7 Dinge, die ich heute anders machen würde, wenn ich nochmal gründen würde!

Ich bin mit meiner Selbständigkeit insgesamt sehr zufrieden und habe eigentlich keinen Grund mich zu beschweren.

Dennoch habe ich mir darüber Gedanken gemacht, was ich heute anders machen würde, wenn ich nochmal gründen würde.

Im Folgenden gehe ich auf 7 Dinge ein, die ich heute anders machen würde, auf Grund meiner gesammelten Erfahrungen.

Zudem würde ich mich freuen, wenn ihr das Formular am Ende des Artikels nutzt und mir euer Feedback zuschickt.

Was ich heute anders machen würde

Bevor ich die 7 Dinge aufliste, die ich heute anders machen würde, ein kleiner Hinweis. Es ist immer schwer im Nachhinein so etwas zu schreiben, da man heute natürlich deutlich erfahrener ist, als früher.

Dennoch finde ich diese Überlegungen ganz interessant, da so eine Analyse der eigenen Vergangenheit hilfreich für zukünftige Entscheidungen ist.

  1. Kein eigenes CMS programmieren
    Während ich noch angestellt war, habe ich mich schon sehr intensiv mit dem Internet beschäftigt. Allerdings lag mein Schwerpunkt damals noch eher auf der technischen Seite, auch wenn ich mich schon grundsätzlich für Einnahmequellen, Online-Marketing und Co. interessiert habe.

    Als ich mich dann als Webdesigner selbständig gemacht habe, stand ich vor der Wahl ein fertiges Content Management System (CMS) für meine zukünftigen Kunden zu nutzen oder selbst etwas zu programmieren. Ich habe mich damals für eine eigene Lösung entschieden, was im Nachhinein Vor- und Nachteile mit sich gebracht hat.

    Natürlich konnte ich bei der Programmierung eine Menge lernen und habe viele Erfahrungen gesammelt. Zudem konnte ich manche Spezialwünsche meiner Webdesignkunden dadurch etwas einfacher erfüllen, da ich das CMS in- und auswendig kannte.

    Allerdings hat es mich zum einen zu Beginn viel Zeit gekostet, die ich vielleicht lieber in Kundenakquise, Referenzen und ähnliches gesteckt hätte. Noch problematischer wurde aber das Problem der Updates und des Ausbaus der Kundenwebsites in den Folgejahren. Ich hatte inzwischen WordPress für mich entdeckt und die umfangreichen Möglichkeiten, die sich vor allem durch die Plugins ergaben, schätzen gelernt. Dennoch musste ich mein CMS weiter betreuen.

    Heute würde ich auf ein fertiges CMS setzen, da es vieles einfacher macht und mir mehr Zeit für andere Dinge lassen würde.

  2. Keine Werbung schalten
    Ich habe ja als Webdesigner begonnen und da ist es zu Beginn sehr wichtig, dass man aktiv für Kunden sorgt. Schließlich hat man weder einen guten Ruf, noch bestehende Kunden, die einem neue Kunden bringen könnten.

    Also habe ich damals, mehr oder weniger nach Lehrbuch, Print-Anzeigen für mein Business geschaltet. Dabei habe ich mich über 2-3 Jahre in eine Abhängigkeit von einem lokalen Magazin gebracht. Das hat am Ende recht viel Geld gekostet und fast nichts gebracht.

    Wenn ich heute nochmal als Webdesigner gründen würde, käme Print-Werbung nicht in Frage. SEO, Social Media und Google AdWords wären die Marketing-Instrumente meiner Wahl.

  3. Nicht als Webdesigner arbeiten
    Das ist eine harte Aussage. Allerdings würde ich sicher mit meinem heutigen Wissen nicht nochmal als Webdesigner gründen.

    Ich habe viel bei der Arbeit als Webdesigner gelernt und deshalb hat mich diese Zeit auch zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Allerdings war es hier in meiner kleinen Stadt von Anfang an nicht so einfach, ein wirklich stabiles und zuverlässiges Einkommen als Webdesigner aufzubauen.

    Zudem habe ich gemerkt, dass die Zusammenarbeit mit Kunden einfach nicht mein Ding ist. Teilweise war es zwar angenehm, aber größtenteils haben mich das Warten auf Zuarbeiten, die komischen Wünsche von Kunden und ähnliches eher geärgert.

    Heute würde ich nicht nochmal als Webdesigner starten und generell nicht als Dienstleister arbeiten.

  4. Schneller eigene Websites erstellen
    Passend zum vorherigen Punkt, würde ich sofort zu Beginn mit eigenen Projekten starten. Ich hätte damit schon neben meinem Angestelltenjob begonnen, da Websites eine gewisse Zeit brauchen, bis sie Geld abwerfen.

