Google Bannerwerbung – “Watch this Space”

Google Bannerwerbung - Google wirbt seit einiger Zeit mit der Aussage “Banner sind groß. Und bald sind sie das größte. Watch this Space.”.

Vor ein paar Tagen bekam ich nun Post von Google. Darin befand sich ein Info-Blatt zu eben jener “Watch this Space” Kampagne.

Deshalb möchte ich mir heute mal genauer ansehen, was Google vorhat und wie sich das auf die Bannerwerbung im Netz auswirken wird.

Milliardengeschäft Bannerwerbung

Von vielen wird Bannerwerbung bereits totgesagt. Dagegen sprechen aber die nackten Fakten.

Im Jahr 2010 ist der Umsatz im Online-Werbemarkt um insgesamt 26% auf 5,4 Milliarden Euro gestiegen.

Den größte Anteil mit 3,1 Milliarden Euro macht dabei die klassische Online-Werbung, also vor allem auch die Bannerwerbung aus. Und deren Wachstum war mit 35% auch am stärksten.

2011 sollen es laut Schätzungen des OVK (Online-Vermarkterkreis im Bundesverband Digitale Wirtschaft) schon 3,8 Milliarden Euro sein.

Diese Zahlen zeigen ganz deutlich, dass dort noch viel Potential liegt.

Und genau da will Google natürlich vorne mitmischen.

Watch this Space – Bannerwerbung für alle

Seit Monaten schaltet Google intensiv (manche nennen es auch penetrant) Werbung für ihre “Watch this Space” Seite.

Auch wenn es sich dabei eher wie eine Ankündigung auf noch kommendes anfühlt, ist eines klar. Google will die Bannerwerbung (Display) genauso einfach und massentauglich machen, wie es AdWords bereits ist.

Textanzeigen bei AdWords sind sehr einfach in wenigen Minuten erstellt. Bei Bannerwerbung ist dies bisher aufwändiger gewesen.

Ich bekomme dies ja jeden Monat hautnah mit, wenn Werbekunden für meinen Blog erstmal Banner von der eigenen Grafikagentur erstellen lassen müssen. Und dann stellt sich auch noch die Frage nach dem Tracking. Zudem muss eine Firma, die in vielen Websites und Blogs werben will, viel Aufwand in Schaltung, Abrechnung und Tracking stecken.

Google will genau da ansetzen. Und dafür hat Google auch schon Lösungen. Das Display-Netzwerk, welches man über Google AdWords buchen kann bietet bereits die Möglichkeit, eigene Werbebanner online zu kreieren.

Und mit Doubleclick und Youtube stehen zwei weitere Display-Netzwerke mit riesiger Reichweite bereits zur Verfügung.

In einem Video von Ende letzten Jahres hat Google erläutert, wie sie die Zukunft der Bannerwerbung sehen und 7 Prognosen aufgestellt.

Kreativer, moderner und einfacher

Doch Google wäre nicht Google, wenn man sich darauf ausruhen würde.

Stattdessen steht ein Ziel vor allem im Fokus: “Einfacher”

Man will in Zukunft die Technik anbieten, damit die Werbekunden selbst kreativ werden können und ganz einfach Bannerwerbung schalten können. Laut Google entfallen im Schnitt bisher 28% des Online-Werbebudgets auf die Erstellung der Banner, das Auffindung und Mieten von Werbeplätzen etc. Diesen Anteil will man nun massiv senken. Da werden sich die Werbeagenturen nur bedingt drüber freuen. 😉

Google Bannerwerbung - Bereits heute kann man mit einem Baukasten-System eigene Banner zusammenbauen.

Das ist zwar noch nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss, aber man sieht, was da möglich sein kann.

Zudem setzt Google sehr stark auf Rich Media. Interaktive Elemente, Einbindung von aktuellen Daten etc. sollen die Banner zu mehr machen, als sie bisher waren.

Und natürlich sollen Videos eine immer größer werdende Rolle spielen. Ich persönlich sehe gerade Videos sehr kritisch und klicke diese eigentlich immer weg. Da ist auf jeden Fall noch viel zu tun, damit Videos ein gut funktionierendes Werbemittel werden.

Zielgruppen und Real Time

Google Bannerwerbung - Die Zielgruppen-Ausrichtung will man bei Google ebenfalls verbessern.

Da gibt es ja bereits jetzt eine Reihe von Möglichkeiten (siehe Screenshot). Auch Retargeting spielt eine wichtige Rolle.

In dem oben eingebundenen Video wird unter anderem gezeigt, wie dynamisch Banner erstellt werden können, um sich zum Beispiel dem aktuellen Wetter vor Ort anzupassen.

