Deutsche Blogger und das liebe Geld – Studie über Blogger-Einnahmen

In meinen monatlichen Einnahmereports schaue ich mir ein gutes Dutzend deutsche Blogs und deren Einnahmen im jeweils abgelaufenen Monat genauer an. Doch so wirklich repräsentativ ist das natürlich nicht.

Dagegen ist eine aktuelle Umfrage unter mehr als 2.000 deutschen Bloggern schon deutlich aussagekräftiger.

Ich habe mir diese Umfrageergebnisse genauer angeschaut und natürlich vor allem die Fragen und Antworten zum Thema “Geld verdienen” analysiert.

Studie über Blogger-Einnahmen

Die Blogosphäre ist auch in Deutschland sehr groß und dennoch gibt es nur wenig tiefgehende Informationen. Dies betrifft sowohl allgemeine Blogthemen wie Anzahl der Blogger, Schreibfrequenz und Themenauswahl, wie auch das Thema “Geld verdienen”.

Ich habe in der Vergangenheit bereits Umfragen hier im Blog durchgeführt, wobei die Anzahl der teilnehmenden Blogs aber mit knapp hundert nicht ganz so groß war. Die Auswertungen waren dennoch sehr interessant.

Mit der aktuellen Studie von Rankseller liegt eine umfangreiche Auswertung der deutschen Blogosphäre vor. Unter statistischen Gesichtspunkten ist die Studie zwar auch nicht ganz korrekt, da die Teilnehmer nicht per Zufall ausgewählt wurden, aber interessant sind die Daten allemal, da insgesamt 2.344 Teilnehmern zusammen gekommen sind.

Die Ergebnisse wurden in Form einer Infografik veröffentlicht. Und da findet man einige interessante Fakten.

So bloggt knapp die Hälfte der Blogger seit 3 Jahren oder weniger. Nur 26% sind 5 Jahre oder länger dabei. Immerhin 72% haben ihr eigenes Hobby zum Thema des Blogs gemacht.

Bei den Themen liegen “Heim und Garten”, “Erotik und Liebe” und “Gesundheit und Ernährung” vorn. Das sind nicht unbedingt die Themen, die ich ganz vorn erwartet hätte, aber man hat halt selber eine andere Wahrnehmung in der täglichen Internet-Nutzung.

Immerhin 11% schreiben mehr als 50 Artikel im Monat. Die meisten Blogger schreiben aber 20 oder weniger. Wobei hier natürlich der Aspekt “Länge der Artikel” komplett außer vorgelassen wurde. Es ist natürlich sehr einfach 50 Kurznews raus zu hauen. Wer dagegen 20 lange und gut recherchierte Artikel schreibt, sitzt da deutlich länger dran.

Lohnt sich das Bloggen aus finanzieller Sicht?

Die Umfrage ging auch auf die Einnahmen von Bloggern ein. So bloggen rund 58% mit beruflichem Hintergrund. Das können Gründer und Selbständige sein, aber auch Angestellte, die zu ihrem Beruf einen Blog betreiben. Auch Schüler und Studenten sind hier denkbar, die zu einem Thema bloggen, in dem sie später mal arbeiten wollen.

Immerhin zwei Drittel der Befragten gab an, dass sich Unternehmen und Marken schon mal für Werbung in Ihrem Blog interessiert haben. Das ist eine große Zahl, betrifft neben klassischen Bannern aber sicher auch solche Dinge wie Backlinks oder bezahlte Artikel.

Dass deutsche Blogger grundsätzlich über dieses Interesse erfreut sind, zeigt der Wert von 91,4%. Nur wenige Blogger wollen keine Anfragen von Unternehmen.

Erstaunlich ist der Anteil der Blogger, die mit Ihrem Blog Geld verdienen. 71% haben diese Angabe gemacht. Wobei man auch hier wieder sehen muss, dass ein Großteil (63,5%) zwischen 0 und 300 Euro im Monat verdient.

Lediglich 13% verdienen mehr als 1.000 Euro im Monat, und auch davon kann sicher nur ein Teil am Ende wirklich vom Bloggen leben.

