Tipps für erfolgreiche Food-Blogs und ein Blick hinter die Kulissen – Interview

Foodblogs sind mittlerweile auch in Deutschland recht beliebt.

Manche sind sogar so groß, dass die Betreiber davon leben können. Dass dies allerdings nicht so einfach ist, musste auch mein heutiger Interview-Partner erkennen.

Über seine Motivation, die Erfolgskriterien von Food-Blogs und vieles mehr geht es im folgenden Interview.

Viel Spaß damit.

Guten Tag Herr Valentin. Bitte stellen Sie sich meinen Lesern vor.

Schönen guten Tag, mein Name ist Björn Valentin, ich bin studierter Kommunikationsdesigner und studiere zur Zeit meinen Master im Bereich Medienmanagement.

Neben dem Studium betreibe ich meinen Food-Blog Herzfutter mit viel Leidenschaft und Herzblut.

Wie sind sie zum Kochen gekommen?

Das Thema Ernährung begleitet mich im Grunde bereits mein ganzes Leben, da meine Mutter Ökotrophologin ist und so zu Hause immer viel Wert auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung gelegt wurde.

Bereits früh stand ich neben meiner Mutter in der Küche, schaute ihr beim Kochen und Backen über die Schulter und lernte auf diese Weise unheimlich viel.

In den eigenen vier Wänden schwang ich dann selbst mit Begeisterung den Kochlöffel und mittlerweile ist es meine größte Leidenschaft.

Sie betreiben den Food-Blog herzfutter.net. Wie ist die Idee dazu entstanden?

Von meiner Leidenschaft fürs Kochen und Backen profitierten selbstverständlich auch meine Freunde, denn bei jeder Gelegenheit kam ich mit einer Torte oder einem leckeren Gericht um die Ecke.

Viele Freunde verlangten das passende Rezept und so entstand die Idee die Rezepte auf einem Blog zu sammeln. Auf diese Weise konnte ich mir ein eigenes “Kochbuch” erstellen und sehr schnell die Rezepte meinen Freunden zukommen lassen.

Wie lange gibt es Ihren Blog und wie hat er sich seitdem entwickelt?

Die Idee für den Blog entstand Anfang 2011 und wurde in den ersten Wochen tatsächlich nur von mir und meinen Freunden gelesen. Schnell wurde der Link allerdings von meinen Freunden geteilt und immer mehr mir fremde Personen interessierten sich für mein Projekt.

Mittlerweile schauen sich fast 7.000 Besucher meinen Blog pro Monat an. Damit hätte ich niemals gerechnet.

Betreiben sie den Blog allein oder im Team? Wie organisieren Sie die Arbeit und wie aufwändig ist das?

Meinen Blog betreibe ich komplett alleine und habe nur äußerst selten Gastbeiträge.

Bei einem Foodblog muss ein Rezept entwickelt, ein Gericht gekocht oder gebacken, dieses fotografiert, die Fotos bearbeitet und ein Artikel geschrieben werden – so kann ein Beitrag von der Idee bis zur Veröffentlichung schon einmal mehrere Stunden in Anspruch nehmen.

Die Arbeit teile ich in der Regel auf mehrere Tage auf, da ich den Blog wie gesagt nur nebenher betreibe.

Wie kommen Sie auf neue Gerichte und welche Rolle spielt das Feedback der Leser?

Die Inspiration für neue Gerichte bekomme ich hauptsächlich durch andere Blogs, Kochbücher- und Zeitschriften, aber auch sehr oft auf Wochenmärkten. Ich versuche möglichst regional und saisonal zu kochen und habe so ebenfalls Orientierungspunkte für neue Gerichte.

Über Anregungen, die mir meine Leser zukommen lassen, bin ich immer sehr dankbar, aber dies passiert leider nur sehr selten. Trotzdem versuche ich natürlich auch Gerichte zu kochen und backen, die meine Zielgruppe interessiert.

Es gibt mittlerweile sehr viele Food-Blogs. Wie setzen Sie sich gegenüber den vielen anderen Food-Blogs ab?

Es gibt tatsächlich mittlerweile sehr viele Food-Blogs, was ich auch sehr begrüße, da ich selber gerne Blogs lese.

