Nischenwebsite ohne WordPress, aber mit langfristigem Erfolg – Interview

Im heutigen Interview spreche ich mit einem Teilnehmer an der Nischenseiten-Challenge.

Er berichtet über die Entstehung seiner Nischenseite und warum er nicht auf WordPress gesetzt hat.

Zudem geht es um Inhalte, Vermarktung und vieles mehr.

Bitte stell dich meinen Lesern kurz vor.

Hallo zusammen, ich bin Christian, 26 Jahre jung, Student und seit über 8 Jahren verdiene ich mein Geld im Internet. Aktuell blogge ich unter webworker.club und teile dort mein Wissen rund um das Online-Business.

Das Schöne am Studentenleben ist nicht nur die doch verhältnismäßige viele Zeit, die man sich flexibel einteilen kann, sondern auch die Tatsache, dass man wohl in keinem anderen Lebensabschnitt so viel experimentieren kann.

Übrigens auch ein Grund, warum ich bei der Nischenseiten-Challenge mitgemacht habe.

Warum hast du an der Nischenseiten-Challenge teilgenommen?

Zum einen Mal findet ich die Idee dahinter natürlich super spannend, denn bei einem Wettbewerb gibt man dann doch noch einmal einen Tick mehr, als das beispielsweise im Alltagsgeschäft der Fall ist.

Außerdem ist natürlich auch der überblickbare Challenge-Zeitraum ein weiterer Ansporn, da ich meinen anderen Nischenseiten sonst immer viel mehr Zeit gebe, bevor ich sie bewerte. Ich wollte einfach sehen, was in so einer doch recht kurzen Zeit so geht, insbesondere auch immer im Vergleich mit den anderen Teilnehmern.

Ursprünglich stand für mich auch der Austausch mit diesen anderen Teilnehmern im Mittelpunkt, allerdings muss ich gestehen, dass ich in diesem Punkt leider doch mein Ziel verfehlt habe. Zwar hatte ich mit dem einen oder anderen Kontakt, in der Breite wie ich mir das vorgestellt habe, ging das aber aus zeitlichen Gründen nicht.

Wie kamst du auf die Idee für deine Nische?

Ich wollte keine „klassische“ Produkttestseite machen, wie man sie ja häufig sieht und ich auch selbst schon einige betreibe. Zusätzlich fand ich deinen Ansatz der letzten Nischenseiten-Challenge mit einem saisonalen Nischenprodukt, das zum Ende der Challenge Hochkonjunktur in der Besuchernachfrage hat, sehr reizvoll.

Mit diesen zwei Kriterien an der Hand habe ich dann die verschiedenen Affiliate-Netzwerke abgeklappert und bin durch die einzelnen angebotenen Partnerprogrammen gegangen.

Das es dann am Ende doch ein „Testprodukt“ geworden ist entbehrt zwar nicht einer gewissen Ironie, aber das Konzept hinter der ganzen Seite (allergietest-online.de) blieb natürlich weiterhin ein völlig anderes. 😉

Hast du die Nische vorher analysiert? Wenn ja, wie?

Eine gute Analyse ist das A und O einer Nischenseite. Mein Vorgehen ist dabei eigentlich immer dasselbe:

  1. Schauen ob es ein oder mehrere Produkte gibt, für deren Weitervermittlung man eine kleine aber feine Provision bekommt. Amazon ist dabei natürlich erste Anlaufstelle, oft haben aber die Hersteller auch eigene Partnerprogramme, bei denen die Vergütung um einiges höher ist (muss man dann natürlich wieder gegen die Crossselling-Einnahmen bei Amazon abwägen).
  2. Im Google Keyword-Tool abchecken, wie die Suchvolumen ausfallen
  3. Über eine einfache Google-Suche eine kurze Konkurrenz-Analyse durchführen, um zu sehen, wie viel Aufwand für eine gute Position betrieben werden muss.

Das war es auch schon. Im besten Fall macht man diese drei Schritte nicht nur mit einer Nische, sondern gleich mit mehreren.

Je nach dem auf was man Wert legt, können die einzelnen Analysepunkte verschieden gewichtet werden und ehe man es sich versieht hat man schon die „perfekte“ Nische vor der Nase.

Wie sah die Planung deiner Nischenwebsite aus?

Da es ja nicht meine erste Nischenseite war, gab es ehrlich gesagt keine große Planung. Die einzelnen Schritte hatte ich schon im Kopf, sodass ich gleich loslegen konnte.

Mit welcher Technik hast du deine Nischensite umgesetzt? Welche Plugins sind dir am wichtigsten?

