Google für Selbständige Teil 3 – Monopol und Datenschutz

In den ersten beiden Artikeln der Serie “Marketing und Büroarbeit” und “Geld verdienen und Firmenwebsite” habe ich über interessante Tools und Services von Google berichtet.

Dabei kann man wohl kaum abstreiten, dass Google eine Menge guter und meist kostenloser Angebote bereitstellt, die für Existenzgründer und Selbständige sehr nützlich sein können.

Doch diese Sache hat auch eine dunklere Seite. Google hat gerade in Deutschland eine Monopol-Stellung im Suchmaschinenmarkt inne. Zudem stellt Google immer mal wieder Services ein, die sich nicht so entwickeln, wie man es sich erhofft.

Und immer wieder wird auch das Thema Datenschutz im Zusammenhang mit Google diskutiert.

Deshalb möchte ich im heutigen Artikel vor den möglichen Risiken warnen, die man als Selbständiger eingeht, wenn man sich allein auf die Google-Welt einlässt.

Alles auf Google?

Es sollte bekannt sein, dass Google in Deutschland eine Monopolstellung unter den Suchmaschinen einnimmt. Je nach Statistik liegt Google bei 90, 95 oder noch mehr Prozent Marktanteil.

Und wenn man sich vor Auge hält, dass bei vielen Websites der absolut größte Teil der Besucher von Google kommt, so ist damit natürlich auch ein gewisses Risiko verbunden.

Durch ein technisches Problem und eine Abstrafung seitens Google, kann diese Besucherquelle durchaus ein- oder sogar wegbrechen.

Nun ist dies zwar keine große Gefahr, und wer sich an die Google Richtlinien hält ist sogar recht sicher, aber wenn man sein Einkommen auf den Besucherstrom aufbaut (wie z.B. Online-Shops), sollte man versuchen das Risiko zu minimieren.

Hier gilt es andere Besucherquellen zu erschließen. Neben dem Aufbau einer eigenen Community mit Stammlesern sollte man vor allem das Social Web nutzen. Auf Facebook und Co. tummeln sich Millionen Deutsche und man kann sich dort durchaus eine gutes Profil aufbauen und neue Besucher gewinnen.

Auch andere Methoden, wie etwa Feed- und Newsletter-Abonnenten, Verlinkungen mit anderen Websites, der Aufbau mehrerer unabhängiger Websites usw., sollten angegangen werden.

Wer sich allein Auf Google verlässt, könnte ein böses Erwachen erleben.

Google schrumpft sich gesund

Dies kann einem aber nicht nur beim Traffic so gehen.

Google ist dafür bekannt, immer wieder Services und Tools einzustellen, die nicht die Wachstums-Erwartungen erfüllt haben.

Natürlich betrifft dies eher kleinere Dienste, aber auch da kann es sehr ärgerlich sein, wenn diese abgeschaltet werden und ggf. eigene Daten und investierte Arbeit den Bach runter gehen.

Deshalb sollte man sich möglichst nicht allein auf Google verlassen und bei Google (auch bei anderen Anbietern) immer genau prüfen, wie zukunftssicher ein Service ist. Man sollte also nicht unbedingt unter den ersten Nutzern eines neuen Dienstes sein und diesen dann gleich produktiv nutzen.

Es hängt auch von dem Service selbst ab, ob ein späterer Wechsel zu einem anderen Anbieter sehr einfach oder doch recht aufwändig ist.

Ich nutze natürlich auch Google Dienste, beschränke mich da aber auf die verbreitetsten (und wo es keine wirklich guten Alternativen gibt) und schaue mich auch immer nach anderen Anbietern um.

Datenschutz

Auch immer wieder ein heißes Thema ist der Datenschutz.

Dieses Problem betrifft natürlich nicht nur Google, aber als einer der größten Player im Markt steht Google natürlich immer schnell im Fadenkreuz.

Google Analytics kann man nun zwar datenschutzrechtlich unbedenklich nutzen, aber es flammen immer wieder neue Diskussionen auf.

