Mit Fussball und Bier zum Erfolg – Interview mit dem Startup anspiel.bar

Immer mehr Startups versuche Online- und Offline-Welt zusammenzubringen. In meinem heutigen Interview spreche ich mit einem solchen Startup.

Dabei geht es um Sport und Internet, zwei Themen, die auch mich sehr interessieren. Einblicke in die Idee der Gründer und die praktisch Umsetzung, sowie nützliche Tipps für andere Gründer finden sich im Folgenden.

Hallo Michael. Bitte stell dein Startup meinen Lesern vor.

anspiel.bar ist ein Portal, das Sportfans und Bars näher zusammenbringt. Bei uns können die User nachsehen, welche Bar in der Umgebung welche Sportveranstaltung überträgt. Wir sind derzeit vornehmlich in München tätig und haben schon über 70 Bars akquiriert, die bei uns mitmachen!

Bist du Sportfan und wenn ja, was magst du am liebsten?

Klar, wir lieben Sport! Wir gucken eigentlich fast alles, am liebsten aber wahrscheinlich Fußball und Rugby. Und Golf. Und Formel 1. Und Snooker. Und und und…

Momentan findet man hauptsächlich Fußball und Rugby bei uns, aber demnächst wird man alle wichtigen Sportarten auf anspiel.bar finden können.

Wie ist das Startup entstanden und welche Erfahrungen hatten die Gründer im Online-Business vorher?

Die Gründer Thomas Obkircher und Neil Reape ergänzen sich in ihren Fähigkeiten. Thomas ist anerkannter Experte im Bereich von Softwareentwicklung und Data Mining mit mehr als acht Jahren Erfahrung in der Entwicklung von Data-Mining-Software und –Produkten sowie der Leitung von Teams bis zu 10 Personen und der Verwaltung von Budgets bis zu 3 Mio Euro.

Neil ist Management-Berater, spezialisiert auf Kunden-Management- Consulting und Business Development mit über 12 Jahren Erfahrung in führenden Mehrländerprojekten einschließlich der Entwicklung von Markteintrittsstrategien für Start-ups und junge Unternehmen.

Wie ist die Idee für anspiel.bar entstanden und was ist das genau?

Die Idee hatten wir in New York, als wir relativ verzweifelt eine Bar gesucht haben, in der ein Spiel des FC Liverpool übertragen wurde. Da dachten wir, da gibt es doch bestimmt eine Website – gab es aber nicht. Und da fiel uns auf, dass es das in Deutschland auch nicht gibt. Also was lag da näher, als die Sache selbst in die Hand zu nehmen? 

Welcher Gedanke steckt hinter der Domainwahl?

Wir haben etwas aus dem Sportbereich gesucht, was gleichzeitig auch irgendwie gesellig klingt. Nachdem wir selbst viele Überlegungen angestellt haben, aber keinen geeigneten Namen finden konnten, haben wir unsere Freunde und Kollegen gefragt. Dabei kam der Vorschlag für anspiel.bar – was uns sehr gut gefallen hat! Schließlich geht es ja um Sport und Bars!

Wie wurde der Service umgesetzt? Wie aufwändig war es Partner zu finden?

Auf unserer Website anspiel.bar können Bars ihr Unternehmen eintragen und dort angeben, welche Spiele sie übertragen.

Der User kann dann sich anzeigen lassen, in welcher Bar das gesuchte Spiel gezeigt wird und je nach Bar sogar gleich einen Tisch für das Spiel reservieren und seine Freunde via soziale Netzwerke dazu einladen. Auch kann man sich informieren, welche Biersorte in welcher Bar ausgeschenkt wird – also das Rundum-Sorglos-Paket für den Fußballabend!

Für die Bars bieten wir gleichzeitig noch weitere Dienstleistungen an, z.B. Werbekampagnen in sozialen Netzwerken, das Posten ihrer aktuellen Spiele auf ihren eigenen Facebook-Seiten und vieles mehr!

Wie lief der Start und wie hat sich der Service bisher entwickelt?

Wir sind immer noch recht weit am Anfang, daher entwickelt sich alles gerade recht rasant. Wir haben ziemlich schnell eine Menge Bars gefunden, die bei uns mitmachen.

Jetzt liegt der Fokus erstmal mehr auf den Usern. Daher haben wir verschiedene Social-Media-Kampagnen gestartet, um uns noch bekannter zu machen und haben auch eine große Kampagne für die EM 2016, um mehr Leute in die Bars und eine Alternative zu den großen Public Viewing Veranstaltungen zu bieten.

Auf welche Arten versucht ihr neue Nutzer für den Service zu finden? Ist eine App geplant?

Wir machen in erster Linie Werbung in sozialen Netzwerken. Auch haben wir eine Partnerschaft mit www.muenchen-geht-raus.de, für die wir regelmäßig Gastbeiträge über Fußballkneipen schreiben.

Gleichzeitig haben wir auch ein paar Offline-Angebote, z.B. Flyer in den Bars ausgelegt. Außerdem gibt es einen Sticker, der schon an einigen Türen der Bars klebt. Eine App ist geplant und wird sicher auch im Laufe des Jahres kommen!

Natürlich arbeiten wir auch ganz intensiv an unserer SEO und glauben, dass wir mit den Themen Sport und Bars viel organischen Traffic generieren können.

