Wie man in die Presse kommt – Aufmerksamkeit durch Pressearbeit – Teil 1

Man kann ein noch so guter Verkäufer sein, nichts ist authentischer und glaubwürdiger als die Meinung Dritter. Deshalb brüsten sich Institutionen, Personen und Unternehmen gern mit positiver und unabhängiger Presseberichterstattung. Viele Organisationen unterhalten eigene Presseabteilungen, die sich Tag für Tag mit nichts anderem beschäftigen, als die Arbeit ihrer Organisation ins rechte Licht zu rücken.

In den letzten Jahren hat sich deren Fokus stark geweitet. Nicht mehr nur gelernte Journalisten klassischer Medien, sondern beispielsweise auch Blogger und YouTuber werden umgarnt.

Für Selbstständige kann es sich richtig lohnen in der Presse Erwähnung zu finden. Mit einem Schlag erhöht sich die Aufmerksamkeit enorm. Das Neukundenpotential ist umso größer, je mehr Menschen von der Berichterstattung Notiz nehmen. Wer nicht gleich die Titelgeschichte im “Spiegel” haben will, sondern erstmal daran arbeitet, in der regionalen Presse Erwähnung zu finden, der kann mitunter schnelle Erfolge verbuchen.

Pressearbeit ist erfolgreich und günstig

Dass Public Relations so erfolgreich ist, liegt an dem Vertrauen der Menschen in die Medien. Über wen berichtet wird, der hat’s geschafft. Was in der Zeitung steht, das wird geglaubt. Selbst wenn es der größte Quatsch ist.

Gesellschaftlich betrachtet eine bedenkliche Überschätzung, die sich pfiffige Organisationen aber gekonnt zunutze machen. Nicht zuletzt deshalb, weil immer mehr Menschen resistent gegen klassische Werbeanzeigen sind. Nicht umsonst ist Werbung, die in das Gewand eines redaktionellen Artikels gehüllt ist, derzeit so gefragt.

Die ‘Mediengläubigkeit’ sorgt dafür, dass gezielte Pressearbeit deutlich wirkungsvoller sein kann als eine teure Werbekampagne. Pressearbeit wird deshalb schon lange nicht mehr dem Zufall überlassen. Ein ganzer Berufszweig lebt von der Einflussnahme auf die Medien.

Man muss aber weder eine eigene Presseabteilung unterhalten, noch eine Agentur beauftragen. Das Schöne an Public Relations ist, dass es sich jeder leisten kann. Im Zweifel macht man es eben selbst.

Nur selten ist eine Dienstleitung oder ein Produkt, eine Person oder ein Unternehmen so interessant, dass die Presse von selbst darüber berichtet. Der erste Schritt zur Presseerwähnung ist es, die Aufmerksamkeit der Journalisten zu erlangen. Das ist in unserer schnelllebigen Informationsgesellschaft gar nicht so einfach und garantiert allein auch noch keinen Printartikel oder Rundfunkbeitrag.

Der Journalist als Schlüssel zum Erfolg

Weil aber letztlich kein Weg am Redakteur vorbei führt, sollte man sich dessen Arbeitsalltag und Arbeitsweise vor Augen führen. Jeden Tag landen hunderte Pressemitteilungen in einer Redaktion. Niemand aber hat Lust, geschweige denn Zeit, alle zu lesen. Seine eigene Pressemitteilung wahllos in diesen Topf zu werfen macht also wenig Sinn. Stattdessen sollte man sich genau überlegen, wie man Journalisten etwas bieten oder wie man ihnen die Arbeit erleichtern kann.

Um einen Bericht verfassen zu können, benötigen Redakteure eine Story. Statt also plump auf sein neues Produkt hinzuweisen, sollte man den Journalisten lieber gleich die Geschichte liefern, die sich für eine Berichterstattung eignet. Wer in seiner Pressemitteilung deutlich macht, dass der neue Likör nicht nur hier im Ort produziert wird, sondern auch alle Zutaten aus der Region kommen, der hat deutlich größere Chancen auf einen Bericht als derjenige, der lediglich nüchtern mitteilt, dass im Supermarktregel ab sofort eine Flasche mehr steht.

Bevor die Pressemitteilung mit der Story verschickt wird, sollte man sich Gedanken machen, welche Medien überhaupt zur Zielgruppe gehören. Lokalzeitungen zählen immer dazu, unabhängig vom Thema. Seine Pressemitteilung über den neuen Likör aber auch an Computerzeitschriften zu verschicken macht wenig Sinn. Deshalb sollte man niemals blind auf irgendwelche Presseverteiler setzen.

