Geld online mit Selbstgemachtem verdienen – Interview

Heute spreche ich mit Patricia. Sie ist Künstlerin und nutzt unter anderem Online-Plattformen, um Selbstgemachtes zu verkaufen.

Ich habe mit ihr über ihre Erfahrungen gesprochen und sie gibt Tipps aus der Praxis.

Zudem geht es auch darum, was man beachten muss, um keinen Ärger zu bekommen.

Hallo Patricia. Bitte stell dich meinen Lesern kurz vor

Hallo an alle Leser von Selbstständig im Netz!

Ich, Patricia van Dokkum, wurde am 09.12.1977 in Breda geboren. Die Stadt liegt in der niederländischen Provinz Nordbrabant.

Von dort ging es vor Jahren der Liebe wegen in Richtung Ostwestfalen nach Bielefeld.

Was machst du beruflich und hat das was mit dem Internet zu tun?

Ich versuche als Freiberuflerin über die Runden zu kommen. Neben meinen künstlerischen Aktivitäten biete ich über das Netz Dienstleistungen wie Sach- und Preisrecherche an.

Du bist künstlerisch tätig. Was genau machst du?

Ich möchte mich da nicht wirklich festlegen!

Zur Zeit arbeite ich sehr viel mit Collage-Techniken. Aber auch klassisches Malen und Zeichnen, sowie digitale Bildbearbeitung machen mir großen Spaß.

Verkaufst du deine Werke auch auf verschiedenen Online-Plattformen für Selbstgemachtes? Mit welchen davon konntest du bereits Erfahrungen sammeln?

Hauptsächlich agiere ich momentan bei Zazzel und Dawanda. Mit beiden Plattformen habe ich bis jetzt gute Erfahrungen gemacht.

Besonders überzeugt mich die große Vielfalt an Produkten und der relativ geringe Arbeitsaufwand bei deren Gestaltung. Bei Zazzle wurden schon einige iPhone-Cases mit von mir erstellten Designs verkauft und vor kurzem wurde einer meiner Kunstdrucke vom Zazzle Team mit einen TBA (Today’s Best Award) ausgezeichnet.

Wie genau läuft das z.B. bei Zazzle ab? Welche Möglichkeiten nutzt du dort?

Ich erstelle Artikel mit meinen Design und ich nehme am Partnerprogramm dort teil. Nachdem ich ein Produkt gestaltet habe, um dieses zum Verkauf anzubieten, kann ich angeben wie hoch die Provision sein soll, welche auf den von Zazzel verlangten Preis aufgeschlagen werden soll.

Das bedeutet, dass man die Wertigkeit seiner Arbeit selbst einschätzen und festlegen kann. Diese Provision kann irgendwo zwischen 10 % und 99 % des Verkaufspreises liegen.

Provision gibt es für jeden verkauften Artikel, auch wenn dieser nicht von einem selbst erstellt wurde! Zudem wird jeder Verkauf, auch solche über den Marktplatz, für den nächsten Volumenbonus angerechnet. Boni gibt es generell ab einem generierten Umsatz von 100 €.

Wie viel kann man deiner Erfahrung nach auf solchen Plattformen verdienen? Ist das mehr als nur ein netter Nebenverdienst?

Da ich das ganze noch nicht so lange mache ist es zur Zeit nur ein netter Nebenverdienst, aber ich denke, dass man mit einem guten Design und dem richtigen Marketing mehr als nur ein Taschengeld herausholen könnte.


Wie vermarktest du deine Angebot dort oder stellst du sie nur dort ein und das war es?

Wenn die Artikel öffentlich sind, erscheinen sie auch auf der Zazzle Plattform!

Dort hat man die Möglichkeit seinen Artikel in Kategorien einzuordnen.

