Create Space einrichten und das erste Buchprojekt anlegen – Ein Buch bei Amazon Teil 2

Create Space einrichten und das erste Buchprojekt anlegen - Ein Buch bei Amazon 2Da das gedruckte Buch, zumindest in den meisten Bereichen, nach wie vor wichtiger ist als ein eBook, möchte ich die Artikelserie mit Create Space beginnen, also mit dem Service von Amazon, mit dem ihr eine Print-Version eures Buches realisieren könnt. Print on Demand, um genau zu sein, sodass Bücher nur nach Bestellung gedruckt werden und keine Auflage mehr vorab bezahlt und gedruckt werden muss.

Das erste große Problem dabei ist die Tatsache, dass Create Space ausschließlich auf Englisch verfügbar ist. Der gesamte Service hat keine Übersetzung erhalten, was nicht nur die Sprache beeinflusst, sondern auch die Buchformate. So richten sich die Standards nicht nach deutschen Vorlagen, sondern entsprechen den US-Taschenbüchern, die etwas schmaler und höher sind, um nur mal einen typischen Aspekt der fehlenden Anpassung aufzuzeigen.

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(Die Artikelserie basiert auf den Erfahrungen des Autors.)

Das berühmte Create Space Steuerformular ausfüllen

Create Space einrichten und das erste Buchprojekt anlegen - Ein Buch bei Amazon Teil 2War es früher noch sehr kompliziert das US-Steuerformular von Amazon auszufüllen und einzusenden, ist das inzwischen zum Glück kein Problem mehr. Create Space bietet mittlerweile ein Online-Formular an. Im Grunde läuft alles darauf hinaus, dass ihr angebt kein US-Bürger zu sein, um dort auch keine Steuern zahlen zu müssen.

Das geschieht in einem Fragebogen, indem ihr die verschiedenen Fragestellungen wahrheitsgemäß beantwortet, eure Adresse angebt, mehrmals bestätigt nicht in den USA zu leben oder dort steuerpflichtig zu sein und am Ende eure deutsche Steuernummer eingebt. Habt ihr alles richtig gemacht, werden 0 Prozent Steuern einbehalten. Wobei es kein richtig oder falsch gibt, ihr müsst einfach wahrheitsgemäß antworten.

Da ich kein Steuerberater bin, gebe ich hier aber keine weiteren Tipps und jeder sollte die Angaben korrekt beantworten, denn Steuerbehörden anlügen war noch nie eine gute Idee. Wer eine Hilfestellung möchte, findet diese außerdem bereits mehrfach im Netz, zum Beispiel hier.

Buchprojekt anlegen und bearbeiten

Habt ihr die Steuerhürde bewältigt und euer Profil ausgefüllt, seid ihr bereit für den nächsten Schritt. Auf dem Dashboard könnt ihr nun unter »Add New Title« ein neues Buchprojekt anlegen.

Ganz unten wählt ihr außerdem »Guided« aus. Hier leitet euch der Assistent durch die verschiedenen Schritte und ihr habt im Grunde die gleichen Möglichkeiten wie unter »Expert«, nur dass es etwas einfacher und geordnet ist, wie ich finde.

Create Space einrichten und das erste Buchprojekt anlegen

Anschließend wählt ihr weitere Angaben zum Buch, beispielsweise das Datum oder die Auflage. Die ISBN-Nummer bekommt ihr anschließend kostenlos von Amazon gestellt, oder wählt nach Wunsch eine eigene.

Hier bitte nicht vergessen, dass die ISBN im Impressum des Buches angegeben werden muss. Falls das Buch also schon fertig ist, fügt nun noch schnell die ISBN-Nummer hinzu. Für das eBook darf selbige aber nicht verwendet werden, auch das solltet ihr bedenken, wenn ihr später die entsprechende Datei erstellt.

Dann geht es ans Eingemachte, denn unter »Interior« wird nun das eigentliche Buch angelegt. Zunächst einmal müsst ihr hier den »Interior Type« wählen, also ob das Buch schwarzweiß oder farbig gedruckt werden soll. Danach noch die Papierfarbe, entweder reines weiß für Fachbücher oder das typische Cream-Papier, welches für Romane Verwendung findet.

Zu beachten ist: Das weiße Papier ist kein Glanzpapier und wirkt eher wie hochwertiges weißes Druckerpapier. Je nach Papiertyp ändert sich übrigens die Vorlage für das Cover noch einmal.

Die »Trim Size« rechts bestimmt nun das Format des Buches. Mein Tipp: Ihr könnt zwar eigene Formate wählen, doch das macht die Formatierung zum Teil sehr kompliziert. Ich würde immer zu den Standardformaten raten, da sich diese deutlich einfacher anpassen und konfigurieren lassen. Mir gefällt hier das Format 5 x 8 am besten. Es entspricht fast dem deutschen Taschenbuch und liegt sehr angenehm in der Hand.

