Tipps für Online-Texte, Selbstmanagement, Effizienz, Fehler und mehr – Interview

In meinem heutigen Interview spreche ich mit einer Texterin, die nicht nur sehr viel und gern schreibt, sondern sich auch viele Gedanken über Arbeitsabläufe und Methoden gemacht hat.

Und so geht es unter anderem um ihren Tagesablauf, interessante Tools, nützliche Methoden zur Aufgabenverwaltung und einiges mehr.

Am Ende gibt es dann auch noch den Hinweis auf einen interessanten kostenlosen Kurs.

Hallo Maria. Bitte stell dich meinen Lesern vor.

Hallo Peer, danke für die Einladung!

Mein Name ist Maria Lengemann, ich bin 29 und lebe mit Kind und Mann im schönen Bayern.

Wie bist du zum Online-Business gekommen und was genau machst du beruflich?

Meinen Einstieg hatte ich 2003, damals noch ausschließlich im Games-Bereich. Irgendjemand musste schließlich deutsche Level-Guides für die Allianz in World of Warcraft schreiben, die es damals noch nicht gab. Von diesem nicht-kommerziellen Projekt ging es für mich nach Fürth zur PC Games MMOre, anschließend zur GameStar MMO und zur MMO PRO.

Nach dem Print-Geschäft wechselte ich 2011/2012 in den Online-Bereich. Von Spieletipps über Golem bis hin zu Gameswelt lernte ich viele Stationen der Games-Branche kennen und landete schlussendlich im erweiterten Themengebiet Technik.

Ich betreute Social-Media-Kanäle für IDG, schrieb Technik-News für Computec und entwickelte nach und nach viele weitere Themenfelder. Mittlerweile habe ich von Lammfellen über Alubutyl bis hin zu Dampfgarern bereits nahezu über jedes Thema geschrieben. Sehr unterhaltsam. 🙂

Welche Leistungen bietest du mit deiner Agentur Diginauten an?

Spezialisiert ist die Agentur auf die Texterstellung aller Art, dazu Backlinks und Infografiken.

Im Verlauf der Jahre haben sich die Themen Social Media, SEO und Marketing ebenfalls entwickelt, sodass ich mittlerweile einige Kunden bei ihrer Social-Media-Betreuung, Suchmaschinenoptimierung oder bei Marketing-, Konzept- und PR-Maßnahmen unterstütze.

Eine deiner Leidenschaften ist das Schreiben. Was gefällt dir daran?

Das freie Entfalten der Gedanken, das konzentrierte Tippen (ja, ich tippe einfach echt gerne) und der kreative Prozess, der einfach Spaß macht. 🙂

Welche Rolle spielen Texte deiner Meinung nach für den Erfolg von Websites?

Eine sehr große Rolle. Content-Marketing ist nicht umsonst in aller Munde. Dabei spielen nicht nur die Texte an sich eine große Rolle, sondern auch die Aufmachung.

Gute Texte müssen nicht nur gut klingen, sie müssen zielgruppengerecht geschrieben sein, auf die generelle Seite abgestimmt sein und dazu auch noch schick aufbereitet sein – Fließtext-Wüsten liest niemand, das war schon im Print-Geschäft ein wichtiges Mantra.

Wo liegen nach deiner Erfahrung die häufigsten Defizite von Online-Texten und was sollte man besser machen?

Print- und Online-Texte sind eigentlich – vom reinen Text her – gar nicht so verschieden. Print-Texte werden mit Absätzen, Zwischenüberschriften und Bildern aufgelockert und die Rechtschreibung und Grammatik wird je nach Magazin sogar doppelt und dreifach geprüft.

Im Online-Geschäft sieht man viele Beispiele, bei denen sowohl die Aufmachung, als auch die Rechtschreibung ignoriert wird. Dabei kommen hier viel mehr Faktoren zum Tragen. Wer sich eine Zeitschrift gekauft hat, hat auch gleichzeitig den Drang, sie einfach durchzulesen (auch wenn es vielleicht Dinge gibt, die nicht so schön sind). Bei einem Online-Angebot, was ja meistens kostenfrei ist, sieht die Sache anders aus.

