Traffic mit dem Google Display Netzwerk?!

Im heutigen Gastartikel berichtet Olaf Kopp von der Suchmaschinenmarketing Agentur SEM Deutschland über das Google Display Netzwerk. Dabei handelt es sich um die Schaltung von AdWords-Werbung, die dann in den bekannten AdSense-Blöcken erscheint. Ob sich das lohnt, welche Unterschiede es zur klassischen AdWords-Schaltung gibt und Tipps für den effektiven Einsatz erfahrt ihr in diesem Gastartikel

Das ehemalige Content Netzwerk jetzt Google Display Netzwerk ist derzeit noch eine der unterschätzten Möglichkeiten Traffic für die eigene Website zu generieren.

Die Klicks sind im Vergleich zu den klassischen Adwords Anzeigen in der Google Suche meist noch günstig zu haben, da sich der Konkurrenzdruck bei den Anzeigenplätzen derzeit noch in Grenzen hält.

Doch was ist das Google Display Netzwerk eigentlich?

Das Google Display Netzwerk

Publishern bzw. Website Betreibern, die mal mit dem Gedanken gespielt haben mit dem Traffic auf Ihrer Website Geld zu verdienen sind i.d.R. mit dem Googles Service AdSense in Berührung gekommen. Bei AdSense stellt man Google Anzeigenfläche auf seiner Website zur Verfügung. Im Gegenzug kann man dann an den Klicks auf die Anzeigen Geld verdienen.

Google agiert dabei als Intermediär zwischen Publisher und Advertiser. Laut Google gehen 68% des über Adsense erwirtschafteten Umsatzes an die Publisher (siehe Google AdSense Blog).

Diese Anzeigenflächen auf den Publisher Websites können über das Adwords Interface von Advertisern angesteuert werden.

Das Interessante ist für die Advertiser, dass sie ihre Anzeigen gezielt auf Seiten, die thematisch interessant sind platzieren können. Dies geschieht wie bei den Adwords über die Google Suche mit Keywords. Der große Unterschied ist aber dass die Keywords keinen Bezug zu Suchanfragen haben, sondern das thematische Umfeld in dem die Anzeigen erscheinen sollen festlegen. Deswegen sollten Google Suche Kampagnen und Display Netzwerk Kampagnen immer getrennt voneinander einer eigenen Kampagne zugeordnet werden.

Die Werbeformate im Display Netzwerk

Während in der Google Suche mit den Textanzeigen nur ein Werbemittel dem Advertiser zur Verfügung steht, hat man bei Kampagnen im Display Netzwerk eine Vielzahl an Werbemitteln zur Auswahl.

  • Textanzeigen
    Identisch mit den Textanzeigen hat man hier auch 25 Zeichen in der Headline und jeweils 35 Zeichen in den beiden Textzeilen zur Verfügung um seine Werbebotschaft zu transportieren und die Zielgruppe zum Klick zu motivieren.
  • Image Ads
    Images Ads sind klassische Display Banner, die als png, jpg oder gif im Adwords Interface in die jeweiligen Anzeigengruppen hochgeladen werden können. Sie dürfen nicht schwerer als 50 KB sein. Dabei können 8 verschiedene Formate platziert werden, wobei sich Leaderboard, Banner sowie die Rectangle und Skyscraper Formate als die am meisten vorkommenden Formate etabliert haben.
  • Animierte Image Ads
    Auch animierte Image Ads sind in Form von gif und Flash Dateien unter 50 KB einsetzbar. Die Animation darf eine maximale Länge von 30 Sekunden haben. (bei einer Bildfrequenz von 15 bis 20 fps). Nach Ablauf dieser Zeit müssen die Anzeigen statisch bleiben.
  • Video Ads
    Kurze maximal 2 minütige Spots können für den Einsatz im Google Display Netzwerk auch genutzt werden.

Optimierung von Kampagnen im Google Adwords Display Netzwerk

Um erst einmal herauszufinden auf welchen Websites die Werbemittel gut performen, sollte man in den Kampagneneinstellungen die Option “Relevante Seiten im gesamten Werbenetzwerk” wählen und das Thema mit 1-5 Keywords pro Anzeigengruppe eingrenzen.

Traffic mit dem Google Display Netzwerk?!

Ergeben sich aus dieser Kampagne umfangreiche Domains, die relevant sind und zu sehr vielen Impressionen führen sollte man diese in eine neue Kampagne mit der Option “Relevante Seiten auf den von mir ausgewählten Placements und Zielgruppen” auslagern.

Dort kann man dann mit thematisch passenden Keywords relevante Unterseiten dieser Domains anvisieren. Zudem ist es förderlich einzelne gut performende URLs manuell gezielt auszuwählen.

Verkauft man z.B. Michael Jackson Merchandise könnte man bei Youtube alle die URLs von einzelnen Michael Jackson Videos gezielt mit Display Bannern ansteuern.

Wie man sieht funktionieren Display Netzwerk Kampagnen anders als Kampagnen, die für die Google Suche bestimmt sind. Deshalb ist es unbedingt zu empfehlen Display Netzwerk Kampagnen von Google Suche Kampagnen separat anzulegen.

Mit Remarketing potentielle Kunden zurückgewinnen

Die Remarketing Funktion hat Google im Frühjahr 2010 eingeführt und die Funktionsweise wird im Online Marketing auch als Retargeting bezeichnet. Diese Funktion ist nur im Display Netzwerk einsetzbar.

Beim Remarketing ist es möglich Besucher einer Website je nachdem für was sie sich auf der Website interessiert haben zu “stempeln”. Ein Online Shop der Autoteile verkauft könnte z.B. Besucher, die sich für Mercedes Teile in der jeweiligen Kategorie interessiert haben, bis zu 30 Tage nach dem letzten Besuch gezielt mit thematisch passenden Mercedes Teile Bannern bzw. Anzeigen im gesamten Display Netzwerl ansteuern.

Die Erfahrungen zeigen, dass die CTR und Conversionrate überdurchschnittlich Werte aufweisen.

Allerdings ist diese Funktion dosiert einzusetzen, da der User nicht das Gefühl bekommen soll auf Schritt und Tritt von den Bannern verfolgt zu werden. Diese sollte man durch den Einsatz von Frequency Capping in den Adwords Einstellungen abfedern. Dort ist es möglich die Anzahl der Impressionen pro User auf eine bestimmte Zahl pro Woche oder Tag einzustellen.

Zusätzlich kann man Zielgruppen ausschließen. So ist es möglich z.B. alles Besucher die etwas gekauft haben, aus der Remarketing Kampagne auszuschließen.

Für wen kann das Display Netzwerk nützlich sein?

Insbesondere für Advertiser, die eine Marke bekannt machen wollen oder ein neues Produkt dem Markt präsentieren wollen ist das Display Netzwerk eine reichweitenstarke Möglichkeit für verglichen niedrigen TKP.

Verglichen mit anderen Werbeträgern zahlt man in der Standard Einstellung pro Klick, was ein klarer Vorteil gegenüber TKP Modellen ist. Aber auch für transaktionsorientierte Zielsetzungen bietet das Display Netzwerk große Chancen.

Ohne Optimierung werden dort die Ergebnisse erfahrungsgemäß schlechter ausfallen als bei den Adwords Anzeigen in der Google Suche. Doch lassen sich durch stetige Optimierung wichtige Kennziffern wie CTR, die Conversionrate oder Kosten pro Transaktion verbessern.

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Peer Wandiger

18 Gedanken zu „Traffic mit dem Google Display Netzwerk?!“

  1. Interessanter Artikel. Ein ähnliches System bietet auch Criteo. Ebenfalls interessant für Publisher da man den TKP selbst bestimmen kann (muss natürlich realistisch sein) und 100% des TKPs bekommt. Ich denke, das “PERSONALIZED RETARGETING” wird in Zukunft noch deutlich zu nehmen.

    Joel

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  2. “Zusätzlich kann man Zielgruppen ausschließen. So ist es möglich z.B. alles Besucher die etwas gekauft haben, aus der Remarketing Kampagne auszuschließen.”

    Das sollte m.E. die Default-Einstellung. Ich wurde schon 2x ewig “verfolgt” und das obwohl ich die Artikel schon gekauft habe. Ich kaufe doch nicht das gleiche Auto 2x.

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  3. Sehr interessant. Den Artikel werde ich mir unbedingt zur baldigen Wiedervorlage vermerken. Bei einer gut einen Monat alten Website und 10-20 eindeutigen Besuchern pro Tag ist das leider noch verfrüht…

    Einen zweiten Teil des Berichtes, der ein bisschen mehr in die Tiefe geht, vielleicht mit einem Beispiel, fände ich natürlich auch toll 😉

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  4. Ich erziele mit dem Display-Netzwerk wesentlich bessere Resultate, als mit den klassischen AdWords in den Suchergebnissen. Einzig die Placement-Funktion, mit der man gezielt auf bestimmten Webseiten werben kann, hat irgendwie noch nie so recht funktioniert. Dort zahlt man teilweise mehr pro Klick und bekommt weniger Einblendungen, als im allgemeinen Netzwerk, selbst wenn die Anzeige auf der genau gleichen Seite erscheint.

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  5. Diese Display-Ads verfolgen mich wie mein eigener Schatten, auf jeder Website sehe ich nur mehr diese komischen Ads, dank Cirteo und co, die selbst Partner mit google sind.
    Mies irgendwie und als Seitenbetreiber muss ich sagen, dass diese Ads auch deutlich weniger Umsatz einspielen.

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  6. Was bringt eigentlich mehr ein, Text- oder Imageanzeigen, oder gemischt ?
    Normal müßte doch die Imageanzeige mehr bringen, weil die Fläche viel größer ist als die Textanzeige.
    Versteh ausserdem nicht warum bei mir manche Clicks nur 1-2 Cent bringen,
    dann hab ich manchmal Clicks die bringen bis zu einem Euro
    (1,15 € war mal das höchste)
    Gruß
    Tomm

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  7. Cool, eine SEM-Agentur, die noch nie etwas von SEO gehört hat (oder warum sonst würde eine solche Firma einen Gastbeitrag ohne einen einzigen Backlink publizieren? 😉

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  8. @ Tomm
    Man sollte es immer testen. Image-Anzeigen haben eben den Nachteil, dass viele User schon eine gewisse Blindheit gegenüber Bannern entwickelt haben.

    @ Marco
    Das war mein Fehler. Nach ewig lange rumwerkeln mit langsamen UMTS-Internet auf gestrigen Tag, habe ich den Link vergessen. Ich habe es nun ergänzt.

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  9. @Marco: siehe Kommentar von Peer.

    @Tomm: Ich halte Image Anzeigen für eine bessere Variante als Text Ads, da die AdSense Werbeflächen oft in einem Umfeld mit viel Text platziert sind und noch mehr Text in Form von Textanzeigen schnell untergeht.

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  10. @ Tomm: Es kommt sehr darauf an, für welche Anzeigen geschaltet werden. Wenn Deine Seite Keywords enthält, die teuer beworben werden (Flüge, Kreditkarten, Kredite etc) dann bringt Dir ein Klick viel mehr Geld als wenn Du Schlüsselwörter auf Deiner Seite hast, die Billigst-Werbung anziehen.

    @Olaf: Danke für das veröffentlichen des Links und dem Revenue Share von Google (32%), das war eine Zahl, die mich seit langem interessierte. Weisst Du gerade, wo man die Funktion “Remarketing” bei Adwords findet?

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  11. @marco. Du musst eine Zielgruppe definieren, dann den Codeschnipsel auf die Seite deiner Wahl implementieren und dann eine Anzeigengruppe statt mit Keywords mit der jeweiligen Zielgruppe verknüpfen.

    Für diejenigen die das Thema Diplsay Netzwerk spannend finden, habe ich vor ein paar Wochen auf t3n eine zweiteilige Beitragsreihe veröffentlicht. Ich hoffe Peer verzeiht mir die externe Verlinkung dahin: http://t3n.de/news/google-display-netzwerk-teil-2-278478/

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  12. ich bin bei uns sehr zufrieden mit den Bildanzeigen, es sind ja nicht nur Klicks die die Anzeigen erreichen sondern Name und Logo werden bekannt.

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  13. Danke für den sehr guten Artikel. Auf den Display Netzwerk Zug springen schon sehr viele Firmen. Der CPA ist immer noch etwas günstiger als in der Suche, jedoch wird sich dieser Effekt wohl schnell anpassen.

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  14. … wir haben auch festgestellt, dass Image Ads im Display – Netzwerk bessere Klickraten und Conversion aufzeigen. Wir arbeiten im Schwerpunkt für Hotels und da ziehen auch Bilder einfach mehr und heben sich von textlastigen Content besser ab. Jedoch sind wir am erfolgreichsten mit klassichen Anzeigen im Suchnetzwerk.

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  15. @david: Ist j auch normal da in der suche die user bereits durch ihre suchanfrage ein direktes transkationsinteresse äußern und im Display Netzwerk oft erst die Awareness erweckt wird. Das wirkt sich antülrich auf die Conversionrate aus.

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  16. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass es sinnvoll ist Image- und Textanzeigen zu kombinieren. Insbesondere wenn durch den Content(!) qualitative und vor allem themenrelevante Image-Anzeigen eingeblendet werden können diese durchaus auch interessante click-rates bringen. Auch eine Variation der Gestaltung von reinen Text-Anzeigen (Verschiedene Linkfarben) ist durchaus förderlich. Der User blendet vor allem das aus, was er schon kennt, was er assoziiert, etc. Kurzum, Abwechslung und eine Auflockerung der Informationen durch Bilder ist wohl der richtige Weg. Ich jedenfalls fahre damit sehr gut. 😉

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  17. @ Vin
    Ich muss zugeben, dass es lange her ist, seitdem ich das letzte mal Image-AdSense-Anzeigen getestet habe. Das sollte ich vielleicht mal wieder machen.

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