QR Codes – Der neueste Marketing-Trend

Vor einer Weile erhielt ich einen Brief ohne Absender.

Als ich ihn öffnete, sah ich ein regelrechtes Pixel-Wirrwarr.

Natürlich wusste ich, mit was ich es zu tun hatte und nach dem Scan mit meinem iPod Touch, leitete mich der dabei erzeugte Link auf die Blogparade “Sind QR-Codes adäquate Werbemittel?” gelandet.

Eine gelungene Aktion, die aber auch klar aufzeigt, wo die Grenzen des QR-Codes liegen.

Im heutigen Artikel soll es deshalb um QR-Codes gehen. Ich stelle diese vor, zeige Vor- und Nachteile und gebe Tipps für eigene QR-Code Aktionen.

Was sind QR Codes?

QR Codes kommen ursprünglich aus Japan.

Die Firma Denso Wave, ein Toyota Zulieferer, suchte nach einer Möglichkeit, die eigenen Autoteile besser im Werk und beim Transport “verfolgen” zu können. Dies sollte automatisch und mit einer möglichst kleinen Fläche machbar sein.

Heraus gekommen sind dabei die QR Codes, die zu Beginn also nur für die Logistik gedacht waren.

QR Codes sind zweidimensionale Grafiken mit einer Menge Punkten. Durch dieses 2D ist es möglich darin bis zu 4.296 Zeichen oder 7,089 Zahlen unterzubringen. Es sind allerdings unterschiedliche Größen möglich, so das in kleineren QR Codes weniger Zahlen/Zeichen untergebracht werden können.

Im Gegensatz zum klassischen Barcode/Strichcode im Supermarkt um die Ecke, können in QR Codes eine Menge Informationen untergebracht werden. Einmal natürlich Text. Aber weit mehr als das.

Links, Telefon-Nummern, SMS, ganze eMails, Geo Daten, vCard- und vCalendar-Einträge etc.

Hier hat man also sehr viele Möglichkeiten. Bei Links z.B. ist es möglich, nicht nur normale Domains zu verlinken, sondern z.B. “fertige” Twitter-Status-Meldungen, die dann abgesetzt werden, wenn man den Code einliest. Und so kann man unter anderem auch Facebook-Likes verlinken oder direkt ein Video abspielen lassen.

Mit einer speziellen App auf dem eigenen Smart Phone kann man den Code scannen und dann werden die enthaltenen Informationen “übersetzt”.

Insgesamt also eine recht clevere Technik, die längst nicht mehr auf die Logistik beschränkt ist, sondern ihren Weg ins Marketing gefunden hat.

Es gibt übrigens noch andere 2D-Barcode Technologien. So z.B. auch von Microsoft. In der Beliebtheit liegen die QR Codes jedoch weit vorn, wie diese Google Trends Analyse zeigt.

Einsatzgebiete

Besonders interessant sind die QR Codes natürlich für den Einsatz im mobilen Marketing.

Jedes Smart Phone hat heute eine Kamera und für alle Handy-Systeme gibt es entsprechende QR-Code-Apps.

Kommt man unterwegs also z.B. an einem Plakat mit QR-Code vorbei, dann kann man einfach das Smart Phone zücken, den Code einlesen und bekommt dann die dahinter liegenden Informationen auf sein Handy.

Das ist natürlich viele bequemer, als irgendwelche URLs eintippen zu müssen.

Und daran sieht man auch, dass der Brief mit dem QR Code an sich zwar nett war und meine Aufmerksamkeit erregte, aber dafür eigentlich ungeeignet war.

Es handelte sich um eine Blogparade und ich hatte nach dem Einlesen des Codes den entsprechenden Blog-Artikel auf meinem iPod Touch. Mit Sicherheit nicht der richtige Ort, um an der Blogparade dann auch gleich teilzunehmen.

Insgesamt bietet der QR Code aber großes Potential.

Nutzung von QR Codes

Wie gesagt, QR Codes gibt es schon länger, doch erst seit relativ kurzer Zeit, wird er intensiv genutzt.

Eine Statistik von statista.de zeigt dabei aber, dass immer noch fast 60% der Nutzer QR Codes daheim scannen. Aus Zeitschriften zum Beispiel.

Die mobile Nutzung ist derzeit noch etwas unterentwickelt. So nutzen rund 20% QR Codes in oder an öffentlichen Verkehrsmitteln und weniger als 20% in Geschäften und Supermärkten. Rund 5% in Restaurants.

Die Nutzung insgesamt steigt aber an, so dass man in Zukunft sicher noch mehr in dieser Richtung erwarten kann.

QR Code Beispiele

Man findet QR Codes in Zeitschriften, auf Plakaten, Aufklebern, T-Shirts, Hauswänden, Tassen und z.B. auch auf Visitenkarten.

