Einnahmen, Patreon, Podcasting-Tipps … Interview mit André Voigt Teil 2

Im ersten Teil des Interviews hat André von 3meter5.de über die Anfänge seines Podcasts und seines Blogs berichtet und die ersten Monetarisierungs-Versuche beschrieben.

Im Folgenden geht es um seine aktuellen Einnahmen, wie er die Patreon Kampagne angegangen ist und wie diese bei seinen Hörern ankam.

Zudem gibt er Tipps für angehende Podcaster.

Wie gut funktioniert das Geld verdienen mit deinem Blog und deinem Podcast?

Wie schon gesagt, funktioniert das wahnsinnig gut. Ich bin mal gespannt, was am Ende des Jahres so übrig bleibt, denn Steuern muss man ja auch bezahlen.

Und ich habe nicht einfach gesagt, dass mir die Hörer das Geld geben sollen und dafür die gleichen Inhalte wie bisher bekommen. Die Texte auf der Website schreibe ja nicht ich allein, sondern auch meine freien Mitarbeiter. Die bezahle ich weit über dem Tarif, den es bei Medienhäusern gibt. Ich weiß, dass große Online-Portale in Deutschland für einen Text 50 Euro bezahlen, bei mir gibt es mindestens 100 Euro.

Wir berichten zudem von den großen Events in der Basketballwelt, wie den NBA Finals, die demnächst anstehen. Das wird auch ein großer Kostenpunkt sein. Dann ist die EM im Spätsommer, das wird ebenfalls ein relativ teuer werden.

Momentan unterstützen uns bei Patreon knapp 1.100 Leute. Da kommt schon einiges zusammen. Es sind knapp 3.000 Dollar im Monat. Ein bisschen was kommt zudem über Affiliate-Links rein, die ich auf der Webseite habe. Da kommen vielleicht noch mal 200-300 Euro im Monat rein.

Das ist alles schon gut, ich habe nur momentan gar keine Ahnung, was das Finanzamt und die eigenen Kosten im Endeffekt übrig lassen.

Wie hast du die Patreon-Kampagne beworben? Wie kam das bei deinen Lesern und Hörern an?

Beworben habe ich es natürlich im Podcast selbst. Da kann man solche Dinge ausführlicher erklären, als auf Facebook oder Twitter, wo ich es gar nicht so sehr beworben habe.

Insgesamt kam die Kampagne eigentlich sehr gut an. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es bei solchen Themen schon mal Gegenwind gibt, aber wie so oft im Leben schreien die am lautesten, die gar nicht gelesen haben, was man als Erklärung geschrieben hat. Sie beharren auf ihrem Standpunkt, auch wenn der eigentlich gar nicht wirklich passt.

Vor allem habe ich niemand gezwungen Geld zu bezahlen, weil von Anfang an die beiden Shows, die es bereits gab, weiterhin gratis waren. Nur die zusätzlichen Inhalte, Texte, Videos und die Extra-Podcasts sind für die Abonnenten. Da hat sich eigentlich nichts geändert und es wird niemand gezwungen etwas zu zahlen.

Das Feedback war bisher bis auf ein, zwei Leute wirklich toll. Irgendwann hat sich niemand mehr negativ dazu geäußert und heute ist das einfach eine Sache, die immer noch gut läuft. Es kommen monatlich neue Leute dazu.

Es gab auch eine Umfrage von jemandem, der eine Bachelorarbeit über das Thema geschrieben hat. Er hat mir gesagt, dass mir die Umfrage-Teilnehmer meist Schulnoten von 1 bis 2 gegeben haben. Die meisten sind also sehr zufrieden mit dem, was wir da machen.

Mittlerweile geben über 1.000 Unterstützer jeden Monat zusammen fast 3.000 Dollar. Was hat sich dadurch verändert?

Ich habe da schon ein bisschen mehr Druck durch die zusätzliche Verantwortung. Aber vorher hatte ich das auch schon. Im letzten Jahr, wo es nur die beiden Shows gab, habe ich nur ein oder zwei Aufnahmen ausfallen lassen und den Podcast ansonsten komplett durchgezogen.

Damals gab es die Shows noch Dienstags und Freitags, aber natürlich hat man schon einen anderen Anspruch, wenn man Geld nimmt. Selbst wenn jemand nur einen Euro gibt, hat der natürlich eine andere Erwartung an das, was man da präsentiert. Das muss einem klar sein, wenn man diesen Weg wählt.

Natürlich ist es eine Menge Arbeit Texte zu produzieren, zu redigieren und online zu stellen. Und man muss sich Gedanken über den Themenablauf machen. Das ist etwas, was ich vielleicht etwas unterschätzt habet. Ich dachte, es würde alles viel schneller gehen.

