Tipps für gute Geschäftsideen, häufige Fehler und interessante Einblicke – Interview

Die Basis einer erfolgreichen Selbstständigkeit ist eine gute Geschäftsidee.

In meinem heutigen Interview spreche ich mit einem Autor eines interessanten eBooks über seine Erfahrungen im Online-Business und welche Tipps er für gute Geschäftsideen geben gab.

Zudem gibt es weitere interessante Infos über typische Fehler und eine Menge mehr Einblicke.

Hallo David. Bitte stell dich meinen Lesern vor.

Hi Peer, ich bin David, mittlerweile 34 Jahre alt und wohne in Stuttgart.

Seit ca. 15 Jahren beschäftige ich mich deshalb mit den Themen Geschäftsideen, Marktlücken und Existenzgründung.

Mich hat es schon immer interessiert, was erfolgreiche Ideen auszeichnet und vor allem, wie man sie findet und entwickelt.

Wie bist du zur Selbstständigkeit gekommen?

Das ist eigentlich ein Kindheitstraum von mir. Ich wollte seit ich zurückdenken kann, eigentlich immer Unternehmer werden. Unabhängig, frei und natürlich auch finanziell gut gestellt.

Ich habe dann nach dem Abitur, welches ich fast versiebt hätte, eine einfache Ausbildung als Groß-und Außenhandelskaufmann absolviert und als dann damals relativ schnell klar wurde, dass es ohne Studium sehr wenig Perspektiven gab, hab ich mich dazu entschlossen Wirtschaftswissenschaften zu studieren.

Nach 3 Semestern war mir dann selbst klar, dass die gelebte „Wissens-Bulimie“ absolut nichts für mich ist. Ich habe das Studium dann letztendlich an der Steinbeis Hochschule beendet, was aber dann mehr ein persönliches Ziel war.

Den inneren Wunsch Unternehmer zu werden konnte ich nie ablegen und bei dem Gedanken die nächsten 40 Jahre einen langweiligen 9-5 Job auszuüben, wurde mir immer schlecht.

Als ich 10 war, wollte ich selbstgemalte Comic-Kalender verkaufen, Blumen an die Nachbarin und Spielzeuge an die Freunde. In der Schulzeit habe ich nahezu jedes Planspiel gesprengt, da ich mir stets ein Rohstoff-Monopol aufbauen konnte, zum Leidwesen der Lehrer. 😉

Meinen ersten Ausflug in die nebenberufliche Selbständigkeit habe ich im Network Marketing gewagt. Ich war jung und absolut fasziniert von den brillanten Rednern und sehr beeindruckenden Rechenbeispielen. Ein paar Jahre später war ich um einiges Geld und Freunde ärmer, aber hatte wertvolle Erfahrungen gesammelt, vor allem wie es nicht funktioniert.

Ich begann ein Studium, brach es ab (einfach zu viel Mathematik und auswendig lernen) begann ein zweites Studium, welches ich auch erfolgreich abgeschlossen habe und in der ganzen Zeit hab ich jede freie Minute in meinen Traum gesteckt. „Mit 30 will ich Millionär sein, finanziell frei und unabhängig und mein eigenes Unternehmen von einer kleinen Südseeinsel aus leiten“.

Welche Erfahrungen konntest du als Selbstständiger bisher sammeln?

Mittlerweile ist ein Jahrzehnt vergangen, Millionär bin ich zwar nicht, aber dafür habe ich nun über zehn Jahre Erfahrung, was das Entwickeln von neuen Geschäftsideen angeht. Ich habe sehr viel gelesen, ausprobiert, gegründet, denn der Weg zum Erfolg ist meistens nicht gerade.

Ich war in der Finanz-Immobilienbranche tätig, hab mich am Forex Trading versucht, habe eine kleine Onlinemarketing Agentur gegründet und bin, weil ich sonst zu viel Freizeit hätte, noch fest angestellt im Bereich Neukundenmarketing.

Es waren gute Erfolge dabei, aber auch sehr bittere Niederlagen. Die Niederlagen waren besonders schmerzlich, da es dann immer die „hab ich dir doch gleich gesagt“ Leute gibt, die Niederlagen 10km gegen den Wind riechen können.