  • Die öffentlichen Kategorien: Hier wähle ich die Kategorie aus, welche das Design oder den Inhalt beschreiben.
  • Events & Anlässe: Hier wähle ich einen Event bzw. Anlass aus, für den das Produkt gedacht und zugeschnitten ist.
  • Empfänger: Hier wähle ich Produkte aus, welche auf einen bestimmten Empfänger oder eine Empfängergruppe zugeschnitten sind.
  • Topliste: Hier werden bis zu 3 Artikel im Wechsel eingeblendet.

Außerdem besteht die Möglichkeit seinen eigenen Shop zu erstellen. Der Vorteil hierbei ist, dass die Produktkategorien nach eigenen Vorstellungen benannt werden können. In meinem Fall sind das:

  1. New Releases
  2. Gifts (1,00 – 24,99 €)
  3. Gifts (25,00 – 49,00 € )
  4. Gifts (50,00 – 149,00 € )
  5. BlackBerry Cases
  6. iPhone Cases
  7. iPod Touch Cases
  8. Laptop Sleeves
  9. Poster
  10. Samsung Galaxy S Cases
  11. Cards & Postage
  12. Magnets
  13. Artwork

Zusätzlich zu den Kategorien hat man noch die Möglichkeit seine Artikel mit bis zu 40 Suchbegriffen zu taggen. Davon sind 10 Schlagwörter so genannte Power Tags.

Eine sorgfältige Recherche der Keywords im Vorfeld lohnt sich hier auf jeden Fall! Besonders, da die einzelnen Unterseiten des Shop dadurch wesentlich häufiger aufgerufen werden.

Zazzle bietet als verkaufsfördernde Hilfsmittel diverse Tools an, um Artikel auf externen Seiten zu präsentieren:

  • Zazzle Shop Creator
  • Merch Booth (einen Mini-Shop)
  • Flash-Panel
  • Blog-Konsole
  • Facebook App

Auch bei Dawanda besteht die Möglichkeit sich einen Shop einzurichten. Allerdings werden hier Gebühren fällig, die sich nach der Anzahl der angebotenen Artikel sowie dem Artikelpreis richten. Die Laufzeit eines Angebots beträgt 120 Tage und bei erfolgreichem Verkauf fällt eine Provision von 5% an.

Neben einer Facebook App und einem integrierbarem Widget zur Vermarktungsunterstützung kann man bei Dawanda (kostenpflichtig) so genannte Logenplätze in den einzelnen Kategorien und/oder Werbung auf der Startseite buchen.

Als weitere Vermarktungplattform meiner Artikel nutze ich neben meinem Blog noch folgende Netzwerke:

  • Behance
  • Facebook
  • Flickr
  • Twitter
  • Digg
  • Stumbleupon
  • Pinterest
  • Edelight
  • Fashiolista


Gibt es Risiken auf solchen Plattformen, auf die man achten sollte?

Als Verkäufer muss man sehr darauf achten, dass die recht­li­chen Auflagen erfüllt werden. Wer also seine Produkte über ein Shop-System ver­kaufen möchte, sollte sich genau ansehen, ob sich der Shop an die deut­sche Gesetzgebung anpassen lässt. (Versandkosten, Grundpreis etc.)

Wenn man z.B. eine Illustration erstellt hat, besitzt man an dieser automatisch das Urheberrecht, das sich nicht auf andere Personen übertragen lässt. Um dennoch eine Nutzung bzw. Verwendung der Arbeit für andere Personen zu ermöglichen (und nicht zuletzt auch selbst finanziell von dem geschaffenen Werk zu profitieren) kann man Dritten ein Nutzungsrecht einräumen. Dabei sollte man schon ein wenig darauf achten, zu welchen Bedingungen dieses Nutzungsrecht gewährt wird.


Was hast du in Zukunft noch vor? Gibt es andere Plattformen die du noch nutzen möchtest?

Zur Zeit arbeite ich an einer Bilderreihe, die im Rahmen einer Gruppenausstellung unter dem Titel “Bilder einer Ausstellung” der Öffentlichkeit präsentiert werden soll. Die Ausstellung findet voraussichtlich in der Bielefelder Kunst- und Musikschule statt.

