Tipps für einen professionellen Business-Blog von Fotografen

Bei vielen Fotografen kommt beim Thema “Blog” ein schlechtes Gewissen auf.

“Eigentlich müsste ich ja…”, “Ich hatte schon länger vor, einen Blog zu schreiben, aber…”, “Also, ich habe ja schon eine Website…”.

Diese und ähnliche Sätze haben wir in unseren Webinaren schon oft gehört. Es wird gezögert, überlegt, hinausgeschoben. Damit verschenkt man aber eine ganze Menge Potential, denn eine statische Website ist lange nicht so aussagekräftig wie ein lebendiger Blog, der einen kleinen Einblick in den Alltag gewährt.

Dieser Artikel enthält Fragen und Tipps, die Fotografen dabei helfen einen eigenen Business-Blog zu starten.

Business-Blog für Fotografen

Kunden, das sollte man nicht vergessen, sind auch nur Menschen- und die meisten Menschen sind ein klein wenig voyeuristisch veranlagt und lieben diesen Blick hinter den Vorhang des Offiziellen. Der Fotograf versteckt sich nicht mehr hinter seiner beruflichen Fassade, sondern zeigt ein wenig von dem Menschen dahinter, was wiederum eine persönliche Basis zum Kunden aufbauen kann. Den meisten Fotografen ist dieses Potential bewusst und doch scheuen sie sich, einen Blog zu schreiben.

Oftmals ist es so, dass man sich mit solchen Überlegungen selbst im Weg steht. Die eigenen Ansprüche sind hier oftmals höher als die Erwartungen von Bloglesern. Denn diese erwarten keineswegs nobelpreisverdächtigen Romane oder pulitzergekrönten Artikel, sondern einen Einblick ins Leben.

Natürlich sollten Rechtschreibung und Grammatik sitzen und die Sprache sollte auch gut lesbar sein. Aber das sind Dinge, die man lernen kann. Als Fotograf hat man obendrein noch den Vorteil, dass der Blogbesucher Fotos erwartet, so dass der Text dazu ruhig auch mal ein wenig kürzer sein kann.

Es gibt jedoch, gerade wenn es um das professionelle Bloggen geht, ein paar Dinge zu beachten. Daher ist es sinnvoll, sich vor Blogstart eine Strategie zurechtzulegen, bzw. das Konzept des Blogs neu zu überdenken, falls man bisher nur wenig Erfolg damit hatte.

Bloggen mit Strategie

Sobald das Bloggen den privaten Bereich verlässt, reicht es nicht mehr ins Blaue hinein zu bloggen wann immer man Lust hat. Schließlich wollen nicht Freunde und Verwandte informiert werden, sondern es sind potentielle oder reale Kunden, die man per Blog erreichen will.

Es handelt sich hier um ein Business! Also ist es sinnvoll, sich einen Plan zurechtzulegen bevor man mit dem eigentlichen Bloggen anfängt.

Ja, richtig: Einen Plan, der regelmäßig nach seiner Wirksamkeit überprüft und angepasst werden sollte. Das hilft, sich selbst besser zu organisieren und das Bloggen als Teil des Marketings in den täglichen Workflow einzubinden.

Ein Plan hilft auch ungemein die leidige Frage, was man denn eigentlich schreiben soll, zu umgehen. Wir haben hier fünf Fragen, die beim Planen einer Blog-Strategie helfen können.

Fünf Fragen

1. Wen will ich mit meinem Blog erreichen?
Ganz klar: den Kunden! Doch wer ist der Kunde? Ist es die zukünftige Braut, die eine Hochzeitsreportage will? Der Unternehmer, der Produktfotos braucht? Der Schulabgänger, der Fotos für seine Bewerbung braucht? Die Werbeagentur, die einen Modelfotografen sucht?

Wer sich im Vorfeld über sein Publikum im Klaren ist, dem fällt es leichter, sich entsprechende Themen für den Blog zu überlegen

2. Worüber will ich schreiben?
Worüber man als bloggender Fotograf schreiben will, hängt selbstverständlich vom Kundenkreis ab, das erwähnten wir bereits. Es gibt aber Themen, die eigentlich immer interessant sind. Alles sollte natürlich immer bebildert sein – denn schließlich verdient man damit sein Geld.

