Meine Erfahrungen mit WebProspector

Meine Erfarhungen mit WebProspectorVor knapp 2 Monaten habe ich das Startup WebProspector vorgestellt.

Es handelt sich dabei um einen Online-Service, der die Besucher der eigenen Firmenwebsite analysiert und versucht herauszufinden, ob es sich dabei um Firmen handelt.

Der Sinn dahinter ist, dass man als B2B-Anbieter sicherlich Interesse daran hat, Firmen, welche die eigene Firmenwebsite besuchen, danach nochmal zu kontaktieren.

Ich habe das Online-Tool nun mehr als 6 Wochen getestet und möchte in diesem Artikel meine Erfahrungen mit euch teilen.

Datenerfassung

Der Einbau des Tracking-Pixels lief problemlos. Der Tracking-Pixel kann noch individuell angepasst werden, um z.B. eine bestimmte Werbekampagne zu tracken oder bekannten Besuchern eine Kundennummer zuzuordnen.

Ebenso problemlos wurden die Daten gesammelt und ich konnte keine Performance-Probleme feststellen. Allerdings habe ich den Tracking-Pixel auch nur auf meiner kleinen Firmenwebsite eingebaut, die nicht gerade riesige Besucherströme verarbeiten muss.

Ergebnisse

Die ermittelten Ergebnisse sind nach diesen nicht ganz 2 Monaten recht übersichtlich. 7 Adressen wurden ermittelt.

Das es so wenige sind liegt zum einen an meiner Website. Diese richtet sich nur an Leser aus meiner Region und hat deshalb keine besonders hohen Zugriffszahlen. Zum anderen habe ich vor allem kleine Unternehmen und Selbständige als Kunden und keine großen Firmen.

WebProspector kann jedoch erst ab einer gewissen Firmengröße zuverlässig erkennen, um wen es sich handelt. Ich habe also eigentlich die falsche Zielgruppe auf meiner Firmenhomepage für den Einsatz von WebProspector.

Hat man genügend Credits (10 bekommt man beim kostenlosen Testaccount geschenkt), kann man für je 1 Credit die ermittelten Adressen aufdecken.

Meine Erfarhungen mit WebProspectorIn der Übersicht sieht man den Firmennamen, PLZ und Ort. Zudem wird die Anzahl der Besuche und die Zahl der aufgerufenen Seiten angezeigt.

Man kann diese Übersicht auch noch filtern und z.B. nur die Firmen anzeigen lassen, die eine bestimmte Anzahl Seiten oder eine ganz bestimmte Seite angeschaut haben.

Zu jeder ermittelten Firma kann man sich zudem Details, wie z.B. die Telefonnummer, anschauen und diese von A bis E bewerten.

Zudem ist der Export aller aufgedeckten Adressen als CSV- oder Excel-Datei möglich.

Gute Idee, problematisch in der Praxis

Die Umsetzung der Idee funktioniert technisch sehr gut und ich kann mir vorstellen, dass es in bestimmten Branchen auch sehr gut funktioniert.

Dafür müssen aber die folgenden Voraussetzungen gegeben sein:

  • Die Zielgruppe muss vor allem aus größeren Unternehmen bestehen.
  • Das eigene Angebot muss sich an Firmen richten und sollte wenig private Surfer anlocken.
  • Ausreichend Traffic auf den eigenen Seiten.
  • Man muss gern telefonieren, um die ermittelten Daten nutzen zu können. 😉

Wer sich eher an kleine Firmen oder Selbständige richtet, wird kaum verwertbare Adressen erhalten, da das System nur größere Firmen erkennen kann.

Zudem sollten die eigenen Website-Inhalte so B2B spezifisch sein, dass man davon ausgehen kann, dass hier niemand privat herum surft.

Für wen eignet sich WebProspector?

Sind diese Voraussetzungen gegeben, kann das Tool sicher viele neue Kontakt-Adressen bringen, die vor allem für Telefonanrufe genutzt werden können.

