Selbst schreiben, recyceln oder outsourcen?

Auf selbstaendig-im-netz.de findet ihr am Ende von Artikeln häufig Umfragen.

Heute möchte ich euch ein paar interessante Ergebnisse rund um das Thema Schreiben präsentieren.

Und dabei gibt es eine ganz spannende Erkenntnis aus dem Jahr 2009, die ich euch unbedingt nicht vorenthalten möchte.

Texte selber schreiben, recyceln oder schreiben lassen?

Inhalte sind immer noch das Wichtigste im Internet. Manche erstellen Inhalte für ihre Website selbst, andere recyceln oder wenden sich an externe Autoren und Texter. Texte selbst zu erfassen, ist nicht immer einfach. Nicht jedermann besitzt die dafür notwendigen, individuellen Interessen und Fähigkeiten.

Häufig nimmt das Produzieren neuer Inhalte zudem sehr viel Zeit in Anspruch. Um Texte selber zu schreiben, muss man sich in ein Thema natürlich intensiv einarbeiten und das kostet Zeit. Wenn es läuft, dann läuft’s. Aber an schlechten Tagen kann man stundenlang vor einem weißen Blatt Papier sitzen und es kommt einfach nichts Produktives dabei herum.

Wie ihr das Ganze handhabt, das schauen wir uns jetzt einmal genauer an.

Umfrage-Auswertungen

Im Folgenden seht ihr die Endergebnisse vier verschiedener Abstimmungen zum Thema Schreiben. Die erste Umfrage aus dem vergangenen Jahr beantwortet die Frage, wie ihr es mit dem Schreiben von Texten haltet. Dabei ging es im Wesentlichen darum, zu erfahren, ob ihr für euch selbst schreibt, für andere oder ob ihr eure Texte doch lieber extern einkauft. Insgesamt zähle ich 196 Teilnehmer, die ihre Stimme dazu abgegeben haben.

Wie haltet es ihr mit dem Schreiben von Texten?

  • Ich schreibe für meine eigene Website. (62%, 122 Stimmen)
  • Ich schreibe für andere und bekomme dafür Geld. (17%, 34 Stimmen)
  • Ich schreibe gar nichts selber, sondern kaufe Texte ein. (11%, 22 Stimmen)
  • Texte werden überschätzt. Ich setze auf Video, Audio, Nutzer-Content etc. (5%, 9 Stimmen)
  • Ich habe damit gar nichts zu tun. (5%, 9 Stimmen)

Teilnehmerzahl: 196 (max. 1 Stimmen)

Die deutliche Mehrheit hat angegeben, für die eigene Website zu schreiben. Ein deutlich geringerer Anteil vom 11 % kauft Texte lieber ein. Auch ganz interessant und bisher von mir in der Einleitung überhaupt noch nicht in Betracht gezogen: 17% der Teilnehmer gehören zu den fleißigen Autoren und Textern, an die wir das Erstellen von Inhalten outsourcen können. Immerhin 9 % bringen mich auf einen völlig neuen Ansatz, denn sie sagen, dass Texte ihrer Meinung nach überschätzt werden. Im Gegensatz zu den meisten von uns setzen sie auf Video, Audio, Nutzer-Content, etc.

Eine vergleichbare Umfrage im Rahmen der diesjährigen NSC kam zu einem ganz ähnlichen Ergebnis. Zumindest, wenn man den Anteil derer betrachtet, die das Produzieren von Inhalten für ihre Website selbst verantworten.

Schreibt ihr die Texte für eure Nischenwebsite selber?

  • Ja, die Texte schreibe ich alle selber. (48%, 49 Stimmen)
  • Nein, die kaufe ich ein. (40%, 41 Stimmen)
  • Das weiß ich noch nicht. (11%, 11 Stimmen)
  • Ich brauche keine Texte. (2%, 2 Stimmen)

Teilnehmerzahl: 103 (max. 1 Stimmen)

48 % der Teilnehmer gaben an, die Texte alle selbst zu schreiben. Spannend ist meiner Meinung nach aber die zweite Angabe. Anders als im Umfrage-Ergebnis zuvor, geben hier 40 % der Teilnehmer an, die Texte für ihre Website einzukaufen statt selbst zu schreiben. Aber Achtung! In der Frage geht es dieses Mal um Nischenwebsites. Wer die alljährliche NSC von Peer kennt, der weiß, die Website muss innerhalb weniger Wochen quasi aus dem Nichts aufgesetzt werden. Gewinner ist, wer am Ende den meisten Gewinn mit seiner Nischenwebsite erzielen konnte. Es herrscht also erheblicher Zeitdruck, der vermutlich viele zum Outsourcen dieser Leistung verleitet. Außerdem erfordert eine Nischenwebsite in der Regel spezielles Fachwissen, das einer langen Recherche und Einarbeitung bedarf, sodass es sich leichter outsourcen lässt.