    Dass ich Anfang 2007 meinen Blog selbstaendig-im-netz.de gestartet habe, empfinde ich auch heute noch als Glücksgriff. Hätte ich dies damals nicht gemacht, wäre mein Leben heute sicher ein ganz anderes. Allerdings habe ich doch recht lange noch versucht als Webdesigner erfolgreich zu werden.

    Ich habe irgendwann immer stärker gemerkt, dass mir die Arbeit für Kunden nicht so viel Spaß macht, wie für meine eigenen Projekte. Zudem war bei eigenen Projekten viel mehr Potential vorhanden und ich konnte damit auch hier in meiner ländlichen Gegend erfolgreich werden.

    Heute würde ich viel eher mit eigenen Websites beginnen und so unter anderem die Zeit für mich arbeiten lassen.

  5. Eher eigene Produkte veröffentlichen
    Ich habe mit den Jahren viele Einnahmequellen aufgebaut und die Summe der Einnahmen hat für eine recht stabile Einnahmesituation gesorgt. Allerdings habe ich sehr spät damit begonnen ein eigenes digitales Produkt zu erstellen.

    Erst Anfang 2015 ist mein Nischenseiten-Aufbau E-Book erschienen, welches seitdem sehr erfolgreich ist. Mehr als 2 Jahre habe ich daran gearbeitet.

    Ich hatte zum einen Angst, dass es sich nicht verkauft und ich sehr viel Arbeit umsonst investiere. Zudem fand ich es einfach viel angenehmer Artikel gleich online zu veröffentlichen, da ich dazu direkt Feedback bekam und erprobte Einnahmequellen (Werbung, Affiliate Marketing, AdSense …) nutzen konnte.

    Im Nachhinein betrachtet hätte es natürlich viel eher losgehen können und sollen. Und auch andere Produkte liegen noch auf Eis bzw. sind gerade in der Umsetzung.

    Eigene Produkte können sehr lohnend sein und ich würde heute viel eher damit beginnen diese umzusetzen.

  6. Früher in externes Büro ziehen
    Bis Ende 2014 habe ich zu Hause in einem kleinen Büroraum gearbeitet. Da habe ich mich auch lange Zeit sehr wohl gefühlt und natürlich hat dies auch die Kosten niedrig gehalten.

    Nachdem ich dann Anfang 2015 in mein externes Büro umgezogen bin, habe ich schnell gemerkt, wie viel besser und angenehmer das ist. Einen Platz zu haben, der wirklich nur für die Arbeit ist und zum Feierabend die Tür zumachen und nach Hause gehen zu können, ist sehr viel wert.

    Das hat meine Lebensqualität und unser Familienleben deutlich verbessert.

    Heute würde ich entweder gleich in ein externes Büro ziehen oder zumindest deutlich eher aus meinem Heimbüro ausziehen.

  7. Eher externe Autoren einbinden
    Gastartikel und Interviews erscheinen schon recht lange in meinem Blog. Dennoch habe ich sehr lange gebraucht, bis ich wirklich einen regelmäßigen Mitautor beschäftigt habe.

    Mein Experiment mit einem festen Mitarbeiter war sehr interessant, aber am Ende habe ich für mich festgestellt, dass es doch nicht so optimal ist.

    Mittlerweile beschäftige ich den einen oder anderen freien Mitarbeiter, der Artikel für meine Blogs schreibt. Das finde ich sehr angenehm.

    Heute würde ich doch etwas eher auf externe Mitautoren setzen und generell versuchen etwas eher loszulassen und Arbeiten outzusourcen.

Aber es hat auch was gebracht …

Die aufgelisteten Erkenntnisse haben sich mit den Jahren entwickelt und natürlich bin ich selbst heute ein anderer, als damals 2006, als ich mich selbständig gemacht habe. Dennoch muss ich sagen, dass mich nicht nur die Erfolge, sondern auch meine Fehler zu der Person gemacht haben, die ich heute bin.

Deshalb fällt es mir schwer manche Dinge so konsequent als “falsch” zu bezeichnen, auch wenn ich diese heute anders machen würde.

Viel wichtiger ist dabei zudem, dass man aus der Vergangenheit für die Zukunft lernt. Deshalb sind die aufgelisteten Punkte für mich wichtig, denn meine Selbständigkeit geht weiter und die Erkenntnisse helfen mir dabei bessere Entscheidungen für die Zukunft zu treffen.

Jeder Selbständige sollte versuchen aus der eigenen Vergangenheit zu lernen und diese Erkenntnisse für die eigene Zukunft zu nutzen.

Was würdet ihr heute anders machen?

Nun würde mich natürlich brennend interessieren, was ihr heute anders machen würdet, wenn ihr nochmal gründen würdet.

