Geld verdienen mit eLearning-Kursen – Interview mit Elevio.de

eLearning war schon ein Thema, was zu meiner Studienzeit diskutiert wurde.

Allerdings ist der wirklich große Durchbruch in Deutschland auch auf Grund des verknöcherten Bildungssystems bisher ausgeblieben.

Dennoch bietet das Web heute schon eine ganze Reihe von Möglichkeiten eLearning zu nutzen.

Doch wie ist es, wenn man selber etwas mit eLearning verdienen möchte? Dieser Frage bin ich im Interview mit Matteo von elevio.de nachgegangen.

Hallo Matteo. Bitte stell dich meinen Lesern vor.

Hallo Peer. Mein Name ist Matteo Wacker, ich bin 20 Jahre alt und studiere Wirtschaftsinformatik im 2. Semester an der Uni Mannheim.

Seit ich 12 bin beschäftigte ich mich neben der Schule mit Webdesign. Bald baute ich meine ersten Websites, sowohl für mich, als auch für andere. So entstand mein Ein-Mann-Unternehmen peppyourweb Webdesign.

Im Spätsommer 2010 habe ich schließlich begonnen, das eLearning-Portal Elevio aufzubauen.

Du betreibst die Website Elevio.de. Worum geht es dort genau?

Elevio ist ein Portal, auf dem jeder seine eigenen Online-Kurse erstellen kann.

Die eigenen Kurse kann man entweder kostenlos auf der Plattform veröffentlichen oder sie zu einem selbst festgelegten Preis verkaufen.

Elevio bietet also die Möglichkeit, auf der einen Seite mit dem eigenen Wissen Geld zu verdienen und auf der anderen Seite hilfreiche Online-Kurse zu den verschiedensten Themen zu finden.

Wie kamst du auf die Idee dazu?

Mit dem Thema eLearning wurde ich das erste mal mehr oder minder zufällig im Jahr 2009 durch einen Webdesign-Auftrag konfrontiert. Ich hatte dann Interesse daran gewonnen und überlegte mir, ich könne etwas in diesem Bereich starten.

Innerhalb des nächsten halben Jahres kam ich auf die Idee, eine Plattform für Online-Kurse zu entwickeln, was ich dann im Sommer 2010 anging. Seitdem habe ich Elevio immer wieder weiterentwickelt.

Was versteht man unter eLearning genau? Wo liegen die Besonderheiten und wie siehst du die Zukunft von eLearning?

Der Begriff eLearning wird sehr unterschiedlich definiert. Alle Definitionen haben lediglich gemeinsam, dass es sich bei eLearning um elektronisches Lernen handelt. Das Lernen kann jedoch in den verschiedensten Ausführungen stattfinden.

Bei Elevio wird ein eLearning (oder Online-Kurs) definiert als eine Abfolge von Lernschritten, die aus Text, Bildern, Videos und Fragen/Aufgaben bestehen können. Der Teilnehmer klickt sich aktiv durch diese Lernschritte durch und kann nach jedem Schritt die Aufgaben bearbeiten, falls welche existieren.

Ich sehe eLearning als ein Thema, was in den nächsten Monaten und Jahren immer mehr an Wichtigkeit gewinnen wird. Denn ein gut strukturierter Online-Kurs ist in meinen Augen eine sehr effektive Art zu lernen. Mit Elevio möchte ich langfristig zur weiteren Verbreitung von eLearning beitragen.

Wie verlief die Umsetzung der Website und welche wichtigen Erfahrungen konntest du währenddessen sammeln?

Anfangs war die Umsetzung der Website recht holprig, was daran lag, dass ich mir kein wirkliches Konzept gemacht hatte. Daraus gelernt habe ich, dass ein Konzept sehr hilfreich sein kann. 😉

Mit der Zeit merzte ich allerdings einige Ungereimtheiten aus und programmierte weitere Funktionen. Mit der aktuellen Qualität von Elevio bin ich schon sehr zufrieden. Auch in Zukunft soll Elevio natürlich immer wieder weiterentwickelt werden, um sowohl den Komfort als auch die Funktionalität noch mehr auszubauen.

Mittlerweile existieren bei Elevio schon über 90 Online-Kurse zu ganz unterschiedlichen Themen.

Was unterscheidet Elevio.de von anderen eLearning-Plattformen. Was ist das Besondere daran?

Es gibt einige Eigenschaften, die Elevio von anderen eLearning-Plattformen abheben. Zum einen ist es die Definition von eLearning an sich, die ich bereits weiter oben erläuterte. Andere Portale bezeichnen dagegen beispielsweise einen aufgenommenen Vortrag schon als eLearning.

