Marketing für Klein- und Familienbetriebe – Fachbuch-Review

Marketing für Klein- und Familienbetriebe - FachbuchHeute geht mal wieder um das wichtigste Thema in der Selbständigkeit, das Marketing.

Man kann noch so gute Produkte habe, einen noch so tollen Service etc., wenn die potentiellen Kunden davon nichts wissen, dann wird man nicht erfolgreich sein.

Ein Problem mit vielen Marketing-Büchern ist allerdings, dass sich diese eher an größere Unternehmen richten und zudem noch recht theoretisch sind.

Ganz anders möchte das Buch “Marketing für Klein- und Familienbetriebe” an das Thema herangehen. Ich habe es gelesen und stelle es heute vor.

Das Buch wurde vom Verlag für eine Rezension kostenlos zur Verfügung gestellt.

Marketing für Klein- und Familienbetriebe

Mit einer provokanten Formulierung startet das Buch: “Marketing ist Krieg”.

Diese Formulierung wird im Vorwort begründet, wobei ich da nicht wirklich 100% mitgehen würde. Natürlich tritt man gegen Wettbewerber an im Kampf um die Gunst der Kunden.

“Du oder ich” ist allerdings in den seltensten Fällen die endgültige Lösung, gibt es doch viele Märkte, in denen viele Wettbewerber nebeneinander existieren.

Zudem hat der Autor mit der ein oder anderen Analyse der Ist-Situation bei Kleinbetrieben zwar recht (z.B., dass sich viele erst um Marketing kümmern, wenn die Kunden schwinden), aber insgesamt ist mir die Einführung zu martialisch und das mag ich nicht wirklich.

Dennoch verspricht er einen praktischen Ansatz zum Marketing, der mit Beispielen, verständlichen Erklärungen und Checklisten zum sofortigen Nachmachen anregen soll. Mal schauen.

Inhalt

Das Buch umfasst rund 230 Seiten. Das Format ist dabei etwas kleiner, aber die Schrift ist ebenfalls recht klein, so dass man genügend Lesestoff bekommt.

Im ersten Kapitel gibt es eine Einführung ins Thema Marketing. Da sich viele Selbständige damit noch gar nicht beschäftigt haben, ist das sicher sinnvoll. Zudem verzichtet der Autor auf Fach-Chinesisch und versucht die wichtigsten Dinge allgemeinverständlich zu erklären.

In Kapitel 2 geht es um die aktuelle Ist-Situation und Tendenzen. Dabei stellt er unter anderem eine Vielzahl von Zukunftsprognosen auf, die ich größtenteils nachvollziehen kann. Allerdings muss man hier sicher auch von Branche zu Branche noch Unterschiede machen. Zudem geht er auf die 7 Vorteile von Kleinbetrieben ein.

Im dritten Kapitel mit dem Titel “So wird es gemacht” stellt der Autor seine Version des “Urmarketings” vor. Und hier wird der Autor schon sehr praktisch, indem er unter anderem Checklisten, konkrete Handlungsvorschläge und Praxistipps gibt. Im Gegensatz zu manchem doch eher theoretischem Fachbuch bekommt man hier konkrete Anleitungen zum Nachmachen.

Im kurzen vierten Kapitel wird darauf eingegangen, dass manche gut gemeinten Maßnahmen nicht immer zum Erfolg führen.

Danach folgt das dickste Kapitel des Buches. Auf rund 100 Seiten gibt es Empfehlungen für mehr Umsatz, zum Geld sparen und um Fehler zu vermeiden. So werden unter anderem die 11 größten Fehler in der Werbung vorgestellt und wie man diese umgeht. Des weiteren gibt es 40 Beispiele für Marketing-Strategien aus unterschiedlichen Branchen. Diese sind mal kürzer und mal länger, inspirieren aber sehr gut und regen zur eigenen Kreativität an.

Allerdings hätte ich dieses 5. Kapitel nochmal aufgeteilt, da es doch sehr umfangreich ist und verschiedene Inhalte enthält.

Danach folgt noch der Anhang mit Vorlagen und einem letzten Artikel, der einem Mut machen soll, einfach loszulegen.

Das komplette Inhaltsverzeichnis findet sich auf der Website zum Buch.

Optik

Die Optik des Buches ist zweckmäßig. Die Schrift ist recht klein, was viel Inhalt bedeutet, aber auf Dauer etwas auf die Augen geht.

Ansonsten wird im Buch viel mit Anstrichen, Auflistungen, Hervorhebungen, Checklisten etc. gearbeitet. Das lockert den Text auf und sorgt dafür, dass es keine seitenlangen ununterbrochenen Fließtexte gibt.

Allerdings gibt es keine Bilder oder ähnliches. Das hätte bei dem einen anderen Beispiel sicher noch einen Mehrwert gebracht.

Das Buch ist übrigens ein Hardcover, was ich gut finde, insbesondere wenn man es immer wieder in die Hand nimmt und ein Softcover dann doch merklich leidet.

Zielgruppe

Existenzgründer und Selbständige sind die Zielgruppe des Buches. Wer allein und nur mit wenigen Mitarbeitern tätig ist, für den sind die praktischen Ansätze im Buch eine große Hilfe und Zeitersparnis.

Zudem kennen sich viele eben auch nicht gut mit Marketing aus, das sehe ich selber immer wieder bei Selbständigen, mit denen ich zu tun habe.