Da macht man sich dann schon seine Gedanken. Wofür mache ich das eigentlich alles, wenn dabei eh nichts rauskommt? Ich bin vom Typ her aber ein kleiner Pitbull. Wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe, dann will ich es auch erreichen.

Meine Lösung für meine Niederlagen war ziemlich simpel. Analysieren was schief gegangen ist und warum. Daraus dann Konsequenzen und Maßnahmen ableiten. Das konnte sein, man lässt diese Idee oder das Projekt sein, weil man sich verrannt hat, oder man baut mehr Fachwissen auf, oder man setzt sich selbst Prinzipien, die diese Fehler zukünftig vermeiden sollten. Die wichtigste Erfahrung bzw. Lektion war aber, lass dich nicht vom Geld blenden, denn wo schnelles Geld lockt, wartet auch meistens immer großer Ärger.

Aus all den Erfahrungen, Seminaren, Büchern und sonstigen Lektionen, habe ich sozusagen, als die „lessons learned“, einen Weg entwickelt, wie man heute erfolgsversprechende Geschäftsideen entwickeln kann, die einen eigenen Markt besitzen und damit auch garantiert zahlungskräftige Kunden.

Welche Rolle spielt nach deiner Erfahrung eine gute Geschäftsidee für den Erfolg?

Für mich ist die „richtige“ Geschäftsidee die Basis für den eigenen Erfolg.

“Richtig” definiert sich bei mir in 3 Faktoren:

  1. Die Geschäftsidee basiert auf deinen eigenen Talenten und Stärken
  2. Die Geschäftsidee löst ein Problem das auf menschliche Bedürfnisse begründet ist
  3. Die Problemlösung schafft einen realen und nachweisbaren Nutzen für den Kunden

Der erste Faktor, die eigenen Stärken und Talente, ist für mich persönlich extrem wichtig. Man unterscheidet zwischen extrinsischer Motivation wie z.B. Geld, Statussymbole etc., und intrinsischer Motivation wie z.B. Selbstverwirklichung, Zufriedenheit etc..

Die extrinsischen Motivatoren haben meistens nur eine sehr kurze Motivationsdauer und man muss sie stetig steigern. Die intrinsischen sind praktisch von alleine da und haben einen deutlich höheren Motivationseffekt als die extrinsischen. Die Eigenschaft, die kein extrinsischer Motivationsfaktor erzeugen kann, die aber unglaublich wichtig ist um Erfolg zu haben, ist Leidenschaft. Leidenschaft für deinen Traum, für dein Geschäft, für dein Produkt und für deine Kunden.

Der zweite Faktor, das richtige Problem zu finden, basiert auf dem Ansatz, dass Probleme immer das Resultat von unbefriedigten Grundbedürfnissen (Maslowsche Bedürfnishirarchie) und Lebensmotiven (nach Steven Reiss) sind. Diese Bedürfnisse werden nie vollständig befriedigt sein, aber immer einen Mangel aufweisen. D.h. für die Nachfrage ist gesorgt. Die Strategie dahinter ist das sogenannten Painspotting. Mit Painspotting findet und identifiziert man automatisch Marktlücken und Markt-Nischen.

Der dritte Faktor, Nutzen schaffen, bezieht sich darauf langfristigen Wert zu schaffen, ein ehrbarer Kaufmann zu sein und den Kunden nicht zu verschaukeln. Besonders im Bereich Online Business steigt die Anzahl von vermeintlichen Experten gerade sehr stark an. Das sind für mich keine langfristigen Geschäftsmodelle, da sie absolut keinen Wert haben, respektive schaffen.

Mein Leitsatz daraus, den ich gar nicht oft genug wiederholen kann ist:

Wer Probleme löst hat immer Nachfrage. Wer Probleme löst hat immer Kunden. Wer Probleme löst bestimmt den Preis.

Wie findet man überhaupt gute Geschäftsideen?

Ich nutze dafür hauptsächlich die 3 Strategien Painspotting, Blue-Ocean und Ansätze aus der disruptiven Innovation, wobei erst die Kombination der 3 unterschiedlichen Betrachtungsweisen ein systematisches Ideenfinden automatisiert.

