Wann sollte man Online-Projekte und Websites einstellen? Tipps und Erfahrungen

In diesen Tagen führe ich einen Frühjahrsputz bei all meinen Online-Projekten durch.

Dabei stand ich unter anderem vor der Frage, ob ich die eine oder andere Website einstellen soll oder sie weiter betreibe.

In diesem Artikel schildere ich meine Erfahrungen und gebe Tipps dazu.

Natürlich freue ich mich auch über eure Meinung.

Wann sollte man Online-Projekte und Websites einstellen?

Ich kann schon mal sagen, dass es auf diese Frage keine einfache Antwort gibt. Jede Situation ist anders und deshalb muss man selbst verschiedene Faktoren in die Entscheidung einbeziehen.

Zudem kann man recht unterschiedlich an Websites oder andere Online-Projekte herangehen, was es dann auch unterschiedlich schwer macht, sich davon zu trennen.

Und muss man sich überhaupt von Websites trennen und diese einstellen?

Herzblut

Bei vielen spielt sicher ein emotionaler Faktor eine wichtige Rolle. Oft investiert man viel Zeit, Arbeit und auch Leidenschaft in die Erstellung eines Online-Tools, einer Website, eines Blogs oder was auch immer. Da fällt es vielen nicht einfach den Stecker zu ziehen, selbst wenn der Erfolg ausbleibt.

Ich kann das nachvollziehen, da ich selbst gar nicht so viele Online-Projekte umsetze, sondern mich lieber auf einige wenige konzentriere und diese dann aber mit viel Engagement angehe.

Deshalb fällt es mir persönlich schwer, mich von Websites und anderen Projekten zu trennen.

Objektive Faktoren

Man sollte aber auf jeden Fall einige objektive Faktoren in die Entscheindung für oder gegen eine Website einbeziehen.

So hat man ja meist ein Ziel, dass man mit einem Online-Projekt erreichen möchte. Wurde dieses Ziel in einem bestimmten Zeitraum nicht erreicht, dann spricht das oft für die Abschaltung.

Aber auch wenn man sich neuen Projekten zuwenden möchte, kann das ein guter Grund sein alte Zöpfe abzuschneiden. Schließlich hat man nur begrenzte Ressourcen, die man gerade als Selbständiger im Netz sinnvoll und möglichst optimal einsetzen sollte.

Rechtliche Probleme, eine Änderungen des Geschäftsfokus oder deutlich lukrativere eigene Projekte können ebenfalls gute Gründe für die Einstellung sein.

Allerdings können manche Websites auch online bleiben, ohne dass man sich darum noch aktiv kümmert. Die Hosting-Kosten sind mittlerweile so gering, dass das meist kein Argument mehr ist. Lediglich die Frage, ob die Inhalte veralten können und wie es mit der Pflege der rechtlichen Angaben und der Technik ist, sollte man sich gut überlegen.

Es spricht aber grundsätzlich oft nichts dagegen, eine Website erstmal auf Eis zu legen und nicht gleich zu löschen. Zumal auch ungepflegte Websites durchaus Einnahmen einbringen können.

Meine Erfahrungen

Ich selber stand schon öfter in meiner Selbständigkeit (und davor) vor der Frage, ob ich ein Projekt vom Netz nehmen sollte. Und ich habe das schon bei einigen getan.

So z.B. bei meinem ersten Blog, der sich um College Football drehte. Zum einen habe ich recht schnell gemerkt, dass es recht wenig Suchvolumen zu dem Thema gab und ich verlor dann auch recht schnell das Interesse dort täglich zu bloggen.

Ein weiteres Beispiel war mein Blog über Social Media Tipps für Firmen. Ich fand die Idee super und habe viel Potential gesehen, schließlich gehören ein paar Social Media Artikel hier im Blog zu den meistgelesenen Beiträgen. Allerdings habe ich dann später gemerkt, dass Social Media für mich nur ein Mittel zum Zweck ist. Ich nutze es um meine Ziele zu erreichen, aber an sich habe ich daran kein so großes Interesse, dass ich da täglich drüber bloggen möchte.

Und da ein Blog regelmäßig Inhalte und Pflege benötigt, habe ich den Stecker gezogen. Für einen Blog muss man dauerhaft Leidenschaft und Interesse aufbringen können.

Die eine oder andere Nischenwebsite habe ich ebenfalls schon eingestellt, was aber dann eher daran lag, dass ich auch nach langer Zeit keine Aussicht auf Erfolg gesehen habe. Man sollte sich hier wirklich Zeit lassen, da eine Nischenwebsite erst nach 6 oder sogar 12 Monaten durchstarten kann. Und eine Nischenwebsite bedarf kaum Pflege.