  • die persönliche Seite: Wie ist man zur Fotografie gekommen? Welche Gedanken hat man zum Thema Fotografie? Worauf kommt es einem in der Fotografie an? Welche Bücher fand man besonders gut? Diese und ähnliche Themen geben einen Einblick auf den Fotografen selbst, bringt ihn näher, macht ihn menschlicher.
  • Einblick hinter die Kulissen: Wie läuft ein Fotoshooting ab? Wie sieht der Studioaufbau aus? Was sind die Momente, die Erinnerungswert haben?
  • Tipps und Tutorials: Warum nicht einfach mal ein kleines Fotografietutorial schreiben? Oder Tipps, was man zu einem Fotoshooting anziehen sollte? Dazu kann man auch ein kleines Video drehen, das kommt immer gut an bei den Lesern.
  • Trends & News: Was gibt es für Neuigkeiten auf dem Hochzeitsmarkt? Wohin gehen die Trends bei der Babyfotografie? Welche aufregende neue Lichttechnik gibt es? Selbstverständlich sollten die Trends und News jeweils bezogen auf das eigene Schwerpunktthema sein, denn Bräute interessieren sich nicht für Lichttechnik, während der Kunde, der Produktfotos produzieren will, wenig daran interessiert ist, welche Trends es in der Hochzeitsfotografie gibt.

3. Wie oft will ich bloggen?
Ein Mal die Woche? Zwei Mal die Woche? Drei Mal im Monat? Vier Mal am Tag? Am Wochenende?

Das kommt darauf an, wie viel Zeit in den Blog gesteckt werden kann. Bloggen ist zeitaufwändig, wenn man es richtig macht. Es gibt keine Faustregel dafür, doch Leser kommen nur dann zurück, wenn es regelmäßig, in nicht zu großen Abständen spannende Neuigkeiten gibt.

Sinnvoll ist es, sich einen Themenplan für den Monat vorzubereiten und im Voraus zu bloggen, um Zeit zu sparen.

4. Welche anderen Social- Media-Kanäle kann ich möglichst effizient nutzen?
Hier gilt es, die gesamte Social-Media-Strategie zu planen. Man kann nicht überall präsent sein, denn das kostet zu viel Zeit. Man kann sich aber überlegen, wie man die Social- Media-Kanäle, die man nutzt, bzw. nutzen will, möglichst effizient für sich arbeiten lässt.

Das geht zum Beispiel, wenn man den Blog mit vorhanden Facebook-, Google+-, oder Twitter-Accounts verknüpft. Diese Verknüpfung erlaubt es, sich zu 80% auf einen Kanal zu konzentrieren, während man auf die anderen deutlich weniger Zeit verwenden muss.

Da aber auch Kleinvieh Mist macht, wie man so schön sagt, ist es trotzdem besser im Vorfeld zu überlegen was man machen will, damit man sich nicht verzettelt.

5. Wie bekomme ich Leser?
Das ist bei jedem Blog die Gretchenfrage. Um Leser zu bekommen und zu behalten, muss man einerseits regelmäßig Content bringen, der den Leser interessiert. Auf der anderen Seite ist Interaktion mit Bloglesern und anderen Blogs nötig, um präsent zu bleiben. Andere Möglichkeiten sind Werbung, das Verfassen von Gastartikeln, das Anbieten von kostenlosen Downloads oder das Veranstalten von kleinen Gewinnspielen.

Im Wesentlichen ist die Frage, wie man Leser bekommt, ebenfalls eine Zeitfrage, die im Vorfeld überlegt werden sollte.

Zusammenfassung

Ihr seht: Bloggen ist nicht schwer, nur sehr zeitaufwändig. Spontanes bloggen, wie es die Regel mit einem privaten Blog ist, führt dazu, dass man sich häfuig verzettelt: Man nimmt sich nicht die notwendige Zeit, seinen Blog zu füttern. Außerdem fängt man krampfhaft an, nach Themen zu suchen.

Irgendwann überwiegt der Krampf und das Bloggen wird mehr und mehr zur Qual. Das merken die Leser, die schließlich wegbleiben, was den Spaß am Bloggen noch weiter verringert.

Es hilft, sich klar zu machen, dass ein Blog kein Privatvergnügen, sondern ein Marketinginstrument ist, das genau so zur Arbeit gehört wie das Fotografieren, das Nachbearbeiten oder die Kalkulation.

Am besten funktioniert es, wenn ihr euch einen genauen Blogplan zurechtlegt, an den ihr euch haltet. Dort tragt ihr nicht nur ein, wann ihr welches Thema bloggen wollt, sondern auch, wie viel Zeit ihr für ein Posting braucht und – nicht zu vergessen – auch die Zeit, die ihr braucht, um mit euren Usern zu kommunizieren und neue anzulocken.

Sobald sich eine Routine gebildet hat, fällt es leichter einen erfolgreichen Blog zu führen.