Meine bei Zazzle erstellten Artikel möchte ich in Zukunft auch bei Dawanda und Behance anbieten und das Produktsortiment nach und nach erweitern.


Zum Abschluss des Interviews hätte ich von dir noch gern deine besten Tipps für alle, die ihr Selbstgemachtes im Internet verkaufen möchten.

Den richtigen Preis für ein Produkt anzusetzen, ist nicht so einfach!

Selbstgemachtes kostet mehr als 08/15 Industrieware. Also lasst euch den Mehraufwand und die Liebe zum Detail auch angemessen vergüten.


Danke Patricia

für deine Antworten und Einblicke.

Peer Wandiger

10 Gedanken zu „Geld online mit Selbstgemachtem verdienen – Interview“

  1. Sehr interessanter beitrag- vorallem für leute die im bereich fotografie und design unterwegs sind bieten sich hier tolle möglichkeiten! werde mir die plattformen mal genauer ansehen! danke peer!

    Antworten
  2. Ich finde das ein wenig blauäugig… Gut, mag sein, dass es auch darauf ankommt, welches Produkt man dort veräußern möchte. Aber die Chancen, dort mehr als ein Taschengeld zu verdienen, sehe ich als eher gering an (Ausnahmen gibt es, ich kenne sogar ein Paar, aber die verkaufen Anleitungen und eben keine fertigen Produkte).

    Das Problem bei diesen Plattformen ist nämlich, dass sich dort auch Laien anmelden und ihre Werke zum Verkauf anbieten können. Ich sehe das in ettlichen Strick-/ Häkel- oder generell Handarbeitsgruppen auf Facebook. Da kommt regelmäßig die Diskussion über die Dumpingpreise, gerade bei Dawanda (Zazzle kannte ich bisher nicht) auf. Den einen reicht dann nämlich die “Erstattung ihrer Materialkosten” aus, womit sie natürlich den anderen, die ggF. davon leben möchten, die Preise versalzen (da die Qualität ja in einigen Fällen auch identisch ist, nur dass eine Person eben aus unerfindlichen Gründen ihre Arbeit nicht bezahlt haben möchte)… Klar, Preisdumping gibt es überall, das habe ich im Rahmen meiner Tätigkeit als Texterin zur Genüge kennengelernt, aber es fällt mir da eben besonders auf. Zum Beispiel, wenn mal wieder ein Paar handgestrickte Socken in der Größe 44 für 10 Euro angeboten werden. Man benötigt mehr als 1 Knäuel Wolle (100 Gramm) um ein Paar 44er Socken zu stricken. Gehen wir von mittelmäßiger Wollqualität aus: 2 Euro pro 50 Gramm. Das sind schon 6 Euro Materialkosten. Dazu kommt dann auch noch die Arbeitszeit (so ein paar Socken ist auch für geübte Strickerinnen eine zeitliche Herausforderung). Wie man es dreht und wendet, es würde vorne und hinten nicht passen und es würde sich finanziell auf keinen Fall lohnen. Und derartige Verkäufer, die sich da eben doch nur “ein Taschengeld” hinzuverdienen möchten, werden immer mehr.

    Wer nicht wirklich exorbitant-geniale Ware anbieten kann (und dementsprechende Preisgestaltung betreibt), wird von der Konkurrenz gnadenlos gefressen und wird finanziell nie auf einen grünen Zweig kommen.

    Ich selbst stricke und häkle nicht gut genug, um über Verkäufe nachzudenken, aber eins weiß ich: wenn ich doch irgendwann mal so gut sein sollte, dass ich an einen Verkauf denken könnte, dann wird dieser sicherlich nicht über eines dieser Portale laufen.

    Allerdings, das muss ich gestehen, kenne ich mich dort tatsächlich nur im Handarbeitsbereich aus und kann nicht für andere Kategorien der Portale sprechen, könnte mir aber vorstellen, dass es sich dort ganz ähnlich verhält.

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  3. Danke, die von dir genutzten Netzwerke waren für mich von besonderem Interesse. Kannte bisher nur Pinterest das in diese Richtung geht.