Eine dritte Umfrage zielte direkt darauf ab, zu erfahren, ob Leser von selbstaendig-im-netz.de alte Inhalte für ihren eigenen Blog sogar recyceln. Mit ‘recyceln” meinen wir, alte Texte herzunehmen, sie auf Aktualität zu prüfen, anzupassen und erneut zu veröffentlichen. Damit hätten wir schon einmal die 7% der Teilnehmer abgefangen, die mit diesem Begriff zum Zeitpunkt der Umfrage nichts anfangen konnten.

'Recycelt' ihr alte Inhalte in eurem Blog?

  • Ja, teilweise nutze ich bestehende Inhalt mehrmals. (54%, 58 Stimmen)
  • Nein, ich erstelle immer neue Inhalte. (39%, 42 Stimmen)
  • Was meinst du mit 'recyclen'? (7%, 8 Stimmen)

Teilnehmerzahl: 108 (max. 1 Stimmen)

Viel interessanter jedoch ist, dass sich die anderen beiden Ergebnisse geradezu die Waage halten. Ok. Die Waage halten wäre vermutlich etwas übertrieben. Aber sie liegen doch nicht so weit auseinander wie ich gedacht hätte. 54 % der Teilnehmer und damit knapp über die Hälfte gaben an, bestehende Inhalte teilweise mehrmals zu nutzen. Ja, warum auch nicht? Ich finde daran nichts verkehrtes. Besuche ich einen Blog mit mehr als 20 Seiten voller Beiträge, mache zumindest ich mir nicht die Mühe, bis zum Anfang durchzuklicken und die Anfänge des Blogs zu ergründen. Also warum nicht alte Kamellen ausgraben, auffrischen und wieder veröffentlichen? Die Mode der 60er, 70er und 80er ist heute schließlich auch wieder voll im Trend. Begeistert bin ich dennoch auch von den 42 % der Teilnehmer, die ausschließlich neue Inhalte veröffentlichen. Fleißig, fleißig oder outsourced ihr diese Aufgabe?

Wie dem auch sei. Eines will und kann ich euch abschließend in dieser Auswertungsreihe zum Thema Schreiben einfach nicht vorenthalten. In meinem ersten Artikel für selbstaendig-im-netz.de berichtete ich über “Adobe integriert Fotolia als Abo-Dienst in die Creative Cloud – Lohnt sich das?”. Dabei missachtete ich leider, dass sich Peer grundsätzlich um das “Du” beim Schreiben seiner Artikel bemüht und die “Sie”-Form konsequent meidet. Ist ja auch richtig so im Internet. Ich hatte einfach nicht daran gedacht. Im Jahr 2009 war man sich da allerdings noch nicht so einig. Zumindest kann man nicht behaupten, dass das Ergebnis der folgenden Umfrage eineindeutig für das “Du” im Netz ausgefallen wäre. Aber seht selbst:

Wie steht ihr zum "Du" und zum "Sie" im Internet?

  • Das ist von Fall zu Fall sicher unterschiedlich. (44%, 59 Stimmen)
  • Ich bin für "Du" auf allen Websites. (24%, 33 Stimmen)
  • Meiner Meinung nach sollte man auch im Internet "Sie" verwenden. (19%, 26 Stimmen)
  • Ganz ehrlich, da bin ich mir selbst immer unsicher. (12%, 16 Stimmen)

Teilnehmerzahl: 135 (max. 1 Stimmen)

Im Jahr 2009, als Blogs noch nicht so gehyped wurden wie in der heutigen Zeit, war man sich demnach alles andere als einig, ob man nun “Du” oder “Sie” bei der Ansprache im Internet verwenden sollte. Gerade einmal 5% mehr Teilnehmer stimmten für das “Du”. Richtigerweise legten sich damals 44 % der Teilnehmer nicht wirklich fest und gaben an, dass es von Fall zu Fall unterschiedlich ist. Ich persönlich denke da z. B. an Online-Beratung bei sozialen Problemen, rechtlicher Betreuung oder Versicherungsfragen. Hier ist absolute Diskretion ausdrücklich erwünscht und unbedingt erforderlich und damit das “Sie” für mich gerechtfertigt.

Ich bin mir sicher, dass diese Umfrage heute ein völlig unterschiedliches Ergebnis liefern würde. Egal ob Startup, mittelständisches oder großes Online-Unternehmen. Das “Du” gehört hier mittlerweile einfach zum guten Ton. Viele derjeniger, die bei der Umfrage von 2009 unter den 12% gewesen sind, die nicht so recht wussten, ob nun “Du” oder “Sie”, können sich heute vermutlich ganz eindeutig und problemlos auf eine der beiden Varianten festlegen.

Fazit

Nicht jedem liegt das Schreiben. Man sollte sich einfach auf die Sachen konzentrieren, die man gut kann und die einem auch Spaß bereiten. Es ist absolut nicht verwerflich, Inhalte zu recyceln oder beim Schreiben auf externe Autoren zu setzen.

Und weil es uns so brennend interessiert, wie ihr heute zum Thema “Du” oder “Sie” steht, dürft ihr die Umfrage von 2009 hier und jetzt noch einmal aufs Neue beantworten.

Wie steht ihr zum "Du" und "Sie" im Internet?

Ergebnis anschauen

14 Gedanken zu „Selbst schreiben, recyceln oder outsourcen?“

  1. Hallo Frau Merklein, danke für den interessanten Artikel. Ich persönlich finde, der Mix macht´s, eigengeschriebene Artikel + Artikel guter, vertrauenswerter Autoren machen einen guten Mix aus. Durch Foren und Internetrecherche kann man heutzutage gute Autoren finden, die man dann aber auch mit gut recherchierten Themen und Keywordvorgaben füttern sollte.

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  2. Ich recycle sehr gern ältere Inhalte. Es fällt mir einfach viel leichter, auf etwas Bestehendes aufzusetzen. Oft fällt mir dann so viel Neues ein, dass noch Stoff für einen komplett neuen Artikel mit abfällt. Da ich schon sehr lange im Internet schreibe, habe ich da inzwischen auch einen reichen Fundus an alten Artikeln.

    Zum Thema Du / Sie: Da stehe ich mir regelrecht selbst im Weg. Auf meinem deutschsprachigen Blog habe ich in der ersten Zeit ganz selbstverständlich das “Sie” verwendet – bis ich irgendwann auf die Idee kam, dass “Du” viel passender ist. Bei meinen englischen Webprojekten stellt sich die Frage zum Glück nicht, da bin ich mit “you” immer auf der richtigen Seite.

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  3. Hallo Susann.
    Das mit dem Du oder Sie ist meiner Meinung nach so eine Sache.
    Ich habe kein Problem, Dich “unbekannter Weise” hier im Netz zu duzen. Aber wenn Du mich jetzt anrufen würdest, könnte ich das glaube ich nicht so einfach…

    Da haben es die Engländer und Amis einfacher. Die Siezen sich einfach und gut…

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  4. Hallo Susann,

    manche könnten so einen Artikel wie diesen hier auch als recyceln verstehen: Man nimmt bereits veröffentlichte Informationen, stellt sie aber in einem neuen Kontext aus einem neuen Blickwinkel dar 🙂
    Evtl. ist der Anteil der Recycler deshalb höher als erwartet?

    Viele Grüße
    Sven

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  5. Hi Susanne, ich finde das “Du” passt einfach zu einer persönlichen Seite viel besser als das “Sie”. Man versucht ja auch eine Art Beziehung zu seinen Lesern aufzubauen. Über das viel persönlichere “Du” kann man das viel besser, wie ich finde. Allerdings gibt es auch Seiten, die eine gewisse Seriosität haben und brauchen. Hier ist das “Sie” dann auch angebracht.

    Schöne Grüße
    Sebastian

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  6. Hallo Susann,

    ich denke, dass das mit dem “du” und “Sie” auch von der Branche und damit natürlich vo der Zielgruppe abhängt. Ich betreibe beispielsweise für mich und für Kunden noch Webseiten in der Finanzbranche.