Dennoch habe ich schon die eine oder andere vom Netz genommen, wenn ich wirklich keine Zukunft dafür gesehen habe.

Würdest du es nochmal machen?

In einem Artikel auf ichvonmorgen.de habe ich vor kurzem ein sehr interessantes Zitat gelesen, welches bei der Entscheidung für oder gegen ein Online-Projekt helfen kann.

Ins Deutsche übersetzt lautet es ungefähr wie folgt:

Würde ich etwas mit meinem heutigen Wissen nochmal anfangen?

Wenn man sich diese Frage bei einzelnen Online-Projekten stellt, gelangt man sehr schnell zu einem Gefühl dafür, ob man es weiter behalten oder einstellen sollte.

Allerdings würde ich auch diese Herangehensweise etwas einschränken. Wie gesagt sind manche Webprojekte, wie zum Beispiel Nischenwebsites, kaum pflegebedürftig. Selbst wenn ich diese heute nicht nochmal bauen würde, kann es Sinn machen sie zu behalten und einfach weiterlaufen zu lassen. Solange sie etwas Geld bringt.

Aufwändigere Projekte kann man mit dieser Frage allerdings sehr gut hinterfragen und dann eine Entscheidung treffen.

Fazit und eure Meinung

Es fällt nicht immer einfach eine Entscheidung gegen ein eigenes Projekt zu treffen, aber ich habe das z.B. bei meinem Social Share Plugin getan.

Heute würde ich es nicht mehr starten, da mir Zeit und Know How fehlent ein öffentliches Plugin weiterzuentwickeln und zu betreuen. Zudem möchte ich meine Zeit auf andere Dinge konzentrieren.

Dennoch habe ich daraus auch eine Menge gelernt, sodass es keinesfalls Zeitverschwendung war.

Welche Erfahrungen habt ihr mit euren eigenen Projekten gemacht und wie schwer fällt es euch eines davon einzustellen?

Peer Wandiger

14 Gedanken zu „Wann sollte man Online-Projekte und Websites einstellen? Tipps und Erfahrungen“

  1. Immer nach dem Motto: Einen Schritt zurück und dafür zwei nach vorne gehen 😉 habe schon so einiges ausprobiert und meine Erfahrungen gesammelt 😉 manche haben mehr Geld gebracht, manche mehr Spaß. Ich habe das Glück, dass ich sowas neben meiner eigentlichen Arbeit mache und davon nicht leben muss, sodass ich den Spaß in den Vordergrund stellen kann. Also stelle ich Projekte meist ein, wenn sie mir keinen Spaß mehr machen. Natürlich wäre ein großer finanzieller Bonus durch das Projekt auch ein Anreiz für mich aber halt nicht Hauptfaktor 😉

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  2. Also ich habe auch schon das ein oder andere Projekt eingestellt. Aktuell stehe ich wieder vor der Frage. Mein trafficstärkstes Projekt wirft einfach nichts ab. Ich tendiere aktuell dazu es einfach liegen zu lassen. Um den Traffic zu halten müsste ich weiterhin täglich schreiben und für den Ertrag ist der Aufwand viel zu hoch. Das ist für mich grundsätzlich auch das Kriterium ob ich weiter Zeit in ein Projekt investiere oder nicht. Was bringt es für die Zeit die man rein steckt.

    Wie du schon sagst muss man aber erst mal Geduld haben ob sich nicht doch noch was tut. Meistens lasse ich mir 12 Monate Zeit bis eine Entscheidung fallen muss, ob sich ein Projekt gelohnt hat oder nicht.

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  3. Da gibt es noch weitere passende Sprichwörter dafür: bspw. wenn du bemerkst das du ein totes Pferd reitest, dann steig ab.

    Mein absolutes Lieblisngmotto ist aber, Wenn du nicht weisst, was du wilst, dann solltest du zumindest wissen was du nicht willst.
    Also wenn ich mir unsicher bin ob ich ein Projekt weiterführen soll,
    dann frage ich mich meistens ob ich die Anforderungen un den Einsatz den das Projekt mitbring auch will oder nicht will.
    Das macht mir meine Entscheidungen meistens leichter 😉

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  4. Definitiv fällt die Entscheidung ein Projekt zu beenden nicht immer leicht. In einer solchen Solchen Situation sollte man klar abwägen, ob sich der Nutzen – Aufwand noch bezahlt machen. Ist man selbständig und auf das Geld angewiesen was “Projekt xyz” einbringt, sollte man meiner Meinung nach, in der Lage sein, seine Emotionen etwas zurückzuschrauben. Eine objekte Betrachtung ist in einer solchen Situation sehr wertvoll.
    Guter Beitrag Peer… 🙂

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  5. Ich hab auch letztes Jahr auch ein Projekt von mir Offline genommen, in dem viel Herzblut gesteckt hat. Ist mir wirklich schwergefallen, war aber schlussendlich die richtige Entscheidung.