Eine texanische Firma bietet Unternehmen, Schulen etc. an, einen QR-Code auf das Dach zu bringen. Damit taucht man dann in Google Maps und Google Earth auf.

Eine clevere Idee, die mit 8.500 Dollar allerdings nicht gerade billig ist. Zudem kommen jährliche Pflege-Kosten in Höhe von 200 Dollar hinzu.

Allerdings dauert es im Schnitt 1 Jahr, bevor Google die Karten entsprechend updated.

Eine weitere Idee hatte man ebenfalls in den USA. Auf dem Wall Stadium Speedway in Jersey hatte man ein 10.000 Quadrat-Fuß großen QR-Code auf die Piste gemalt.

Dieser soll dann von Fallschirmspringern gescannt werden. Man kann (konnte?) dann Konzert-Karten gewinnen. Eine gelungene PR-Aktion, die nicht auf Google’s Kartenupdate gewartet hat.

Interessant ist auch, dass in den USA mittlerweile die QR Codes auch Einzug ins Fernsehen gehalten haben.

So kann man beim Shopping-Kanal HSN vom Fernseher einen QR-Code abfotografieren und legt damit das entsprechende Produkt direkt in den Warenkorb des Online-Shops.

Best Buy, eine Markt-Kette in den USA, hat QR Codes neben ihren Preisen stehen, damit man direkt Zugriff auf Online-Reviews des Produktes bekommt.

Einige Immobilienmakler nutzen QR Codes für virtuelle Führungen. Die Codes befinden sich vor dem zu verkaufenden Haus und ermöglichen Interessenten somit einen ersten virtuellen Einblick.

Auf tobesocial.de wurden einige weitere interessante Beispiele-Kampagnen mit QR-Codes vorgestellt.

Beispiele gibt es natürlich noch viele mehr. Man sieht daran, dass eine Menge möglich ist, aber es dabei auch darauf ankommt, dass für den Nutzer ein Mehrwert entsteht.

Das Video von Audi ist nicht mehr als eine nette PR-Aktion. Der Einsatz bei den Immobilienmaklern z.B. ist dagegen wirklich ein Mehrwert.

Eigene QR Codes erzeugen

QR Codes - Das neue Offline-Marketing InstrumentQR Codes kann man auch sehr leicht selber erzeugen.

Es gibt im Internet eine Menge kostenloser Services, die dies anbieten.

Auf goqr.me kann man einen QR Code mit einfachem Text, einer URL, einem Anruf, einer SMS oder einer vCard live erzeugen und dann als Bild speichern. Auch ein Einbettungs-Link ist möglich.

Im Beispiel-QR Code auf der rechten Seite, den ich erzeugt habe, sieht man auch, dass der QR Code nicht schwarz-weiß sein muss.

Es sollte lediglich ein guter Kontrast vorhanden sein.

Eine andere Alternative ist z.B. qrcode-generator.de.

QR Codes - Das neue Offline-Marketing InstrumentInteressant ist auch die Möglichkeit, z.B . das eigene Logo in den QR Code einzubinden.

Durch die eingebaute Fehlerkorrektur von QR Codes funktioniert dieser immer noch, wenn Teile davon nicht lesbar sind.

Das kann man nutzen, um statt den Datenpixel eben ein Logo oder ähnliches einzubauen.

Das macht bei Marketing-Aktionen doch gleich mehr her, ist allerdings nicht ganz so einfach umzusetzen.

Und Anbieter wie z.B. getdigital.de bieten die Möglichkeit, einen eigenen QR-Code z.B. auf T-Shirts zu drucken.

Gefahren durch QR Codes

Allerdings sollte erwähnt werden, dass QR Codes auch durchaus missbraucht werden können.

Dadurch, dass man den eigentlichen Inhalt eines QR Codes nicht vor dem Scannen erkennen kann, könne man z.B. auf eine Website mit Schadcode weiter geleitet werden.

Deshalb sollte man darauf achten, dass man nur vertrauenswürdige QR-Codes scannt und die eigene App den Ziellink erstmal anzeigt und ihn nicht automatisch lädt.


Werden sich QR Codes durchsetzen?

Zum Schluss stellt sich die Frage, ob sich QR Codes durchsetzen werden.

Optisch sind sie ja nicht gerade die schönsten Elemente und manch toll gestyltes Plakat wird damit ganz schön verschandelt.

Auf der anderen Seite sind QR Codes aber auch eine sehr elegante und einfache Möglichkeit, weitergehende Informationen zu vermitteln.

Die mobile Internet-Nutzung steigt und heute hast fast jedes Handy eine Kamera und ermöglicht Internet-Zugang. Deshalb denke ich, dass es durchaus eine Zukunft für QR-Codes gibt.

