Wie viel Geld braucht man bei der Existenzgründung im Internet?

Eine Idee für die Existenzgründung im Netz ist oft schnell gefunden.

Doch sich damit dann auch wirklich selbständig zu machen ist für viele nicht so einfach. Besonders die Frage nach den Kosten der Existenzgründung beschäftigt viele.

In diesem Artikel gehe ich darauf ein, wie viel Geld man bei der Existenzgründung im Internet braucht.

Wie viel Geld braucht man bei der Existenzgründung im Internet?

Die Gründung im Internet bietet in vielen Fällen einen großen Vorteil gegenüber der Gründung eines Offline-Businesses. Es ist relativ günstig, mal abgesehen von Sonderfällen wie einem Online-Shop.

Doch bei der Frage nach den Kosten muss man grundsätzlich zwischen 2 Bereichen unterscheiden.

Zum einen ist dies das Geld, welches man einmalig bei der Gründung benötigt, um das eigene Online-Business erstmal zu starten.

Zum anderen ist dauerhaft Geld notwendig, um das Business weiterzuentwickeln und besonders die schwierige erste Zeit zu überstehen.

Geld für die Gründung

Zum Start der eigenen Selbständigkeit benötigt man Geld, um überhaupt erstmal die Voraussetzungen für eine Selbständigkeit zu schaffen. Dazu gehören:

  • Arbeitsmittel
    Um überhaupt erstmal online arbeiten zu können, braucht es einen Computer mit Monitor oder ein Laptop.

    Zudem ist je nach Tätigkeit bestimmte kostenpflichtige Software notwendig, auch wenn es heute gute kostenlose Software gibt.

  • Marketing
    Je nach Branche und Tätigkeit sind Geschäftsunterlagen, wie Briefköpfe, Visitenkarten oder änliches wichtig. Dabei muss oft auch erst ein Firmendesign inkl. Logo erstellt werden.

    Eine eigene Website ist heute unverzichtbar und je nach Tätigkeit teilweise auch zentraler Bestandteil des eigenen Business.

    Zudem sind ggf. erste Anzeigen und/oder Online-Werbung zur Kundengewinnung notwendig.

  • Büroausstattung
    Man kann natürlich im eigenen Schlafzimmer arbeiten, aber auch da ist dann wahrscheinlich ein Tisch und ein Stuhl notwendig.

    Hat man ein Heim-Büro oder sogar ein externes Büro braucht man dort so einiges, um arbeiten zu können.

    Nicht vergessen werden sollte auch ein Smartphone, da die Kommuniktion mit Kunden etc. sehr wichtig ist.

  • Know How
    Ohne Weiterbildung geht heute nichts. Vieles muss man sich schon zur Gründung aneignen und neben kostenlosen Quellen können auch Bücher notwendig sein.

    Ebenso können Online-Kurse oder Seminare Geld kosten.

  • Produkt
    Wer bei seinem Online-Business auf den Verkauf von Produkten setzt, muss diese einkaufen oder herstellen lassen.

    Aber auch virtuelle Produkte, Services oder Angebote können erstmal einiges an Geld kosten.

  • Gebühren
    Darüber hinaus gibt es ein paar Kosten bei der Gründung, z.B. für die Gewerbeanmeldung.

Was braucht man wirklich?

Welche dieser Dinge man wirklich selber bei der Gründung benötigt, muss jeder individuell klären.

Klar sollte sein, dass man hier so wenig wie möglich und so viel wie nötig investieren sollte.

Es gibt viele Gründer, die so gut wie gar kein Geld bei der Gründung ausgeben. Aber es gibt natürlich auch Geschäftsmodelle im Netz, die größere Investitionen bedürfen.

Ich persönlich habe meine Selbständigkeit mit sehr geringen Kosten gestartet. Nur ein PC war notwendig und ein paar Geschäftsunterlagen.

Laufende Kosten

Der zweite Kostenfaktor betrifft die laufenden Kosten, die leider von vielen Existenzgründern zu Beginn unterschätzt werden.

