Opencart – WordPress-Alternative für Affiliates mit Vor- und Nachteilen

Opencart - WordPress-Alternative für Affiliates mit Vor- und NachteilenIn diesem Artikel möchte ich das CMS-System „Opencart“ vorstellen. Dabei gilt es festzustellen, inwiefern sich Opencart als eine ernsthafte Alternative zu WordPress für Betreiber von Affiliate-Seiten eignet.

Natürlich handelt es sich um eine subjektive Einschätzung zu Opencart und den zugehörigen Plugins.

Trotzdem soll der Artikel einen groben Überblick über die Möglichkeiten von Opencart als CMS-System für Affiliates bieten und die Wahl der richtigen Affiliate Marketing Plattform unterstützen.

Opencart – WordPress-Alternative für Affiliates

Während des Studiums habe ich mit meinem Geschäftspartner (Maxim Podlewskich) unter dem Dach einer UG bereits eine E-Commerce Plattform auf Basis von Magento aufgebaut. Weil der Shop nicht so erfolgreich angelaufen ist wie erhofft, haben wir vor ungefähr einem halben Jahr mit Affiliate-Marketing nebenberuflich angefangen.

Unter dem Dach der UG haben wir seit dem Sommer 2015 drei Seiten für Affiliate-Marketing aufgebaut – zwei auf Basis von Opencart und eine auf Basis von WordPress und WooCommerce. Auf Opencart aufgebaute Affiliate-Stores behandeln thematisch Elektronik-Schnäppchen (technikgeiz.de) und in Deutschland produzierte Möbel (moebel-made-in-germany.de).

Die Affiliate-Seite zu Beamern und Ersatzteilen, welche wir zum Vergleich auf Basis von WordPress und WooCommerce aufgebaut haben (beamer-dealer.de), migrieren wir inzwischen ebenfalls von WordPress auf Opencart.

Alle Seiten haben den „Look“ eines Affiliate-Stores, wobei die Affiliate-Links hinter den Warenkorb-Button auf Produktseiten platziert werden. Deshalb können wir Opencart inzwischen recht gut einschätzen und Opencart mit WordPress oder Magento vergleichen.

Opencart und seine Architektur kurz und bündig erklärt

Opencart ist ein freies E-Commerce System, das in Hongkong entwickelt wird. Genau wie Magento oder WordPress gibt es auch für Opencart einen offiziellen Store für Extensions und Themes, welcher unter opencart.com/index.php?route=extension/extension zu erreichen ist.

Zusätzlich bietet die offizielle Seite von Opencart ein sehr gut besuchtes Forum, wo viele Fragen rund um die Installation oder Customization beantwortet werden können.

Diverse weitere Plugins, sowie vielfältige Themes gibt es außerdem auf der Plattform Envato: Themeforest für Themes und Codecanyon für Plugins.

Insgesamt bietet Opencart ein interessantes System, das sich sowohl für den Aufbau von eigenen Online-Stores, als auch für Affiliate-Stores eignet. Die Umwandlung eines Online-Stores in einen Affiliate-Stores erfolgt über entsprechende Extensions relativ einfach – je nach Umfang der Anforderungen ganz ohne oder beinahe ohne Programmierkenntnisse.

Der geschickte Umgang von Opencart mit Extensions und Plugins muss unbedingt erwähnt werden. Je nach Kompatibilität von Extensions, lassen sich diese bequem über OCMod (einfaches Hochladen im Backend) oder über VQMod (Hochladen über FTP) einbinden.

Der OCMod ist bereits in der Grundinstallation von Opencart enthalten, benötigt allerdings einen Patch um zu funktionieren. Der VQMod hingegen muss gesondert installiert werden.

Beide Mods isolieren die Extensions von den Kerndateien des Shopsystems, was zu einem ganz entscheidenden Vorteil führt. Extensions oder Themes können das Opencart als Plattform nicht beschädigen. Die Extensions stellen hierbei einfach manipulierbare XML-Dateien dar, welche sich über VQMod ins System integrieren lassen, ohne sich ins System tatsächlich reinzuschreiben.

Benennt man die Dateiendung von „.xml“ um, schon ist die Extension inaktiv. So lassen sich die Extensions wirklich einfach anpassen, die Dateistruktur auf dem FTP bleibt übersichtlich und mögliche Reibereien zwischen den Erweiterungen können verglichen mit Magento, keine nachhaltigen Schäden am CMS-System verursachen. Zusätzlich lassen sich die Extensions ganz leicht im Backend verwalten, z.B. mit dem VQMod Manager.