    Da ist ein “du” auf dem Blog/der Firmenseite ganz klar unangebracht. Diese Branche unterliegt sowieso bereits besonders starken Regulierungen als andere und ist beim Vertrieb noch stärker von der Vertrauensbildung abhängig.

    Da würde ein “du” weniger seriös rüberkommen. Insgesamt ist es abhängig davon, wie gut du deine Zielgruppe kennst und ob du eventuell auch bestimmte Produkte über A/B Tests bei der “Copy” (Werbetexte”) testen kannst.

    Wenn du etwas besser mit “du” verkaufst/konvertierst, dann nimm das “du” und umgekehrt. Je weniger man die Zielgruppe kennt, um so schwieriger fällt am Ende die Entscheidung zur Art der Ansprache. V.G. Tobias

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  7. Hallo Susann,

    zum Thema “Du” und “Sie” fehlt noch die dritte Möglichkeit, nämlich den Leser gar nicht anzusprechen. Das macht bei rein informativen, neutralen und/oder wissenschaftlichen Themen am meisten Sinn, wie z.B. auf der von mir verlinkten Webseite, die Übrigens zu 100% aus gekauften Artikeln besteht. Neben Projekten in denen man selbst schreibt, macht es auch Spaß gute Autoren zu beauftragen und so an sehr viel mehr interessante Inhalte zu kommen, die man selbst nicht verfassen könnte.

    Grüße
    Max

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  8. Gute Frage mit “Sie” oder “Du”. Als wohlerzogener Junge habe ich gelernt, mir fremde Menschen höflich mit “Sie” anzusprechen. Allerdings habe ich es ganz selten gerade in sozialen Netzwerken erlebt, dass jemand “Siezt”. Und wenn, dann sind es offizielle Seiten von Firmen.

    Ich stimme der Aussage zu, dass (zumindest im Internet) das “Du” salonfähig geworden ist. Im realen Leben ist das nach meiner Erfahrung noch nicht so. Gerade auf meiner Drohne Nischenseite habe ich höflich sein wollen und mit der Sie-Ansprache” begonnen. Mittlerweile bereue ich es etwas, da es etwas steif rüberkommt. Aber nachträglich die ganzen Seiten und Artikel zu ändern wäre Wahnsinn. Werde das “Du” aber für neue Projekte ins Auge fassen.

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  9. Hey,

    Das war ja mal wieder ein langer Artikel… Also ich schreibe gerne, aber meien Rechtschreibung und Grammatik ist grauenvoll… Ich lege da selber auch gar nicht so viel Wert drauf, aber ich merke schon, dass es viele Leser stoert…

    Das einzige was mich zurueckhaelt Artikel zu kaufen ist zum einen der Preis auf Dauer und zum anderen die Authenzitaet, die ich dadurch verliere…. Irgendwie verkauft man sich mit einem Blog ja auch selber….

    Was meinen andere dazu?

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  10. Liebe Frau Merklein,

    auf meiner Website sieze ich die Leser. Das ist in meiner Branche auch selbstverständlich: Es geht um Beratung im Themenfeld Vortrag und Präsentation.

    In der WordPress-Szene ist das Du vollkommen in Ordnung und erleichtert das Miteinander. In den entsprechenden Foren und Blogs duze ich daher.

    Beste Grüße aus Hamburg,
    Peter Claus Lamprecht (für die Siezer)
    PC’L (für die Duzer)

    🙂

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  11. Das wichtigste Gut einer jeder Website ist der Content und dieser sollte nach meiner Meinung daher auch entsprechend Hochwertig sein :-). Vom recyceln halte ich nicht viel, allerdings macht es aus SEO-Sicht ab und zu Sinn über bestimmte “Keywords” häufigere Artikel zu veröffentlichen, damit die Relevanz dazu steigt 🙂

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  12. Das “Sie” beinhaltet eine Achtung der Person mit der man spricht es hat etwas mit Stil zutun,den die Menschen langsam vergessen. Ich werde weiterhin das “Sie” verwenden um einen Unterschied zu machen.
    mfg
    sepo

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  13. Hallo zusammen,

    ich persönlichen finde das Schreiben von Texten als den nervigsten Teil einer Nischenseiten Erstellung. Hier source ich sehr gerne out, wobei das Finden eines guten Texters auch einige Zeit in Anspruch nehmen kann.

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