Dazu gehören unter anderem:

  • Miete
    Wer ein externes Büro mietet, muss natürlich Miete bezahlen.

    Das kann einer der größten Kostenfaktoren für Gründer sein.

  • Lebenshaltung
    Viele Gründer unterschätzen die eigenen Lebenshaltungskosten.

    Darüber sollte man sich ausführlich Gedanken machen und ehrlich planen, welches Geld man monatlich benötigt.

  • Marketing-Maßnahmen
    Egal ob man Kunden gewinnen muss oder die eigenen Websites bewirbt, ohne Marketing werden die wenigsten Gründungen erfolgreich.

    Das bedeutet, dass dauerhaft Marketing-Kosten anfallen, die man jedoch durch günstige Maßnahmen relativ niedrig halten kann.

    Auch die Hosting- und sonstigen Kosten für die eigene Website fallen in diesen Bereich.

  • Transport
    Wer zu Kunden fahren muss oder ins externe Büro, hat Kosten für das Auto oder die öffentlichen Verkehrmittel.

    Dabei sollte aber nicht nur an Benzin, sondern auch an Reparaturkosten und ähnliches gedacht werden.

  • DSL, Telefon
    Wer Selbständig im Internet sein möchte, muss natürlich auch Internetzugang haben.

    Ein DSL-Anschluss inkl. Telefon kostet heute nicht mehr die Welt, aber dennoch sollte man daran denken. Teurer wird es dann schon beim mobilen Internet und telefonieren.

  • Versicherungen
    Angefangen bei der eigenen Krankenversicherung bis hin zu speziellen Berufsversicherungen kommen hier relevante Kosten auf Gründer zu.

    Dabei sollte man bei den Versicherungen aber auch nicht an der falschen Stelle sparen, da dies schnell die Existenz gefährden kann.

  • Altersvorsorge
    Nicht zu lange warten sollte man mit der Altersvorsorge. Für einen Gründer Mitte 20 ist das zwar weit weg, aber die Zeit vergeht schnell.

    Und je länger man damit wartet, um so teurer wird dies. Ich kenne ein paar Selbständige, die diese Kosten gespart haben und nun vor dem Problem stehen, eigentlich nicht in Rente gehen zu können.

Kalkulation und Planung

Gerade die laufenden Kosten sind bei Internet-Gründer meist der viel größere Kostenfaktor. Deshalb ist es wichtig die Ausgaben immer im Auge zu haben.

Ein Finanzplan ist deshalb sehr zu empfehlen, auf dem alle kommenden Kosten vermerkt sind. So kann man die eigenen finanziellen Mittel viel besser zurücklegen und man wird nicht unvorbereitet erwischt.

Zudem ist es wichtig alle Kosten in die Kalkulation von Stundensätzen, Produktpreisen und Kunden-Angeboten einfließen zu lassen.

So eine Planung mag spießig und aufwändig erscheinen, schützt einen aber vor Liquiditätsengpässen, die ein häufiger Grund von gescheiterten Selbständigen sind.

Ich selber habe sehr gute Erfahrungen mit Finanzplänen gemacht. In den ersten Jahren meiner Selbständigkeit habe ich sehr genau geplant, wann welche Ausgaben kamen und nicht nur einmal hat es gerade so gepasst. Hätte ich nicht so vorausschauend geplant, wäre es sicher mehr als einmal problematisch geworden.

Erspartes oder Kredit

Doch woher nimmt man das Geld, welches man für der Start und die erste Zeit der Existenzgründung benötigt?

Viele Gründer greifen auf Erspartes zurück, was natürlich eine gute Möglichkeit ist. Man muss kein Fremdkapital leihen und kann so die schwierige erste Zeit überstehen.

Wer allerdings kein Eigenkapital hat, muss häufig wohl oder übel einen Kredit aufnehmen oder sich andersweitig Geld beschaffen.

Förderungen sind eine Möglichkeit, aber heutzutage werden diese nur noch recht eingeschränkt vergeben.