Zwar gibt es keine direkte Anbindung des ofiziellen Extension-Stores an das Backend, wie bei WordPress, trotzdem ist die Installation von Erweiterungen sehr einfach. Ich würde sie sogar als deutlich einfacher, als die Customization von Mangeto einschätzen. Wenn eine Extension streikt, kann diese wie oben beschrieben, durch eine simple Umbenennung des Dateiformats abgeschaltet werden, bis ein Fix implementiert wird. So können die Freelancer und externe Programmierer relativ einfach und isoliert die Extensions anpassen, ohne am Kern des Shopsystems zu werkeln.

Fremdhilfe, Hosting, Versionswahl – Lost in Opencart?

An dieser Stelle möchte ich kurz auf die Verfügbarkeit von Freelancern und Agenturen, die sich mit Opencart auskennen, eingehen. Opencart genießt nicht denselben Bekanntheitsgrad in Deutschland, wie z. B. Magento oder WordPress. Dadurch ist die Anzahl deutschsprachiger Agenturen oder Freelancer deutlich kleiner, als es bei WordPress oder Magento der Fall ist.

Deshalb sind gute Englischkenntnisse und die Fähigkeit seine Anforderungen möglichst genau zu beschreiben und abzubilden entscheidend – ein Großteil der Freelancer kommt aus dem asiatischen oder osteuropäischen Raum. Unsere subjektive Empfehlung geht bisher ganz klar Richtung Osteuropa und Russland – das Verständnis für die eigene Problematik und die Englischkenntnisse der Programmierer sind in Osteuropa besser als in Ostasien. Generell empfehlen wir die Requirements genauestens zu beschreiben und wirklich jede auch so banale Kleinigkeit zu berücksichtigen – anderenfalls kommt erfahrungsgemäß etwas Krummes oder Unbrauchbares heraus.

Opencart lässt sich in der Regel auf jedem Managed Webspace hosten – eine Voraussetzung stellt lediglich ein Webserver mit Apache und einer MySQL Datenbank dar und die auf dem Server verwendete PHP Version muss der Version 5.3, 5.4, 5.5 oder 5.6 entsprechen.

Kostengünstiges Hosting für Opencart ist bereits für einen monatlichen Preis von 2,95 EUR exkl. der Einrichtungsgebühr zu haben. Bei vielen deutschen Hostinganbietern ist es dennoch ratsam, sich vorher zu erkundigen, ob Opencart unterstützt wird. In der Regel sollte die Installation zwar auf jedem dedicated Server oder spezialisierten Hosting-Paketen für E-Commerce mit CPanel als Administrationsumgebung laufen. Dennoch raten wir vor allem bei günstigen oder auf WordPress spezialisierten Anbietern vorab eine Auskunft des Hosters einzuholen.

Bei der Umsetzung einer Affiliate-Plattform auf Basis von Opencart, muss der Affiliate grundsätzlich noch eine Entscheidung über die Version von Opencart treffen. Es stehen zwei Versionen zur Auswahl – 1.5.x. (Mehr verfügbare Extension; Backend erinnert an eher an Magento 1.7 – 1.9; aber älter und wird nicht mehr weiterentwickelt) oder die Version 2.x.x (aktuell noch nicht alle Extensions verfügbar; bequemeres Backend; wird aktuell weiterentwickelt und deshalb zukunftssicherer).

Darum ist Opencart für Affiliates interessant

Für Affiliates stellt Opencart eine interessante Alternative zu WordPress dar. Verglichen mit Woocommerce ist das Platzieren eines Affiliate-Links hinter dem Warenkorb-Button zwar ohne Extensions nicht möglich, aber die Affiliate-Erweiterungen sind in der Regel relativ günstig. So gibt es einige Extensions zur manuellen Pflege von Affiliate-Links, welche je nach Preis auch den Upload von Excel-Dateien unterstützen.

Außerdem gibt es im offiziellen Extentions-Store einige kostengünstige Plugins, welche die API von Amazon, Ebay oder Alixpress anzapfen und dadurch die Übertragung der Produkte in den Katalog von Opencart vereinfachen, sowie die Aktualisierung der Produktinformationen automatisieren.

Während die ersten beiden Verkaufsplattformen in Deutschland bekannt sind, kann man mit Extensions auch den chinesischen Pendant zu Amazon – Aliexpress an Opencart anbinden. Die durch den von Medien intensiv begleiteten Börsengang im Jahr 2014 bekannte Internet-Verkaufsplattform, bietet praktisch alles an – von Klamotten, über Elektronik bis hin zu beliebten China Gadgets und verfügt über ein Affiliate-Programm.

