Gloveler – Von der Startup-Idee zur Realisierung

Ich hoffe ihr habt Weihnachten alle gut überstanden. 🙂

Wie schon angekündigt, wird es hier auf “Selbständig im Netz” natürlich auch zwischen den Jahren neue Artikel geben.

Heute möchte ich euch ein Interview mit einem interessanten Startup aus Karlsruhe präsentieren.

Worum es dabei geht und wie sich dieses Startup gegen viel Konkurrenz in den letzten Jahren behauptet hat, erfahrt ihr im Interview mit einem der Gründer.

1. Guten Tag, Herr Harbrecht. Bitte stellen Sie sich meinen Lesern kurz vor.

Guten Tag, Herr Wandiger. Mein Name ist Armin Harbrecht, ich bin 28 Jahre alt und habe vor drei Jahren zusammen mit Andreas Sperber und Marco Umfahrer die gloveler GmbH gegründet.

Wir haben alle drei an der Universität Karlsruhe – dem heutigen Karlsruher Institut für Technologie (KIT) – Wirtschaftsingenieurwesen studiert.

2. Bitte stellen Sie ihr Portal gloveler.de vor. Worum geht es dort und wie ist die Idee dazu entstanden?

gloveler.de ist eine Plattform über welche private Vermieter Unterkünfte kostenlos anbieten und Reisende diese Unterkünfte direkt buchen können.

Das Angebot auf gloveler.de reicht dabei von der einfachen Schlafcouch bis hin zur komplett ausgestatteten Ferienvilla. Den Großteil des Angebots machen aber Privatzimmer und Ferienwohnungen aus.

Inzwischen können Reisende über 33.000 Schlafplätze in 53 Ländern buchen. Vor allem in Deutschland findet man in fast jeder Stadt eine gloveler-Unterkunft.

Die Geschäftsidee ging aus einem Seminar am KIT hervor, in dem es um die Erstellung eines Businessplans ging. Wir sind selbst reisebegeistert und kennen daher die Vorteile von Privatunterkünften aus eigener Erfahrung: Sie sind nicht nur günstig, sondern bieten auch den persönlichen Kontakt zum Gastgeber. Entsprechend haben wir nach einem Weg gesucht, das Auffinden und Buchen solcher Privatunterkünfte noch einfacher zu machen.

3. Richtet sich ihr Angebot an Privatleute, Unternehmer oder beides? Wo liegen da die wesentlichen Unterschiede?

Wir ziehen hier bewusst keine festen Grenzen. Gewöhnlich wird jede Unterkunft, die weniger als neun Betten hat, als Privatunterkunft bezeichnet. Ob der Betreiber solch einer Unterkunft als Privatperson gilt oder als Unternehmer hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie etwa die Höhe der Einnahmen, die generiert werden.

Uns geht es vor allem um den persönlichen und individuellen Charakter der Unterkunft.

Häufig fangen Vermieter auch zunächst klein an und finden dann so viel Spaß daran, Gäste aus aller Welt zu empfangen, dass sie immer mehr Zimmer anmieten oder kaufen, um diese ebenfalls vermieten zu können.

4. Wie funktioniert gloveler.de für Mieter und Vermieter genau? Welche Kosten sind damit verbunden?

Für Vermieter ist gloveler.de kostenlos. Das heißt, sie zahlen nichts für ihre Inserate und auch keine Provision bei einer Buchung.

Bei einer erfolgreichen Buchung zahlt der Gast eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von maximal 15% des Mietpreises an gloveler. Damit ist für den Vermieter zudem sichergestellt, dass der Gast auch ernsthaft buchen will.

Seit kurzem bieten wir Vermietern auch an, dass Gäste bereits bei der Buchung den kompletten Betrag online zahlen können und wir ihn dann an den Vermieter weiterleiten.

5. Wie ist die bisherige Entwicklung von gloveler.de verlaufen? Und was lief bei der bisherigen Vermarktung gut und was weniger gut?