Wichtig ist noch, dass nach der Bestätigung hier keine Änderungen mehr möglich sind. Format und Papierfarbe etc. werden einmal festgesetzt und bleiben dann für das jeweilige Projekt bestehen.

Buchinhalt anpassen und hochladen

Jetzt müsst ihr euer Buch nur noch an das entsprechende Format anpassen. Dazu gibt es direkt unter dem Menüpunkt »Trim Size« entsprechende Vorlagen. Alternativ erstellt ihr das Format mit den entsprechenden Maßen in eurem Schreibprogramm einfach selbst.

Wichtig ist hier auf großzügige Ränder zu achten. Bei meinem ersten Druck war es beispielsweise so, dass der Text zu weit nach außen hin gedruckt wurde, was recht merkwürdig wirkte. Außerdem sind größere Ränder in der Innenseite eventuell anzuraten, weil sich dort Knick und Klebung befinden, welche die Lesbarkeit beeinflussen können. Dann aber wieder darauf achten, dass es immer die linke und die rechte Seite gibt.

Auch die Seitenzahlen solltet ihr nicht vergessen, die mittig am besten aufgehoben sind. Möchtet ihr sie rechts oder links anzeigen, benötigt ihr wieder ein zweiseitiges Design, da es im Buch, wie erwähnt, immer linke und rechte Seiten gibt und die Seitenzahlen dann passend platziert werden müssen. Ich würde auf solche Spielereien lieber verzichten, weil auch hier viel Fehlerpotenzial vorhanden ist, welches das spätere Ergebnis zerstören kann. Gerade beim ersten Buchprojekt kann so etwas schnell zu kompliziert werden.

Create Space einrichten und das erste Buchprojekt anlegen

Die fertige Buchvorlage habe ich als PDF exportiert, was bei mir die besten Ergebnisse brachte. Alternativ könnt ihr aber auch .rtf, .doc, und .docx -Dateien hochladen. Keine Angst, Create Space bietet mit dem Interior Viewer anschließend noch eine Möglichkeit an, mit dem ihr das fertige Ergebnis sehen könnt, also bereits seht wie das fertige Buch aussehen würde.

Hier ist nur zu beachten, dass dieser Flash benötigt und mir beispielsweise im Firefox nicht korrekt angezeigt wurde. Deshalb darauf achten, dass Flash aktiviert ist, um den Interior Viewer korrekt nutzen zu können. Ich habe dafür am Ende einfach Chrome verwendet, auch wenn ich sonst Firefox nutze.

Cover gestalten und einrichten

Jetzt ist das Cover an der Reihe. Auch das ist nicht ganz so simpel wie es zunächst scheint. Direkt bei Amazon lässt sich zum Glück ein Template herunterladen, welches je nach Papierfarbe, Format und Seitenzahl anders ausfällt.

Dieses Template könnt ihr wunderbar nutzen, um in eurem Grafikprogramm das eigene Cover anzufertigen. Die Vorlage am besten einfach transparent in den Hintergrund setzten und auf Basis dessen dann das Buchcover kreieren.

Zu beachten wäre hier, dass die roten Ränder keine kritischen Informationen beinhalten sollten, da es sich hierbei um den Spielraum handelt, der eventuell abgeschnitten wird oder nicht ganz vorhanden ist. Auch Farbunterschiede vom Cover zum Rücken sind heikel, da der Knick oft nicht ganz genau stimmt und dann andersfarbige Ränder an Seite, Cover oder Rücken vorhanden sein können, die dort nicht hingehören.

Auch das Cover habe ich am Ende immer als PDF-Datei hochgeladen, was bei mir gute Ergebnisse brachte. Ansonsten müsst ihr euch noch zwischen »matt« und »glänzend« entscheiden. Glänzend wirkt bei fast allen Büchern ein wenig fehl am Platz, wie ich finde, weil es einfach sehr lackiert wirkt. Matt hingegen ist wirklich schön und fühlt sich unfassbar gut an. Ich selbst lese privat sehr viel, aber diese Art von Cover hatte ich dennoch bislang nicht in der Hand. Stellt es euch ganz leicht gummiert vor, genau so fühlt sich das matte Cover an.

