Von der Nischenwebsite zum Heimwerker-Blog – Einblicke, Domainwechsel und mehr

In diesem Interview mit einem ehemaligen Teilnehmer an der Nischenseiten-Challenge geht es um interessante Einblicke in die Entwickler seiner Website.

Diese hat sich von einer normalen Nischenwebsite zu einem großen Blog entwickelt. Warum der Betreiber diese Veränderungen vorgenommen hat und wie das abgelaufen ist, erfahrt ihr im Folgenden.

Dabei gibt es Einblicke in den Domainwechsel, die Inhaltserstellung, SEO und einiges mehr.

Bitte stell dich meinen Lesern kurz vor.

Hi Peer, erstmal danke für das Interview.

Mein Name ist Samuel Schneider. 2014 habe ich die Nischenseiten-Challenge zum ersten mal im Hintergrund mitverfolgt. In dieser Zeit war ich übrigens gerade in Südamerika unterwegs und hatte mir ein neues Geschäftsmodell überlegt.

Das Modell mit den passiven Einnahmen hat mich damals am meisten begeistert. Ende 2014 habe ich dann eine Nische gestartet. Diese hatte zwar kaum Konkurrenz, aber die Provisionen waren/sind sehr niedrig und ich hatte einfach keine Lust an dem Thema. Das ging ein Jahr lang so. Ich dachte ich muss mich durchbeißen, aber bei jedem Text hatte ich mich nur gequält.

Ab dem Zeitpunkt war klar: ich musste etwas anderes machen. 2015 bin ich deswegen mit meiner Zugspitzen-Nische an den Start gegangen. Und die ging sehr gut. Ich hab nicht auf das Suchvolumen geachtet und auch nicht auf die Monetisierung. Mit dieser Nische wollte ich nur eins: Spaß am Thema. Und das hat sich sehr gelohnt – bis heute. Du hattest mich damals schon zu dem Thema interviewt.

Das Thema mit den passiven Einnahmen lässt einen ja nicht mehr los :-). Deswegen habe ich weiter gemacht.

Warum hast du an der Nischenseiten-Challenge teilgenommen?

2016 habe ich dann wieder an der NSC teilgenommen. Ich bin mit der Domain werkbank-infos.de an den Start gegangen.

Warum?

Ich wollte weiter mein passives Einkommen ausbauen. Das ist einfach ein spannendes Geschäftsmodell. Anders als bei Aktien oder Amazon FBA geht man ein sehr geringes Risiko ein und man verdient gutes Geld damit. (Klar: der Zeitfaktor ist ein Nachteil).

Wie kamst du auf die Idee für deine Nische?

Ich habe eine Ausbildung als Zimmerer gemacht. Das Handwerk begeistert mich sehr. Außerdem wollte ich wieder eine Nische suchen, die mir Spaß macht (wie die Zugspitzen Nische) und guten Gewinn abwirft.

Dann bin ich irgendwann auf die Werkbank gestoßen. Hohe Preise, ich hatte Spaß am Thema und es gab hohe Suchanfragen. Was will man mehr?

Hast du die Nische vorher analysiert? Wenn ja, wie?

Ja, mit Market Samurai und SEOPowerSuite. Seit 2006 beschäftige ich mich mit SEO. Dann war die Nischenanalyse keine schwere Sache für mich.

Im Groben sah das so aus:

  • Spaß am Thema: Was will ich? Woran habe ich Spaß? Wo habe ich das nötige KnowHow um meinen Besucher zu „verwöhnen“?
  • Produkt: Was passt zu meiner Leidenschaft? Gibt es ein Produkt in der Preisspanne zwischen 50 und 200 Euro?
  • Suchvolumen: Wie hoch ist das Suchvolumen? Damals waren die Zahlen für die Werkbank sehr genau. Ich glaube das waren 20.000 Suchanfragen/Monat.
  • Konkurrenz: Wie stark ist die Konkurrenz? Kann ich diese knacken? Wenn ja wie?

Aus diesen Punkten heraus, habe ich mich dann für die Werkbank entschieden.

Wie sah die Planung deiner Nischenwebsite aus?

Ich hab nicht viel geplant. Ich hab einfach gestartet. 🙂

WordPress aufsetzen, Theme auswählen und schreiben was das Zeug hält.

Mit welcher Technik hast du deine Nischensite umgesetzt? Welche Plugins sind dir am wichtigsten?