Zentrale Fragen für den richtigen Anfang dafür sind beispielsweise:

  • Wer sucht genau das, was ich gut kann? (Mein Talent und meine Stärken)
  • Wem kann ich mit dem was ich kann helfen? (Wer hat ein Problem)
  • Welchen Nutzen bietet mein Talent / Stärke? (Wie sieht die Problemlösung aus)
  • Welches Grundbedürfnis befriedigt meine Lösung? (Kundennutzen)

Wichtig ist dabei, das eigene Denken in die richtigen Bahnen zu lenken. So sieht man in fast jedem Problem automatisch eine gute Idee.

Sobald ich einen Ansatz für eine Geschäftsidee gefunden habe, prüfe ich sie mit dem 7+5 Konzept. Das sind insgesamt 13 Fragen, die sich auf das Problem sowie die Lösung beziehen. Mindestens 10 davon müssen erfüllt sein.

Ideen finden ist für mich eine systematische Arbeit, kein spontaner Gedankenblitz.

Welche Fehler werden bei Geschäftsideen immer wieder gemacht?

Der erste große Fehler ist meines Erachtens der Fokus auf Geld. „Wie kann ich schnell Geld verdienen“ bestenfalls mit wenig Kapitaleinsatz und nicht „ganz so viel“ Arbeit. Der Ansatz ist nicht schlimm, aber er blockiert dich in der Ideenfindung, da du die Priorität auf das Geld setzt.

Ja, Geld ist wichtig, aber dieser Gedankenansatz wird meistens aus der Not heraus geboren und sorgt dafür, dass du dich auf die falschen Dinge konzentrierst.

Dabei ist es nicht wichtig, ob du Schulden hast, zu wenig Geld verdienst, um dir deine Träume zu erfüllen, oder aus welcher anderen monetären Motivation du ein eigenes Business aufbauen möchtest. Solange dein Fokus darauf liegt so schnell wie möglich mehr Geld zu verdienen, wirst du keine gute und für dich langfristig erfolgreiche Geschäftsidee finden!

Der zweite große Fehler ist, dass man seine Hausaufgaben nicht macht. Es gibt verschiedene Faktoren die erfüllt sein müssen, um langfristig mit der Geschäftsidee erfolgreich zu sein.

Ohne Planung, Recherche und Wissen ist die Umsetzung der Idee fast nicht möglich. Und 90% aller „Einhorn Ideen“ kann man innerhalb von 10min zum Einstürzen bringen. Hier komme ich wieder auf Problem und Problemlösung zurück, da ich dort das wichtigste Manko sehe. Wenn deine Idee kein Problem löst oder ein Bedürfnis befriedigt, dann wird es echt eng.

Der dritte große Fehler ist die Gier. Was hast du lieber: 75 % von einem Unternehmen, das 20 Millionen € wert ist, oder 100 % von einem Unternehmen das 200.000 € wert ist? 15.000.000 € oder 200.000 €?

Ich habe schon einige wirklich gute Ideen scheitern gesehen, weil der Gründer nicht bereit war zu „teilen“ oder sich auf die falschen Partner eingelassen hat.

Worauf kommt es bei der Auswahl einer Geschäftsidee vor allem an?

Hm, schwierige Frage. Für mich ist es eine Kombination aus sehr unterschiedlichen Faktoren. Ich würde hier den Fokus auf Ideen legen, die die o.g. Vorrausetzungen am Besten erfüllen und das größte Potential bieten.

Dann würde ich danach schauen, welche Idee sich wie am besten umsetzen lässt und was oder wer dazu benötigt wird. So ergibt sich bei den meisten Ideen schnell ein anderes Bild bzw. eine andere Priorisierung.

Am Ende entscheidet bei mir nach der Faktenprüfung aber dann das Bauchgefühl. Ganz salopp formuliert: „Worauf habe ich am meisten Bock, welche Idee fasziniert mich am meisten.“

Du hast ein eBook über Geschäftsideen geschrieben? Wieso und was findet man darin?

Eigentlich habe ich 2009 damit angefangen, mir selbst ein Rezept zu erstellen und mein Wissen für mich an einem zentralen Platz festzuhalten. Nach jedem Buch und nach jedem Seminar kam immer was dazu oder wurde überarbeitet. So ist die Wissensammlung über die Jahre hinweg stetig angewachsen und 2016 hatte ich dann endlich die Muse dazu, daraus ein eBook zu erstellen.