Leider war der Coverdruck in meinem Fall nie perfekt in Sachen Qualität und egal wie sehr ich es auch anzupassen versuchte, meistens bemängelte Create Space am Ende trotzdem wieder etwas und korrigierte automatisch nach. Auch war der Druck nie ganz nachvollziehbar und meistens kam es zu kleinen Verschiebungen etc., die für mich so einfach nicht vorherzusehen waren. Mal abgesehen von kleineren Farbklecksen, was sich bei einem Book on Demand aber schwer vermeiden lässt (die Maschine druckt unter Umständen erst ein pechschwarzes Buch von einem anderen Autor und danach sofort euer knallrotes, da kann es schonmal Probleme geben). Die Farben sind CMYK und sehen dementsprechend anders aus, als in eurem RGB Grafikprogramm. Darauf also achten und bei der Bearbeitung das entsprechende Farbprofil wählen, um später keine Überraschung zu erleben.

Anders als typische Taschenbücher, hat das Buch bei Create Space am linken Rand eine Stanzung. Die wirkt wie ein zusätzlicher Rand und kann das Motiv zerstören. Auch darauf müsst ihr also unbedingt achten. Die Bilder unten zeigen die eventuellen Probleme hoffentlich recht gut.

Create Space einrichten und das erste Buchprojekt anlegen

Wovon ich abrate ist, Kleinigkeiten unbedingt ausbessern zu wollen. Ich selbst war anfangs zu perfektionistisch und das führte dazu, dass ich immer wieder winzige Änderungen vollzog. Weil Create Space beim Druck aber nie hunderprozentig war/ist, schien es fast unmöglich und die Änderungen brachten nur weitere, neue Probleme hervor.

Das gibt es in Teil 3 zu lesen

Das war es nun mit Teil 2. Das erste Buchprojekt ist angelegt und im Grunde bereits fertiggestellt, doch noch ist es weder freigegeben, noch habt ihr euer Buch in den Händen gehalten. Wie es dazu kommt und warum ihr hier nichts überstürzen solltet, erfahrt ihr im kommenden dritten Teil der Artikelserie.

8 Gedanken zu „Create Space einrichten und das erste Buchprojekt anlegen – Ein Buch bei Amazon Teil 2“

  1. Hallo, ein Super Artikel. Create Space wird meiner Meinung nach frischen Wind in den deutschen Buchmarkt bringen. Im Grunde genommen braucht man keinen Verlag mehr, der dem Autor bzw. der Autorin 5 bis 10 Prozent Tantiema auszahlt, sondern bekommt als Urheber den Löwenanteil seiner Arbeit. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Verlage kaum etwas für Autoren tun und daher mehr und mehr überflüssig werden.

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    • Das stimmt so einfach nicht. Verlage tun sehr viel für Autoren und das Buch selbst. Angefangen vom Lektor, hin zum Satz, Design und Formatwahl, es werden Erweiterungen und Möglichkeiten besprochen… ein Verlag tut SEHR VIEL für Autoren. Er lässt sich diese Arbeit und die finanzielle Vorleistung aber eben auch gut bezahlen.

      Als Self Publisher darfst du die vorab entstehenden Kosten und die weiterführende Arbeit auf gar keinen Fall unterschätzen. Was der Verlag macht, musst du jetzt plötzlich alles selber machen und dann wirst du schon merken, dass das eine MENGE ist.

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    • Amazon ist mit seinem Create Space-Angebot nur einer von vielen Anbietern für Print-on-Demand. Zu nennen sind dabei vor allem noch BoD und epubli. Der große Vorteil dabei ist, dass die Seiten auch auf Deutsch vorhanden sind und ein deutschsprachiger Support angeboten wird. Da kann man dann auch mal anrufen oder eine E-Mail schreiben, wenn es beispielsweise Probleme mit dem Cover gibt.

      Ansonsten kann ich als professionelle Lektorin, die sowohl für Selfpublisher als auch für Verlage arbeitet, David nur beipflichten: Ein *guter* Verlag tut sehr viel für seine Autoren und lässt sich das natürlich auch bezahlen, und zwar, indem die Autorenbeteiligung nicht 70%, sondern beispielsweise nur 8 bis 10% beträgt. Wer als Selfpublisher Lektorat, Korrektorat, Covergestaltung, Herstellung, Vertrieb, Lesereisen etc. selbst organisiert und bezahlt, muss schon sehr viele Bücher verkaufen, damit sich das rentiert.

      Dabei ist man als Autor allerdings auch in der Pflicht, sich die Verlage im Vorfeld anzusehen und nicht blindlinks irgendeinen Vertrag zu unterschreiben, nur um endlich sein Buch zu veröffentlichen. Dann besteht nämlich die Gefahr, auf einen Druckkostenzuschussverlag reinzufallen. Und das wird dann wirklich teuer.

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      • Das Problem bei den vermeintlichen anderen Anbietern ist aber, dass der Verdienst noch einmal deutlich geringer ist und teilweise auf Verlagsniveau fällt, sodass die Selbstveröffentlichung dann ihren Sinn verliert. Zumal wie du schon sagst, eine Menge Kosten vorab getragen werden müssen.