Zudem punktet Aliexpress mit dem kostenlosen Versand nach Deutschland. Der Versand erfolgt oftmals über Rahmenverträge chinesischer Händler mit den Postunternehmen, was für Endkunden zugleich eine Art „Entschädigung“ für lange Lieferzeiten aus China darstellt – bis zu 3 Wochen sollte man für eine Lieferung aus China schon einplanen.

Weiterhin gibt es für Opencart einige Produktdatengrabber, die einen Produktimport aus bekannten Marktplätzen, wie Ebay, Amazon, Aliexpress, Taobao, Rakuten, Focalprice, Flipkart und vielen anderen ermöglichen. Es gibt diverse Extensions zur Automatisierung des Produktimports, die abhängig vom Preis, entweder für eine einzelne Plattform oder für alle zuvor aufgezählten Plattformen in einem Package kompatibel sind.

Was Opencart hingegen nicht so gut kann, ist die Verbindung zur Schnittstelle von Affili.net oder Zanox. Hierfür gibt es zwar eine standardisierte Lösung im Opencart Store für Extensions, aber die Kommentare zur Extension erwecken den Eindruck, dass die Extension nicht mehr weiterentwickelt wird. Deshalb gibt es nur zwei Lösungen: Entweder eine eigene Schnittstellenlösung beauftragen oder die Produkte manuell hinzufügen.

Rechtliche Anforderungen – Bin ich mit Opencart auf der sicheren Seite?

Zum Schluss dürfen die rechtlichen Aspekte nicht unerwähnt bleiben. Die rechtlichen Anforderungen an eine Affiliate-Seite lassen sich mit Opencart relativ leicht umsetzen – diverse Themes erlauben es, kurze Banner oder CMS-Blocks auf jeder Seite einzublenden.

Dort kann zum Beispiel eine Warnung stehen, dass die Seite Affiliate-Links zeigt oder Mitglied in bestimmten Partnerprogrammen ist. Außerdem können im Backend von Opencart sogenannte „Informationsseiten“ erstellt werden. Informationsseiten sind ganz normale CMS-Seiten, welche mit einem WYSWIG-Editor im Backend bequem bearbeitet werden können.

Auf diesen CMS-Seiten lassen sich die Widerrufsbelehrung, die Datenschutzbestimmung oder das Impressum ganz einfach unterbringen. Anschließend können die Informationsseiten im Administrationsbereich des Themes zum Beispiel im Footer verlinkt werden.

Affiliate Marketing ohne WordPress geht nicht? Geht doch!

Ich hoffe, dieser kurze Exkurs konnte einige Vor- und Nachteile von Opencart für Affiliates aufdecken. Resümierend möchte ich folgende subjektive Bewertung zu Opencart abgeben:

  • Ein ganz wesentlicher Vorteil von Opencart ist die Verfügbarkeit von ziemlich kostengünstigen Extensions, wenn man die Preise im Extension-Store zum Beispiel mit Magento vergleicht.
  • Im offiziellen Opencart Extentions-Store gibt es einige interessante Erweiterungen für Affiliates.
  • Unsere Performancetests haben bisher gezeigt, dass Opencart sehr genügsam im Umgang mit Ressourcen ist und bei gleicher Hardware deutlicher schneller arbeitet als Magento.
  • Opencart bietet „out of the box“ SEO-URLs für Produktseiten und Kategorieseiten.
  • Als Affiliate-Store bietet Opencart eine bequemere Möglichkeit Produkte im Backend zu übertragen und zu bearbeiten, als es bei WooCommerce für WordPress der Fall ist.
  • Bestandteile eines CMS-Systems, wie Blog oder Community-Forum, gibt es allerdings nicht „out of the box“ – sie müssen ebenfalls nachträglich über Extensions implementiert werden.
  • Zum Aufbau von Nischenblogs oder Blog-Portalen, wobei Blog-Artikel und CMS-Seiten eine dominierende Rolle einnehmen, eignet sich Opencart insgesamt weniger als WordPress – dank der unzähligen kostenlosen Erweiterungen und einer einfachen Implementierung ist WordPress als Blog-Software einfach unschlagbar.
  • Als eine reine E-Commerce Lösung ist Magento aufgrund des größeren Funktionsumfangs (z.B. Warenwirtschaft) und einer höheren Schnittstellenverfügbarkeit besser geeignet.

Autor Dimitri Petrik

Bereits während des Studiums habe ich mich mit großem Interesse und Begeisterung mit möglichen Geschäftsmodellen in der IT und im Internet beschäftigt. Neben dem Hauptberuf als IT-Consultant, betreibe ich zusammen mit meinem Geschäftspartner Maxim Podlewskich nebenberuflich zwei Affiliate-Seiten (dritte Seite ist in Arbeit). Obwohl wir alle unsere Seiten auf Basis von Opencart umgesetzt haben, befassten wir uns zugleich ausführlich mit Magento und WordPress.

