Crowdsourcing-Immobiliensuche – Interview mit FeeltheCity.com

Im heutigen Interview spreche ich mit den Gründern von feelthecity.com.

Bei diesem Startup handelt es sich sozusagen um eine Crowdsourcing-Immobiliensuche.

Der Ansatz ist sehr interessant und deshalb habe ich mich mit 2 der Gründer über die Idee, die Umsetzung und die Vermarktung der Plattform unterhalten.

Hallo Theresa Matlage, Hallo Axel Scherger. Bitte stellen Sie sich meinen Lesern vor.

Sehr gerne. Wir sind beide ursprünglich Osnabrücker und gehören zum Gründerteam vom feelthecity. Momentan studieren wir Wirtschaftswissenschaften an der Universität Witten/Herdecke.

Zusammen mit einem kleinen Team haben wir das Startup feelthecity gegründet.

Worum geht es bei feelthecity.com und wie sind Sie auf die Idee dazu gekommen?

Unser Internetportal feelthecity zeigt Menschen die in eine fremde Stadt umziehen, kostenlos und zeitsparend, wo sich zu ihren Präferenzen und Vorlieben passende Wohngegenden befinden und welche Wohnungen in dieser Gegend frei sind.

Sicherheitsfanatiker mit Drang zur Ordnung oder Student auf der Suche nach dem Szeneviertel? Sag uns welcher Typ du bist und wir zeigen dir wo du wirklich leben willst.

Dafür verbindet feelthecity die Prinzipien des Web 2.0 mit der Immobiliensuche – Anwohner bewerten auf feelthecity ihre eigene Wohngegend anhand eines vorgegebenen Kriterienkatalogs und feelthecity errechnet aus den abgegebenen Bewertungen und den Präferenzen des Suchenden welche Gegenden passen und welche nicht.

Das Ergebnis wird farblich, auf einer bei feelthecity integrierten google maps Karte, dargestellt. Umso näher man an die Karte zoomt, umso genauer wird die Empfehlung!

Durch die unterschiedlichen Zoomstufen der Karte bietet feelthecity dem User die Möglichkeit, erst einen Überblick zu bekommen welches Stadtviertel oder welcher Stadtteil zu ihm passt um dann zu schauen, welche Gegend und welche Straßenzüge in diesem Viertel die richtigen sind.

Hat der User die für ihn beste Wohngegend gefunden, kann er sich direkt auf der Karte freie Immobilien anzeigen lassen.

Die Idee von feelthecity ist entstanden, als wir selbst auf Wohnungssuche in der Stadt Witten waren. Als alteingesessene Osnabrücker kannten wir uns leider kaum im Ruhrgebiet aus und wussten deshalb nicht, welche Wohngegend in Witten am besten zu uns passt.

Wir setzen uns also ins Auto und versuchten beim Blick aus der Fensterscheibe herauszufinden, welche Ecken Wittens zu uns passen könnten. Nach mehreren Stunden des Suchens, wurde uns klar: Das finden der richtigen Wohngegend muss doch auch einfacher gehen.

Was ist das Besondere an feelthecity.com?

Bisher haben Stadtfremde meist nur die Möglichkeit ihre Wohnung an Hand von harten Kriterien, wie dem Preis und der Wohnfläche auszuwählen. Die individuellen Bedürfnisse, die uns das Gefühl einer zu uns passenden Bleibe bieten, hören aber nicht da auf wo der Hausflur anfängt.

Ist man neu in der Stadt, weiß man meist nicht genau in welcher Gegend man sich überhaupt wohlfühlen kann. Deshalb ist es uns wichtig, dass unsere User eine Wohnung finden die sowohl zu ihren Quadratmeter- und Preisvorstellungen passt, aber auch gleichzeitig in einer Wohngegend liegt, in der sie ihre Bedürfnisse optimal entfalten können.

Wie verlief der Start der Plattform und welche wichtigen Erkenntnisse haben Sie sammeln können?

Der Start von feelthecity war vor circa einem Monat und bislang sind wir sehr zufrieden mit der Resonanz.

Viele unserer User haben uns das Feedback gegeben, das sie schon selbst oft vor dem Problem standen nicht zu wissen wohin sie in einer fremden Stadt ziehen sollen und eine Plattform wie feelthecity im Internet vermisst haben.

Welche Rolle spielt das Feedback der Nutzer und wie wird das eingebunden?

Das Feedback der Nutzer spielt für uns eine sehr wichtige Rolle.

Noch vor Launch der öffentlichen Beta-Version vor einem Monat, haben wir feelthecity in einer geschlossenen Beta-Phase mit ausführlichem Feedbackfragebogen getestet. Sämtliches Feedback wird bei uns an alle Teammitglieder weitergeleitet und in Teamsitzungen diskutiert und falls möglich auch direkt umgesetzt.

Auch beim weiteren Ausbau des Portals wollen wir auf die Wünsche unserer User bestmöglich eingehen. Schließlich soll feelthecity unseren Usern helfen und einen Mehrnutzen für sie darstellen.

Wie groß ist das Team hinter feelthecity.com und wie lange hat der Aufbau der Seite gedauert?

Wir sind ein Vierer-Team junger Studenten und Berufseinsteiger. Als Quartett versuchen wir uns mit unterschiedlichen Kompetenzen (Informatik, Design, Betriebswirtschaft) den Herausforderungen eines Startups zu stellen.