Gerade B2B-Anbeiter mit großen Kunden können von dem Tool profitieren.

Alles hängt dann aber natürlich auch davon ab, dass man die ermittelten Daten clever nutzt und nicht einfach für Post-Spam nutzt.

Fazit

Ich war von der Idee von WebProspector schon ziemlich angetan. Natürlich hat es mir aus Datenschutz-Sicht ein wenig Bauchschmerzen bereitet, aber grundsätzlich fand ich die Idee reizvoll.

Nach meinem kleinen Test kann ich sicher kein allgemeingültiges Urteil fällen, aber mein persönlicher Eindruck ist etwas durchwachsen.

Ich finde die Idee immer noch toll und die technische Umsetzung funktioniert soweit tadellos. Auch die Möglichkeiten der Kontaktdaten-Verwaltung sind gut gelöst.

Allerdings besteht eben das grundsätzliche Problem, dass nur größere Unternehmen zuverlässig erkannt werden. Allerdings wird man bei größeren Unternehmen kaum die Person wiederfinden, die auf der eigenen Seite unterwegs war. Das heißt, dass ein Anruf dann oft bei jemandem landet, der nicht auf den eigenen Seiten unterwegs war.

Das wäre bei kleinen Unternehmen und Selbständigen zwar anders, aber diese kann das Tool, nachvollziehbarer Weise, nicht identifizieren.

Hier gibt es also ein grundsätzliches Problem im System, welches verhindert, dass ich es uneingeschränkt weiter empfehlen kann.

Wer allerdings wissen möchte, welche größeren Unternehmen auf den eigenen Seiten unterwegs sind, um diese dann ganz allgemein zu kontaktieren, sollte sich den Testaccount von WebProspector mal anschauen.

Peer Wandiger

5 Gedanken zu „Meine Erfahrungen mit WebProspector“

  1. Vielen Dank,
    das Tool werde ich einmal testen.

    Auch für Seiten, die sich normalerweise nur an Endkunden richten, kann der Dienst interessant sein.
    So kann man beispielsweise sehen, welches Unternehmen sich die “Hier werben” Seite anschaut.

    Das Preismodell 99Euro/Monat flat ist für diese Anwendung aber eher ungeeignet. 🙁

    Antworten
  2. Hallo Peer,

    danke für den Beitrag und das Teilen deiner Erfahrungen! 😉

    Ich finde die Idee ebenfalls ganz schick. Schade, dass scheinbar nur große Unternehmen davon profitieren können.

    Gruß
    Vladislav

    Antworten
  3. Ich bin der Meinung, dass die Zielgruppe etwas klein ist. Mir fällt so auf Anhieb kein Fall ein, bei welchem ich gern wissen würde ob es sich um ein Unternehmen handelt oder nicht.

    Da finde ich andere StartUps und ihre Ideen schon besser, zumal man ja auch über Google Analytics und IP-Findungs-Tools herausfinden kann, welche Leute die Website besuchen.

    Antworten
  4. Ich denke eine Kontaktaufnahmen kann auch ziemlich nach hinten los gehen, den oft blocken ja Unternehmen ab wenn man ungewollt Kontakt aufnimmt!

    Könnte ja auch sogar zu einer Abmahnung oder mehr kommen, daher sollte man mit den Daten sehr vorsichtig umgehen…

    Antworten
  5. @Melinda: ich denke, dass Du hier komplett falsch liegst. Denn genau hier fängt der Vertrieb an. Und ne Abmahnung oder mehr kann’s hier wohl kaum geben, da es sich um B2B-Adressen handelt. Lt. der UWG-Novelle von 2009 ist in diesem Bereich branchenspezifisch der telefonische Werbekontakt erlaubt. Noch dazu wenn das kontaktierte Unternehmen auf Ihrer Website war und das ist ja Sinn und Zweck von Webprospector, dies zu ermitteln. Jedoch sehe ich keinen großen Wert in der Dienstleistung von Webprospector, da man ja ausreichende Informationen durch Google Analytics sammeln kann.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar