Mieten statt Kaufen – So will ein Studenten-Startup erfolgreich werden

Man muss nicht immer eine völlig neue Idee haben, um ein Startup erfolgreich zu machen. Oft ist es völlig ausreichend, wenn man es einfach besser macht, als die bisherigen Anbieter.

In meinem heutigen Interview spreche ich mit einem Studenten, der zusammen mit einem Freund ein Startup gegründet hat, welches vieles besser machen will als die Konkurrenz.

Um was es dabei geht, wie sie vorgegangen sind, welche Probleme überwunden werden müssen und vieles mehr erfahrt ihr im Folgenden.

Hallo Marius. Bitte stell dich meinen Lesern vor.

Hi, mein Name ist Marius Gödde und ich bin einer der Gründer von Share-it, dem Kleinanzeigenmarkt für Vermietungen und Dienstleistungen.

Zurzeit studiere ich an der Hochschule Fulda “Internationale Betriebswirtschaft” und schreibe meine Bachelorarbeit.

Welche Erfahrungen im Online-Business konntest du bisher sammeln?

Schon seit Anfang des Studiums habe ich im Online-Business verschiedene Dinge ausprobiert und einige Erfolge gehabt. Klassisch hat alles mit einem Ebay-Shop angefangen, ging über den Import von Produkten und deren Verkauf auf Amazon, bis hin zur Beratung von anderen Startups.

Wie seid ihr auf die Idee für share-it gekommen?

Naja, als Student hat man oft nicht die Mittel sich aktuelle Elektronik, Möbel oder andere Konsumgüter zu leisten. Wir haben uns diesem Problem angenommen, eine passende Plattform entwickelt und sind jetzt auf dem Weg, eigentumslosen Konsum zu ermöglichen.

Das schützt die Umwelt und ist bei stagnierendem bzw. sinkendem Einkommensniveau die einmalige Chance, dem traditionellen Kauf den Kampf anzusagen.

Wie lief die Planung für diesen Service und was war dabei am aufwändigsten?

Die Planungen haben während meines Auslandssemesters in Asien begonnen. Das größte Problem war die richtige Konzeptionierung, da es bereits einige Anbieter gab. Dann haben wir verglichen: „Was wollen die Leute und wieso haben die aktuellen Anbieter keinen Erfolg?“. Dadurch kamen wir auf unsere drei Erfolgsfaktoren: Community-Feeling, Vertrauen und Komfort – die fehlen bei den anderen Plattformen.

Wir haben es dadurch geschafft, ein massentaugliches Konzept zu entwickeln, obwohl Christopher in Wien saß und ich größtenteils in Bangkok. Das war schon sehr anspruchsvoll, weil wir zu 99 % in der Nacht telefonierten.

Was ist das Besondere im Vergleich zu anderen Anbietern in diesem Bereich?

Wir fokussieren uns total auf unsere User. Wie gerade schon gesagt, haben wir für unsere Plattform die Erfolgsfaktoren bestimmt – darauf bauen wir alles auf.

Andere Plattformen, die seit Jahren existieren, bieten diese Faktoren nicht, deswegen kennt und nutzt sie auch niemand.

Wie lief die Umsetzung und was waren dabei eure wichtigsten Erfahrungen?

Christopher und ich haben uns damals gut aufgeteilt, ich habe den kaufmännischen Bereich übernommen und er den technischen. Justus kam jetzt noch hinzu und kann nochmal eine Brücke zwischen uns schlagen. Er ergänzt uns sehr gut mit Grafikdesign und seinen kaufmännischen Fähigkeiten.

Kurz gesagt: Die Umsetzung lief relativ reibungslos, abgesehen davon, dass wir das Team neu ausrichten mussten, weil wir uns nicht auf alle Leute verlassen konnten. Zurzeit ist für uns das bekannte „Henne und Ei“ Problem ein wichtiger Meilenstein, den wir lösen müssen. Hier haben wir zusammen mit einer Marketingagentur überlegt, wie wir das Growth-Hacking hinbekommen.

Aktuell führen wir hier Kooperationsgespräche mit einem großen Versandhändler, der uns seine Unterstützung zugesagt hat. Die finale Umsetzung steht aber leider noch nicht fest. Parallel dazu haben wir einen ehemaligen deutschen Fußball Nationalspieler als Testimonial gewinnen können. Da auch hier die Kampagne noch nicht feststeht, möchte ich versuchen, eine gewisse Spannung und Erwartungshaltung aufzubauen.

Gab es bei der Umsetzung besondere Probleme oder Hindernisse?

Am Anfang hatten Christopher und ich ein größeres Team aus 5 Mitgliedern. Wir mussten aber feststellen, dass wir nicht auf alle zählen konnten. Wir haben uns von unzuverlässigen Mitgliedern getrennt und andere Wege gefunde unsere Idee umzusetzen. Das schweißt zusammen und wir lernen beide enorm viel dazu. Vor drei Monaten kam mit Justus ein Freund und Kommilitone ins Team, der uns super ergänzt.

Aufwändig waren die Programmierarbeiten, da vor allem zuverlässige und gute Programmierer schwer zu finden sind. Ebenso nervig sind die bürokratischen Anliegen, da bestimmte Einrichtungen einfach noch wie im Mittelalter arbeiten und so viele Prozesse verlangsamen.

Wie habt ihr das alles finanziert?

Wir sind zu 100 % Eigenfinanziert. Wir haben es geschafft, das System mit einer flachen Kostenstruktur so zu errichten, dass wir bisher alles selbst finanzieren konnten.

Wie habt ihr dafür die ersten Kunden gewonnen. Welche Marketing-Maßnahmen funktionieren gut?

Ich hatte zum Start Glück, wir hatten passende Kontakte, die uns unterstützen, dafür bin ich sehr dankbar. Die ersten Kunden haben wir über Freundschaften, die Hochschule und Facebook gewinnen können. Dazu haben wir all unsere Freunde und Bekannten eingeladen an unserem iPhone 7 Gewinnspiel mitzumachen und die Plattform zu testen. Da wir eng mit der Hochschule Fulda zusammenarbeiten und wir hier gut vernetzt sind, haben wir schnell eine hohe Reichweite aufbauen können.

Viele kommen mittlerweile auch auf uns zu, fragen uns wie es läuft oder stellen uns Produktanfragen, die uns sehr weiterhelfen das Portfolio zu verbessern und zu vergrößern.

Wie sieht euer Geschäftsmodell aus? Wie wollt ihr damit Geld verdienen?

Die Anmeldung und das Inserieren der Produkte und Dienstleistungen sind kostenlos, so grenzen wir uns von anderen Plattformen ab.

Ab Jahresende wird bei erfolgreicher Vermittlung eine Transaktiongebühr von 15 % einbehalten. Zurzeit verdienen wir kein Geld, da wir komplett kostenlos sind.

Wie kann man als Selbstständiger mit eurem Service Geld verdienen?

Durch das Inserieren und Anbieten von Dienstleistungen und Produkten auf www.share-it.store. Das geht sowohl in unserer App für Android und IOS als auch im Browser.

Man ist also Vermieter, kann alles mit unseren Tools managen und bekommt, wenn alles gut läuft, eine Empfehlung bzw. Bewertung. Wie viel man letztendlich verdient, hängt von den Preisen ab die jeder selbst bestimmen kann und der Anzahl der eingestellten Produkte. Vergleichbar mit Ebay und Amazon, bloß dass die Produkte mehrmals vermietet werden können, anstatt einmalig verkauft. So können Vermieter langfristig erfolgreich Geld verdienen.

Zum Schluss würde ich mich über deine wichtigsten Tipps für Gründer freuen.

  • Sucht euch die richtigen Komplizen, nur ein funktionierendes Team wird auf Dauer erfolgreich. Man muss sich auch unangenehmen Themen widmen können.
  • Stellt euch vorher die Frage, ob Ihr das Produkt selber verwenden würdet.
  • Bleibt neugierig, achtet auf Veränderungen, sonst wird man auf lange Sicht überholt.

Danke für das Interview

Peer Wandiger

8 Gedanken zu „Mieten statt Kaufen – So will ein Studenten-Startup erfolgreich werden“

  1. Interessantes Interview und interessante Idee. Wahrscheinlich aber eher für kurzfristige Mietungen gedacht. Sonst steigen die Preise vermutlich über Neukaufwert (was ja auch verständlich ist, da es ja wirtschaftlich sein muss)

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    • Hi Stefan.

      Ich bin Christopher, einer der Gründer. Im diesem Jahr möchten wir noch eine zweite Mietwart vorstellen, die für das Mieten auf lange Zeit ausgerichtet ist. Wenn du Interesse daran hast, registriere dich einfach auf Share-it, dann bekommst du immer die neuesten Updates.

      Liebe Grüße
      Christopher

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  2. Letzten Endes ist es auch eine Art Trial-and-Error-Prinzip. Es ist noch keine Plattform aus dem Nichts entstanden und “einfach so” erfolgreich geworden. Wichtig ist, lange dran zu bleiben und aus den Fehlern zu lernen. Wie man es so schön sagt: “Wer aus den eigenen Fehlern lernt ist klug. Wer aus den Fehlern der anderen lern ist klüger”.

    Eine neue Plattform aus dem Boden zu stampfen und dabei die Fehler der Vorgänger zu vermeiden ist auf jeden Fall klüger.

    Allerdings gibt es im Leben immer eine nächste Iteration: irgendwann ist jede neue Plattform nicht mehr neu und dann ist die Frage, ob man dran bleibt und aus den Fehlern weiter lernt. Eines ist meiner Meinung nach auf jeden Fall sicher: Fehler abzustellen geht nicht. Man wird immer welche machen!

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  3. Kann mir nicht vorstellen dass die Idee aufgeht. Diese Idee haben viele vor paar Jahren aufgegriffen und verstanden, es funktioniert in Deutschland nicht. Ein ähnliches Modell ist das Abgeben der Wäsche oder Waschsalons, wie es in USA gibt. Diese Modelle gehen in Deutschland nicht auf, weil die Deutschen selbst gekaufte Produkte nur ungern in Hände anderer geben. Würde natürlich gerne das Gegenteil glauben, daher viel Erfolg mit dem Startup. Grüße

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    • Hi,

      es ist tatsächlich so, dass viele ähnliche Ideen in den letzten Jahren nicht funktioniert haben, wir versuchen aus den Fehlern dieser Startups zu lernen. Statistiken zeigen dass sich der Markt in diesem Bereich in den nächsten Jahren ändern wird, eventuell sind wir daher noch etwas zu früh, haben aber den Vorteil viel testen zu können bevor es los geht.

      Viele Grüße
      Christopher von Share-it

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  4. Ich finde die Idee spitze! Allerdings gibt es auch zahlreiche Konkurrenten. Bei mir hier im berliner Kiez wird fast täglich, auf postalischem Wege, für eine Tauschplattform für/von Nachbarn geworben. Liebe Grüße, Jeremy

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    • Hi,

      cool das du Idee Spitze findest. Das ist richtig, wir haben einiges an Konkurrenz, am Ende wird sich nur eine Plattform durchsetzten. Wir hoffen mal dass wir das sind 😀

      Viele Grüße
      Christopher von Share-it

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  5. Hmm, wo ist der Unterschied, was ist besser? Ist es das App Marketing? … aber eigentlich richtig: starten, den Usern auf die Finger schauen und anpassen.

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