Dennoch finde ich diese Zahl insgesamt gesehen sehr hoch. Die in den letzten Jahren entstandenen Angebote zum Geld verdienen durch Backlinks und/oder bezahlte Artikel haben hier sicher dazu beigetragen.

Relevanz der Daten

So interessant die Umfrageergebnisse auch sind, etwas Zweifel habe ich dennoch.

Für die Umfrage hat Rankseller mehr als 48.000 Kontakte per eMail angeschrieben. Das ist übrigens eine Rücklaufquote von knapp 5%.

Doch wer ist denn im Mail-Verteiler von Rankseller? Wohl eher die Blogger, die schon Interesse daran haben Geld zu verdienen. Und die 5%, die dann schließlich an der Umfrage teilgenommen haben, sind wohl auch eher die aktivieren Blogger.

So ganz repräsentativ ist diese Umfrage deshalb wohl nicht und im Gesamtschnitt der deutschen Blogs sind z.B. die Werte für die Einnahmen sicher nicht so hoch.

Fazit

Trotz dieser Einschränkung ist die Auswertung sehr interessant und auf der Infografik findet ihr noch einige Daten mehr.

Es ist die bisher wohl umfangreichste Auswertung der deutschen Blogosphäre, auch und gerade in finanzieller Hinsicht.

Und sie zeigt, dass man als Blogger zwar nicht pauschal erwarten kann vom Bloggen zu leben, aber für einen guten Nebenverdienst reicht es schon bei recht vielen Bloggern.

Es würde mich freuen, wenn es im nächsten Jahr eine neue Auflage dieser Umfrage geben würde.

Peer Wandiger

20 Gedanken zu „Deutsche Blogger und das liebe Geld – Studie über Blogger-Einnahmen“

  1. Ich frage mich immer wieder, wie man zwischen 0-300 verdienen kann. Dann müssen es 100% sein, da wohl 0 € jeder erreicht. Richtig wäre 1-300€…

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  2. @Alex man kann auch unter einem Euro monatlich verdienen 😉
    Zurück zum Thema: Ich finde die Infografik wirklich klasse, sie ist nicht nur rein optisch, sondern auch inhaltlich gut gelungen. Den Einwand von Peer, dass im Mail-Verteiler wohl überwiegend Blogger sind, welche einen monetäres Ziel verfolgen, halte ich für sehr wichtig. Dadurch wird meiner Meinung nach das Ergebnis ein wenig verfälscht.

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  3. @Alex: Man kann ja auch 0,50 Euro verdienen… auch wenn es nicht nennenswert wäre. Wenn du es so genau nimmst, müsste es 0,01-300 Euro heißen.

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  4. Ich denke es ist wahnsinnig schwer einen Blog so weit zu bringen das man davon leben kann. Ich frage mich aber schon was ist der richtige Weg 1 Blog und da die ganze Zeit rein oder lieber viele verschiedene Aufbauen?

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  5. Bei solchen Umfragen sollte man auch sehr vorsichtig sein. Wer sagt uns, daß die Befragten (immer) ehrlich geantwortet haben. Rankseller hätte lieber eine Studie über die bei Ihnen gemeldeten Blogs veröffentlichen sollen. Die wäre zumindest glaubwürdiger gewesen.

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  6. Ich gehe doch mal davon aus, dass Rankseller auch alle Blogs aus dem eigenen Portfolio angeschreiben hat. Da das alles kommerziell betriebene Blogs sind, verfälscht das die Ergebnisse.

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  7. Sehr interessante Studie muss ich sagen. Ich hatte jedoch nicht “Heim und Garten” ganz oben bei den Themen erwartet. Vielleicht eher “Reise und Touristik”, aber man lernt immer dazu. Was ich auch interessant finde ist, dass “nur” 35% Suchmaschinenoptimierung machen und dann doch auch (mehr oder weniger) erfolgreich sind. Da könnte man ja wieder meinen, dass Suchmaschinenoptimierung doch gar nicht so wichtig ist, oder? Ich blogge jedenfalls auch liebend gerne, es ist eine Art Leidenschaft, und eben nicht nur des Geldes wegen. Das ist nur ein schöner Nebeneffekt, der ein wenig Taschengeld beschert.