Real Time Anpassung der Bannerwerbung an bestimmte Faktoren, was die Bannerwerbung noch passender machen soll.

Und zum Thema Real Time zählen natürlich auch die Statistiken, die ähnlich wie bei AdWords sofort verfügbar sein sollen und umfangreiche Daten zu der Bannerwerbung enthalten.

Bannerwerbung so leicht wie AdWords

Im Grunde geht es Google also nicht darum, etwas revolutionäres zu entwickeln.

Die meisten der Funktionen gibt es bereits. Allerdings in Profi-Tools, die von Agenturen eingesetzt werden und wegen relativ hohen Preisen bisher nur von großen Firmen genutzt werden.

Stattdessen will Google diese Möglichkeiten jedem zur Verfügung stellen und damit jedem einzelnen das ermöglichen, was sie schon mit AdWords-Textanzeigen geschafft haben: Einfach und günstig jeden in die Lage zu versetzen, Bannerwerbung im Web zu schalten.

Ich denke aber nicht, dass sich die Anbieter von Profi-Software und Werbe-Agenturen große Sorgen machen müssen. Große Firmen werden sicher auch in Zukunft nicht selber Display-Anzeigen basteln und online stellen.

Aber für kleine Firmen und Selbständige wird dies eine zusätzliche Möglichkeit werden für sich zu werben. Und da wird es dann die Masse machen.

Offene Eco-Systeme?

Eher sorgen machen müssen sich meiner Meinung nach kleine Anbieter von Bannerwerbung. Deren Geschäft ist durchaus von Googles Lösung bedroht. Denn wo liegt der wirkliche Mehrwert dieser Netzwerke, wenn Google insgesamt die größere Reichweite und wahrscheinlich mittelfristig auch die bessere Technik und die günstigeren Preise bietet.

Zudem gibt es bei vielen Bannernetzwerken das große Problem, dass die Bannerflächen meist nicht ausgebucht sind. Im Gegenteil, die Auslastung ist oft erschreckend niedrig.

Da hat Google mit seiner Reichweite natürlich ganz andere Möglichkeiten und wenn Google wirklich richtig Fuß fasst im Bannerwerbe-Markt, dann kann man sich auch als Publisher deutlich entspannter dem Thema Bannerwerbung widmen.

Google wirbt unter anderem damit, offene Standards zu forcieren. Das hört sich erstmal nett an. Man spekuliert aber natürlich darauf, dass andere Anbieter sich dem System anschließen und ihre Bannerplätze über das Google System buchen und nicht mehr mit einem eigenen System. Damit werden diese Anbieter aber natürlich sehr abhängig von Google.

Aus Anwender-Sicht ist Google’s Plan grundsätzlich zwar begrüßenswert, da man sich dann nicht mehr mit diverse Anbietern, verschiedenen Lösungen etc. herumschlagen muss, aber insgesamt steht dann natürlich wieder das Problem vor der Tür, dass der Markt von Google dominiert wird. Und wer als Publisher aus dem Display-Netzwerk rausfliegt, wird dann ähnliche Probleme haben wie aktuell AdSense-Publisher, die von Google rausgeworfen werden.


Fazit

Ich finde schon heute die Möglichkeiten sehr gut, die man hat um eigene Banner bei Google zu erstellen. Natürlich muss da noch einiges passieren, aber die Vereinfachung der Bannererstellung und z.B. der automatische Erzeugung diverser Bannerformate in einem Rutsch zeigt sehr gut, wo Google hin will. Und man kann erahnen, wie wenig Innovation die bestehenden Banner-Netzwerke in den letzten Jahren eingebracht haben.

Natürlich sollte man die Sache auch ein wenig kritisch sehen. Während AdWords-Textanzeigen neu waren, steigt Google hier in einen etablierten Markt ein. Die Gefahr ist dabei schon vorhanden, dass viele Marktteilnehmer Google nichts entgegen zu setzen haben und verschwinden.

Allerdings ist auch der Erfolg von Google nicht garantiert. Schließlich konnte man sich bei AdWords vor allem auf die eigene Suchmaschine verlassen. Bannerwerbung ist auf der Google-Suchmaschine aber nicht möglich, so dass man sich auf das Display-Netzwerk, also externe Publisher stützen muss.

Mit Youtube hat man zwar auch eine eigene Plattform, aber insgesamt hängt der Erfolg viel stärker von den Blog- und Website-Betreibern ab, die Google Bannerwerbung einbauen müssen.

Gleichzeitig braucht Google aber auch viele Werbekunden, damit es für Publisher interessant ist nicht mehr (nur) auf Textanzeigen zu setzen, sondern auf Bannerwerbung.

Deshalb ist es auch nicht überraschend, dass Google nun schon seit Monaten intensiv wirbt. Und auch Agenturen sollen in Zukunft regelmäßig über Neuerungen informiert werden.