    Gruß
    A. Pesquisa

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  4. Hallo Patricia,

    klingt interessant, was du machst! Auch wir haben mit klotzaufklotz zusätzlich zu unserem Onlineshop einen Account bei Dawanda, über den wir verkaufen. Toll dass du Cases für IPhones im Programm hast – wir versuchen uns seit gestern mit einem Ständer aus Holz für das iPad. Vielleicht können wir ja mal gegenseitig Herzen bei Dawanda verteilen 😉

    Beste Grüße,
    Tim

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  5. Hallo,

    ich denke man merkt schon ob jemand nur die Materialkosten reinholen will oder eben damit Geld verdienen will/muss. Bei den Geldverdienern wird, sollten sie es gut können, mehr Wert auf Kleinigkeiten gelegt als bei einem der dies als Hobby betreibt und nur die Materialkosten wieder rein haben will. Also wünsche ich Patricia natürlich alles erdenklich Gute, da sie scheinbar Qualitätsware anbietet.

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  6. @ Eva, leider gibt es bei Dawanda auch Verkäuferinen mit Dumpingpreisen, aber wie du schon gesagt hast Dumpingpreisen gibt es eben überall, aber vielleicht sind die Socken ja mit der Addi Strickmaschine gestrickt worden das erhebt die Arbeitszeit erheblich, das dort nur Laien ihre Arbeiten dort anbieten kann ich nicht bestätigen da bei Dawanda meinen Traum Schaukelbett Private Cloud® zu kaufen gibt kostenpunkt 7800 Euronen und nach meine Informationen (allerdings sind die nicht so ganz aktuell) bieten auf Dawanda 25 000 Kreative rund 350 000 Produkte an und sind dort 150 000 Kunden sind registriert. Etsy (das amerikanischen Vorbild von Dawanda) soll an die Börse gehen,ich glaube nicht das man dort denn noch von Taschengeld und Laien sprechen kann. Deshalb ist es auch für Dawanda Shops im Vorfeld wichtig die Alleinstellungsmerkmale zu Definieren und einen Buisinessplan zu erstellen, wenigstens für sich selber und Buch zu führen über Materialverbrauch und Arbeitszeit wie in andere Branchen auch sonst wird das nix.

    @ Tim aber gerne und kensst du schohn die ich empfehle weiter Funktion im Dawanda Shop?

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  7. @Stefan, ich habe mir da auch bewusst zu entschieden nur Zazzle Produkte einzustellen da sowohl einen socialen Preis wie auch gute Qualität mir persönlich wichtig ist, Bei Zazzle macht es eben die Menge die die produzieren, ich selber bin ja nicht in der lage so einen Produkt in die gute Qualität herzustellen und schon gar nicht für den Preis

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  8. @ Kleckerlabor

    Ich habe nicht gesagt, dass dort nur Laien unterwegs sind, die sich ein Taschengeld verdienen wollen. Im Gegenteil habe ich sogar erwähnt, dass ich Verkäufer kenne, die dort viel Geld mitnehmen. Das ist allerdings eine verschwindend geringe Anzahl.

    Mag sein, dass die Socken dann nur mit der Strickmaschine gestrickt sind, es war ja lediglich ein Beispiel :o).

    Ich wollte auch eigentlich nur darauf hinweisen, dass es auch bei solchen Portalen schwer ist, Fuß zu fassen. Man sollte sich nicht von der bunten Fassade und der vordergründig blumigen Atmosphäre täuschen lassen… Ein Buisinessplan wäre definitiv ein guter Einstieg.

    Lg,

    Eva

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  9. @ eva “Ich wollte auch eigentlich nur darauf hinweisen, dass es auch bei solchen Portalen schwer ist, Fuß zu fassen” da gebe ich dich recht, von nichts kommt nichts und mühsam ernährt sich das Eichhörnchen und leider ist es tatsache das in der Kreativ Branche, die Betriebswirtschaft ein stiefmütterliches Dasein fristet.

    lg aus bielefeld

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