt erstellen. Sehr empfehlenswert.

Businessplan Online Tool

Unternehmenswelt
Auf unternehmenswelt.de gibt es ebenfalls ein kostenloses Online-Tool, mit dem man seinen Businessplan Schritt für Schritt erstellen kann.

lexrocket
lexrocket bietet ebenfalls ein Online-Tool an, mit dem man einen Businessplans einfach erstellen kann. Zudem gibt es dort eine FAQ und weitere Unterstützung.

Businessplan Handbuch
uwd.de bietet eine umfangreiche Anleitung für die Erstellung des eigenen Businessplans an und ein kostenloses PDF-Handbuch.

Businessplan Beispiele

Im Folgenden noch ein paar Links zu Beispiel-Businessplänen. Diese sollte man aber nicht einfach kopieren. Das bringt nichts. Aber als Inspiration sind sie nützlich.

Beratungs- und Informationstipps

Wer bei der Erstellung seines Businessplans Hilfe benötigt ist nicht allein. Branchen-Verbände helfen gern mit Marktdaten weiter, genauso wie die IHK. Das Statistische Bundesamt bietet ebenfalls umfangreiche Daten zu Gewerbeanmeldungen.

Es gibt Gründungsoffensiven in jedem Bundesland und auch dort bekommt man Unterstützung und Beratung.

Die IHK bietet teilweise auch Businessplan-Workshops an. Einfach mal bei der nächstgelegenen IHK-Niederlassung nachfragen.

Checklisten für Existenzgründer – Businessplan, Planung und Ziele

Checklisten für Existenzgründer – Businessplan, Planung und ZieleDie Planung der eigenen Selbstständigkeit ist aufwändig und teilweise ist es nicht so einfach den Überblick zu bewahren. Deshalb habe ich mehrere Checklisten erstellt, die dich dabei unterstützen.

Auf meiner Download-Seite habe ich drei kostenlose Checklisten für die Planung der Selbstständigkeit, die Definition von Zielen und die Erstellung eines Businessplans.

Wenn du bei den dort aufgeführten Punkten möglichst viele Haken machen kannst, dann bist du gut vorbereitet, um dich nun selbstständig zu machen.

Welche Erfahrungen hast du mit dem Businessplan gemacht und wie hast du deinen Ziele gefunden? Haben diese sich mit der Zeit verändert?

So geht es weiter
Im nächsten Schritt der Artikelserie Selbstständig machen zeige ich, welche Unterschiede es gibt, wenn man sich als Schüler, Student oder Arbeitsloser selbstständig macht.

Peer Wandiger

1 Gedanke zu „10 Schritte zum Businessplan + Planung und Ziele in der Selbstständigkeit – Selbstständig machen Schritt 3“

  1. Hallo Peer,

    ich finde es wirklich unglaublich wie viele nützliche Informationen zum Thema Gründung und Selbstständigkeit Du hier zusammengetragen und veröffentlicht hast. Das verdient wirklich größten Respekt!

    Und als Gründungsberater weiß ich, wie hilfreiche es für viele Gründer und neue Unternehmer ist, wenn man gute und zuverlässige Informationen rund um das Thema findet. Das ist ein wichtiger Beitrag, um Existengründern zu helfen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.

    Vielen Dank und Grüße, Peter

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