Pressemitteilungen gezielt streuen

Es erhöht die Erfolgsquote merklich, wenn man lieber weniger Pressemitteilungen verschickt, diese aber an ausgewählte Personen. Man sollte sich zuvor schlau machen, wer in der Redaktion für das jeweilige Thema der beste Ansprechpartner ist. Diesen trägt man samt Kontaktdaten in den eigenen Presseverteiler ein. Die Pressemitteilung geht dann direkt an seine E-Mailadresse, natürlich mit einer persönlichen Ansprache und einem auf das jeweilige Medium zugeschnittenen Anschreiben.

Ist eine Pressemitteilung ordentlich formuliert, steigt die Chance, dass daraus ein Artikel wird. Vielfach nutzen Redakteure sie nämlich als Vorlage und verwandeln sie mit nur wenigen Änderungen in einen Artikel. Der Redakteur spart Arbeit und Zeit, der Versender kann seine Botschaft gezielt platzieren. Neben der textlastigen Pressemitteilung kann es hilfreich sein, eine kurze und knappe Zusammenfassung (Executive Summary, Fact Sheet, etc.) anzuhängen, mit dessen Hilfe sich der jeweilige Journalist schnell einen Überblick verschaffen kann. Stehen ihm dann auch noch ein paar frei nutzbare Pressebilder zur Verfügung ist der Artikel so gut wie im Druck.

Ein einmal aufgebauter Presseverteiler ist Gold wert. Über ihn kann man Journalisten nämlich auch über Termine auf dem Laufenden halten. Wer ein neues Büro oder eine neue Filiale eröffnet sollte nicht nur eine Pressemitteilung verschicken, sondern Medienvertreter auch direkt zur Eröffnung einladen.

Viele Wege führen zur Pressemeldung

Wenn die Geschäftsidee allein für eine Presseberichterstattung nicht ausreicht, dann kann man sich mit einigen Tricks behelfen. Tue Gutes und rede darüber! Wer einer Hilfsorganisation einen Scheck überreicht, der wird gern abgelichtet und als edler Spender präsentiert. Es müssen noch nicht einmal große Beträge sein. In der Kleinstadt reicht häufig bereits die Übergabe einer Spielzeugkiste an den Kindergarten oder das Waisenhaus.

Veranstaltet man eine Fachekonferenz im eignen Betrieb, dann ist auch das vielen Branchen- und Lokalmedien eine Meldung wert. Genauso wie Gäste aus dem Ausland, die sich zum Beispiel über eine Fertigungsmethode informieren. Kleine Blätter berichten zudem über Arbeitsjubilare, neue Auszubildende, Aktionstage wie den Girls Day und Ausflüge, zum Beispiel von Schulklassen, die das Radiostudio besichtigen. Besonders in Szene setzen kann man sich indem man einen Wettbewerb veranstaltet. So kann eine Werbeagentur zum Beispiel das gelungenste Werbeplakat der Stadt küren. Und die örtliche Konditorei prämiert die schmackhafteste Torte von Hobbybäckern.

Ein weiterer Weg zur medialen Aufmerksamkeit ist es, sich als Experte einen Namen zu machen. Medien benötigen ständig die Expertise von Fachleuten, die aktuelle Themen einschätzen. Als Fachmann wird man in den Medien ausführlich zitiert, natürlich unter Nennung des Namens und der Organisation, für die man tätig ist. Dabei ist das Expertentum ein Selbstläufer. Hat man einmal einen Fuß in der Tür, werden immer mehr Medien auf einen zukommen und immer wieder um Einschätzung bitten.

Die Macht der Medien hat auch negative Seiten

An dieser Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Macht der Medien natürlich auch eine negative Seite für die Pressearbeit haben kann. Kommt man als Person, Institution oder Unternehmen in Verruf, ist das ein gefundenes Fressen für sie. Durch ihre Berichterstattung können Medien eine kleine Fliege zum ausgewachsenen Elefanten aufbauschen. Die Geschäftsschädigung durch negative Berichterstattung hat schon zu mancher Insolvenz geführt.