Das ist das Theme von affiliatetheme.io. Das Theme ist wirklich gut, aber langsam. Mit meinem Hoster All-Inkl waren alle Zahlen auf rot. Das war negativ, aber: wenn ich alle Plugins installieren müsste, um die Funktionen zu bekommen, die die deutschen Entwickler in das Theme gepackt haben, wäre ich noch schlechter dran gewesen.

Ich habe es also weiter so laufen lassen.

Trotz des mächtigen Themes habe ich weitere Plugins im Einsatz. Zum Beispiel das SEO Plugin von Yoast, SEO Smart Links von Vladimir Prelovac, WP-Polls oder Advanced Ads Pro von Thomas Maier.

Mit der Zeit ist das Thema immer weiter gewachsen und der Spaß-Faktor hat nicht nachgelassen. Deswegen habe ich zu einem Hoster gewechselt, der in Sachen Performance die Nase klar vorn hat. Jetzt lädt meine Seite rasend schnell. Trotz Plugins und Monster Theme.

Wie ist das Layout deiner Nischenwebsite entstanden?

Meine Geschwister sind Mediengestalter und meine Frau hat einen kritischen Blick. Alle drei haben mir geholfen, die Seite zu gestalten. Zum einen haben wir uns Inspirationen von anderen Seiten geholt und zum anderen haben wir mit Adobe Color herumexperimentiert. Am Ende haben wir uns für ein Farbmuster entschieden und die Seite daran angepasst.

Das Logo ist an einem Grillabend entstanden.

Wie einfach fällt dir das Schreiben von Artikeln und wie gehst du das an?

Es fällt mir nicht leicht. Ich muss mich oft dazu überwinden. Aber: je mehr mir das Thema Spaß macht, desto leichter fällt mir das Schreiben. Texten gehört zu dem Job einfach dazu. Aus diesem Grund habe ich mit Tipp 10, das 10-Fingersystem gelernt und trainiere bis heute.

Bei Artikeln gehe ich wie folgt vor: ich suche ein Thema, dass mir Spaß macht und mittelmäßige bis hohe Suchanfragen hat (ab 200 Suchanfragen/Monat und aufwärts). Dann erstelle ich ein Inhaltsverzeichnis und fange an zu schreiben. Bei einigen Themen muss ich in Fachbüchern nachsehen, ob ich auch nichts falsches erzähle.

Dann versuche ich in jedem Artikel eine 3D-Zeichnung zu erstellen. Zum Beispiel in diesem Artikel zum Thema Holzverbindungen. Zu den Zeichnungen fallen mir meistens auch noch einige Details ein und diese schreibe ich dann noch dazu.

Danach kontrolliere ich meinen Text mit meiner Trello Checkliste:

Welche Inhalte hast du erstellt und warum?

Das sind mittlerweile 125 veröffentlichte Ratgeber-Artikel und mehrere dutzende Produkte. Mit dieser Seite will ich nicht als „Nischenseite“ bekannt sein. Meine Seite geht eigentlich in die Richtung eines Blogs oder Informationsportal für Handwerker.

Viele Nischenseitenbetreiber schreiben ohne Ende Produktbeschreibungen und denken sie können damit die Konkurrenz ausstechen. Das geht vielleicht gut, aber mal im Ernst: Wer liest das?

Ich setze da ganz anders an. Ich empfehle das, was ich selbst getestet habe und mit dem ich täglich zu tun habe. Alles andere ist meiner Meinung nach Pfusch.

Auf welche Probleme bist du gestoßen und welche Erfahrungen konntest du sammeln?

Das Problem hatte ich schon in meinem Blog erwähnt:

Sobald ein Produktname in der Domain erscheint, reagieren viele Seitenbetreiber allergisch. Obwohl ich mir sehr viel Mühe zu den einzelnen Themen gegeben habe, wurde ich mit 0815-Seiten in einen Topf geworfen. Das tat irgendwie weh.

Backlinks waren nur sehr mühsam zu bekommen und wenn ich welche bekommen habe, dann von irgendwelchen Konkurrenten, die mich mit Spam-Links voll geschüttet haben. Ich war mit dem Keyword „Werkbank“ zeitweise auf Position 19 und dann bin ich abgestürzt. Ich denke deswegen.

In dieser Zeit habe ich aber wegen meinen guten Ratgeber-Artikeln gutes Geld verdient. Obwohl ich mit dem Hauptkeyword auf dem 150+ Platz war.