Auch wenn viele bei ihren Nischenseiten auf WordPress schwören, setze ich das Blogsystem nur in den seltensten Fällen für meine Nischenseiten ein. Der Grund liegt einfach in dem überhöhten administrativen Aufwand, insbesondere wenn es um die Sicherheit geht.

Bei einer oder zwei Nischenseiten mag das ja noch überblickbar sein, mein Portfolio umfasst aber momentan eine dreistellig Anzahl an Seiten, die sich über die Zeit angesammelt haben, da möchte ich mir Mehraufwand möglichst sparen.

Und auch wenn das mit WordPress Multisite inzwischen kein Problem ist, muss man ja auch mal ehrlich sagen, dass solch eine CMS ursprünglich ja einmal für das regelmäßige veröffentlichen von Beiträgen gedacht war. Dies ist ja gerade bei einer Nischenseite eher nicht der Fall, weshalb meiner Meinung damit einfach mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird.

Klar muss man im Gegenzug auf nette Plugins verzichten, dafür bekommt man eine bessere Performance, eine höher Sicherheit und mehr Flexibilität.

Lange Rede kurzer Sinn, ich habe die Nischenseite ganz klassisch von Hand in HTML und PHP umgesetzt. Da ich mir das Design-Template gekauft habe, war das dann auch gar kein großer Aufwand.

Wie ist das Layout deiner Nischenwebsite entstanden?

Auch wenn der ein oder andere Motivationstrainer mir da jetzt wohl widersprechen wird, aber man kann einfach nicht alles und meine Achillesferse ist ganz klar im Bereich des (Web)Designs, weshalb ich hier auch auf externe Hilfe angewiesen bin. Glücklicherweise gibt es hier ja viele schöne kostenlose Templates oder Design-Vorlagen, die schon für wenig Geld erhältlich sind.

Wichtigster Punkt war bei der Auswahl, dass das Template Responsive ist und da ich mit Bootstrap schon gute Erfahrung gemacht habe, bin ich nach einer kurzen Google-Suche schnell auf wrapbootstrap.com gestoßen und habe dort mein Layout für gerade einmal vier Dollar bekommen.

Wie einfach fällt dir das Schreiben von Artikeln und wie gehst du das an?

Kommen wir auch schon von meinen Schwächen zu meinen Stärken. Während ich mit der Gestaltung der Website so meine liebe Mühe habe, geht mir das Schreiben der Texte leicht von der Hand.

Bevor man aber loslegt, geht es erst einmal an die Recherche-Phase in der man Bücher, Zeitschriften und natürliche andere Webseiten zum Thema durchliest und sich informiert. Schon während dieser Recherche macht man sich einen Überblick über welche Themen man später schreiben möchte und kann dann auch irgendwann anfangen.

Welche Inhalte hast du erstellt und warum?

Sieht man mal von ein paar Bildern und Videos ab, habe ich alle Inhalte selbst erstellt. Neben viel Text wollte ich auch etwas Interaktion in die Seite bringen, insbesondere weil der Domain-Name ja schon Interaktivität in Forme eines „Online Tests“ suggeriert.

Deswegen habe ich zwei Tests programmiert, wobei sich der Aufwand dafür wirklich in Grenzen hielt. Hier sollte ich aber ehrlich gesagt auch noch etwas Zeit investieren, um die Sache noch etwas „runder“ zu machen. 😉

Darüber hinaus habe ich noch ein eigenes Video mit einer kurzen Vorstellung zu den verschiedenen Allergietestverfahren erstellt und online gestellt, wobei ich auch hier sagen muss, dass dies wohl nicht meine wahre Stärke ist. Dennoch sollte man gerade in Sachen Inhalten in viele Richtungen experimentieren und sich von den klassischen Text-Websites entfernen.

Wie verlief der Start deiner Nischenwebsite?

Um ehrlich zu sein, sehr schleppend. Zum einen, weil mir gegen Ende der Challenge dann auch die Puste wegen anderer Verpflichtungen ausging. Zum anderen haben sich die Rankings im Vergleich zu anderen Teilnehmern nur sehr, sehr langsam entwickelt.

Andererseits muss man wiederum sagen, dass für die langsame Entwicklung in der kurzen Zeit dann doch recht gute Umsätze erwirtschaftet werden konnte.

Zusammenfassend kann man, denke ich, sagen, dass mich der etwas verzögerte Start nicht wirklich überrascht hat. Gut Ding braucht eben Weile und ich lege meine Nischenseiten generell nicht auf solch einen kurzen Zeitraum aus, sodass bei mir nach rund drei Monaten noch keine Panik ausbricht, wenn die Rankings noch nicht so stimmen, wie man es denn gerne hätte.