Zum anderen hat jeder die Möglichkeit, selbst Online-Kurse zu erstellen, was bei den meisten anderen Portalen nicht der Fall ist. Kritiker werden bemängeln, “da kann ja jeder kommen” und wie die Qualität der Kurse sichergestellt werden könne.

Darauf habe ich eine recht simple Antwort: Durch die Nutzer!

Denn die können Online-Kurse bewerten und kommentieren. Handelt es sich also um einen fehlerhaften oder schlecht aufgebauten Kurs, so wird dieser schlecht bewertet und außerdem in den Kommentaren kritisiert.

Durch die Option, die eigenen Online-Kurse zu verkaufen, kann außerdem jeder Nutzer von Elevio mit dem eigenen Wissen Geld verdienen.

Diese Kombination besitzt keine mir bekannte eLearning-Plattform.


Für wen ist die Plattform gedacht? Wer sind deine Hauptkunden?

Zielgruppe von Elevio ist eigentlich fast jeder. Die Zielgruppe lässt sich allerdings aufteilen in die Informationssuchenden und die Informationsbietenden. Ein Informationssuchender stößt über Suchmaschinen, Empfehlungen oder Social Media auf Elevio. Dort findet er dann im Idealfall hochwertige Online-Kurse über das für ihn interessante Thema.

Ein Informationsbietender dagegen verfügt über ein gewisses Können oder Wissen, was er mit anderen teilen möchte. Er tut das entweder aus Spaß an der Sache oder aus dem Motiv, Geld damit zu verdienen.

Über lang oder kurz fällt jeder in die Zielgruppe von Elevio, da jeder ab und an umfassende und erklärende Informationen zu einem Thema braucht. Außerdem kann fast jeder etwas, was er mit einem Online-Kurs zu Geld machen könnte.


Wie bist du die Vermarktung von elevio.de angegangen? Welche Marketingmaßnahmen haben gut funktioniert? Nutzt du auch das Social Web?

Die Vermarktung von Elevio ist natürlich nicht ganz so einfach, denn es handelt sich hierbei um eine Henne-Ei-Problematik. Gibt es viele Nutzer, werden auch viele Online-Kurse erstellt. Gibt es viele Online-Kurse, finden viele neue Nutzer das Portal.

Mit einem entsprechenden Budget ist die Vermarktung kein Problem. Dieses Budget ist allerdings bei einem Student wie mir noch nicht vorhanden.

Ich habe die verschiedensten kostenlosen und kostengünstigen Marketingmaßnahmen ausprobiert – mit unterschiedlichem Erfolg.

Am Anfang stand natürlich das Posten in Foren und Eintragen in Webkatalogen. Davon kann man sich allerdings kaum etwas erwarten. Interessanter ist jedoch schon das aktive Anschreiben anderer Webmaster einigermaßen themenrelevanter Seiten. Wenn es da eine Antwort gab, so war diese meist positiv.

Klickwerbung wie AdWords halte ich in meinem Fall für rausgeschmissenes Geld.

Anders ist das bei Affiliatemarketing. Ich habe beispielsweise ein Elevio-Partnerprogramm gestartet, bei dem ich jedes erstellte eLearning mit bis zu 6 Euro vergüte. Das ist eine Win-Win-Situation, denn die Teilnehmer erhalten attraktive Vergütungen und ich muss nur bezahlen, wenn wirklich ein Marketingerfolg vorliegt.

Ebenfalls positive Erfahrungen habe ich mit kreativeren Marketingaktionen gemacht. Ein Beispiel dafür ist die Elevio-USB-Stick-Aktion. Jeder, der einen Online-Kurs erstellt, erhält einen Elevio-USB-Stick geschenkt. Das bietet einen zusätzlichen Anreiz und erweckt das Gefühl einer Belohnung.


Wie sieht dein Geschäftsmodell aus?

Im Moment sind die Einnahmen durch Elevio natürlich noch unwesentlich. Allerdings wird Elevio ab einer gewissen Größe einige Einnahmequellen bieten. Eine davon ist natürlich Werbung – Klickwerbung, Affiliatewerbung, Direktwerbung, etc. Aber davon hast du deinen Lesern ja schon oft genug berichtet 😉

Eine weitere Einnahmequelle ist die Provision, die ich bei jedem Verkauf eines Online-Kurses erhebe. Sobald eine gewisse Masse von kostenpflichtigen Kursen bei Elevio besteht, ist diese Quelle natürlich sehr interessant. Noch ist allerdings der Großteil der Kurse kostenfrei.

