eBook im Kindle Publisher Network – Ein Buch bei Amazon veröffentlichen Teil 5

eBook im Kindle Publisher Network - Ein Buch bei Amazon veröffentlichen Teil 5Laut der GfK (dem größten deutschen Marktforschungsinstitut) betrug der Anteil an eBook Käufern auf dem deutschen Buchmarkt im Jahr 2015 nur 4,5 Prozent, was in 3,9 Millionen Käufern resultierte. Diese kauften im Durchschnitt rund sieben eBooks im Jahr.

Ob der Wert dieses Jahr nun gestiegen oder gesunken ist, ist dabei erst einmal egal, denn eBooks sind noch lange nicht der große Erfolg, wie es manchmal scheint. Sie haben einen starren Kundenkreis und die Zielgruppe scheint auch begrenzt. In Deutschland bleibt das gedruckte Buch also nach wie vor an der Spitze. Weitere Studien darüber sparen wir uns jetzt aber, denn wer Interesse an Statistiken hat, wird diese zuhauf über Google finden.

Wie dem auch sei, ein eBook ist nicht das Wichtigste, das merken wir uns, aber durchaus von großer Bedeutung. Es geht eben darum alle Leser zu erreichen, auch die Nutzer, die ihre Bücher per Kindle konsumieren. Als Self Publisher geht es sowieso nur darum, sein Werk möglichst an den Mann oder die Frau zu bringen, ganz egal wo und wie. Hauptsache es wird gelesen.

Das geht dank Amazon zum Glück sehr einfach, um genau zu sein viel einfacher, als ein Buch bei Create Space zu erstellen.

(Die Artikelserie basiert auf den Erfahrungen des Autors.)

Create Space Buch zu KDP umwandeln

Die gute Nachricht vorab: Wer bei Create Space bereits erfolgreich ein Projekt angelegt hat, kann dieses per Knopfdruck in Richtung KDP (Kindle Direct Publishing) portieren. Dort müsst ihr euch dann nur noch einloggen oder anmelden, schon werden die Daten automatisch kopiert und sind im Bücherregal von KDP verfügbar.

Da das Kindle Publisher Network aber doch ein wenig anders aussieht (zeitgemäßer vor allem) und ein paar Anpassungen erfordert, ist nach dem Import selbstverständlich trotzdem ein wenig Handarbeit von Nöten, um das eBook auch entsprechend präsentieren zu können.

KDP Select – Ja oder nein?

Zunächst einmal stellt sich die Frage nach KDP Select. Für deutsche Nutzer gilt hier eigentlich nur ein Vorteil – Das Buch erscheint bei Kindle Unlimited, kann also digital ausgeliehen werden. Die Marketingsmaßnahmen etc. sind zu vernachlässigen, da es in Deutschland recht strenge Gesetze diesbezüglich gibt und Preise nicht einfach nach Lust und Laune hoch bzw. heruntergesetzt werden dürfen.

Wer sein Buch für KDP Select anbietet, macht es also vor allem erst einmal ausleihbar. Ausleihen bringen zwar weniger Geld ein, werden von Amazon aber als Verkauf gewertet, beeinflussen also auch den jeweiligen Verkaufsrang und die Bestseller-Liste und können daher wichtig sein. Bezahlt werden dabei nur die gelesenen Seiten, die auch in den Statistiken auftauchen. Daraus errechnet sich am Ende ein Betrag, der aus dem KDP Select-Fond gezogen und dann unter den Autoren aufgeteilt wird. Die aktuelle Größe des Fonds lässt sich im unteren Bereich vom KDP einsehen.

Der Nachteil liegt auf Seiten der Exklusivität. Wer KDP Select nutzen möchte, verpflichtet sich automatisch dazu, das Buch mindestens 90 Tage exklusiv auf Amazon anzubieten. Solange das Buch bei KDP Select teilnimmt, darf es also nicht in anderen Shops gelistet oder gar auf der eigenen Website verkauft werden.

Meine Meinung dazu: Wer Bücher ausleiht, kauft keine Bücher. Bei Romanen würde ich KDP Select also unbedingt aktivieren, vor allem weil Ausleihen das Ranking positiv beeinflussen können. Bei Fachbüchern würde ich es dagegen nie aktivieren, da der Inhalt das komplette Wissen erhält und das hat nun einmal seinen Preis.

Metadaten eingeben

Die anderen Daten der Seite erklären sich von selbst. Titel, Beschreibung und Co wurden normalerweise bereits von Create Space übernommen. Für die Auswahl der richtigen Kategorien solltet ihr euch außerdem viel Zeit nehmen, da die Bücher auch über Bestseller-Listen der Kategorien gekauft werden. Manchmal macht es also durchaus Sinn in eine eher unübliche Kategorie zu rutschen, um dort eventuell besser gelistet zu werden, als in die eigentlich richtige Kategorie, in der die Konkurrenz aber unfassbar groß ist. Maximal zwei Kategorien dürfen gewählt werden.

Als hilfreich hat sich die Liste der Self Publisher Bibel erwiesen, die entsprechende Einordnungen recht gut darstellt.

Die richtigen Keywords wählen
Die Schlagwörter sind im Grunde so etwas wie die Keywords im Online-Marketing. So braucht ihr auch für euren Blog ein paar gute Keywords, um mit den richtigen Begriffen bei Google gelistet zu werden. Ähnlich ist es bei Amazon, wobei das Ranking dort, genau wie bei Google, auch noch viele andere Faktoren kennt.

Die richtigen Keywords sind aber ein guter Anfang. Maximal 7 Schlüsselwörter dürft ihr hier eintragen und die sollten so perfekt passen, wie nur irgendwie möglich. Also analysiert euer Buch nach wichtigen Schlüsselbegriffen, nach denen potenzielle Kunden suchen könnten.