Wie sieht euer Geschäftsmodell aus?

Anspiel.bar ist ein innovativer Marketing-Kanal für Sport-Bars, Brands und Partner, der Informationen und Social Media-Inhalte zu den übertragenen Sportveranstaltungen unserer teilnehmenden Gaststätten nutzt, um den Sportfan zu erreichen. Wir stellen den Gaststätten einen auf Sportfans ausgerichteten Marketingkanal über unsere Online-Plattform bereit und helfen durch unsere zentralisierten Dienste (Auflistung der Sportübertragungen, Reservierungsmöglichkeiten, Social Media-Marketing und Event Promotion) neue Gäste zu gewinnen.

Es gibt derzeit keinen zentralisierten B2B2C-Zugang zu Gaststätten und Sportfans. Anspiel.bar baut dieses Netzwerk von Gaststätten auf. Brands (Brauereien, Sportmarken, etc.) und Partnern erhalten Zugriff auf diese Netzwerk und das Sportfan-Publikum für gezielte Marketingkampagnen, sowie auf die gesammelten Sportdaten. Dafür bezahlen die Bars einen jährlichen Beitrag.

Im Gegenzug haben Sportfans eine zentrale, kostenlose „one stop show“ (Suche, Reservierung, Social) zu Sportveranstaltungen und deren Übertragung in Gaststätten.

In Zukunft wollen wir diesen beiden Gruppen (Bars und Sportsfan) Angebote von bekannten Marken unterbreiten und so einen zusätzlichen Revenue Stream für anspiel.bar durch die Marken realisieren.

Welche Probleme und Herausforderungen musstet ihr überwinden?

Initial waren die Bars recht zurückhaltend, das Angebot anzunehmen. Durch gute und persönliche Ansprache haben wir jedoch einen guten Stamm an Bars aufbauen können.

Schwierig für uns war es anfangs auch, uns in die Welt der Facebook- und Google-Kampagnen einzuarbeiten, denn damit hatte keiner von uns anfangs Erfahrung, aber auch das läuft mittlerweile.

Wie geht es in Zukunft weiter?

Wir werden zügig expandieren (und auch in weiteren Städten anspiel.bar aufbauen, so dass bald deutschlandweit jeder an jedem Ort sein Spiel und sein Bier finden kann).

Zusätzlich sprechen wir regelmäßig mit unseren Bars und anhand von deren Feedback verbessern wir unser Platform regelmäßig.

Zum Schluss würde ich mich über deine wichtigsten Tipps für Startups freuen.

Schlimmer noch, als wenn eine Idee nicht funktioniert ist, wenn eine Idee nicht funktioniert und Du schon massenhaft Zeit und Geld hineingesteckt hast. Verbringe nicht ein Jahr mit der Entwicklung eines Produktes, das am Ende keiner haben will. Ja, die Leute werden Dir sagen, wie toll Deine Idee ist, aber am Ende nutzen sie das Produkt doch nicht oder wollen nicht dafür bezahlen, warum auch immer.

Also hol Dir schnelles Feedback Deiner Zielgruppe, nicht nur von Deinen Freunden, sondern von den Menschen, für die Dein Produkt gedacht ist und die Dich im besten Fall auch gar nicht kennen. Das ist zwar noch immer kein Garant für einen Erfolg, aber es ist schon mal ein Anfang.

Danke Michael für das Interview

Peer Wandiger

8 Gedanken zu „Mit Fussball und Bier zum Erfolg – Interview mit dem Startup anspiel.bar“

  1. “Schlimmer noch, als wenn eine Idee nicht funktioniert ist, wenn eine Idee nicht funktioniert und Du schon massenhaft Zeit und Geld hineingesteckt hast.” Basistipp Nummer 1!!, aber das kann man selbst heute noch bei großen Konzernen sehen, das dort Dinge entwickelt werden die mal vor 10 Jahren gut waren und dafür heute absolut kein Bedarf besteht. Alles Gute und weiterhin viel Erfolg 😉

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  2. Die Idee ist nicht schlecht aber vor allen Dingen was für Großstädte. Aber in München, Hamburg und Co. kann ich mir vorstellen das sowas auf Interesse stößt.
    Es wir immer Leute geben die Fußball oder andere Sportarten nicht zu Hause schauen wollen.

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  3. Die Idee klingt sehr gut und simpel, ich kann mir vorstellen, dass es in Zukunft sehr viele Fans davon geben wird – vor allem zu Zeiten von großen Sport-Events (wie der EM).
    glg, Nicca

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  4. Tolle Idee sowas umzusetzen. Ich lebe zwar in einer Kleinstadt (rd 40 000 EW), es wird immer wieder nach einer Lokation gesucht, um (vor allem Fussball) Live-Übertragungen anzuschauen.
    Habt ihr Franchise-Konzepte schon angedacht?
    Wäre vll. interessant..

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  5. Ein Theme gekauft und einen auf StartUp machen:D Ist jetzt eigentlich jede Seite die online geht ein StartUp? Denn in der letzten Zeit lese ich den Begriff überall…

    P.S. Stellt eure Suche auf Deutschland um und arbeitet weiter an der Übersetzung der Seite;)

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