Fazit

Alles in allem ist der Inhalt des Buches gelungen. Es gibt unzählige Beispiele und viele praktische Handlungstipps. Man bekommt unter anderem fertige Briefvorlagen für verschiedene Zwecke. Das macht das Buch auch nach dem ersten Lesen immer wieder zum täglichen Begleiter.

Auch wenn ich die martialische Eingangsthese des Autors nicht ganz so extrem sehe, kann ich das Buch Existenzgründern von Einzel- oder Kleinunternehmen auf jeden Fall empfehlen.

Für 24,90 Euro kann man es z.B. bei Amazon bestellen.

Peer Wandiger

13 Gedanken zu „Marketing für Klein- und Familienbetriebe – Fachbuch-Review“

  1. Hehe, Marketing ist Krieg:) Wenn man es so sehen will, dann herrscht überall Krieg. Aber klar ist auch, dass in nicht mehr stark wachsenden Märkten der Marktanteilsgewinn des Einen zulasten des Anderen geht.

    In meinem Wirtschaftsstudium habe ich nur zwei Veranstaltungen zum Thema Marketing gehört. Diese waren auch recht ansprechend und mit Beispielen aufgelockert, aber im Tiefenfach war es arg trockene Auswendiglernerei, wie ich mitbekommen habe. Daher habe ich Marketing nicht vertieft.

    Ein Buch, was aber ebenfalls sehr praktisch orientiert, mit allerlei Checklisten und praktischen Beispielen, daherkommt, erscheint mir interessant. Werde das Buch im Auge behalten.

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  2. Der Kriegsvergleich erinnert mich an die englische Boulevardpresse,
    die immer dann, wenn im Fußball England gegen Deutschland spielt
    oder wenn Deutschland ein gutes Turnier spielt, mit Schlagzeilen von
    den ,,German Panzer” oder dem ,,German Blitzkrieg” um die Ecke kommt.

    😉

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  3. Das scheint ja ein tolles Buch zu sein. Ich selber habe früher ein paar Bücher gekauft und gemerkt, dass sehr viel Drin steht, was man irgendwo im Internet nachlesen konnte. Und dann waren diese nie vollständig zum Thema Marketing. Heute gibt es so viele Bücher oder auch E-Books, die total sinnlos sind, weil der Autor sehr viel verspricht und am Ende nichts dabei raus kommt.

    Das Buch, was in diesem Artikel hier vorgestellt wird, scheint sich von den anderen stark zu unterscheiden. Und ich überlege mir, dieses Buch jetzt zu kaufen.
    @Andreas: Hast du das Buch schon gekauft? Würde mich auch gerne über ein Feedback von dir freuen.

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  4. Der Vergleich mit Krieg ist halt nicht ganz richtig, aber auch nicht wirklich falsch.
    @ Peer: Stimmt, um die Vernichtung des Anderen geht es nicht zwangsläufig
    Dennoch wird am Markt mit allen Mitteln gekämpft.
    Daher würde ich eher den Vergleich mit einem Ringkampf ziehen.

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  5. Also den Vergleich Ringkampf würde ich jetzt nicht ziehen. Ich würde es eher mit einer Runde Poker vergleichen. Mehrere Spieler, die an einem Tisch um den Pot, also das Geld der Zielgruppe pokern. Wer die besten Mittel hat (Bluff, Erfahrung und Glück), ist den anderen voraus und ergattert das Geld.
    Aber sonst gute Empfehlung, nah an der Realität.

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  6. Also mir persönlich gefällt der Vergleich mit Krieg. Und an Hand der lebhaften Diskussion hier haben wir auch den proof, dass es Marketingtechnisch sinnvoll war. Zum Buch: ich persönlich stehe Marketing Büchern eher kritisch gegenüber. Ich habe hierzu bereits viel (Fach-)Literatur gelesen und es war zu 95% enttäuschend. Meiner Meinung nach sollte man Bereiche, die man nicht beherrscht, abgeben und sich auf sein Kerngeschäft fokusieren.

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  7. Ich kann verstehen, dass vielen meine Behauptung “Marketing ist Krieg” zu martialisch klingt. Aber erinnern wir uns an das große Sterben der vielen kleinen “Tante Emma-Läden” in der Vergangenheit, an die vielen privaten Baumärkte, an die Verdrängung der vielen kleinen Fachgeschäfte einsch. Drogerien durch die Global-Player und die “Ketten”. Die Liste der Verlierer ist unendlich lang und nur die Wenigsten hatten bzw.haben die Möglichkeit noch einmal neu zu starten.

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  8. Auf das wesentliche reduzierte Information ist immer sehr sinnvoll für Einsteiger. Von daher wohl kein schlechtes Buch für eben diese, ich werds mir mal ansehen

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  9. Guter Buch-Tipp, kommt mit auf die Liste 🙂
    Und das wir hier über die These “Marketing ist Krieg” diskutieren, zeigt doch nur, dass das Marketing des Autos bestens funktioniert 😎

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  10. Ach Krieg hat man doch ständig in egal welcher Branche. Da müsste man schon ganz alleine sein und das auch bleiben mit dem was man tut um seine Ruhe zu haben.
    Die Buchbeschreibung liest sich interessan, währe somit eine Überlegung wert.

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