Hier haben die Nutzer die freie Wahl, ob sie bleiben und lesen, oder die Seite doch lieber schließen. Sie haben nichts zu verlieren, außer Zeit. Die größten Defizite liegen daher meiner Meinung nach darin, dass nicht oft genug versucht wird, das Nutzererlebnis so gut wie möglich zu gestalten.

Dazu gehören eben ein super Text, aber auch eine schicke Aufmachung, eine sinnvolle Gliederung, aussagekräftige (und nicht einfach nur kreative) Zwischenüberschriften, Bilder, Videos und vieles mehr. Hier ein paar Minuten zu verlieren, kann sich durchaus bewähren.

Du beschäftigst dich zudem mit Selbstmanagement. Welche Rolle spielt dies für Selbständige?

Ich finde, ein gutes Selbstmanagement ist das A und O, wenn man Erfolg haben möchte. Man kann natürlich auch „irgendwie“ arbeiten und in meinem Leben gab es auch Phasen bzw. erste Jahre, in denen ich das noch nicht so eng gesehen hab. Aber mit den Jahren kommen auch die Aufgaben – und wer nicht untergehen möchte, organisiert sich eben.

Selbstständige sollten daher meiner Ansicht nach schon wissen, wie sie sich selbst organisieren, motivieren, wie hoch ihre Ausgaben sind, ihre konkreten Einnahmen, wie viel sie für die Steuer zurücklegen müssen, wie sie an neue Aufträge kommen, wie sie das Dokumenten-Chaos auf dem Rechner bewältigen, wann sie morgens aufstehen usw. Vielleicht ist nicht alles für jeden Selbstständigen wichtig, aber ein Teil davon trägt schon viel dazu bei, ein bisschen geordneter und damit auch erfolgreicher durchs Leben zu gehen.

Welche Methode setzt du ein, um deine Aufgaben effizient zu erledigen?

Wenn es um Effizienz geht, dann halte ich mich persönlich an eine Mischung aus Getting Things Done und klassischer ToDo-Liste. Ich arbeite mit dem kostenlosen System Podio, das es mir ermöglicht, auch an mein Team entsprechend Aufgaben zu delegieren, diese Aufgaben im Blick zu behalten und nach Abschluss zurückzuweisen, damit sie weiterbearbeitet werden.

Generell verwalte ich alle meine Aufgaben in einer gesamten Liste – nach Datum sortiert. Da es bei 30-50 Aufgaben pro Tag schnell unübersichtlich werden kann, setze ich farbige Labels ein, die (das ist der GTD-Ansatz) verschiedene Tätigkeiten bündeln. Die Labels sind noch dazu in einer bestimmten Reihenfolge, sodass ich oben anfangen kann und mich nach unten vorarbeite.

Ich beginne morgens damit, Angebote und Rechnungen zu schreiben (oder Telefonate zu tätigen ab 8), falls was ansteht. So haben meine Kontakte Zeit, um eventuelle Rückfragen zu stellen. Danach delegiere ich, was zu delegieren ist – auch sehr früh, damit Ergebnisse möglicherweise noch am gleichen Tag kommen und ich Zeit habe, sie zu verarbeiten. Danach kümmere ich mich um alle Mails, die angefallen sind – entweder sind sie direkt per Podio-Task notiert, oder ich arbeite meine Mails vom Vorabend ganz einfach ab. So hat mein Gegenüber wieder Zeit, um zu reagieren, während ich anderen Aufgaben nachgehe – Aufgaben ziehen sich damit nicht so sehr.

Nach diesen Arbeiten ist es meistens ca. 8 oder 9 Uhr, dann beginne ich mit dem Texten. Das ist meine persönliche kreative Zeit. Die hat eigentlich jeder, aber teilweise liegt sie morgens um 7, teilweise abends um 18 Uhr, bei vielen Menschen auch nachts um 2.

Um herauszufinden, wann man am produktivsten arbeiten kann (und daher die aufwendigsten Aufgaben erledigen sollte), kann man mal für eine Woche ca. eine Art Energieprotokoll führen. Ganz einfach in Excel oder GoogleDocs mit vielen Farben. Schaut einfach mal, wie sich euer Energiegefühl den Tag über verändert und markiert euer Empfinden grün, gelb und rot, vielleicht auch mit Abstufungen. Über die Woche oder zwei Wochen ergeben sich dann Gemeinsamkeiten (wenn alles läuft wie sonst auch) und ihr wisst, wann in etwa ihr eine gute Phase habt.