Von der Gründung der Firma, den ersten Entwicklungsschritten in unseren Wohnzimmern, später in Räumen an der Universität und schließlich in unseren eigenen Büroräumen konnte sich gloveler stetig weiterentwickeln. Dabei sind wir besonders stolz darauf, schon so viele Vermieter für gloveler gewonnen zu haben und laufend wachsende Umsätze verzeichnen zu können.

Unsere ersten Marketingversuche mit Flyern vor der Karlsruher Unimensa sind ziemlich schief gelaufen. Inzwischen haben wir aber die richtigen Kanäle im Marketing-Mix gefunden und können so unsere Zielgruppen direkt erreichen.

6. Wie sieht ihr Geschäftsmodell aus? Wie verdienen Sie Geld mit gloveler.de?

Wie bereits erwähnt, verdienen wir über die transaktionsbasierte Bearbeitungsgebühr an jeder Buchung mit. Durch unsere neuen Zusatzoptionen für Vermieter im Rahmen unseres Unterkunftsmanagers eröffnen wir uns darüber hinaus weitere Einnahmequellen.


7. Was genau hat es mit dem Unterkunftsmanager auf sich? Wie funktioniert es und welche Vorteile bringt es mit sich?

Der Unterkunftsmanager ist unser neuestes Produkt. Durch die Vielfalt der Plattformen im Unterkunftsbereich, wird es für Vermieter immer zeit- und kostenaufwendiger überall ihre Profile und Kalender zu pflegen.

Darüber hinaus ist der Verwaltungsaufwand mit Rechnungsschreiben etc. – gerade wenn man nicht nur ein Zimmer vermietet – auch mit erheblichem Aufwand verbunden.

Bei diesen Herausforderungen wollen wir unsere Kunden in Zukunft mit dem Unterkunftsmanager unterstützen. Wir bieten damit verschiedene Tools zur optimalen Vermarktung und Verwaltung von kleinen Unterkünften an.

Darüber hinaus profitieren Vermieter durch ihren persönlichen unterkunftsmanager.de Zugang von der Präsenz in unserem umfangreichen Partnernetzwerk. Dieses wächst gerade sehr schnell, wir freuen uns aber trotzdem über jeden Websitebetreiber, der Teil unseres Netzwerks werden will.


8. Die Konkurrenz ist in diesem Bereich ja recht groß. Was unterscheidet Sie von den Wettbewerbern?

Dadurch, dass wir schon recht lange im Markt aktiv sind, wissen wir sehr genau, was unsere Kunden – die Vermieter und die Reisenden – erwarten. So ist unsere Software zum Beispiel sehr flexibel und kann alle Preis- und Rabattmodelle der Vermieter komplett abdecken.

Da wir denken, dass Privatunterkünfte für viele Menschen und nicht nur für eine enge Zielgruppe von hippen Studenten und Designern eine clevere Art zu übernachten ist, haben wir bewusst ein sehr breites Angebot an Unterkünften aufgebaut. So findet bei gloveler auch ein Geschäftsmann ein preiswertes Apartment zu Messezeiten oder ein Handwerker ein günstiges Monteurzimmer in der Nähe seines Einsatzortes.


9. Welche Pläne haben Sie für die Zukunft? Wie geht es mit gloveler.de weiter?

In Zukunft konzentrieren wir uns noch mehr darauf, unsere Vermieter optimal zu vermarkten und ihnen die richtigen Tools zur Verfügung zu stellen, um ihren Zeitaufwand für die Verwaltung möglichst gering zu halten.

Damit können sie sich noch mehr um ihre Gäste kümmern, die dank gloveler eine große Auswahl günstiger Unterkünfte für eine moderne Art der Reisens haben.