Auf welche Probleme bist du gestoßen und welche Erfahrungen konntest du sammeln?

Sieht man mal von dem langsamen Rankingverlauf ab, hatte ich eigentlich mit keinen Probleme zu kämpfen. Diese Erfahrung deckt sich allerdings mit meinen schon vorhandenen Erfahrungen aus anderen Projekten. Je nachdem in welchem Umfeld man sich bewegt, muss man einfach einen langen Atem beweisen. Dennoch fand ich es spannend, wie schnell es bei manch anderen Challenge-Teilnehmern dann doch ging.

Aufgefallen ist mir bei meiner Seite bzgl. den Amazon-Bestellungen nur der bisher recht hohe „Beifang“, also Bestellungen von völlig themenfremden Produkten. Das freut natürlich den Geldbeutel, deutet aber auch darauf hin, dass der potentielle Käufer vom Produkt dann wohl doch nicht so überzeugt war. Diese Erkenntnis muss zwangsläufig auch wieder in das eigene Projekt zurückfließen und man muss schauen, woran das liegen könnte.

Welche Vemarktungsmaßnahmen hast du durchgeführt und wie wichtig war die Suchmaschinenoptimierung?

Suchmaschinenoptimierung steht bei meinen Nischenseiten an erster Stelle. Klar kann man es auch über andere Marketingkanäle versuchen, generell ist dafür aber immer die Ausrichtung der Seite zu beachten. Social Media macht beispielsweise meiner Meinung nach nur Sinn, wenn man dann auch regelmäßig auf den jeweiligen Plattformen aktiv ist.

Dieser Zeiteinsatz widerspricht aber meiner Definition einer Nischenseite, die eigentlich „so nebenher“ laufen soll. Solche Vermarktungsmaßnahmen werde für mich nur interessant, wenn ich entscheide aus der Nischenseite ein „größeres“ Projekt zu machen.

Wie hat sich deine Nischenwebsite bisher entwickelt?

Die Entwicklung der Nischenwebsite ist bisher sehr positiv. Die Longtail-Rankings stimmen inzwischen, im Shorttail sieht man eine deutliche positive Tendenz, sodass man hier einfach nur noch etwas länger warten muss.

Auch auf die Einnahmenseite schlägt sich die positive Ranking-Entwicklung nieder: Ich konnte meine bisherigen Einnahmen aus den drei Monaten in der nachfolgenden kurzen Zeit verdreifachen.

Danke Christian für das Interview

Peer Wandiger

13 Gedanken zu „Nischenwebsite ohne WordPress, aber mit langfristigem Erfolg – Interview“

  1. Hallo danke für das Interview.
    Mich würde mal eine Beispiel Nischenseite von dir Interessieren.
    Und wieviel Umsatz macht man mit eine Anzahl an 3 Stelliger Nischenseiten …Oha ….Hut ab …
    Viele Grüße

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    • Hallo sash,

      nur von der Anzahl der Seiten auf den Umsatz zu schließen, ist leider (zumindestens in meinem Fall) nicht so einfach. Das liegt zum einen daran, dass ich gar nicht alle Seiten bisher monetarisiert habe, sondern lediglich nur einen Bruchteil.

      Ich bin ein großer Fan der Lean Startup Methode, sprich man stellt das Projekt so früh wie möglich online und schaut wie es ankommt und sich entwickelt. So sind viele Websites aus den verschiedensten Themengebieten entstanden, von denen ich einige weiterentwickelt habe, viele aber auch auf dem Anfangsstand stehen geblieben sind. Bei vielen ist über die Zeit auch das Geschäftsmodell zusammengebrochen, was aber auch wieder eine gute Erkenntnis für die weiteren folgenden Projekte war.

      Peer hatte hier mal auf selbstaendig-im-netz.de einen Artikel zur Frage, ob man lieber viele kleine Websites, oder lieber ein paar große Websites haben sollte. Ich glaube er hatte sich damals für letzteres entschieden, ich hingegen für ersteres. Letztendlich glaube ich, dass die Konzentration auf wenige große Websites aus heutiger Sicht besser ist (damals gab es noch kein Pinguin, Panda, Werbeblocker …), auch wenn ich glaube in solch einem Fall nie so viel gelernt hätte 😉

      Aber um auf deine Ausgangsfrage zurück zukommen, einen vierstelligen Umsatz mache ich pro Monat nebenher schon, wie das aussehen würde, wenn ich das Vollzeit machen würde, frage ich mich selbst öfters einmal 😉

      Besten Gruß

      Christian

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  2. Danke für den tollen Bericht. Freut mich, dass auch mal jemand abseits des Mainstreams (WordPress) etwas versucht und damit Erfolg hat! Viel Erfolg für die Zukunft!