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  6. Nunja, ein Projekt, so meint man, kann man ja einfach mal so liegen lassen. Es schadet ja niemanden. Im Gegenteil, man könnte davon aus den einen oder anderen Backlink auf andere Projekte legen.

    Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht. Da ist zum einen die Sicherheit. Liegt ein Projekt rum kümmert man sich weniger um dessen aktuelle Sicherheit und Updates.

    Rechtliche Situationen ändern sich und man vergisst das “vergessene” Projekt diesbezüglich auf Vordermann zu bringen.

    Hat man von dort aus Backlinks auf andere Projekte gelegt und Google entzieht dem “vergessenen” Projekt das Vertrauen (oder wie das auch immer SEOisten nennen) wegen Inaktivität. mangelnder Ladegeschwindigkeit oder mobilen Fähigkeiten, könnte das ja auch negative Auswirkungen auf die verlinkten Seiten haben.

    “Vergessene” Projekte bedürfen immer einer regelmäßigen Arbeit, auch wenn man keinen Inhalt mehr generiert.

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  7. Also ich habe durch deine Nischenseiten-Challenge sicherlich doch einiges versucht umzusetzen, das eine hat funktioniert das andere leider nicht. Mich davon zu trennen ist mir letztendlich sehr schwer gefallen, jedoch habe ich daraus gelernt und die neue Seite mit hoffentlich noch mehr wissen aufgebaut.

    Die eine Türe fällt zu, dafür geht meist die nächste wieder auf. So kann und muss man manchmal loslassen um was neues beginnen zu können. Wobei ich mir immer wieder mal vorgenommen habe Peer meine Seite mal checker zu lassen durch dich 🙂

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  8. Hallo Peer,

    ja, das mit dem Einstellen von Projekten ist so eine Sache. Mir tut es immer weh, wenn ich eine Seite aus dem Netz nehmen muss, auch wenn es kaum noch Besucher gibt oder jemals gegeben hat, da meistens doch sehr viel Zeit in das Projekt geflossen ist – oder auch Geld.

    Ich versuche diese Projekte dann nicht unbedingt direkt vom Netz zu nehmen sondern zu verkaufen oder als Linkquelle zu nutzen… so bringen diese toten Seiten wenigstens noch ein bisschen etwas.

    Grüße

    Hans

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  9. Das schöne am Internet ist dass, man vieles probieren kann. Die Kosten sind überschaubar so dass, hier selbst bei ein Scheitern kein Untergang bedeutet.

    Da kann jeder munter darauf probieren, jedoch muss man sich immer bewusst sein dass, es irgendwann mal zu ein Punkt kommt wo ein bestimmte Projekt sich wohl nicht mehr lohnt. Da kann man vielleicht noch die einer oder andere Optimierung probieren aber wenn dies auch nichts bringt lohnt es sich meist von diese zu trennen.

    Gut manche Themen sind eher zeitlos und dann kann eine Seite deren letzten Inhalt vor ein paar Jahren stattfand immer noch gute Zugriffszahlen bringen.

    Nur bringen die große Mehrheit der Blogs nur dann was wenn regelmäßig neue interessante Inhalte dazu kommen. Solche Blog verschwinden in die Bedeutungslosigkeit wenn deren letzten Inhalt schon viele Monate als ist.

    Oft lohnt es sich von Seiten zu trennen wenn man was neues machen möchte. Unsere Zeit ist nun einmal begrenzt und beim eher schnelllebigen Internet wird es nur selten ein Blog geben der über Jahrzehnte bestand haben wird.

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  10. Das Beenden ist nicht immer leicht. Ich würde ein Projekt beenden, wenn ich sehe, dass der Aufwand zu hoch ist und einfach kein Gewinn übrig bleibt. Außer ich habe ein Projekt, das ich nur als Hobby ansehe. Aber man muss sich auch von Projekten trennen, die einem nichts bringen.

    Gruß Artur

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  11. Solange die Seite Gewinn einfährt und es Spaß macht sollte man auf der Schiene weiter fahren! Anderes sieht es natürlich aus bei gemeinnützigen Projekten.

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  12. Bei den extrem niedrigen Hostingkosten kann man durchaus mal ein Projekt einfach laufen lassen. Irgendwann kommt vielleicht die Zeit für das Projekt und man kann es nochmal aufleben lassen. Ist natürlich super, wenn man in der Zwischenzeit etwas mit dem Projekt verdient.

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  13. Das sehe ich ähnlich. Geduld ist beim Einstieg das wichtigste. Der Erfolg kommt, oder eben nicht. Da sollte man sich nicht stressen.

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