Günstig durch die Stadt chauffieren lassen – Interview mit CleverShuttle

Die Mobilität verändert sich, gerade in Großstädten und das bietet natürlich auch Chancen für Startups.

In meinem heutigen Interview spreche ich mit einem Gründer, der einen ambitionierten und sehr interessanten Service an der Start gebracht hat.

Es gibt Einblicke, Erfahrungen und Tipps.

Hallo. Bitte stell dich meinen Lesern vor.

Hallo, mein Name ist Bruno Ginnuth. Gemeinsam mit meinen Schulfreunden Jan und Slava habe ich 2014 CleverShuttle gegründet. Seit Anfang 2016 sind wir mit unserem innovativen RideSharing-Fahrdienst auch auf den Straßen unterwegs.

CleverShuttle ist aktuell in Berlin, München und Leipzig verfügbar und bietet grüne und günstige Tür-zu-Tür Beförderung an – ähnlich wie ein Taxi, dabei setzen wir aber mit unserer Flotte auf Elektromobilität.

Hast du selber kein Auto oder wie kamst du auf die Idee für einen Mitfahrgelegenheitsdienst?

Jan, einer der Co-Gründer pendelte beruflich längere Zeit mit dem Zug zwischen Berlin und Frankfurt am Main. Besonders spät am Abend nahm er für die letzte Strecke häufiger ein Taxi. Er stellte schnell fest, dass viele Menschen in den Taxis in die gleiche Richtung fuhren, aber in den meisten Taxis nur ein Fahrgast saß.

Wir haben uns gefragt, wie man das effizienter gestalten kann – günstiger für den Kunden und schonender für die Stadt und Umwelt.

Wie ist die Idee zu ?clevershuttle. ?de genau entstanden und wie intensiv wurde die Umsetzung geplant?

Aus der fixen Idee wurde schnell etwas Konkretes: ein intelligentes hop-on-hop-off-Shuttle. Slava hat die clevere IT, die das RideSharing ermöglicht, innerhalb eines Jahres entwickelt.

Das Konzept wurde dann in Kooperation mit der Deutschen Bahn in einem Betatest in Berlin mit 7 E-Fahrzeugen getestet. Nachdem der Test erfolgreich abgeschlossen war, haben wir uns um Genehmigungen in 5 deutschen Städten bemüht und diese auch erhalten.

Mittlerweile ist CleverShuttle in München, Berlin und Leipzig verfügbar. Hamburg, Frankfurt, Stuttgart und Dresden werden noch dieses Jahr folgen.

Wie sieht es mit der Konkurrenz aus, z.B. in Form über Uber? Wie setzt man sich da mit einem neuen Startup durch?

Aktuell ist CleverShuttle der einzige RideSharing-Fahrdienst in Deutschland der auch über eine behördliche Genehmigung zur Bündelung von Fahrten verfügt – eine direkte Konkurrenz haben wir daher nicht.

Uber ist beispielsweise derzeit mit seinem vergleichbaren Service UberPool nicht am deutschen Markt aktiv. RideSharing ist zumindest in Deutschland ein relativ neues Angebot, zudem sind wir der erste Fahrdienst der ausschließlich auf Elektromobilität setzt.

Die Kooperation mit der Deutschen Bahn hat uns sicherlich auch dabei geholfen als neuer Fahrdienstanbieter wahr- und ernstgenommen zu werden.

Wie seid ihr die Umsetzung angegangen und welche Herausforderungen mussten überwunden werden?

Nach einer erfolgreich absolvierten Beta-Testphase in der wir in erster Linie die IT in der Praxis erprobt haben, haben wir angefangen uns um die Genehmigung der Behörden zu bemühen.

Obwohl CleverShuttle im Einklang mit dem Personenbeförderungsgesetz operiert, hat es teilweise mehrere Monate gedauert, bis wir die entsprechenden Genehmigungen erhalten haben. Und wie bei den meisten Start-Ups war die Finanzierung in der Anfangsphase eine große Herausforderung.

Wie habt ihr die Finanzierung des Startups gestemmt?

Neben Eigenkapital der Gründer, von Familie und Freunden sowie einigen Privatinvestoren, ist die Deutsche Bahn Anfang 2016 als Investor eingestiegen und hält aktuell 20% der Anteile an CleverShuttle.

Welche Rolle spielt eure App für euren Dienst und wie macht ihr diese bekannt?

Die CleverShuttle App spielt eine zentrale Rolle im Buchungsprozess. Nur über diese App kann unser RideSharing-Fahrdienst in Anspruch genommen werden.

In der App ist das aber total easy: Man definiert Start- und Zielort, bekommt eine Fahrt mit einem fixen Preis vorgeschlagen und kann dann die Anfahrt des Shuttles live verfolgen.

Auch gezahlt wird über die App via Kreditkarte oder Paypal, bar geht natürlich auch.

Bekannter wird diese vor allem durch Soziale Medien wie Facebook oder Twitter, aber auch Pressebeiträge verhelfen uns täglich zu neuen Downloads.

Welche Marketing und PR-Maßnahmen haben generell gut funktioniert und welche weniger?

Besonders Soziale Medien wie Facebook und Twitter bieten uns direkten Kontakt zu unseren potenziellen Kunden, die wir so zielgerecht ansprechen können. Aber auch Maßnahmen wie Kooperationen mit der Bahn, Audi oder lokalen Restaurants und Bars waren erfolgreich.

Zusätzlich verhelfen uns Pressebeiträge, wie bspw. Galileo, Ntv, Süddeutsche Zeitung, Automobilwoche und Co. zu neuen Kunden und Bekanntheit.

Wie hat sich euer Service bisher entwickelt und welche Pläne habt ihr für die Zukunft?

Die notwendigen Grundlagen für einen erfolgreichen Start von CleverShuttle wurden geschaffen. CleverShuttle liegen die notwendigen Genehmigungen für aktuell fünf deutsche Städte vor. Mit der Deutschen Bahn wurde zudem ein Partner gewonnen, der CleverShuttle insbesondere strategisch unterstützt.

Seit Anfang 2016 ist der Dienst von CleverShuttle in München und Leipzig verfügbar und seit September 2016 auch in Berlin. Weitere deutsche Städte wie Hamburg, Frankfurt am Main und Dresden folgen in 2017. Mit der Betriebsaufnahme sind wir dem Ziel, durch RideSharing eine nachhaltige Alternative auf dem deutschen Markt zu schaffen, ein großes Stück näher gekommen.

Wir arbeiten nun an der stetigen Optimierung der verschiedenen Komponenten. Neben der Verbesserung unserer Dienstleistung und der Ausweitung von Betriebsgebieten und Betriebszeiten entsprechend der Kundennachfrage ist vor allem die kontinuierliche Weiterentwicklung des ITSystems grundlegend, um das nachhaltige und günstige Angebot von CleverShuttle auch langfristig zu einer bewährten Alternative zu herkömmlichen Fahrdiensten des Individualverkehrs zu machen.

Zum Schluss würde ich mich über eure wichtigsten Tipps für Startups freuen.

Auch wenn es mal nicht läuft wie geplant – nicht unterkriegen lassen, hartnäckig bleiben und für die Sache kämpfen. Es lohnt sich!

Danke für das Interview

Peer Wandiger

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