Zudem haben die Leute, die für mich schreiben, natürlich mehrere Auftraggeber. Es ist keine richtige Reaktion mit der man sich trifft. Das ist manchmal schon ein bisschen schwierig und es hat sich durch das Geld alles ein wenig verändert. Ich freue mich über jeden coolen Artikel, den wir veröffentlichen, weil ich immer denke, sonst hätte man den vielleicht nicht lesen können.

Ich bin durch diese Einnahmen zudem stärker sensibilisiert, so dass ich noch mehr Sachen erkläre und versuche zu rechtfertigen, was ich oft gar nicht sollte oder müsste.

Doch am Ende des Tages hat sich am Inhalt an sich nicht so viel geändert und die Arbeit macht mir nach wie vor unglaublich viel Spaß.

Wirst du mal vom Podcasten leben können und wollen?

Das muss man abwarten. Ich weiß noch nicht wirklich, was im Endeffelt übrig bleibt an Geld. Vom Podcasten zu leben kann ich mir momentan nicht wirklich vorstellen, wenn ich ehrlich bin. Es handelt sich um eine sehr kleine Community, die ich da um mich geschart habe.

Wenn 10.000 Leute einen Euro geben würden, dann wäre es natürlich was anderes. Dann kann man davon leben, aber dafür müsste ich das Angebot um einiges vergrößern, was aber natürlich noch mehr Zeitaufwand bedeuten würde. Aber das sind nur ein paar Gedanken, die ich mir aktuell eigentlich gar nicht mache.

Ob ich vom Podcasten gern leben würde? Als ich an der Sporthochschule Medien und Kommunikation studiert habe, war ich am Ende nicht erfolgreich, weil der Job dazwischen kam. Aber es gab Angebote und ich habe Radiosendungen gemacht und geschnitten. Da habe ich immer gesagt, dass ich daran eigentlich gar kein Interesse habe, weil ich immer so poltere beim Sprechen. Ich fand meine Stimme immer blöd. 😉

Ich wollte eigentlich immer nur schreiben, weil Texte bleiben und Texte kann man immer noch mal durchlesen, wenn man etwas nicht verstanden hat. Beim Radio oder beim Fernsehen hört man es an und es geht zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus. Für mich ist das einfach nicht so hochwertig wie Text, ohne den Kollegen, die da arbeiten, zu nahe zu treten.

Von daher bin ich ein Riesenfreund von Print und von Texten. Ich bin schon irgendwo Nostalgiker und hoffe, dass Print weiter existieren und eine ganz eigene Qualität haben wird. Andererseits ist das Podcasten etwas, was mir mittlerweile auch ans Herz gewachsen ist und ich immer wieder gerne mache.

Von daher sage ich mal, wenn es klappen würde vom Podcasten leben zu können, würde ich das auch machen. Dann könnte ich das Angebot noch ausweiten, aber es würde mir schon unglaublich schwer fallen nicht mehr bei Five zu arbeiten, weil ich das Magazin mit gegründet habe.

Was ist dein wichtigster Tipp für angehende Podcaster?

Der wichtigste Tipp? Ich glaube ich schummele und gebe einfach drei Tipps. 😉

Der erste Tipp betrifft die Technik. Es ist unglaublich schwer Leute zu überzeugen, wenn man zwar guten Content hat, aber die Technik nicht gut ist. Man sollte ein Mischpult und ein gutes Mikro haben. Dann noch eine gute Software und man alles was man braucht. Wenn man damit erst mal zurechtkommt, kann man hochwertige Podcasts produzieren, auch wenn es ein finanzielles Commitment von vielleicht 200 Euro bedeutet.

Ich habe schon oft bei Podcasts reingehört, wo ich dachte, nein, das kann ich mir nicht geben, weil es einfach technisch so schlecht war. Man hat das Atmen und das Schmatzen gehört und wenn er an den Tisch gestoßen ist. Das geht einfach nicht. Ich finde das sehr unangenehm und ich ärgere mich über jeden technischen Fehler, den wir mal drin haben.

Der zweite Tipp ist, dass man wirklich weiß wovon man spricht. Klingt blöd, aber ich glaube, viele setzen sich einfach hin und wollen irgendwie witzig sein und wollen einfach irgendwas erzählen. Das klappt halt nicht, denn wenn ich von etwas reden will und ich dafür verantwortlich bin, was ich da erzähle, dann sollte ich wirklich wissen, wovon ich spreche.

Der dritte Tipp ist, dass man eine gewisse Regelmäßigkeit braucht. Die Leute müssen wissen wann die Folgen erscheinen. Bei uns ist das zum Beispiel Montag und Freitag. Es ist einfach besser, wenn man diese festen Termine hat, weil sich die Leute dann darauf freuen und es ein Teil ihrer Routine wird. Das ist sehr wichtig, um die Leute bei der Stange zu halten.

Danke André für das Interview

Peer Wandiger

3 Gedanken zu „Einnahmen, Patreon, Podcasting-Tipps … Interview mit André Voigt Teil 2“

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