Warum hast du deine Domain von werkbank-infos.de in baubeaver.de geändert?

Die Werkbank-Seite ist bei vielen einfach nicht gut angekommen. In dieser Zeit habe ich viele Ratgeber-Artikel verfasst, die zwar etwas mit Holz und der Werkbank zu tun hatten, aber es wurde immer unspezifischer. Es hatte irgendwann nichts mehr mit der Werkbank zu tun. Das Schreiben hat mir aber immer mehr Spaß gemacht. Also musste ich umdenken.

Neue Domain? Ja oder nein? Exaktmatchdomain oder Branddomain?

Was will ich eigentlich? Was macht mir Spaß? Wo sehe ich die Seite in 5 Jahren?

Das waren alles Fragen, die mich auf Baubeaver gebracht haben. Ich habe lange mit Freunden und Familie über den Namen nachgedacht. Es gab viele Stimmen und am Ende musste ich entscheiden.

Zu dem Zeitpunkt haben die Jungs von Affenblog ihr neues System gelauncht. Der Artikel von denen hat mir dann den nötigen Rückhalt gegeben. LEAN an die Sache rangehen und es hat sich gelohnt. Mein Handwerker Blog wurde ins Leben gerufen.

Ich komm als Profi an, ich werde ernst genommen und Backlinks kommen fast im Alleingang.

Welche Vemarktungsmaßnahmen hast du durchgeführt und wie wichtig war die Suchmaschinenoptimierung?

Adsense, Amazon und Bannerwerbung. Das sind die Grundsäulen, die sehr gut funktionieren. SEO ist mein Hauptstandbein und daher sehr wichtig. Social Media automatisiere ich zwar, aber da passiert nicht viel. Für mich ist das SM nicht passiv genug.

Wie bist du an deine ersten Backlinks herangekommen?

Ich hab zwar ein paar Links über Webkataloge und RSS Verzeichnisse gesetzt, aber mehr auch nicht. Der Rest kam von fast alleine. Ich baue sehr viele Linkmagnete ein und das mit Erfolg.

Ich hab schon einige Links bekommen, ohne dass ich dafür aktiv etwas machen musste.

Wie verlief der Start deiner Nischenwebsite und wie hat sie sich seitdem entwickelt?

Der Start verlief sehr gut. Dann gab es einen Knick durch die Spam-Links von den Neidern. Die habe ich zwar disavowed, aber ich hab mich mit dem Keyword nie richtig erholt.

Dafür gehen meine Ratgeber-Artikel richtig ab. Ich habe täglich 400-500 Besucher. Mein Ziel sind 1.000 Besucher/Tag. Das erreiche ich wohl Mitte 2017. Bis Ende Dezember 2017 will ich die 1.500 Marke knacken.

Ich konnte den ersten Sponsor gewinnen und andere sind in den Startlöchern. Die Google-AdSense und Amazon Einnahmen wachsen ebenfalls jeden Monat.

Die Seite entwickelt sich also sehr gut. Aber da steckt auch eine Menge Arbeit drin. So eine Seite baut man nicht in 3 Monaten auf. Das braucht einfach mehr Zeit und viel Leidenschaft.

Danke für das Interview

Mehr Infos zur kommenden Nischenseiten-Challenge.

Peer Wandiger

32 Gedanken zu „Von der Nischenwebsite zum Heimwerker-Blog – Einblicke, Domainwechsel und mehr“

  1. Schönes Interview und auch ein Beispiel wie man von “falsch” in eine richtige und wertvolle Richtung für den Nutzer geht. So muss das sein und so hilft es den Leuten am Ende auch.

    Zwei kurze Kommentare von mir als Performance-Fanatiker… Yoast und SEO Smart Links sind Performancefresser. Yoast ist das wohl langsamste SEO Plugin für WordPress überhaupt und SEO Smart Links verspeist die Ressourcen auch zum Frühstück. Ich hoffe du hast einen effektiven Cache aufgesetzt.

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  2. Habe schon in seinem Blog darüber gelesen. Erst habe ich gedacht, das Baubiber passend wäre und dann sah ich den Biber im Logo. Schönes Projekt und entwickelt sich hervorragend. Ich hoffe er hat alles sauber weitergeleitet und über WMT die Seite eingereicht. Scheint noch nicht komplett der Wechsel vollbracht zu sein. Gutes Interview. Grüße.