    Grüße Martin

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  8. Ich denke auch, dass es wie mit den Umfragen zum Thema “Sex” ist. Oftmals werden Wunsch-Antworten gegeben und nur selten erhlich geantwortet wird.

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  9. Um von einem Blog Leben zu können, müssen schon viele Faktoren zusammen kommen. Leider können die meisten Blogger nur davon träumen

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  10. Vergleicht man die Einnahmen deutscher Blogs mit amerikanischen ist es schon ein wenig komisch, dass deutsche Blogs soweit zurückhinken. Wenn man aber den richtigen Blog hat kann man sehr wohl gut davon leben, man muss einfach hart arbeiten.

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  11. Ich interviewe ja andere Blogger auf Blogger-antworten, wie man vlt. schon weiß und mittlerweile sind das schon rund 150 Interviews. 🙂
    Befreunde mich anschließend mit fast allen via FB und da schreiben wir halt auch des öfteren miteinander. Mit manchen Bloggern bin ich schon jahrelang via WWW “befreundet” und ich kenn selbst ca. 30 Blogger, die pro Monat rund 3000-8000 Euro mit ihren/m Blog/s verdienen.

    Zu 90% sieht das so aus.
    Die verfassen im Schnitt 700-800 Wörter Artikel und verfassen pro Tag 2-3 davon, optimieren großteils auf Suchwörter nach denen die User suchen. Also SEO nebenbei.
    Das sind dann sogesehn 20 Suchwörter pro Woche bei 20 Artikeln.
    80 Suchwörter im Monat und sagen wir 800 Suchwörter pro Jahr.
    Die meisten Blogger gibts schon jahrelang.
    Also haben sie schnell einmal 4000-5000 Suchwörter bei Google in der Top 10 und pro Suchwort kommen Besucher. Bei dem einen nur einer pro Tag, bei anderen 20. 🙂

    Naja und wenn der Content gut ist, verharren die User auch auf der Seite.
    Das ist das schlichte und “einfache” Geheimnis.

    Is ja wie bei SIN. 🙂
    Peer verfasst großteils lange Artikel, teilweise 2000 Wörter, mit tollen bunten Bildern. gg 🙂
    Grafiken etc., naja und da sein Content einzigartig ist, rankt er bei allen Suchwörtern sehr gut.

    Peer ist natürlich eine Ausnahme.
    Er ist der Blogger über Selbstständigkeit im WWW, d.h., so gut wie alle Selbstständigen im Web die Webseiten betreiben und das sind viele, verlinken immer wieder auf ihn. Das bringt ihm natürlich sehr viel in punkto Google Ranking. Obendrein betreibt Peer mit Abstand den besten und bekanntesten Blog in punkto Selbstständigkeit im Web.

    Also möglich ist es sehrwohl, hauptberuflich als Blogger zu leben, auch ohne Know How.

    Man muß nur gut recherchieren, bedacht vorgehen, Biss und Motivation mitbringen. 🙂

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  12. Natürlich wird es auch in DE manche Big Player geben, die schon gute 4 oder gar 5 stellige Beträge jeden Monat verdienen.

    Leider wird hier kaum einer davon dies in die Öffentlichkeit tragen. Vielleicht wegen Neid?

    Auch sollte jeder der so gerne nach den englischsprachigen Markt und deren hohen Einnahmen immer eines bedenken – Natürlich gibt es hier mehrere Blogger die durchaus gute Summen verdienen. Nur ist diese Markt auch viel mehr mit Konkurrenz besetzt.

    Genaue Zahlen habe ich ich dazu, aber ich würde schätzen das es sicherlich 30 bis 50 mal mehr Blog in englische Sprache gibt als in Deutsch.

    Und auch unter den englischsprachige Blogger wird es so sein, das rund 85% kaum oder nur sehr wenig verdient.

    Leider schauen viel zu viele auf die Topverdiener und bedenken nicht dass ein ausweichen auf Englisch als Sprache nie ein Selbstläufer sein wird um viel Geld damit zu verdienen.