Webinare für Fotografen und Fotografinnen

Wollt ihr mehr wissen? Wir von delighted fotoschule organisieren Webinare für Fotografen. Die Themenbereiche, die wir abdecken sind von “A” wie “Als Fotograf selbständig machen” über M wie “Marketing für Fotografen” über R wie “Recht für Fotografen” bis hin zu …?

Unser nächstes 6-wöchiges Webinar wird sich rund um die Existenzgründung als Fotograf drehen. Dazu haben wir wieder interessante Dozenten um uns versammelt, die ihre langjährige Erfahrung exklusiv mit unseren Teilnehmern teilen.

Mehr Infos zu unseren Webinaren unter delighted-fotoschule.de.

Autorin

Dieser Fachbeitrag wurde von Jana Mänz und Dr. Susan Brooks Dammann von deLIGHTed fotoschule zur Verfügung gestellt.

Du hast Interesse einen Gastartikel hier auf “Selbständig im Netz” zu veröffentlichen?
Die Anforderungen an Gastartikel und ein Kontaktformular findest du auf der Gastautoren-Seite.

Peer Wandiger

11 Gedanken zu „Tipps für einen professionellen Business-Blog von Fotografen“

  1. Hallo,
    dass stimmt, man sollte immer eine Woche im voraus wissen, worüber man einen Artikel schreiben möchte. Ohne Planung kann man nicht bloggen. Das gilt für jede Nische. Es sollte Spaß machen, sonst gibt das nichts.
    Liebe Grüße Raphael63

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  2. Die Tips hier sind wirklich hilfreich. Wir selbst haben einen Tennisblog, in diesem Informieren wir die Spieler über alle neuen Tennisartikel, Testberichte und Videos findet Ihr auch bei uns. Ich komme wieder

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  3. Hallo Leute,

    über das gleiche Thema hatte ich bereits gebloggt gehabt. Ich stimme diesem Artikel auf jedne Fall zu. Einschränkungen würde ich jedoch bei der thematischen Ausrichtung machen.
    Ziel soll sein, seine Dienstleistung anzubieten. Daher sollte man sich inhaltich auch darauf beziehen. Desweiteren sollte man sich überleen, istdie Zeilgruppe für die ich blogge auch die Zielgruppe die mich bucht oder sind meine Bilder aussagekräftiger und bringen mir mehr Kunden?

    Ich bin der Meinung, man sollte sich sehr auf seine Bilder beziehen und nur hin und wieder Einblicke geben. Es ist ein Geschäft udn ich habe eine Dienstleistung anzubieten. Das sollte nie vergessen werden.

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  4. Da kann ich Yuri nur recht geben. Ich habe schon viele Foto- / Fotographenblogs gesehen in denen viel über Fotographie an sich geschrieben wurde, manchmal gut, manchmal schlecht. Aber bei den meisten habe ich mir gedacht: “Und wo sind jetzt deine tollen Bilder? In der Theorie scheinste ja zu wissen wie es geht.” Wer tolle Fotos macht, der braucht meist nicht viel Worte um seine Leser davon zu überzeugen, dass er der richtige Fotograph für einen ist.

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  5. Danke für diesen Informativen Beitrag, werde mal schauen wie gut ich die Tipps und Tricks sich für das verkaufen von meine Zeichnungen umsetzen kann

    lg aus Bielefeld

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  6. WOW – Toller Bericht, bin über Google auf diesen Blog gestoßen. Werde absofort diesen Blog aktiv verfolgen. LG Katja aus Bremen

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  7. Der Bericht führt mir vor Augen, dass ich endlich mal mit dem bloggen anfangen sollte. Als Hochzeitsfotograf gibt es ja auch einiges zu Berichten. Vielen Dank für die Info’s.
    LG aus Berlin
    Birke

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  8. Ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen. Sehr interessanter Bericht über einen professionellen Blog für Fotografen.
    LG aus der Schweiz
    Patrick

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  9. Super toller Artikel. Ich werde jetzt selbst auf meiner Seite einen Blog im Bereich Hochzeit aufziehen und werde mir deine Tipps und Trick zu Herzen nehmen. Vielen dank dafür. Mach weiter so, den deine Artikel gefallen mir sehr gut.

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  10. Als Fotograf hat man oft kaum Zeit für zusätzliche Aufgaben. Daher wäre auch wichtig zu erwähnen, dass Blog-Beiträge nicht unbedingt viel Text enthalten müssen. Blogs mit reinen Fotoreportagen können auch erfolgreich sein.
    Besten Dank für die tollen Tipps 🙂

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