Die Frage, wie ich mich gegen andere Food-Blogs absetzen kann, beschäftigt mich bereits seit einigen Monaten, aber noch habe ich keine richtige Antwort darauf gefunden. Denn mein Blog besitzt keinen offensichtlichen Schwerpunkt, da ich sowohl schnelle Alltagsrezepte, als auch aufwändige Rezepte für besondere Anlässe veröffentliche und diese auch quer durch alle Länder und Geschmacksrichtungen gehen.

Allerdings ist bei einem Blog nicht nur der Inhalt wichtig, sondern auch die Person hinter dem Blog. Die Mischung aus meinen Rezepten, meiner Persönlichkeit und meine Leidenschaft für Lebensmittel und deren Zubereitung scheinen offensichtlich andere Leute zu interessieren und zu begeistern.

Bloggen ist nicht so einfach. Welche Rolle spielt Durchhaltevermögen nach Ihrer Erfahrung? Reicht es Spaß am Kochen zu haben?

Die Lust und Laune am Bloggen nicht zu verlieren ist nicht einfach, denn gerade wenn man Spaß am Kochen hat kommt es oft vor, dass man das Kochen nur ungern für ein Foto unterbrechen möchte.

Man kann das Gericht nicht sofort essen, sondern muss es erst einmal fotografieren. Das kann für einen selbst und die Familie so manche Nerven kosten.

Für einen guten Foodblog sollte man eine Leidenschaft für das Fotografieren, für das Schreiben von Artikeln und für das Kochen haben.

Wenn dann doch einmal die Motivation fehlt, sollte man auch ruhig einmal eine Pause einlegen und generell sich nicht zu sehr belasten mit dem Blog – sofern man diesen nicht hauptberuflich betreibt.

Sie setzen auf hochwertige Fotos in Ihrem Blog. Welche Vorteile bringt das mit sich und wie viel Aufwand ist das?

Hochwertige Fotos werten einen Blog ungemein auf. Ein Blog mit schönen Fotografien ist mit Garantie erfolgreicher, als ein Blog mit Handyfotos. Der Blog wirkt sofort professioneller und vertrauenswürdiger.

Die Lust ein Gericht nachzukochen steigt sofort und wenn man auf einem Food-Blog etwas möchte dann ist es, Appetit zu bekommen.

Ein hochwertiges Foto zu schießen ist natürlich aufwendiger, als ein Handyfoto zu knipsen, allerdings reicht bereits eine halbwegs gute Kamera und etwas Deko, damit ein gutes Foto gelingt.

Haben Sie besondere Tipps für Blogger, um gute Fotos zu machen?

Food-Fotografien sollten immer bei viel Tageslicht geschossen werden, da das Bild sonst einen Gelbstich bekommt und dieser nur schwer bei der Bildbearbeitung korrigiert werden kann. Ohne diesen Gelbstich wirken die Gerichte viel appetitlicher und natürlicher.

Hilfreich können auch verschiedene Unter- und Hintergründe aus Stoffdecken, Holzplatten, Tapeten, Fliesen oder Ähnlichem sein. So bekommt man etwas Spannung und Abwechslung in seine Fotos.

Wie sehen Sie die Zukunft für Ihren Blog und für Food-Blogs allgemein?

Meiner Meinung nach werden Blogs einen immer höheren Stellenwert in der Medienlandschaft einnehmen. Das Vertrauen in die Werbung und klassische Medien sinkt, während das Vertrauen in Empfehlungen und Bewertungen durch andere User immer weiter steigt.

Bei Produkt- bzw. Restaurantbewertungen nimmt die Meinung eines Bloggers einen hohen Stellenwert ein, man vertraut dieser Person.

Aber selbst bei Koch- und Backrezepten überzeugt ein Rezept, welches von einer Person “zum Anfassen” gekocht wurde, mehr, da man darauf vertraut, dass dieses Rezept tatsächlich funktioniert und schmeckt.

Zu guter Letzt würde ich mich über Ihre wichtigsten Tipps für einen erfolgreichen Food-Blog freuen.