Es wird auf jeden Fall spannend, wie sich die Bannerwerbung für Google weiter entwickelt. Wird es sich genauso durchsetzen wie AdWords-Textanzeigen, oder wird es Google trotz starker Vereinfachung nicht gelingen, die breite Masse an Firmen und Website-Betreibern von der Display-Werbung zu überzeugen.

Ich hoffe, dass es sich durchsetzt, da man damit eine weitere gute Einnahmen-Alternative für die eigenen Seiten bekommt. Zudem werde ich die Bannerwerbung selber demnächst mal intensiv testen und Werbung schalten.

Was ist eure Meinung zu Google’s Strategie im Bereich Bannerwerbung?

Peer Wandiger

6 Gedanken zu „Google Bannerwerbung – “Watch this Space”“

  1. Marktmacht Google, diesem Schritt wird Google mit dem Ausbau der Bannerwerbung dann wieder näher kommen. Denn bisher ist Behauptung kleinerer Anbieter neben Google extrem unzureichend, meiner Meinung nach und zudem gibt es aus der Richtung auch keine Innovationen mehr zu sehen.

    Was mich ja interessieren würde, ob man dann ähnlich wie bei AdSense mit einem Lebenslangen BANN ohne Begründung bestraft und ausgeschlossen wird? Weil bisher ist dem ja so bei AdSense das man ohne Begründung ausgeschlossen wird, scheinbar bis auf Lebenszeit.

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  2. Google beweist einmal mehr das es die beste Form der Onlinewerbung anbietet und ich selbst kann es nur begrüssen das Google immer mehr und mehr auch in neue Bereiche investiert und das eigene System verbessert.
    Die erleichterung der Bannererstellung ist da sicher ein wichtiger Schritt, der langfristig dafür sorgen wird das Google seine Position weiter stark ausbaut, was enorm wichtig ist für die Werbebranche und für den Publisher selbst.
    Für Webseitenbetreiber ist es ebenfalls zu begrüssen, wenn man alles von einer Stelle bekommt, das erspart Zeit und Aufwand und bringt normalerweise auch die beste Rendite.

    Man sieht ja bereits in den USA seit gut einem Jahr diese neuen Werbeformen, die zum Teil mit Video und Text gemischt angezeigt werden, was zu noch mehr Interesse der Besucher führt. Gibt es übrigens auch schon auf den deutschen, spanischen und portugiesischen Markt.

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  3. Aus meiner Sicht müssen Agenturen nicht um ihre Klientel Angst haben. Das sieht man ja am Beispiel AdWords sehr gut: Natürlich kann prinzipiell jeder Kunde die Anzeigen selbst erstellen. Aber das heißt noch lange nicht, dass er wissen, wie eine gute Textanzeige auszusehen hat und wie man eine Gesamtstrategie entwickelt und diese in Kampagnen umsetzt. Deshalb haben wir heute die AdWords-Agenturen und Berater, die dem Kunden die Einarbeitung in AdWords und die Konzeption und Pflege der Kampagnen abnehmen. Genauso wird sich das auch bei den Bannern entwickeln.

    Daraus resultiert aus meiner Sicht: Der Online-Werbemarkt wird weiter wachsen. Denn kleine Anbieter werden erst selbst mit den neuen Banner experimentieren, merken dass da was geht und dann Agenturen beauftragen, die dann professionelle Kampagnen aufsetzen. Der Einstieg wird also erleichtert.

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  4. Ich begrüße diese Entwicklung und rechne fest damit, dass sich diese Form der Werbung insbesondere für kleinere und/oder frisch gewachsene Firmen rentieren wird.
    Ob und wie viel den Werbeagenturen damit entgeht, wird die Zeit zeigen, aber wie schon der Vorposter erwähnte, ich rechne nicht mit einem großen Einbruch und glaube, dass es sich relativ bald normalisieren würde.

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  5. Ob Publisher mit lukrativen Nischenthemen mit Google’s neuer Banner-Offensive langfristig glücklich werden, steht in den Sternen, da Google in der Regel den Massenmarkt im Fokus hat und Streuverluste deutlich höher sein werden, als dies bei spezialisierten Nischenanbietern der Fall ist, die OnlineWerbung in diversen Nischenmärkten effizienter vermarkten können, so gesehen sehe ich für spezialisierte Anbieter keine grosse Gefahr, von Google weggefegt zu werden!

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  6. Hallo,

    eines muss man Google lassen, mit diesem Tetris-Banner haben sie den nervigsten Banner aller Zeiten gestaltet. Seit IWB den auf der Seite hat, lese ich dort nicht mehr…

    Grüße

    Gretus

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