Sicher ist aber, dass es so eine Verbindung von Online- und Offline-Welt in Zukunft verstärkt geben wird.

Ob dies dann mit QR-Codes oder einer anderen Technologie realisiert wird, werden wir sehen.


Umfrage

Was haltet ihr von QR-Codes?

  • Das wird sich durchsetzen (61%, 121 Stimmen)
  • Das ist nur ein aktueller Hype und bald wieder verschwunden (24%, 47 Stimmen)
  • Finde ich hässlich (8%, 15 Stimmen)
  • Keine Ahnung (7%, 14 Stimmen)

Teilnehmerzahl: 197 (max. 1 Stimmen)

Ihr könnt eure ausführlichere Meinung natürlich auch gern in den Kommentaren hinterlassen.

Die Auswertung der Umfrage und weitere Beispiele findet ihr im Folge-Artikel.

Peer Wandiger

21 Gedanken zu „QR Codes – Der neueste Marketing-Trend“

  1. Danke für den Artikel – sehr interessant! Mein einziges Problem mit diesen QR-Codes ist das, was du auch erwähnt hast: Nämlich dass man diese Codes mit Handys scannen kann, aber sie dort kaum Sinn machen.
    Ach, und meiner Meinung nach wäre es keine schlechte Idee solche QR-Codes-Scan-Apps ins Artikel zu verlinken 🙂

    Antworten
  2. QR-Codes sind doch marketing-technisch eher ausgelutscht. Erachte ich nicht mehr als aktuellen Trend. Das ist ein Alter-Hut und wird sich genausowenig durchsetzen, wie die Werbe-Plakate mit Infrarot-Schnittstelle an Bahnhöfen.

    Gibt sogar Menschen, die sich QR-Codes tätowieren lassen…entsprechendes Material findet man bei Youtube…

    Für Guerilla-Aktionen waren die Teile sicher zu gebrauchen. ( codierte Landing-Page auf Aufkleber drucken und in der Stadt rumkleben ) Aber als bewährtes Marketing-Standbein eher unbrauchbar.
    Alles in allem ein nettes, für den Werbemarkt überflüssiges Gimmick … ( und ganz ehrlich, selbst wenn ich son QR-Code sehe, bin ich persönlich zu faul mein Smartphone rauszuholen und die App erstmal zu starten 😉 )

    Antworten
  3. Ich denke auch schon länger über den Einsatz von QR-Codes nach, macht gerade für Aushänge von Immobilien-Angeboten schon irgendwie Sinn. Mein Problem ist einfach, dass ich keinen einzigen Menschen kenne, der schon mal QR´s genutzt hat. Hat das mal jemand ausgewertet, wie oft Seiten über QR´s aufgerufen werden?

    Antworten
  4. Gute Thema, habe mich vor nem Jahr schon damit beschäftigt. Damals rausgekommen ist ein Webprojekt was aber noch nicht final gelaunched war und noch in Tests steckt.

    Problem bei QR Auf Visitenkarte ist ja das nicht alle Handys die hCard oder vCard daten gleichermaßen lesen können. Alternative Link auf eine kurz URL welche dann eine Onlien Visitenkarte anzeigt und je nach Handymodell des aufrufenden entsprechende Optionen anbietet.

    Wie gesagt noch bin ich nicht 100% fertig damit aber funktionsfähig ist es seit einigen Monaten bereits. Vielleicht nützlich für den ein oder anderen: http://ucardo.com

    Antworten
  5. Für Werbeplakate finde ich das System super – vielleicht wird man irgendwann nicht mehr mit plakatgroßen Werbebotschaften zugemüllt, sondern nur noch mit nicht lesbaren Codes 🙂 Dass ich dafür dann extra mein Handy einschalte (wenn ich es überhaupt dabeihabe), irgendeine App lade und das Ding einscanne ist eher unwahrscheinlich – bei Visitenkarten ebenso …

    Gerhard

    Antworten
  6. Ich finde QR-Codes super und bin der Meinung, daß sie sich durchsetzen werden. Zwar gibt es diese Codes schon lange, aber erst jetzt durch das Aufkommen der Smartphones wird es richtig interessant.

    Es ist schon eine praktische Methode Offline-Welt mit Online-Welt zu verknüpfen und so für Mehrwert zu sorgen.

    LG Jürgen

    Antworten
  7. @Peter Arndt: Cooles Video, welches du verlinkt hast! Aber ist das nicht genauso, als würde man einfach im Internet die Sachen bestellen…?

    Antworten
  8. @ Karsten

    Wie sind sie ausgelutscht? Wir arbeiten gerade in einem sehr interessanten Sektor und unsere Kunden nutzen unsere QR codes mit oder ohne Logo sowie wechselbarem Inhalt immer wieder gerne für Ihre Promotion.