Hinterlasst einen Kommentar, um mir euer Feedback dazu mitzuteilen. Wer mitmacht stimmt zu, dass ich daraus dann einen eigenen Artikel mache, in dem ich euer Erfahrungen einbaue.

Peer Wandiger

13 Gedanken zu „7 Dinge, die ich heute anders machen würde, wenn ich nochmal gründen würde!“

  1. Hallo Peer, ich bevorzuge dem externen Büro eher ein gut gestaltetes Homeoffice, sodass man quasi direkt nach dem Aufstehen aktiv werden kann oder spätabends nochmal reine Programmiersession einlegen kann. Wenn ich nocheinmal neu gründen könnte, würde ich mir außerdem überlegen, ob ich überhaupt den Lebensstandort Deutschland wählen würde. Standorte wie USA oder Kanada empfinde ich persönlich als attraktiver, unter anderem auch steuerlich – aber das sind sicherlich persönliche Befindlichkeiten.

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    • Hallo Robert,

      genau die gleichen Standort-Überlegungen pflege ich auch immer mal wieder.

      Auch ich empfinde Nordamerika als deutlich unternehmerfreundlicher.

      Andererseits denke ich mir dann, dass es nicht so einfach sein könnte, sich entweder in einen neuen Markt zu trauen, weil man dann Leistungen für Abnehmer in Nordamerika anbietet. Oder dass es schwierig werden könnte, seine “Stimme” beim Bloggen oder allgemein Schreiben zu behalten, wenn man zwar weiter deutsche Abnehmer versorgt, aber in einer Region lebt, in der die eigene Muttersprache nicht gesprochen wird.

      Aber prinzipiell bin ich da ganz bei dir und meine Ängste sind ja auch nur pauschal und vielleicht sogar voreingenommen.

      Viele Grüße

      Oliver

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  2. Interessant. Google AdWords ist aber auch nicht sooo einfach. Machst du einen Fehler, hast du weit mehr Geld als für eine Print-Anzeige verbrannt und zwar ohne nennenswerte Ergebnisse. Online-Werbung empfinde ich als Nicht-Profi immer noch als extrem schwierig in Sachen Kosten/Nutzen, weil kleine Fehler eben gleich Unsummen verbrennen können.

    Das mit den Freien Mitarbeitern verstehe ich gut. Wobei da auch immer die Frage ist, wo du hingehen willst. Du fokussierst dich auf Artikel und die Blogs. Mein Gedanke wäre bei deinem Business eher, daraus ein Büro zu machen, professionell an Nischenseiten zu arbeiten und eBooks und Video-Kurse über die Blogs viel exzessiver zu vermarkten (überhaupt das Video-Thema). Das würde man alleine glaube ich nie schaffen, auch durch den Support und Pflegeaufwand, oder kurzfristige Fragen die dabei aufkommen und geklärt werden müssen. Außerdem sind Externe halt immer Externe. Aber da gehst du ja eher in eine andere Richtung und dann passt das für dich immer. Trotzdem sehr interessant, deine Gedanken dazu.

    Ansonsten schöner Einblick. Aus den Fehlern anderer lernt man bekanntlich und auch wenn für mich nichts dabei war… interessant ist so etwas immer 🙂

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  3. Servus Peer,

    eben deinen Artikel gelesen, finde diesen echt sehr interessant!
    Das du dir Gedanken machst was du heute alles anders machen würdest ist glaube ich ganz normal und gut, den so kann man noch Fehler analysieren und für die Zukunft eventuell vieles verbessern.
    Ansonsten wie immer Super Artikel 😉

    Viele Grüße
    Pascal

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  4. Hallo Peer,
    bis auf den Punkt mit dem Büro kann ich dir da 100% zustimmen.
    Ich arbeite lieber wann ich will, dafür brauche ich nicht unbedingt ein Büro.

    Zu Adwords: Gerade beim Einstieg ist das nicht so einfach, da muss man sich schon etwas damit beschäftigen um Ergebnisse zu erzielen.

    Schöne Grüße,
    Christof

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  5. Hallo Peer,

    den zweiten Punkte würde ich umbennen in “Keine Print-Werbung schalten”, denn grundsätzlich ist Werbung ja nicht verkehrt. Ich glaube, dass man gerade im Bereich Webdesign oder Online-Consulting mit gezielten Online-Marketing-Kampagnen sehr gute Ergebnisse erzielen kann.
    Am Ende kommt es aber natürlich sehr auf die Zielgruppe an, für die man Dienstleistungen anbieten möchte. Je nachdem, wo diese sich tummelt, muss man dort eben auch sichtbar vertreten sein, um einen Kundenstamm aufzubauen.