Aber auch wenn die Berichterstattung mal nicht so rosig ausfällt wie gewünscht, nützt einem der persönliche Kontakt zu den Medienvertretern. Durch gezielte Auskünfte und Hintergrundinformationen kann man wilden Spekulationen entgegenwirken und so versuchen den Imageschaden zumindest so gering wie möglich zu halten.

Fazit: Wer keine Pressearbeit leistet, verschenkt Potential

Pressearbeit ist eine gute Möglichkeit ein positives Bild in der Öffentlichkeit zu zeichnen und so ganz andere, neue Zielgruppen anzusprechen. Bereits mit einfachen Mitteln kann man der regionalen Berichterstattung auf die Sprünge helfen. Das ist deshalb so wichtig, weil nur Kunde werden kann, wer das Unternehmen auch kennt. Mehr als Geld zählt bei der Pressearbeit Kreativität.

Wer keine Pressearbeit leistet, weil er vielleicht denkt, dass er dafür ein viel zu kleines Licht ist, der verschenkt Potential. Besonders deutlich wird dies im zweiten Teil dieses Artikels. Darin geht es darum, wie man die durch obige Tipps erzielte Presseberichterstattung gezielt zur Eigenwerbung nutzt. Fernsehbeiträge und Magazinartikel können nämlich auch nach ihrem Erscheinen noch Wunder bewirken.

10 Gedanken zu „Wie man in die Presse kommt – Aufmerksamkeit durch Pressearbeit – Teil 1“

  1. Hallo Herr Koprek,
    vielen Dank für den umfangreichen und sehr lesenswerten Bericht!
    Nach dem Start meines Paragliding-Blogs Anfang diesen Jahres möchte ich mich mit dem Thema Pressearbeit näher befassen.
    Wie beurteilen Sie Chancen bzw. Risiken von Presseverteilern (PR-Gatew… oder Ähnliche)?
    Freundliche Grüße aus Regensburg
    M.Knoth

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    • Hallo Markus,

      aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass es sinnvoll sein kann eigene Blogartikel über Pressportale zu “spinnen” (also komplett umzuschreiben). Ich würde aber immer Hand anlegen und einzigartige Artikel eigenhändisch in den besten PR-Portalen veröffentlichen.

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  2. Vielen Dank für den informativen Artikel. Ich hab selbst schon einige Versuche gestartet, nachdem ich in einem amerikanischen Marketing Blog davon gelesen habe, musste allerdings feststellen das der deutsche Markt sich doch in vieler Hinsicht unterscheidet vor allen in der Kommunikationskultur. Werde demnächst einen neuen Versuch starten und berichten ! Viele Grüße Tim

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  3. Danke für den Artikel!

    Gerade die Idee sich als Experte in einem bestimmten Themenbereich zu Positionieren ist klasse! Wenn man es einmal geschafft hat in einem Themen relevanten Bereich seine Expertise zu beweisen wird man es auch in Zukunft deutlich einfacher haben, Redakteure zu überzeugen Artikel von- und über sich zu veröffentlichen.
    Grüße Christian

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  4. Ein wirklich interessanter und toller Beitrag. Das ist ein aufregendes und aktuelles Thema. Ich habe den Artikel mit Vergnügen und Freue gelesen. Danke!

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  5. Hallo Mathias,
    wieder ein schönes Artikel.
    Ich bin der gleichen Meinung, dass Pressearbeit eine gute Möglichkeit für ein positives Bild in der Öffentlichkeit zu zeichnen und so ganz andere, neue Zielgruppen anzusprechen.
    Du hast mir mit diesen Artikel sehr geholfen.
    Vielen Dank,

    Alias

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  6. Ich habe selbst erst vor einigen Wochen eine Pressemeldung ausgeschickt und kann noch einen Tipp beisteuern: Die meisten Redakteure die meine Aussendung aufgegriffen haben, haben ganze Absätze daraus mit nur sehr geringen Umformulierungen in den Artikel übernommen. Wenn man beim Formulieren der Aussendung darauf achtet, dass das möglich ist, ist das sicher nicht von Nachteil.

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  7. Sehr interessanter Artikel, aber ein Presseverteiler aufbauen klingt zwar relativ einfach ist aber schon mit viel Arbeit am Anfang verbunden. Langfristig gesehen natürlich lohnenswert und absolut zu empfehlen!

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  8. Super Artikel, nur leider habe ich das Gefühl ist dies in der Schweiz nicht so einfach möglich. Da es vergleichsweise wenig lokale Zeitungen gibt…

    Tja.

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