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Peer Wandiger

10 Gedanken zu „Opencart – WordPress-Alternative für Affiliates mit Vor- und Nachteilen“

  1. An dieser Stelle nochmals vielen Dank für die Idee mit dem Artikel Peer. Falls jemand Fragen hat oder näheres wissen möchte, könne nSie mich gern einfach anschreiben.

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  2. Grundsätzlich interessant, aber beim ersten überfliegen der Extensions fällt auf, dass wirklich viele nicht kostenlos sind, oder?

    Welche Extensions habt ihr im Einsatz?

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    • Ja das stimmt sehr viele Extensions kosten Geld und nur wenige sind kostenlos. Ich würde jetzt einfach mal sagen die sind bei opencart um ganze 50 – 75 % günstiger als bei Magento.

      Welche Extension wir genau im Einsatz haben kann ich dir nicht sagen da es ziemlich viele sind und wir haben bis zu 500 Euro dafür ausgegeben.

      Welche Extension du brauchst musst du wissen das ist ja immer unterschiedlich je nachdem was du vor hast. SEO Extension z.b wirst du brauchen. Vieles haben wir auch selber gemacht statt uns Extensions zu kaufen.

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  3. Ich habe auch schon mal darüber nachgedacht eine WordPress alternative zu nutzen, jedoch fehlt sicherlich den meisten die Zeit um ein neues System auszuprobieren, gerade wenn WordPress so Problemlos läuft.

    Ich sehe auch kein CMS am Markt, was einen größeren Nutzen als WordPress hat. Also wenn man neu anfängt kann man es sicherlich versuchen, aber mir fehlt der Anreiz warum man überhaupt wechseln sollte.

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    • Hey Karsten du bringst es auf den Punkt. Wir haben zuerst Opencart als Affilaitelösung umfänglich kennengelernt und erst anschließend WordPress und deswegen kamen wir zum Urteil unsere Seiten doch mit Opencart abzubilden. Aber du hast absolut recht – wenn für die eigenen Bedürfnisse WordPress vollkommen ausreichend ist, dann kann man gmeäß dem motto “never change a running system” folgen. Die kosten halten sich übrigens in Grenzen und sind vergleichbar mit dem Affiliatetheme bei WordPress

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  4. Wenn ich doch für Opencart auch zusätzliche Plugins benötige und alles vorher noch einmal neu aufsetzen muss, lohnt es sich dann bei einer bestehenden WordPress-Installation zu wechseln?

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  5. Irgendwie sehen die meisten WordPress Seiten gleich aus und man erkennt sie auf den ersten Blick. Gerade wenn es sich um Affiliate Seiten handelt…

    OpenCart scheint wirklich eine gelungene Alternative zu sein um aus der Masse rauszustechen.

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  6. Hallo Uwe,

    je nachdem. Opencart ist mehr ein Ecommerce-System und bietet dir eine recht einfache Möglichkeit wirklich viele Produkte über die Amazon API, Alibaba oder Ebay zu integrieren. Allerdings kann es das Affilaitetheme für WordPress bezüglich des Preisvergleichs nicht ersetzen. Trotzdem hat es z. B. bessere Möglichkeiten als das Affiliatetheme z. B. Filter einzusetzen oder wie Sascha zutreffend bemerkt hat, hinsichtlich des Designs abzuheben – weil es eben Themes gibt, die nicht wie eine typische Nischenseite aussehen. Du kannst es ja, sofern du freie Datenbanken hast, einfach aufsetzen und bei freiem Budget ein paar Plugins kaufen. Kannst uns auch gern anschreiben, wenn du mehr Infos haben willst.

    Viele Grüße

    Dimitri

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  7. Ich verstehe nicht warum WordPress Designs immer gleich aussehen sollen? Man kann doch so viele verschiedene Themes kaufen. Außerdem kann man WordPress Webseiten beliebig gestalten, es gibt eigentlich keine Grenzen. Gerade auch für Affiliates bietet WordPress super viele gute Möglichkeiten eine professionelle Webseite kostenlos zu gestalten. Auch die angesprochenen Probleme kann man lösen.

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    • Hallo Dominik,

      das stimmt. Bisher fand ich aber die Performance von Opencart, auch beim Produktimport deutlich besser.

      Viele nehmen bei WP das affiliatetheme z.b. wegen der Funktionalität, aber die gleiche basis bezogen auf das Aussehen schimmert einfach zu stark durch. Und Customization kostet dann extra.

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