Wenn es annehmbare Alternativen aus Europa oder Deutschland gibt, sollte man überlegen, dorthin zu wechseln.

Auch das neue Social Network von Google wird von dem Thema sicher noch eingeholt. Facebook hat ja gerade einigen Ärger mit den Datenschützern.

Ich persönlich finde Services wie Google Docs oder Gmail zwar sehr gut und interessant, möchte meine Daten aber Google nicht so direkt “überreichen”. Und dass Google meine Mails in Gmail mitliest, um mir dafür Werbung anzubieten, finde ich geht auch einen Schritt zu weit.

Abhängigkeiten vermeiden

Generell sollte man in der Selbständigkeit zu starke Abhängigkeiten vermeiden.

Das ist natürlich nicht immer so einfach möglich, aber man sollte sich bewusst sein, dass diesn durchaus negativ Folgen haben kann.

Neben dem Datenschutz und eingestellten Services ist man natürlich auch preislich bestimmten Anbietern ausgeliefert, je stärker man sich an diese bindet.

Das sieht man gerade sehr schön bei Google Maps. Wer sein gesamtes Online-Business auf das Kartenmaterial von Google aufgebaut hat, auf den kommen in Zukunft nicht unerhebliche Kosten zu.

Fazit

Google bietet eine Menge guter, nützlicher und interessanter Services für Existenzgründer und Selbständige an.

Und oft sind diese auch ökonomisch sehr interessant, da meist kostenlos.

Man sollte sich meiner Meinung nach aber trotzdem gut überlegen, ob man sein gesamtes Business auf Google aufbaut. Diese Abhängigkeit kann durchaus nach hinten losgehen.

Peer Wandiger

10 Gedanken zu „Google für Selbständige Teil 3 – Monopol und Datenschutz“

  1. Sehr interessantes und für mich aktuelles Thema, fast 70% der Besucher kommen von Google bei mir, wäre natürlich fatal für die Besucherzahlen, wenn Google ausfallen würde. Jedoch ist es unwahrscheinlich, dass so etwas passiert, man muss schon große Dinge anstellen, wenn man abgestraft werden will^^

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  2. Das Problem ist, dass die Tools teilweise richtig gut sind. Ich arbeite z.B. sehr gerne mit Analytics, viel besser als Piwik. Die Verknüpfung zu AdWords oder auch zu Kontaktformularen ist genial.

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  3. Es ist echt schwierig das Gefühl los zu werden, dass die eigene Webseite von Google abhängt. Ich habe schon von manchen Fällen erfahren, wo die Besucheranzahl drastisch zurückging, weil ein Keyword nicht mehr so gut bei Google stand. Mir wäre es lieber, wenn der Markt da etwas ausgeglichener wäre.

    Javi

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  4. Hey Peer,

    das ist natürlich alles leichter gesagt als getan. Wie du schon richtig anmerkst hat Google in DE eine Monopolstellung und die wird Google vermutlich nicht so schnell verlieren. Ich habe schon versucht mehr Traffic über Bing zu bekommen, konnte das auch leicht steigern indem man sich einfach in dem Webmaster Tool von Bing einträgt. Das sind zwar nur ein Paar Besucher aber immerhin.

    Aber gerade als Blogbetreiber ist man doch sehr stark von Google abhängig. Ich denke das Social Media viel zu sehr gehypted wurde. Der Aufbau einer Stammleserschafft ist meiner Meinung nach viel wichtiger. Denn gerade die Stammleser sorgen dann anschließend für Traffic über die Sozialen Netzwerke, da oftmals diese User die Artikel verbreiten.

    Man sollte eigentlich demonstrativ weniger mit Google arbeiten, doch das problem sind wirklich die fehlenden Alternativen. Meiner Meinung nach liefert Goolge einfach die besten Ergebnisse, da können Bing oder andere Suchmaschinen einfach nicht mithalten. Solange sich das nicht ändert wird Google alleine den Markt beackern.