        Ich sehe gerade ePubli oder BoD nicht als nutzbar an, zumal beim Verkauf über diese via Amazon noch Versandgebühren hinzukommen, da sie nur Marktplatzanbeiter sind. Amazon ist und bleibt, auch dank Kindle, aber Markführer… wozu also Umwege gehen und weniger verdienen? Glaub mir, bei Tolino und in anderen Buchshops verkaufst du nichts. Es ist wie mit dem App Store bei Apple – klar gibt es noch andere Möglichkeiten, aber wenn du da nicht drin bist, fällt der Großteil vom Verdienst halt weg.

        Das Argument mit dem Deutschen Support zieht auch nicht. Create Space spricht vielleicht Englisch, antwortet aber auf alle Fragen sehr kompetent. Der Kindle (KDP) Support spricht Deutsch, ist vorbildlich und rasend schnell und leitet Fragen auch an Create Space weiter, wenn du kein Englisch kannst oder dir nicht sicher bist wie und was du fragen musst, oder wie du es formulieren sollst. Also Support oder deutsche Sprache sind definitiv kein Argument in meinen Augen.

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        • Hm, meine Erfahrungen mit dem Amazon-Support sind etwas anders, ich habe auch schon Wochen auf eine Antwort gewartet. War allerdings auch eine etwas kompliziertere Frage.

          Bücher, die bei epubli produziert wurden, sind bei Amazon ohne Versandkosten und innerhalb weniger Tage bestellbar. Das Honorar im Printbereich ist maßgeblich von der Ausstattung des Buchs abhängig und kann vom Selfpublisher selbst beeinflusst werden. Das Honorar bei Ebook beträgt 70 % vom Nettoerlös. Das ist um einiges mehr als die 5 bis 8 % aus einem Verlagsvertrag.

          Zur Frage, ob man außerhalb von Amazon sinnvolle Verkäufe erzielen kann: Einer meiner Kunden hat mit seinen Büchern Bestsellerstatus erreicht – produziert wurden sie bei BoD. Er setzt in seiner Vermarktung auch nicht nur auf den Vertrieb über Amazon, den Buchhandel etc., sondern vertreibt sehr, sehr geschickt über viele verschiedene Wege, für ihn war BoD die absolut richtige Wahl. Für viele Selfpublisher ist beispielsweise die Anbindung an den deutschen Buchhandel wichtig, entscheidend ist dabei die Zielgruppe des Buchs. Es kommt bei der Wahl des Anbieters halt auf viele verschiedene Aspekte an. Und es gibt durchaus die Möglichkeit, über Amazon und zusätzlich einen weiteren Distributor zu gehen und so die Vorteile beider Kanäle zu nutzen.

          Es geht mir nicht darum, Selfpublishern Amazon auszureden. Wer dort veröffentlichen will, soll es tun. Aber mich stört die Fixierung auf diesen einen Anbieter und dass so getan wird, als wäre er der einzig Brauchbare auf dem Markt. Es gibt andere Distributoren, die man sich je nach Projekt zumindest mal ansehen sollte.

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          • Das sehe ich eben nicht so. Ich sag ja nicht, dass du weniger als bei einem Verlag verdienst. Aber die meisten, die abseits nicht sehr geschickt und aufwendig in Marketing und Vertrieben investieren, oder ein Buch haben was so Mainstream ist, dass es sich von alleine verkauft, werden da ihre Probleme haben, wenn es um Drittanbieter geht.

            Amazon ist in meinen Augen daher der wichtigste Anlaufpunkt, auch weil du den Verdienst als Self Publisher hochhalten kannst. Würden die anderen jetzt Weltbewegendes für einen als Autor tun, fände ich sie wieder interessant. Sie bieten aber meist nur dasselbe oder weniger, für weniger Verdienst.

  2. Danke für die nette Erklärung. Ich schreibe auch ein kleines Sachbuch und wollte schon immer wissen, wie das mit Print-on-Demand funktioniert.. sicherlich für mich später denkbar. Auch wenn ich eher Kindle-Fan bin. Grüße.

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  3. Wer behauptet ein Verlag tut nichts für seine Autoren hat entweder nie ein Buch geschrieben oder einfach einen kleinen unseriösen Klitschenverlag genommen. Ich habe beides bisher gemacht. Ein Buch im SP und über einen Verlag veröffentlicht. Obwohl ich auf den ersten Blick im SP mehr verdiene, gibt es über den Verlag deutlich mehr Geld in der Endabrechnung, wenn ich den ROI seriös berechne. Einzig ein E-Book gibt deutlich mehr zurück – wenn man die richtigen Clienten hat.

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