Einen Food-Blog sollte man nicht starten, um das große Geld zu machen, das ist tatsächlich eher schwierig und oft merken auch die Leser, wenn die Leidenschaft für das Bloggen fehlt. Daher ist es unheimlich wichtig, eine Leidenschaft für das Blogthema zu haben.

Schreibt man einen Blogartikel sollte man sich überlegen, welche Emotionen man wecken möchte und sich bei jedem Abschnitt überlegen welche Emotionen beim Leser vermutlich ausgelöst werden.

Ein ansprechendes Design, hochwertige Fotos und spannende Texte sind also quasi das Grundgerüst für einen erfolgreichen Blog.

Damit dieser auch bekannt wird, ist es ganz wichtig, ein Netzwerk mit Social Media aufzubauen, sich mit anderen Bloggern zu vernetzen und den Blog auf möglichst vielen Seiten verlinken. Dann klappt das schon!

Danke Herr Valentin

für das Interview.

Peer Wandiger

8 Gedanken zu „Tipps für erfolgreiche Food-Blogs und ein Blick hinter die Kulissen – Interview“

  1. Tolles Interview! Es ist schon wichtig gute Fotos zu haben. Diese können aber auch mit dem Smartphone erstellt werden, wie das geht verrät Isolde Kommer in ihrem 4-teiligen Artikel “Produktfotos wie bei Amazon – trotz Smartphone”: netzaktiv.de/produktfotos-wie-bei-amazon-trotz-smartphone_teil-1/

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  2. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass du aktuell selbst mit dem Gedanken spielst einen Food-Blog zu starten oder es schon getan hast. Kann das sein?! Kommt mir vor als erwähnst du das Thema öfter mal und neulich gab es hier ja auch ein Rezept. 🙂

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  3. Ich versuche auch ab und an mal Fitness Rezepte auf meinem Blog zu veröffentlichen, allerdings habe ich das bis jetzt nur mit einem Rezept geschaft 😀

    Ich baue aber gerne Rezepte in Artikel ein, zum Beispiel wenn man über Magerquark schreibt.

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  4. Sehr interessantes Interview. Toll wieviel Zeit und Leidenschaft, nebenher in diesen Blog gesteckt werden. Wenn ich mir da die ganzen Blogger angucke, die denken “ich muss auf Krampf” mit “Online Marketing” mein Geld verdienen und den 100.000sten SEO oder WP Beitrag posten.

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  5. Was mich an Foodblogs immer so fasziniert sind die tollen Fotos. Alleine diese Fotos müssen sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Hintergrund auswählen, dekorieren, Licht setzen und die Gerichte bzw. Lebensmittel drapieren. Und das nötige Händchen muss natürlich auch noch vorhanden sein. Ansonsten wirken Fotos meist eher leblos.

    In meinen Augen ist ein Foodblog, der auch noch täglich oder wöchentlich aktualisiert wird, eine enorme Herausforderung. Daher Hut ab!

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  6. Ich kenne den Herzfutter-Blog und finde ihn wirklich super. Vor allem die Fotos sind richtig gut und machen einem ordentlich Appetit.

    Ich betreibe seit etwa einem Jahr (richtiger Blog-Anfänger) auch einen Foodblog. Es macht mir wirklich Spaß und ich liebe es, neue Rezepte auszuprobieren und zu kochen.

    Allerdings ist es wirklich ziemlich harte Arbeit. Da ich zu Beginn keinerlei Erfahrungen mit dem Fotografieren, mit WordPress oder mit Bildbearbeitung hatte, musste ich mir in kurzer Zeit so einiges an Wissen aneignen. Dazu kommen natürlich noch die Investitionen in Technik, IT, Fortbildung, Grafik und Design…

    Aber ich bin fleißig am Experimentieren und Lernen. 🙂

    Hoffentlich gibt es hier bei Peer bald weitere Artikel über das Foodbloggen. Ich habe bei
    “Selbstständig im Netz” wirklich viel über das Bloggen gelernt. Weitere Tipps, Tricks und Erfahrungen speziell für Foodblogger sind da natürlich sehr willkommen.

    Viele Grüße
    Johanna

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