    Gruß Tim

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  5. Ein Problem sehe ich gerade in der Verknüpfung der Services von Google bzw. der Zusammenführung in ein einziges Google Konto. D.h. da werden standardmäßig Suchen, Mail, AdSense, AdWords, Analytics, YouTube etc. Daten zusammengeführt und sind so direkt einem Nutzer (Person / Firma) zugeordnen. Für meine Begriff sind das einfach zu viele Daten an einem Ort. Und das ganz prinzipiell, nicht nur angesichts dessen, dass es sich um ein amerikanisches Unternehmen nach zweifelhaftem amerikanischen Recht handelt. Deshalb nutze ich gewisse Services garnicht und greife lieber auf Alternativen zurück.

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  6. Tatsächlich ist Google sehr Kundenoriernetiert und bietet Hilfsmittel zum Marketing wie keine zweite Suchmaschine. Und derzeit ohne Alternative. Zwar stimmt es, dass auch Facebook (quasi als Netz im Netz – AOL hat es bereits Anfang 2001 ebenso gemacht, ist aber der Zeit wohl voraus gewesen) eine Menge Kunden hat, aber die haben keine Kauferwerbsabsichten. Wer erwirbt auf Facebook schon wirklich Artikel oder stellt Preisvergleiche an? Die meisten Besucher dort haben ja andere Absichten. Auch, wenn bereits viele Verlage und dergleichen Angebote in Facebook veröffentlichen,
    Das selbe mit dem Unique Content: Habe ich tollen Unique Content, der auch wirklich hilfreich ist, so habe ich bei entsprechenden Keywords viele Besucher. Nur haben die auch meist keine Kaufabsicht, sondern eine Informationsabsicht. Die Gradwanderung, den richtigen Ton zwischen Marketing und Information zu treffen, ist das Schwierige daran, und das auch noch, ohne unserös zu wirken. Schon kommt AdWords ins Spiel. Google jedenfalls wird als Einnahmquelle in der Form vermutlich noch lange Zeit mit einer Monopolstellung bestehen.

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  7. Die Nutzung von GA ist wirklich häufig bei Diskussionen. Darf man nun oder nicht. Ich bin mir immernoch nicht sicher, ob es nun installiert sein darf.

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  8. Ja das ist in der Tat ein Problem. Aber wie heisst es so schön: Dienstleistung gegen Daten. Das ist bei Facebook & Co. nicht anderes. Die Frage ist immer wie gehe ich damit um und welche Daten lasse ich bei den Monopolisten liegen. Das fängt beim eigenen Benutzen an. Aber ich gebe meinen Vorrednern Recht, auf Google kann ich auch nicht mehr verzichten, gerade jetzt, als Google Plus gestartet ist und ich ein Blog betreibe der bei Google gut gelistet ist. Cheers, Boris

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  9. Wie ist das eigentlich mit einem Facebook-Shop? Habe gelesen, dass soll die Zukunft sein und Facebook will das massiv pushen!?
    Facebook-Werbung ist momentan weitaus billiger, als Google-Adwords. Da zahl ich ja pro Keyword fast einen Euro, oder mehr.
    Mir wurde gesagt, dass ca. jeder 100te Klick einen Kauf bringt, was in meinem Fall bedeuten würde – 100 Euro Ausgaben für Google-Adwords-Werbung und Umsatz meinerseits von 19,90Euro. Lohnt nicht wirklich und wenn man bedenkt, dass 20-40% der Klicks von der Konkurrenz getätigt werden, um einem finanziellen Schaden zuzufügen, dann ist das noch schlimmer!

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  10. An Google führt (aus meiner Sicht) kein Weg mehr vorbei, wenn das Internet für das eigene Unternehmen ein wichtiger Vertriebskanal ist – man kann das nun verteufeln, oder man lebt damit. Immerhin weiß ich, dass Google meine Daten mag und gern mit allem möglichen verknüpft und speichert. Andere Unternehmen tun dann ganz empört, bevor ein paar Wochen später durch die Presse geht, dass sie Nutzungsprofile über viele Monate speichern. Ich finde, wer ein wenig sensibel mit Google umgeht, bekommt eine Menge für fast kostenlos.

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