Buchdatei und Cover hochladen

Jetzt ist es an der Zeit für das richtige Cover. KDP unterstützt hier lediglich JPEG- und TIFF-Dateien. Die kürzeste Seite sollte laut Amazon im Idealfall 2500 Pixel betragen, minimal aber 625 Pixel aufweisen. Außerdem darf die Datei nicht mehr als 50 MB wiegen. Alles nicht sonderlich schwer.

Kniffliger ist da schon das eigentliche Buch, welches als Doc, Docx, Zip, html, mobi, epub, rtf, txt oder pdf vorliegen sollte. Ich empfehle das Mobi-Format, weil ihr dieses vorab auf dem Kindle testen könnt und es dem Format entspricht. Amazon selbst empfiehlt einfache Word-Dateien hochzuladen, da gab es bei mir aber immer wieder Formatierungsprobleme. Ein fertig erstelltes Mobi ist meiner Meinung nach also die beste Wahl. Erstellt werden können solche Dateien mit Programmen wie Calibre oder ähnlicher Software.

Wie auch immer ihr es am Ende macht, denkt daran, dass bestimmte Inhalte auf dem Kindle anders aussehen. Die Schrift beispielsweise, Bilder oder ähnliches. Auch darf der Nutzer Schriftgröße und Abstände frei wählen, was die Formatierung, die ihr euch so hübsch ausgedacht habt, gründlich ruinieren kann.

Ich selbst habe daher einen externen Profi beauftragt, der mir für kleines Geld die Dateien entsprechend angepasst hat. Mitsamt Metadaten, in der Datei hinterlegtem Cover und so weiter. Mehr dazu am Ende der Artikelserie.

Preiswahl und MatchBook

Habt ihr das alles abgehakt, bleibt noch die Preisgestaltung. Hier gilt: Wer die 70 Prozent Tantiemen erhalten möchte, muss einen Preis zwischen 2,99 bis maximal 9,99 Euro wählen. Wer sich mit 30 Prozent zufrieden gibt, darf den Preis weiter anheben. Das macht immer dann Sinn, wenn ein umfangreiches Fachbuch für weit mehr als 9,99 Euro verkauft werden soll. Alle anderen fahren mit den 70 Prozent besser.

Meine Meinung: Print-Ausgaben sollten im Taschenbuch-Format immer maximal 9,99 Euro und eBooks maximal 4,99 Euro kosten. Das ist mehr oder weniger Standard und Self Publisher hin oder her… Bücher haben ihren Preis und mit Dumping schadet ihr euch nur selbst.

Interessant ist noch die Option MatchBook am Ende der Liste. Hier könnt ihr es Käufern der Create-Space-Variante ermöglichen, das eBook zum reduzierten Preis zu kaufen. Im Grunde versucht ihr also mit einem verlockenden Angebot, den Print-Käufer auch zum Käufer des eBooks zu machen. Sehr clever, weil ihr im besten Fall doppelt abkassiert.

Natürlich könnt ihr ihm das eBook auch kostenlos anbieten, doch sinniger ist der kleine Mehrverdienst, wie ich finde. Ein Preis von 1,99 Euro scheint zu verlockend und ohne dieses Angebot wird ein Käufer der Print-Variante wohl kaum noch das eBook bestellen.

Deutlich einfacher als Create Space

Ihr seht schon, die Einrichtung bei KDP ist deutlich einfacher und schneller, als die bei Create Space. Überhaupt scheint auch der Support hier flotter zu arbeiten, was allerdings auch an der Zeitverschiebung bei Create Space liegen wird, da der KDP Support auf Deutsch antwortet.

Interessant ist es dennoch, denn eigentlich regiert nach wie vor das gedruckte Buch. Trotzdem scheint Amazon Create Space nur als Zusatzangebot zu sehen, was vernachlässigt werden kann, während das Kindle Publisher Network modern, aufgeräumt und mit schnellem Support daherkommt. Schade eigentlich, denn eine bessere Verbindung der beiden Dienstleistungen würde in meinen Augen Wunder wirken. So sind es zwei Paar Schuhe, die nur widerwillig zusammenarbeiten, so scheint es.

So geht es in Teil 6 der Reihe weiter

In Teil 6 der Reihe würde ich gerne noch einmal auf verschiedene Hilfen und Funktionen eingehen, Möglichkeiten und Services, die ich selbst genutzt habe, um das eigene Buch endlich zu veröffentlichen. Seit gespannt, vielleicht sind diese auch für euch eine große Hilfe. Auch Fragen sind zum Ende der Artikelserie noch gern gesehen.

2 Gedanken zu „eBook im Kindle Publisher Network – Ein Buch bei Amazon veröffentlichen Teil 5“

  1. Ich hatte schon vor ungefähr zwei Jahren ein Buch per CreateSpace und KDP veröffentlicht. Habe es aber wieder raus genommen weil ich mich auf andere Dinge fokussiert habe.

    Leider nervt bei Amazon diese Überflutung mit billigen Kopien im eBook-Bereich. Da muss man sich mit einem guten Titel/Cover abheben.

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    • Naja du darfst halt nicht glauben, dass sich ein Buch, nur weil es bei Amazon ist, von alleine verkauft. Self Publisher vergessen immer, was ein Verlag in Sachen Listings und Werbung alles unternimmt oder unternehmen kann.

      Natürlich gehört viel Marketing und entsprechende Positionierung des Buches dazu, sonst hilft dir das alles nicht. Du kannst kein Buch ins Regal stellen und hoffen, es verkauft sich von alleine.

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