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass genügend eigene Rücklagen sehr sinnvoll sind. Ohne eigene finanzielle Mittel in der Hinterhand zu starten ist dagegen sehr gewagt. Ich habe besonders meine Lebenshaltungskosten im ersten Jahr von einen Ersparnissen abgedeckt.

Natürlich habe ich zudem auch einen Teil meiner Mittel in meine Selbständigkeit gesteckt.

Woher kam das Geld für deine Existenzgründung?

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Zeit statt Geld?!

Viele Gründer möchten so wenig Geld wie möglich zu Beginn ausgeben, was ich sehr gut nachvollziehen kann.

Stattdessen wird in vielen Bereichen lieber Zeit investiert, was zu Beginn auch völlig Okay ist. Wenn Gründer zu Beginn meist viel von etwas haben, dann ist es Zeit und Energie.

Statt eine Firma zu beauftragen, kann man die eigene Website selbst erstellen. Statt Anzeigen zu schalten ist man lieber auf Social Networks unterwegs, baut einen Blog auf oder geht zu Stammtischen. Statt eine professionelle Software für die Buchhaltung zu nutzen, schlägt man sich mit Excel herum.

Man sollte allerdings aufpassen, dies nicht dauerhaft so zu handhaben. Langfristig bremst es die eigene Selbständigkeit eher aus, zumal man manche Dinge einfach selber auch nicht so gut kann, wie ein Experte.

Wie viel Geld braucht man bei der Existenzgründung im Internet?

Die Frage ist nicht pauschal zu beantworten, denn es hängt von der Branche und dem jeweiligen Geschäftsmodell ab.

Dennoch kann man sagen, dass zum eigentlichen Start der Selbständigkeit im Internet meist nicht viel Geld notwendig ist.

Dagegen können einem die laufenden Kosten schnell über den Kopf wachsen, wenn man nicht aufpasst. Ein langfristiger Finanzplan und eigene Rücklagen sind sehr zu empfehlen.

Hattest du schon mal Liquiditätsprobleme in der Selbständigkeit?

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Peer Wandiger

10 Gedanken zu „Wie viel Geld braucht man bei der Existenzgründung im Internet?“

  1. Natürlich kann die Frage nach dem individuellen Bedarf nicht pauschal beantwortet werden – wie auch schon der Autor richtig bemerkt. Wichtige Faktoren sind auch die persönlichen Lebensumstände: muss ich nur mich finanzieren oder habe ich auch noch Kinder/Verwandte zu versorgen? Mit einem guten Marketingplan kann man hier nicht nur evtl. Kreditgeber überzeugen, sondern sich selbst auch vor Augen führen welche Kosten auf einen zukommen und welche Felder vielleicht noch nicht bedacht wurden. Den folgenden Artikel dazu kann ich empfehlen:
    versacommerce.de/blog/marketing-plan-teil-i

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  2. Hi Peer,

    verfolge dein Blog schon länger…ich z.B. bin noch unter 18 verdiene jedoch 4 Stellig im Internet. Magst du nicht mal mehr Beiträge über “Existenzgründug mit unter 18” schreiben? Habe damals sehr viele Informationen darüber gesucht.

    LG Felix

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  3. Wichtig wäre bei jeder Gründung im Vorfeld zu klären welche Anschaffungen wirklich nötig sind und welche vielleicht “Nice to Have” aber sicherlich zum Beginn nicht unbedingt sein müssen. Selbst wenn jemand euch ein ausreichend hohe Kredit gibt muss dies irgendwann zurück gezahlt werden. Und in diese Phase interessiert es keinem ob ihr gerade ein schlechten Monat habt oder nicht

    Weiterhin soll im Vorfeld gut überlegt werden wie die einzelne Anschaffungen wirklich sein müssen

    Wer meint es funktioniert nur mit ein Top Computer der viel kostet, sollte sich bewusst sein dass, für die große Mehrheit der Internet Gründungen es vollkommen ausreicht ein preiswerten Modell zu haben. Klar es mag ausnahmen geben aber diese sind selten.

    Auch beim Auto sollte jeder auf die Kosten achten.