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    • Hallo Manuel und Stefan,

      ich stecke seit einigen Wochen leider mitten in der Prüfungsphase, weshalb ich leider nicht viel für die Seite machen konnte. Die täglichen Besucherzahlen belaufen sich momentan im Mittel auf circa 100, Seitenaufrufe sind etwas mehr als doppelt so hoch pro Tag. Zwar durchaus verbesserbar, allerdings muss ich sagen, dass die Seite zwar für die informativen Suchbegriffe noch nicht so gut rankt, dafür aber für die transaktionalen. Diese sind zwar in der Summe weniger, dafür kommt am Ende mehr dabei raus 😉
      Übrigens auch eine Erkenntnis die ich nach und nach gemacht habe. Eine große Menge an Besuchern bringen am Ende nichts, wenn keiner kauft. Man sollte sich deshalb gerade bei Nischenseite nicht nur auf die großen Suchvolumen stürzen, sondern immer hinterfragen, welche Suchintention liegt dahinter verborgen.

      Gruß

      Christian

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  3. Hallo,

    ein schöner Beitrag über einen weiteren Teilnehmer der NSC. So kann man wieder einmal neue Einblicke gewinnen und etwas lernen.

    zu: “Sieht man mal von dem langsamen Rankingverlauf ab, hatte ich eigentlich mit keinen Probleme zu kämpfen.”

    Immerhin hat die Seite mittlerweile einen Alexa rank von circa 1 Millionen erreicht. Das ist doch durchaus beachtlich.

    zu: “Während ich mit der Gestaltung der Website so meine liebe Mühe habe…”

    Ja ein bisschen merkt man das. ich finde es aber eine gute Idee die Tag-Cloud direkt groß auf die Startseite zu setzen. Macht optisch einen guten ersten Eindruck.

    Gruß, Stefan

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  4. Nettes Interview, ich sehe das meiste genauso und halte es ebenso. D.h. ich programmiere mittlerweile auch die Templates selbst. Ein kleines Nischenseiten-CMS habe ich ebenfalls, was auf meine Nischen ausgerichtet ist und schnell angepasst werden kann.
    Der Einsatz der DB wird minimiert, Caching ist inbegriffen – alles auf Basis des sehr schnellen SLIM Frameworks.
    Als Beispiel siehe Verlinkung oben 🙂

    Und das Ergebnis lässt sich in der Regel sehen – unheimlich schnelle Seiten, wo die Leute gerne klicken und sich aufhalten. Absprungraten liegen bei 2 min.

    Je nach Einsatzgebiet setze ich mich aber auch mal hin und programmiere komplett neu bzw. strukturiere um.

    Demnächst will ich ein komplexes Refactoring des CMS anstreben, um es noch besser wartbar und änderbar zu machen!

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  5. Hallo,

    nettes Interview, vielen Dank!
    Vielleicht ist das ja eine Marktlücke, ein CMS für Nischenseiten? 🙂
    Das könnten in Deutschland und auch international einige Menschen sehr gut gebrauchen.

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  6. Interessanter Bericht!

    Durch so ein Interview bekommt man einen sehr schönen Einblick, wie so eine Nischenseite entsteht bzw. was alles an Vorarbeit geleistet werden muss.

    Vielen Dank!

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  7. Der hohe Verwaltungsaufwand stört mich bei wordpress mittlerweile auch, aber habe schon öfter gehört, dass google Seiten, die mit wordpress erstellt wurden, automatisch besser bewertet.

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  8. Christian spricht mir aus dem Herzen.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, daß schlanke, schnell-ladende CMS wie Mozilo, Typesetter-CMS, Nibbleblog, Getsimple-CMS, CMSimple_XH oder GPEasy für kleine Seiten eine bombastisch bessere Einstufung bei Google bringen als das WP, das mittlerweile jeder nutzt.

    Hier habe ich gerade den Beitrag auszugsweise zitiert, weil er mir in punkto CMS genau das aussagt, was ich schon seit Jahren predige:

    Keine datenbanklastigen, langsamen, bewirtschaftungsaufwändigen WP-Seiten für kleine Seiten:

    chamaeleonmedia.ch/allgemein/ladezeiten-und-sicherheit-wordpress-meiden/

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