10. Was sind Ihre wichtigsten Tipps für Startups, die eine ähnlich kreative Idee umsetzen wollen?

Für andere Startups habe ich drei Tipps:

  • Just do it – viele spielen lange mit dem Gedanken ein eigenes Unternehmen zu gründen, trauen sich aber letztendlich nicht, den ersten Schritt zu wagen. Wenn man aber einfach einmal anfängt, kommt der Rest oft ganz von alleine.
  • Fokus – auch wir wollten am Anfang zu viel und haben uns dann rechtzeitig auf die wesentlichen Dinge fokussiert. Denn der Tag hat nur 24 Stunden.
  • Eat your own dogfood – verwendet euer eigenes Produkt intensiv selbst. Denn nur so könnt ihr euch am besten in eure Kunden hineinversetzen. Bei gloveler vermieten wir zum Beispiel selbst Zimmer und buchen natürlich auch auf Reisen selbst Privatunterkünfte.


Danke

Herr Harbrecht für die Antworten auf meine Fragen.

Peer Wandiger

12 Gedanken zu „Gloveler – Von der Startup-Idee zur Realisierung“

  1. Flötenschlumpf – wo kommst du denn her damit du so Schlumpf-schlaue Fragen stellst? Manchen steigt der Glühwein in den kalten Tagen bisschen in den Kopf…

    Antworten
  2. Okay, es muss “zwischen den Jahren” heißen. 🙂

    Damit ist die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester gemeint.

    Antworten
  3. Die Redewendung “…zwischen den Jahren…” zeugt auch nicht gerade von Intelligenz. 😉
    Das ist eher Unterschichtendeutsch.

    Antworten
  4. Naja, im Großen und Ganzen eine nette Idee, aber ich kann mich damit nicht wirklich anfreunden, bei irgendwelchen fremden Menschen zu Hause zu übernachten… Besonders wenn ich zB. ein 18 jähriges Mädchen wäre 🙄

    @Flötenschlumpf: Ich würde meinen Mund nicht so aufreißen, wenn ich mich “Flötenschlumpf” nennen würde

    Antworten
  5. Hallo Peer,

    vielen Dank für diesen Beitrag – solche könntest Du öfters veröffentlichen.

    Viele Grüße
    Siegmar

    Antworten
  6. Was soll den daran Unterschichtendeutsch sein? Nur so aus Interesse, weil ich das auch gerne sage und damit wohl auch zur Unterschicht gehöre.

    @Peer: Bei mir geht zwischen den Jahren sogar bis zum 6. Januar.

    Den Artikel fand ich ja ganz interessant, aber bei den Preisen für Privatunterkünfte in Hamburg hab ich doch ganz schön mit den Ohren gewackelt 🙂 Aber trotzdem sehr interessant, da man auch gezielt suchen kann, ob man den Hund mitbringen kann.

    Antworten
  7. Diese Idee macht ein Freund in kleinen Umfang, das jetzt seit 2 Jahren und er hat Probleme genügend Unterkünfte zu finden 😉
    er kann also funktionieren , wenn auch die Konkurenz groß ist

    Antworten
  8. Ich bin mal gespannt ob sich gloveler halten kann, schließlich geben Airbnb und Wimdu enorm Gas in diesem Bereich. Die Städteübersicht auf der Startseite ist nicht gerade schön gelöst, da hätte man mit Sicherheit auch eine Karte für einfügen können, spricht mich also nicht gerade an wenn ich direkt mit Links auf der Startseite übergossen werde. War sicherlich mit HInblick auf SEO Optimierung, aber manchmal ist sollte dies hinter die Usability gestellt werden 😉

    Antworten
  9. Danke! Der Artikel war sehr hilfreich. Ich hab mich im Laufe des Jahres bei gloveler.de angemeldet,weil ich eine günstige Unterkunft für unseren Besuch gesucht hatte, war aber irgendwie misstrauisch. Der Artikel hat ein bisschen Vertrauen aufgebaut. LG und allen einen erfolgreichen Start ins neue Jahr

    Antworten

Schreibe einen Kommentar