Des Weiteren wird es ab einem gewissen Punkt so etwas wie Premium-Accounts oder Premium-eLearnings geben, die durch einen gewissen Betrag eine Werbeposition erhalten.


Welche Herausforderungen bringt die Erstellung einer solchen Plattform generell mit sich?

Die erste Herausforderung ist natürlich die Konzeptbildung und Entwicklung der Plattform. Die zweite und mindestens ebenso große Herausforderung ist die Verbreitung. Wie oben bereits erwähnt, mit Geld wesentlich einfacher und schneller realisierbar als ohne.

Die größte Herausforderung bei der Erstellung einer solchen Plattform ist allerdings meiner Meinung nach Durchhaltevermögen, wie eigentlich immer in der Selbständigkeit. Jede Idee, jedes Geschäft und jedes Projekt braucht seine Zeit und erfordert deshalb, dass man immer am Ball bleibt.


Kannst du zum Schluss des Interviews noch deine wichtigsten Tipps für all jene geben, die selber einen Online-Kurs anbieten wollen? Worauf kommt es an, damit dieser zum Erfolg wird?

Die Basis eines erfolgreichen Online-Kurses ist natürlich ein hochwertiger Inhalt, der gut strukturiert ist und den Sachverhalt leicht verständlich erklärt. Dazu gehören auch Bilder und Videos, um das Lernen zu erleichtern.

Nachdem diese Basis geschaffen ist, muss die Verbreitung angegangen werden. Diese kann über ganz verschiedene Wege geschehen: Eigene Website/Blog, AdWords, Social Media, Flyer, E-Mail-Listen, etc. Einige dieser Wege werden in einem Blog-Beitrag näher beschrieben.

Um möglichst viele Online-Kurse zu verkaufen, sollte man außerdem mindestens einen kostenlosen Kurs anbieten, damit sich die Teilnehmer vom Stil des Kurses überzeugen können. Weiterführende Kurse im selben Themenbereich erzielen dann mehr Verkäufe.

Wer sich an diesen Tipps orientiert, wird sicher bald seine ersten Verkäufe erreichen.


Danke Matteo

für die ausführlichen Einblicke.

Peer Wandiger

6 Gedanken zu „Geld verdienen mit eLearning-Kursen – Interview mit Elevio.de“

  1. Wirklich schöner Artikel über eine sehr nützliche Seite. Ich persönlich habe Elevio schon häufiger genutzt, um auf Gebieten einzuarbeiten, von denen ich vorher wenig Ahnung hatte. Das Angebot an kostenlosen Videos ist sehr groß, wodurch es allen ermöglicht wird, diese Methode des Lernens nutzen zu können.
    Elevio ist daher sehr empfehlenswert.

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  2. Hallo Marcus,
    es freut mich sehr, dass du Elevio schon kennst und dir mein Projekt so gut gefällt!
    Vielen Dank für dein Feedback! 🙂

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  3. @ Matteo: Ich finde es ziemlich erstaunlich, wie viele kostenfreie Videos Ihr zur Verfügung stellt. Dadurch dürften die weiteren Kommentare hier ebenfalls sehr positiv ausfallen, da der Mehrwert für die Benutzer auf Ihrer Seite überdurchschnittlich hoch ist. Wenn mein Blog bald mehr Besucher anlockt, werde ich sicherlich nochmal auf Sie zukommen und Ihr Projekt dann auch auf meinem Blog vorstellen.

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  4. Das freut mich sehr 🙂
    Du kannst mir ja dann ein kleines Feedback geben, dass ich deinen Beitrag auch lesen kann!
    Viele Grüße

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  5. Ich denke in diesem Bereich ist noch einiges an Geld zu verdienen. Interessant wären vor allem wirklich große Anbieter die unterschiedlichste Kurse zu den gängigen Programmen und einer Flatrate Option anbieten können. Aufgrund der Rechteproblematik und vielen exklusiv Verträgen für die Nutzungsrechte wird das aber so schnell wohl nichts werden und daher verbleibe ich ohne jegliche Onlinekursnutzung. Habe keine Lust bei 4 verschiedenen Anbietern zu sein nur um für 4 Programme einen Kurs verfolgen zu können.

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  6. Hallo Ferdi,
    wenn ich dich richtig verstanden habe, beschreibst du eigentlich das mittel- bis langfristige Ziel von Elevio.
    Du musst eben nicht zu vier verschiedenen Anbietern rennen, sondern kannst an allen Kurse bei Elevio teilnehmen. Das Spektrum der Online-Kurse wird ja immer weiter ausgebaut.
    Viele Grüße

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