    Das Thema “Eigenes Produkt” finde ich spannend – ich freue mich schon darauf zu erfahren, welche weiteren Produkte Du aktuell noch auf Eis liegen hast bzw. mittelfristig umsetzt.

    Schöne Grüße
    Bastian

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  6. Hallo Peer, mit Begeisterung verfolge ich deine Artikel von selbstständig-im-Netz. Ich habe ein paar Fragen zu der Thematik Amazon Affiliate und hoffe, dass du mir dabei evtl helfen kannst:

    1. Ich würde gerne eine Shop-Website aufbauen und frage mich dabei, welches Temp ich aussuchen soll. Soll ich ein reines Shop-Temp nehmen, ein Affiliate Temp oder ein Blog-Temp, bei dem ich viel Text einbaue und dazu die Textlinks einbaue?

    2. Wie klärst du die rechtliche Frage der Produktbilder? Kopierst du sie aus dem Amazon-Shop und bindest sie bei dir ein?

    3. Die Preise bei Amazon ändern sich ja fast täglich, wie löst du diese Problematik auf deiner eigenen Website? Gibt es du erst gar keinen Preis an?

    Vielen Dank für deine Rückmeldung und liebe Grüße

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    • Das passt zwar nicht wirklich zum Artikel, aber gut. 🙂

      zu 1) Da würde ich schon ein spezielles Shop Plugin nutzen, aber ich selber habe in dieser Richtung keine Erfahrungen.

      zu 2) Die nutze ich entweder mittels des Codes aus der API und Site Stripe. Herunterladen und auf dem eigenen Server speichern halte ich für einen Fehler.

      zu 3) Auch hier. Entweder per API (über ein Plugin wie AAWP) oder per Site Stripe-Widget.

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  7. Hallo Peer,

    sehr gute und schlüssige Analyse! Ich finde den Punkt mit dem externen Büro sehr interessant und vor allem langfristig ist es bestimmt sinnvoll hierdurch seine Arbeit vom Privatleben zu trennen. Klar ist das als Selbstständiger generell nicht so einfach wie bei einem Angestellten, aber dennoch macht es ein externes Büro wohl einfacher, von der Arbeit abzuschalten. Ansonsten läuft man Gefahr, ständig noch etwas für die Arbeit zu machen und dadurch andere Lebensbereiche zu vernachlässigen. Ich denke man braucht auch immer einen gesunden Ausgleich zur Arbeit und das ist bei einem “Home-Office” tendenziell schwieriger.

    Liebe Grüße
    Martin

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  8. Hallo Peer,

    das tolle an deinen Artikeln ist – noch viel mehr als die nützlichen Informationen – die Motivation für andere, die (zumindest latent) immer mitschwingt.

    Gerade die Punkte 2 bis 4 strahlen aus, dass es sich lohnt, an eigenen Projekten dranzubleiben.

    Danke und Grüße

    Oliver

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  9. Viele Dinge, die ich anders machen würd, vieles, was aber genau richtig war.

    Bei der Software bin ich mir übrigens nach wie vor nicht so sicher, ob Eigenentwicklung oder ein bestehendes CMS am besten ist.

    Doch in Bezug auf externe Dienstleistungen, wie z.B. Steuerberater oder Patentanwalt würde ich wohl mehr kontrollieren und hinterfragen. Vor sowas drückt man sich ja gerne. Ich glaube, Du hattest mal geschrieben, dass es einen Zeitpunkt gab, an dem Du begannst, Zahlen zu lieben.

    Ausserdem würde ich viel früher externen Rat einholen. Das gilt auch für die Entwicklung von Software. Da würde ich nach wie vor lange diskutieren, was ich haben will, dann aber nicht wieder inhouse entwickeln sondern Softwareentwickler arbeiten lassen, die ich weniger managen muss.

    Als dritter Punkt wäre wohl zu vermerken, dass ich statt eines Kredits bei einer Bank lieber eigenes Geld aufwende, dadurch unabhängig bleibe, … und eben langsamer wachse. Schnell wachsen kann man im Internet nicht mit einer Bank. Die ist eher der falsche Ansprechpartner. Entweder Investor oder Unabhängigkeit.

    Soweit mein Rückblick, was ich anders machen würde.

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  10. Hallo Peer,

    Ich könnte alle 7 Punkte so direkt unterschreiben. Das sind die gleichen Erfahrungen die ich auch gemacht habe. Gerade ein externes Büro finde ich wichtig, um nach der Arbeit auch mal abschalten zu können.

    Beste Grüße,
    Nico

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  11. Sehr schöner Artikel, Peer 🙂

    Ich hätte folgendes anders gemacht: Ich wäre viel früher mit meinem YouTube Kanal online gegangen 🙂

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