Der Aufbau der Seite hat ein gutes halbes Jahr gedauert. Die meiste Zeit hat dabei die Konzeption und Ausgestaltung der Idee beansprucht. Am Anfang wussten wir nur, dass wir ein Portal erschaffen wollen, mit dessen Hilfe man eine passende Wohngegend finden kann.


Wie vermarkten Sie feelthecity.com und was funktioniert dabei gut und was weniger gut?

Unser Ziel ist, dass feelthecity nachhaltig und organisch wächst und mit seiner Idee und deren Umsetzung überzeugt. Wir vermarkten feelthecity über Menschen, die das Konzept gut finden und an feelthecity glauben. Deshalb sind unsere ersten Anlaufstellen zunächst Blogs, die Social Networks, das Radio und online, wie auch offline Zeitungen.

Ebenfalls haben wir feelthecity bei einem universitären Gründerwettbewerb vorgestellt und den ersten Platz belegt.

Wir glauben, dass es besonders in der heutigen Zeit der aggressiven Werbung von Web-Startups gut ankommt, gegen den Strom zu schwimmen und dem User nicht direkt den Mehrnutzen einzureden, sondern ihn selbst entscheiden zu lassen, ob ihm etwas gefällt oder nicht.

Ob diese Strategie auf Dauer den erhofften Erfolg mit sich bringt oder nicht können wir aber erst in der Zukunft beantworten.


Wie sieht ihr Geschäftsmodell aus? Wie wollen Sie mit feelthecity.com mal Geld verdienen?

Wir sind ein Web 2.0 Projekt und wachsen deshalb durch die Mithilfe unserer User. Das Geld verdienen wird sich voraussichtlich auf den Bereich der Immobilienangebote beschränken.


Welche neuen Features planen Sie für die Zukunft?

Beim Ausbau des Portals wollen wir ganz auf die Wünsche unserer User eingehen. Welche Aspekte bei der Suche nach der optimalen Wohngegend und Wohnung hinzukommen entscheiden nicht wir, sondern unsere User.

Auf jeden Fall wird aber in naher Zukunft eine Webapp folgen, damit feelthecity auch über Smartphones bestmöglich bedienbar ist.


Zum Abschluss des Interviews bitte ich Sie um die besten Tipps für neue Web Startups.

Alleine die Idee scheint zunächst oftmals das Ziel zu sein, ist aber meist erst der Anfang. Deshalb ist es unserer Meinung nach wichtig ein Team zu finden, das menschlich und auch fachlich gut harmoniert, damit man eine Gründungsidee bestmöglich umsetzen kann.

Eine weitere Erfahrung, die wir und wohl auch jeder andere Gründer schon machen musste, passt zu einem altbackenen aber guten Sprichwort: Wenn du hinfällst bleib nicht liegen!


Danke

für die interessanten Einblicke und Erfahrungen.

Peer Wandiger

8 Gedanken zu „Crowdsourcing-Immobiliensuche – Interview mit FeeltheCity.com“

  1. Meiner Meinung nach eine echte Innovation und eine tolle Idee. Vor allem die Optionen für Sicherheitsfanatiker begeistern mich.

    Antworten
  2. Sehe ich genauso, dass dieses Tool eine klasse weiterentwicklung der bisherigen Immo-Seiten ist. Ich könnte mir in einem Erfolgsfall (dass die Seite sich nachhaltig durchsetzt) sogar vorstellen, dass das Konzept in andere Immo-Seiten integriert wird bzw. dass Seiten Euch “aufkaufen” wollen 😉

    Viel Erfolg weiterhin!

    Antworten
  3. Auf die Frage wie Geld verdient werden will, kam nur:
    “….Das Geld verdienen wird sich voraussichtlich auf den Bereich der Immobilienangebote beschränken.”

    Und wie soll das funktionieren…?
    Wo jeder eine kostenlose Immobilienanzeige im Internet aufgeben kann, wo soll da ein Betreiber noch dazu ihr damit Geld verdienen wollen ?

    Die Idee ist sicher Interessant, aber nicht mehr als eine grosse Spielerei, nach 15 Minuten war mir die Suche einfach zu umständlich und langwierig, dann lieber die traditionellen Portale. Da kommt man schneller zum gesuchten und solche Infos wo was los ist lassen sich sicher einfacher auf traditionellen Wege in einem Portal einbauen.

    Interessant ja, aber nur für Visuelle Menschen, und die gibt es einfach zuwenig, um damit je was zu verdienen, ausserdem sehe ich bei dieser Umsetzung keinen richtigen Mehrwert für den User.

    Antworten
  4. An sich ist diese Webseite eine wirklich schöne Idee und ich will mal stark hoffen, dass dieses Start-Up auch durchhält. Eine Bewertung der Stadtteile um die ideale Wohngegend zu finden gefällt mir persönlich am besten.

    LG

    Micha

    Antworten
  5. Eine wirklich tolle Idee mit dem Crowdsourcing das zu realisieren.
    Hört sich interessant an wie FeeltheCity das macht.
    Danke auch Dir Peer für die Vorstellung.
    Grüße Monika

    Antworten

Schreibe einen Kommentar