    Antworten
  9. Ich weiß nicht recht ob sich das durchsetzten wird. Im Marketing ist es sicherlich interessant, weil es etwas neues ist und die Konsumenten neugierig sind. Doch wenn jedes zweite Werbeplakat mit QR Codes bedruckt ist, bezweifle ich das die Leute immer nach ihren Smartphones greifen und den Code scannen. Es eignet sich sicherlich als Marketing Gag um für Aufmerksamkeit zu sorgen.

    Antworten
  10. QR-Codes haben sich bereits etabliert. Ob sie sich aber auch als Offline-Werbeform langfristig etablieren bezweifel ich. Denn QR-Codes haben neben deinem Missbrauch-Risiko noch zwei weitere Probleme:
    1) Sie appelieren an die Neugier des Betrachters. Wenn dieser gerade keine Lust hat sein Smartphone zu zücken, um den Code zu lesen, hat die Aktion gar nichts gebracht.
    2) Du benötigst ein Hilfsmittel wie z.B. ein Smartphone. Wenn du kein QR-Code-Leser besitzt oder du es gerade nicht zur Hand hast, dann kann die Werbebotschaft dich auch nicht erreichen.

    Ich halte es für einen witzigen Trend, der später aber nur noch ergänzend genutzt wird.

    Antworten
  11. Hab mir neuerlich ein QR Shirt gekauft, das tolle daran ist das ich den Inhalt des Codes jederzeit ändern kann, ganz nach dem Motto “Lass dein Outfit für dich sprechen” …

    Hier gehts zum Anbieter
    qrtribe.com/de/qrtribe/1-0.html

    Antworten
  12. @ Imre

    Natürlich geht es genauso im Internet. Aber es ist sicher ein anderes Einkaufen, wenn ich die Dinge vor mir “liegen” sehe und nur das Handy hinhalten muss. Ob es eine solche Anwendung in Deutschland schon gibt, weiß ich gar nicht.

    Antworten
  13. Also ich empfehle den Skeptikern mal einen Blick z.B. in die aktuellen Ausgaben z.B. der Wirtschaftswoche, wo bereits ein beachtlicher Teil der Anzeigen regelmäßig mit QR-Codes versehen ist. Das ist längst kein Hype mehr, sondern eine gängige Technik. Darüber hinaus setzen wir die als weiteres Beispiel bei einem mittelständischen B2B-Dienstleister selber regelmäßig auf unseren Werbematerialien ein. Wir haben damit bisher gute Erfahrungen gemacht.

    Antworten
  14. Ich bin überzeugt, dass sich qr codes durchsetzen lassen. Leider habe ich noch keinen passenden Generator gefunden, der qr codes in großen Dimensionen ausgibt > 3000×3000 Pixel um damit auf Plakaten zu werben. Kennt jemand einen solchen Generator bzw. gibt es Module / Software?

    Antworten
  15. @Rene: Dazu brauchst du nur einen QR Code Generator der dir ein reines schwarz-weiß Bild erzeugt. Damit kannst du den Code in Photoshop beliebig vergrößern, ohne das dieser unscharf wird.
    Mit http://qr1.at zum Beispiel, kannst du solche skalierbaren QR Codes erzeugen.

    Antworten
  16. Der Printbereich hat meiner Meinung nach mittels QR Code und Smartphones in den nächsten Jahren gute Chancen wieder ein attraktiver Wachstumsmarkt in Sachen Werbung zu werden.
    So als Beispiel: Robby Whilimas präsentiert uns irgendwann gut gekleidet seine neue CD und auf dem Bild / Werbeplakat sind dann darüber hinaus an Hemd, Hose, Schuhe, Socken die kleinen QR Logos, die dann die internetaffine Jugend per Smartphone direkt in den Onlineshop führt, wo diese Artikel erworben werden können…

    Möglicherweise ist dies in den Ansätzen das Geschäftsmodell nachdem der Printbereich seit Jahren auf der Suche ist, um die kontinuierlich sinkenden Einnahmen zu kompensieren.

    Antworten
  17. Ich arbeite für einen Immobilienmakler in Bamberg und überlege wie ich diese Codes sinnvoll einsetzen kann. Mich interessiert auch, ob diese Codes tatsächlich genutzt werden. Und welchen Nutzen erwartet der Nutzer?

    Antworten
  18. Hallo zusammen,

    was aktuelles zum Thema “QRtools machen Ihrem Mobile Marketing Beine” habe ich hier noch gefunden:

    marketingfish.de/all/qrtools-machen-ihrem-mobile-marketing-beine-5857/

    Antworten

Schreibe einen Kommentar