Die Ich-Sender: Das Social Media-Prinzip – Buchreview

Die Ich-Sender: Das Social Media-Prinzip - BuchreviewWährend Social Media für junge und auch immer mehr ältere Menschen ganz normal geworden ist, tun sich Unternehmen teilweise noch recht schwer damit.

Das haben mittlerweile auch Fachbuchautoren erkannt und so gibt es unter anderem das Buch, welches ich heute vorstellen möchte.

Dieses Buch möchte erklären, wie man als Unternehmen das Social Web nutzen kann und auf was man generell und in den speziellen Kanälen achten sollte.

Im Folgenden erfahrt ihr, ob dieses Vorhaben gelungen ist.

Das Buch wurde vom Verlag für eine Rezension kostenlos zur Verfügung gestellt.

Die Ich-Sender: Das Social Media-Prinzip

Der Titel des Buches deutet schon an, worum es in diesem Buch geht. Statt einer Massenkommunikation in nur eine Richtung läuft die Kundenkommunikation im Social Web doch deutlich anders ab.

Der Kontakt zu einzelnen Kunden ist möglich und diese erwarten umgekehrt von den Unternehmen, dass sie sich auf Augenhöhe begeben. Viele Endverbraucher sind inzwischen selber aktive “Sender”, die Ihre Meinungen und Erfahrungen im Social Web kommunizieren. Doch als Unternehmen sollte man darauf nicht nur reagieren, sondern aktiv das Social Web nutzen.

In insgesamt 4 Kapiteln auf knapp 160 Seiten geht der Autor Wolfgang Hünnekens dieses Vorhaben an.

Inhalt

Das Buch “Die Ich-Sender: Das Social Media-Prinzip” besteht aus 4 Kapiteln:

1. “Houston…!” oder Max hat ein Problem
Nach einer Einführung ins Buch geht es im erstem Kapitel um den grundlegenden Wandel, der sich durch Social Media vollzogen hat. An einem locker geschriebenen Beispiel wird gezeigt, wie manche Firmen noch in einem alten Denken verharren und dadurch nicht nur das Potential des Social Web verschenken, sondern regelrecht am Kunden “vorbei handeln”.

Dass der Autor hier zweimal die Autobranche in Beispielen heranzieht ist nicht uninteressant, aber leider ist zumindest das Beispiel auch sehr weit weg von der Realität Selbständiger.

2. Ihr Auftritt auf der Social Media-Bühne
Im zweiten Kapitel wird es praktisch. In mehreren Beispielen werden konkrete Social Media Kanäle vorgestellt und es gibt Tipps, wie man als Unternehmen diese nutzen kann und auf was man achten muss.

Allerdings wurde ich hier etwas überrascht, da der Autor das Buch nicht primär auf die großen sozialen Netzwerke ausgerichtet hat, sondern positiverweise auch andere Plattformen und Instrumente des Social Web auflistet. So geht es um Foren, Newsletter, Blogs, Wikis und auch um Twitter und Facebook.

Twitter bekommt dabei relativ viel Raum und das sorgt dafür, dass die Tipps für Twitter recht umfangreich und meiner Meinung nach gut gelungen sind.

Dagegen wird Facebook nur auf einer Seite abgehandelt. Das liegt sicher am Alter des Buches, auf das ich noch weiter unten zu sprechen komme.

3. Blogger Relations – Wie erreichen Sie “die da drinnen”?
Das dritte Kapitel widmet sich dann speziell den Blogs. Tipps und Beispiele werden hier aufgeführt, wie man als Unternehmen auf Blogger zugehen kann und wie man die “Beziehung” zu diesen gestalten kann.

Dabei werden die möglichen Vorteile gezeigt, die eine Kooperation mit sich bringen kann. Allerdings wird auch vor Gefahren gewarnt und der Autor geht zudem auf Viral Marketing ein.

4. Erfolgskontrolle – Was wird über Sie erzählt und wo steht Ihre Marke?
Das letzte Kapitel widmet sich relativ kurz dem Thema Erfolgskontrolle. Es werden einige Tools vorgestellt, mit denen man die Ergebnisse der eigenen Social Media Maßnahmen messen kann.

Zum Abschluss gibt es noch eine Liste mit diversen Social Media Tools.

Pro und Kontra

Das Buch hat mich nicht vollends überzeugt.

Zum einen gefällt mir der Schreibstil. Das Buch ist recht locker geschrieben und erinnert eher an US-Literatur und nicht an trockene deutsche Fachbücher.