Nach dem Texten kümmere ich mich um alles, was in den Bereich „Erledigen“ fällt, das können sehr verschiedene Sachen sein, daher sind diese Aufgaben in Ordnung, wenn alles Organisatorische und Kreative erledigt ist. Den Tag beende ich dann meistens mit Arbeiten, die in den Backlink-Bereich fallen, das ist entspannend für den Abschluss.

Nach der Arbeit plane ich den Tag für morgen, lege jeden Task an, den ich morgen bearbeite, gehe meine Mails erneut durch. Was weniger als 3 Minuten dauert, erledige ich direkt und was länger dauert, kommt als Task in die Podio-Liste für morgen. Am nächsten Morgen kann ich direkt starten, weil ich nicht erst überlege, was ich wann und in welcher Reihenfolge erledigen kann oder sollte.

Das ist so für mich die effizienteste Art der Bewältigung, allerdings muss jeder sein persönliches System finden, für das es sehr viele verschiedene Ansätze und Möglichkeiten gibt.

Gibt es Tools oder Tipps, die du Gründern bei der Aufgabenplanung geben kannst?

Ich persönlich liebe Podio, jedoch ist auch Trello sehr beliebt bei Gründern und Selbstständigen.

Wenn es um kreatives Brainstormen oder Ideen geht, dann setze ich MindMaps ein, bequem über GoogleDocs.

Welche Fehler werden von Selbständigen diesbezüglich immer wieder gemacht?

Viele Selbstständige probieren viele verschiedene Systeme aus und versuchen dann, sich perfekt an dieses System zu halten. Ich vertrete aber eher den Grundsatz, dass es zwar richtig ist, sich Systeme anzuschauen und zu verinnerlichen, aber nur das umzusetzen, was perfekt zum eigenen Leben passt. Da muss man vielleicht ein bisschen tricksen und kreativ sein, aber individuelle Aufgabensysteme funktionieren schlichtweg besser und beugen Probleme mit der Zeit oder Motivation vor.

Gerade wer sich 30 Aufgaben pro Tag vornimmt aber schon morgens weiß, dass er das rein zeitlich gar nicht schaffen kann, ist extrem demotiviert. Da hilft auch kein System, welches vorschlägt, nur 3 Aufgaben pro Tag zu definieren und den Rest erst mal sein zu lassen. Das klingt zwar super verlockend, ist aber in der Praxis schlichtweg nicht anwendbar – es muss ja realistisch bleiben und dennoch dazu beitragen, dass Aufgaben erledigt und im Bestfall auch noch expandiert wird.

Du bietest einen kostenlosen Kurs an. Warum und was genau erfährt man darin?

In dem kostenlosen Kurs auf www.maria-lengemann.de stelle ich die beliebtesten Selbstmanagement-Systeme vor.

  • Eisenhower
  • Pareto
  • Pomodoro
  • ALPEN
  • und GTD

Der Kurs ist kostenlos, wird in vier Tagen abgehandelt und umfasst 46 Seiten. Der Kurs klärt unter anderem das Grundprinzip, wie Aufgaben mit dieser Methode unterteilt werden und wie damit verfahren wird. Dazu einige Kritikpunkte an den jeweiligen Systemen, um auch die Kehrseite zu betrachten.

Zum Schluss würde ich mich über deine wichtigsten Tipps für Existenzgründer freuen.

Anfangen. Einfach anfangen. Fehler immer annehmen, positiv sehen und nach dem Aufstehen weitermachen. Niemals aufhören. 🙂

Danke für das Interview

Peer Wandiger

3 Gedanken zu „Tipps für Online-Texte, Selbstmanagement, Effizienz, Fehler und mehr – Interview“

  1. Hört sich nach einer Erfüllung an, seinem Wunschberuf erfolgreiche und mit spass nach zu gehen. Ich denke für viele blogger ist der Schritt zur gänzlichen Selbstständigkeit zu groß. Es gehören einfach so viele Aspekte dazu erfolgreich zu sein und besonders das moneymanagement muss erstmal gekonnt sein.

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