Dieses eBook soll ein Leitfaden sein, wie man selbst erfolgversprechende Ideen anhand seiner Möglichkeiten entwickelt, egal ob Student, Hausfrau oder Abteilungsleiter. Es soll den Leser inspirieren, motivieren und „anzünden“ und natürlich das notwendige Wissen an die Hand geben, um loslegen zu können.

Im eBook selbst, versuche ich den Leser komplett an der Hand zu nehmen. D.h. vom Identifizieren der eigene Talente, über die Strategien zur Ideenentwicklung, bis zur Umsetzung und Erfolgsfaktoren wird praktisch alles erklärt.

Welche Erfahrungen konntest du beim Schreiben des eBooks sammeln?

Dass ich in vielen meiner Projekte meine eigenen Grundsätze nicht berücksichtigt habe und sie deshalb gescheitert sind. Das war echt hart. Es eigentlich besser zu wissen, aber nicht anzuwenden, da ärgert man sich dann schon drüber.

Positiv war das Feedback, das ich erhalten habe aus dem Freundes- und Bekanntenkreis und das daraus bereits 2 sehr spannende Projekte entstanden sind.

Wie hast du die Zeit gefunden das eBook zu schreiben?

Da meine Intention nicht das „Geld verdienen“ sondern das „inspirieren, ermutigen und anleiten“ war, hatte ich in dem Sinne auch keinen Zeitdruck.

Deshalb habe ich wohl auch fast 7 Jahre dazu gebraucht. 😉

Welche Maßnahmen zur Vermarktung des eBooks hast du durchgeführt und was lief gut und was weniger gut?

Aktiv habe ich bisher Ads über Facebook und Google geschaltet und ansonsten setze ich aktuell eher auf SEO optimiertes Inbound Marketing auf meinem Blog zum eBook.

Zum Schluss würde ich mich über deine wichtigsten Tipps für Gründer freuen.

Kauf mein eBook 😉

Ich habe 10 Tipps, die bei mir zu Hause hängen und mich stetig dran erinnern, was ich will und wohin ich will. Das erzeugt einen unglaublichen Antrieb.

  1. Visualisiere und definiere deinen Traum – erstell dir daraus reale Ziele.
  2. Besinn dich auf das was du kannst und was dir Spaß macht.
  3. Lerne und bilde dich weiter in deinem Bereich, so oft und so viel wie möglich.
  4. Suche dir Gleichgesinnte – Das fördert den Austausch und die Motivation.
  5. Lass dich nicht auf dubiose Geschäfte ein und vom schnellen Geld blenden.
  6. Einsatz und Disziplin. Jeden Tag 3 Stunden TV schauen oder am eigenen Unternehmen arbeiten?
  7. Sei ehrlich und bodenständig und nimm deine Kunden ernst.
  8. Gib nicht auf. Egal was passiert, bleib dir selbst treu.
  9. Feier die kleinen Erfolge und belohne dich selbst.
  10. Hilf anderen dabei ihren Traum zu erreichen.

Danke für das Interview

Peer Wandiger

3 Gedanken zu „Tipps für gute Geschäftsideen, häufige Fehler und interessante Einblicke – Interview“

  1. Hallo Peer,
    Danke für den tollen Artikel-
    Viel Wissen -gut verständlich.
    Herzlichen Dank auch an deinen Interviewgast.
    Tolle Sache.

    Ich liebe deinen Blog. Ständig neue interessante Dinge und das gratis. Super.
    LG Klemens

    Antworten
  2. Der Blog gefällt mir wirklich sehr gut. Dieser Artikel ist wieder sehr ausführlich und schön formuliert. Das Interview hat mir wirklich sehr gut gefallen und hat mir sehr weiter geholfen. Danke dafür!

    Liebe Grüße
    Mathias

    Antworten
  3. Interessant zu sehen, wie David von “Millionär auf Südseeinsel” in die Realität gefunden und trotzdem nie aufgegeben hat. Respekt und danke für die guten Tipps!

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