Zudem werden in dem Buch ganz allgemein Tipps und Vorgehensweisen beschrieben, die auch heute noch für den Einstieg ins Social Web sinnvoll sind.

Dass das Buch mehr Wert auf Blogs, Foren und Twitter, als auf Facebook legt, finde ich persönlich sogar sympathisch. Andere Bücher vermitteln ja bisweilen den Eindruck, dass es nur noch soziale Netzwerke gibt, die wichtig sind.

Allerdings gibt es auch Kritikpunkte. Da fällt zum einen das Alter des Buches auf. Es stammt von 2010 und ist damit bereits 3 Jahre alt. Geschrieben wurde es wahrscheinlich schon 2009, da auch das Vorwort von Mitte 2009 stammt. Da wundert es nicht, dass Facebook kaum vorkommt und StudiVZ noch als relevant eingeschätzt wird.

Auch andere Dinge fallen in diesem Zusammenhang auf. So wird noch auf Technorati verwiesen, welches für den deutschsprachigen Raum mittlerweile keine Relevanz mehr hat.

Dass z.B. Alexa aussagekräftige Informationen über Websites liefen soll und der Autor ausführlich auf die ebenfalls heute deutlich weniger wichtigen Bookmarking Services eingeht zeigt, dass der Zahn der Zeit an dem Buch genagt hat.

Insgesamt ist mir das Buch auch zu positiv, wobei ich an sich ein Freund davon bin, wenn man nicht alles sofort schlecht redet. Dennoch hätte man meiner Meinung nach etwas stärker auf die Risiken und Gefahren im Social Web eingehen müssen und wie man als Unternehmen damit umgeht.

Zielgruppe

Das Buch richtet sich eindeutig an Einsteiger ins Social Web. Es werden die Grundlagen dieses neuen Kommunikationsweges für Unternehmen beschrieben und die generellen Aussagen und Tipps sind sicher auch heute noch gültig.

Unternehmen bzw. Selbständige, die sich selber schon im Social Web auskennen, finden in dem Buch dagegen eher wenig Neues.

Layout

Das Buch ist in einem handlichen Format (21cm x 13cm) gehalten und hat ein Softcover.

Der Text selber ist gut lesbar, aber die Gestaltung ist doch recht trocken. Es gibt nur ein paar Illustrationen und ansonsten keine Screenshots oder Grafiken.

Da hätte man sicher etwas mehr raus holen können. Alles in allem Okay.

Fazit

Das Buch versucht das Thema Social Media unerfahrenen Unternehmern und Selbständigen näher zu bringen. Das ist ihm in den grundlegenden Tipps und Einführungen auch gelungen.

Allerdings geht das Buch nicht sehr in die Tiefe (wie auch bei nur 160 Seiten) und das Alter des Buches macht einige Beispiele und Aussagen obsolet.

Wer bisher gar keine Ahnung vom Social Web und dessen Business-Relevanz hat, der kann sich das Buch gern mal anschauen. Allerdings wäre es schön, wenn der Verlag eine inhaltlich aktualisierte Version herausbringen würde.

Das Buch kostet 17,90 Euro und ist unter anderem bei Amazon erhältlich.

Peer Wandiger

3 Gedanken zu „Die Ich-Sender: Das Social Media-Prinzip – Buchreview“

  1. Toller Beitrag! So stelle ich mir eine gute Buchvorstellung vor! 🙂 Da ich noch eine Anfängerin bei diesem Thema bin, bin ich schon am Überlegen, es mir zu kaufen.

    Danke, liebe Grüße

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  2. Vielen Dank für die schöne Buchvorstellung, Peer. Das schaue ich mir einmal genauer an, auch wenn ich mittlerweile diesen ganzen Social Media – Murks irgendwie satt habe. Es scheint allerdings unabdingbar und ich irgendwie nimmt es vermehrt Teile meiner täglichen Arbeit ein. Brrrr.

    Cheers.

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  3. Buch ist schon bestellt 🙂

    Ehrlich gesagt ärgert mir folgendes. Anscheinend wollen jetzt alle Unternehmen besonders cool wirken und auf Social Media präsent sein. Dies ist sicherlich eine gute Gedanken aber wer dies ohne Plan tut oder nur sein Marketing Sprech verbreitet der sollte es eher lassen.

    Zudem stelle ich durchaus die These im Raum das Social Media Aktivitäten sicherlich für viele Unternehmen ein gute Weg sind, aber es durchaus auch Unternehmen gibt oder Branchen wo deren Wirkung kaum spürbar ist.

    Und bei alle Euphorie darüber sollte sich kein Unternehmer davon Wunder erhoffen.

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