    Auch hat der deutschsprachige Blog Markt sicherlich noch viel Potenzial in die kommenden Jahren.

    Und viele wären durchaus zufrieden wenn Sie durchs Bloggen nebenbei vielleicht ein paar hundert Euro pro Monat dazu verdienen könnten. Diese Möglichkeit ist auf alle Fälle vorhanden.

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  13. Sehr interessant, aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass tatsächlich 71% der deutschen Blogger Geld verdienen. Ich würde einen Blogger, der seine Serverkosten wieder reinholt, schon als erfolgreich bezeichnen.

    P.S.
    Da oben steht: “Bei den Themen liegen “Heim und Harten”, “Erotik und Liebe”…” also das sind ja fast die gleichen Themen 😉 Müsste das nicht “Heim und Garten heißen?

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  14. Simon: Ich denke das bei einer solchen Umfrage nicht so wie beim Thema 6 geangwortet wird. Warum sollte man es öffentlich hinausposaunen, dass man der große Geld verdiener im Web ist. Ich würde mich da eher sehr bedenkt halten, damit ich die anderen erst gar nicht motiviere auch im Web Geld verdienen zu wollen. Geld verdienen im Internet ist eines der Theman bei denen man besser untertreibt, außer man will eine Frau aufreissen, dann man muß Mann natürlich wieder übertreiben.

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  15. Das monetarisieren von Webseiten ist fällt mir normalerweise nicht so schwer und du stellst es ja auch sinnig an. Für ne alte Seite, die ich mal im Studium erstellt hab (marketing-words.com) fehlt mir allerdings einfach der Ansatz außer adsense und das bringt gar nichts. Wenn dir was einfällt? :/

    Grüße

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  16. Muessen die eigentlich alle ein Gewerbe anmelden? Wieviele von denen haben das wohl getan? Was passiert, wenn sie erwischt werden? Wird das eigentlich bestraft?
    (sorry soviele Fragen)
    Ich denke die Antwort zu allen lautet nein. Mit ein paar Werbebannern kommen die meisten sicherlich niemals in die Naehe der Gewinnschwelle, und Gewinnabsicht ist noetig fuer ein Gewerbe. Gewinn-, nicht Umsatzabsicht.

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  17. Ich denke, es ist absolut möglich mit einem oder mehreren Blogs ein normales Einkommen zu erzielen, welches zum Leben reicht. Vorausgesetzt, man betreibt seine Blogs / Webseiten auch entsprechend professionell und ganztags, eben wie jedes andere Geschäft. 2-3 Artikel im Monat, hier und da Werbebanner wird natürlich nicht reichen. Kontakte benötigt man auch – wer das aber macht, hat mit Blogs die gleichen Chancen oder auch nicht, wie mit jedem anderen selbständigen Business.

    Blogger ist aber nicht gleich Blogger, nicht jeder, der einen Blog betreibt, möchte dies als Hauptjob, manche interessiert das Geld gar nicht, andere möchten ein paar Euro Taschengeld. Von daher ist es schwierig alle Blogs und deren Betreiber in einen Topf zu werfen.

    Das Hauptproblem eines Blogs ist die Anlaufzeit und die notwendige Energie. Für die Anlaufzeit hat nicht jeder die Reserven und für die Energie, wenn es professionell betrieben wird, reicht es halt nicht bei jedem. Von daher sind Profi Blogger sicher der kleinere Teil aller Blogger, aber die meisten Fußballer sind ja auch Amateure, und haben trotzdem Spaß. Wer aber Geld mit Blogs verdienen will, der muss dieses dann auch wie einen Hauptjob betreiben.

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  18. Hallo Peer,

    vielen Dank für deinen Hinweis auf diese Studie. Korrekt ist wie du sagts, dass die Teilnehmer zwar nicht durch Zufall ausgewählt wurden, dennoch sind die Ergebnisse natürlich interessant, gerade was die Themen bei den Blogs angeht. Wer hätte es gedacht? 🙂

    Und was Thema angeht mit einem Blog Geld zu verdienen, klar jeder ist seines Glückes Schmied 🙂

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