    Wer meint nur ein Neuwagen und dazu einer der mindestens 40 000 Euro kostet wäre die einzige Weg für Selbständigen der irrt sich.

    Und selbst Leasing mag durchaus seine steuerliche Vorteile haben, aber gerade Gründer erzielen in die ersten Jahre meist eh nicht zu viel Gewinn was entsprechend geringer Steuerzahlungen mit sich bringt. Die steuerlich begünstigte Leasing Rate von z.B 350 Euro im Monat muss zuerst von euch bezahlt werden und erst im nach hinein könnt ihr diese mit die eh vorhandene Steuerschuld aufrechen.

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  4. Hallo,

    es gibt immer noch viele Möglichkeiten im Internet Geld zu verdienen. Ich habe mich auch vor 8 Monaten Selbstständigt gemacht und ich bin im Internet tätig. Ich bereue meine Entscheidung nicht, aber nur mit guten Plan ist es machbar. Man sollte sich richtig Gedanken machen wieviel kosten kommen auf mich wirklich zu, bevor man eine Gewerbe anmeldet.
    Viele Grüße

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  5. Ich bin auch in der glücklichen Lage, dass ich das Geld was ich online verdiene nicht wirklich brauche. Dadurch kann man da deutlich entspannter ran gehen. Und so habe ich mir von anafng an gesagt, dass sich alles mehr oder weniger selbst tragen soll. Ich konnte auf bestehende Ressourcen zurück greifen wodruch der Start relativ Kostenneutral war. Mittlerweile läuft es und trägt sich, die erwirtschafteten Einnahmen fließen zu 100% in aktuelle oder neue Projekte. Das klappt ganz gut.

    Trotzdem ist das hier wirklich gut erklärt und zusammengefasst, viele Punkte werden oft vergessen, sollte sich jeder “Gründer” durchlesen

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  6. Gerade beim Online-Business ist es so, das man vergleichsweise wenig Startkapital benötigt, um sich eine eigene Existenz aufbauen zu können.

    Prinzipiell lässt sich auch mit 100€ starten und sein Business aufbauen, jedoch kann ich dazu teilweise die Erfahrung bringen, das es viel länger dauert.. da man hierbei Zeit investiert. Und wenn man es genau betrachtet, ist unsere Zeit viel mehr oftmals Wert, als Geld.

    Deshalb sollten wir selbst einkalkulieren, wie viel eine Stunde bei einem Wert ist und überlegen, ob er sich nun 50 Stunden im Internet, Büchern etc. widmet nur um kosten zu sparen.. oder sofort ein Privat-Coaching oder ein Online-Produkt online für einmalig 500€ erwirbt.. um sofort an das Wissen zu erlangen, das nötig ist.

    Meine persönliche Empfehlung ist, wer Online ein Business aufbauen möchte, sollte mit mind. 2.000-4.000€ ein Ersparnis bei Seite als Rücklagen haben. Den mit der richtigen Vorgehensweise lassen sich aus diesen Zahlen das ganze gut marketingtechnisch vervielfachen. Liegt natürlich auch wieder ganz bei den eigenen Kenntnissen und dem genauen Bereich an, in dem man Tätig ist.

    Zumindest ist es ein gutes Polster und eine gute Ausgangslage als mit nur 500€ angenommen einzusteigen.

    Aber im Vergleich zu jemand, der 50.000€ für einen Offline-Laden Betrieb mindestens bei der Bank aufnehmen muss, ist dies relativ erschwinglich.

    Beste Grüße
    Tobi

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  7. Danke für diese ausführliche Aufstellung. Da sind ein paar Schlüsselthemen dabei, an die ich selbst noch gar nicht gedacht habe.

    LG
    Chris

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  8. Hi Peer,
    wie immer geiler Artikel.
    Pauschal ist die Geldfrage wie immer nicht zu beantworten. Sehe jedoch den absoluten Willen und Durchhaltevermögen in der Gründungsphase am wichtigsten. Das Geld ist material und kann beschaffen werden. Aber im Verhältnis zur realen Welt ist natürlich der Kapitaleinsatz verhältnismäßig gering.
    Gruß Alex

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