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    • Hi Alex,

      auch dir danke für den Kommentar. Baubiber gibts schon. Da hätte ich nur Probleme bekommen. Das “Beaver” fördert die Neugier, es ist eine Alliteration und es ist einmalig.

      Was meinst du mit WMT? Die Google Search Console? Da ist das schon eingereicht. Aber warum sagst du: “Scheint noch nicht komplett der Wechsel vollbracht zu sein.”?

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  3. Vielen Dank für Deinen Artikel und das Interview! Eine Nischenwebsite zu finden ist oft sehr schwer, manchmal habe ich das Gefühl es gibt inzwischen für nahe zu jedes Thema eine Präsenz 🙁

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  4. Servus,
    da hab ihr ja ein super Interview zu dieser “Nischenseite” hinbekommen. Durch einige Punkte kann ich sicher noch den einen oder anderen Trick für kommende Proekt mitnehmen. Die Trello Checkliste war mir bisher gar nicht bekannt, halte ich aber für sehr sinnvoll, damit man seinen Workflow immer im Blick hat. Ich glaube wenn man sich selbst in seiner Nische wiederfindet und Spaß an diesem Thema hat ist ein Grundstein für den weiteren Erfolg schon gelegt. Vielen Dank!

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  5. Danke an Peer für das interessante Interview und an Samuel für seine Einblicke. Da sieht man, was mit Fleiß und Enthusiasmus möglich ist.

    Auch ich verwende Yoast SEO. Daher würde es mich brennend interessieren, welches alternative Tool denn Performance schonender ist?

    Samuel, mach weiter so. Ich werde auf alle Fälle deine Seite Baubeaver weiter verfolgen.

    Grüße,
    Timo

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  6. Hallo Samuel,

    danke für Deinen aufschlussreichen und interessanten Artikel. Deine Nischenseite habe ich von Anfang an sehr interessiert verfolgt und auch den Domainwechsel im Vorwege schon wahrgenommen.
    Ich drücke Dir fest die Daumen für eine erfolreiche Fortführung und bin mir sicher, dass Du auf dem richtigen Weg bist. Die neue Domain bietet mit Sicherheit eine deutlich breitere Themenvielfalt und -auswahl.

    Viele Grüße
    Jörg-Michael

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  7. Das mit dem Affiliatetheme+ All Inkl in Verbindung mit der Performance ist mir auch schon aufgefallen… ist das bei deinem neuen Hoster nun besser?

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    • Auf jeden Fall. Pagespeed ist sehr viel besser.

      Google gefällt nur nicht meine Schwarz-Weiß Bilder und will die weiter runter skalieren. Aber das mache ich bestimmt nicht.

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  8. Wie hat sich der Domainwechsel auf den Traffic bemerkbar gemacht? Ich denke auch über einen Domainwechsel nach. Die bestehende Domain ist halt gut verlinkt und hat eine jahrelange Historie. Aber eben .de und ich möchte auch mehr Besucher aus .at und .ch bzw. it.
    Nehme Tipps und Erfahrungen gerne entgegen 🙂

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  9. Kompliment, denn nicht jeder schafft es, mit seinem Blog genug Leser anzuziehen und auch noch Geld damit zu verdienen.

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  10. Guter Artikel nur bei einer Sache bin ich anderer Meinung: Nischenseiten müssen nicht “pfusch” sein, wenn es hier Vergleiche gibt. Vergleiche sind manchmal anhand von Fakten durchaus angebracht. Manch “persönlicher” Test ist da eher Pfusch 😉 Aber das ist nur meine Meinung .. Ansonsten gute Infos!

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    • kann ich dir nur beipflichten, es gibt etliche Vergleiche, die anhand von Fakten gut gemacht sind, da finde ich nichts Verwerfliches dran. Nur “getestet” wurde dann halt nicht, muss ja aber auch nicht.

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  11. Ich bin beeindruckt von diesem Artikel! Es war ein echtes Vergnügen zu lesen und hat mir eine neue Perspektive gegeben 🙂 Danke.

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  12. Ich finde es optimal, wenn Fachleute über Ihr Gebiet schreiben. Bei der Seite merkt man auch genau, dass der Autor sich fachlich gut auskennt. Wenn es mehr ein Hobby als eine “Nischenseite” ist, macht es doch auch viel mehr Spaß. Ich stehe selbst ganz am Anfang, mal sehen wie es läuft 🙂

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