So gehen Selbständige mit Ängsten und Sorgen um

Selbständige und Freiberufler reden über viele Dinge, aber Ängste und Sorgen gehören nicht dazu. Da sind Erfolgsgeschichten viel beliebter.

Dabei ist die Angst eine der größten Probleme in Deutschland, auch und gerade im wirtschaftlichen Bereich.

Auf 75 Milliarden Euro pro Jahr werden die jährlichen Kosten geschätzt, denn Angst hemmt und macht krank.

Doch wie sieht das mit Selbständigen aus? Haben Selbständige Angst und was kann man dagegen tun?

Die Angst der Selbständigen

Ich will nicht behaupten, dass jeder Selbständige Angst hat. Dafür sind die Menschen einfach zu verschieden.

Und auch die Ausprägung ist unterschiedlich. Was dem einen ein wenig Sorge bereitet, macht den anderen schon regelrecht krank.

Doch ich habe das in meiner Selbständigkeit auch schon erlebt und finde es wichtig, dass man die eigenen Ängste nicht ignoriert, sondern sich ihnen stellt.

Tabuthema

In Deutschland und sicher auch anderswo sind Ängste meist ein Tabuthema. Man redet eben nicht mit anderen über seine Sorgen und Ängste. Das wird oft als Schwäche angesehen.

Dann geht man, wenn überhaupt lieben zum Psychologen.

Gerade diese Tabuisierung und die “Alles ist Super”-Mentalität in Unterhaltungs-Medien usw. trägt dazu bei, dass man sich alleine fühlt und das hilft nicht wirklich weiter.

Existenzangst

Die häufigste Angst von Selbständigen ist sicher die Existenzangst.

Als Selbständiger hat man das Gefühl, dass man allein dafür verantwortlich ist, ob es mit der Selbständigkeit klappt oder in die Hose geht. Das vermeintliche sichere Netz eines festen Jobs ist nicht mehr da.

Verstärkt wird diese Existenzangst durch weitere Faktoren. Wer zum Beispiele Kredite aufnimmt, um seine Selbständigkeit zu finanzieren, hat den zusätzlichen Druck dieser Schulden. Auch generelle gesellschaftliche Probleme können die Existenzangst schüren. So haben sicher auch viele im Zuge der Weltwirtschaftskrise mehr Angst und Sorgen bekommen.

Und da gerade in den ersten Jahren jeder Euro umgedreht werden muss und man am Monatsende oft etwas schwitzt, ob das Geld reicht, können sich Sorgen und Stress zu einer chronischen Existenzangst wandeln.

Ich habe das selber auch durchgemacht. Nicht als chronische Angst, aber natürlich habe ich mir gerade am Anfang viele Sorgen gemacht. Das Geschäft lief noch sehr schleppend und ich musste ja nicht nur für mich, sondern auch für meine Familie sorgen.

Richtige Existenzangst brach dann aus, als ich mit einem Kunden Ärger bekam. Das fing alles normal an, lief aber dann aus dem Ruder. Und als dieser Kunde dann mit dem Anwalt drohte usw. da litt ich schon unter Existenzangst, was auch meine Produktivität damals hat leiden lassen.

Ich habe allerdings nicht meinen Kopf in den Sand gesteckt, sondern Lösungen gesucht und dann auch gefunden. Diese Erfahrungen war zwar nicht schön, aber im Nachhinein sehr lehrreich.

Reicht positives Denken?

Es gibt ja viele, die positives Denken als die Lösung aller Dinge betrachten.

Ich bin zwar grundsätzlich auch jemand, der versucht positiv und lösungsorientiert zu denken, aber allein durch positives Denken wird man seine Ängste nicht in den Griff bekommen.

Man muss sich seinen Ängsten auch stellen und herausfinden, was genau die Ursachen dafür sind. Wer einfach positiv vor sich hinträumt, ignoriert die Probleme nur, löst sie aber nicht.

Ich bin da eher für eine Kombination aus praktischem Umgang mit den eigenen Ängsten und einem positiven Denken.

Wege aus der Angst

Bevor ich hier ein paar Tipps gebe, was man machen kann, um mit den eigenen Ängsten besser umzugehen, noch 2 Hinweise.

Man sollte nie versuchen, die Angst komplett zu besiegen. Das wird zum einen nicht klappen und zum anderen gehört die Angst einfach dazu. Es ist eben eine Frage des Maßes. Ein normales Maß an Angst macht einen aufmerksam und lässt einen mögliche Probleme erkennen.

Der zweite Hinweis ist, dass die folgenden Tipps schon sinnvoll sind, das die Angst aber auch zu einem wirklichen medizinischen Problem werden kann. Depressionen und permanente Angstzustände bekommt man nicht mit Hausmittelchen in den Griff. Da sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Hier nun 10 mögliche Wege aus der Angst-Falle:
(alphabetisch)

  • Freizeit
    Freizeit ist sehr wichtig, auch wenn man gerade zum Anfang dafür eigentlich gar keine Zeit hat. Wer aber nur noch arbeitet fällt in einen Tunnel, in dem die Probleme oft noch größer erscheinen, als sie sind. Und man muss auch wissen wofür man so viel arbeitet. Deshalb die Lebensweisheit beachten: “Nicht leben um zu arbeiten, sondern arbeiten um zu leben.”
  • Familie und Freunde
    Wenn man eine Familie hat mit der man sich gut versteht und auch viel mit Freunden unternimmt, dann fühlt man sich nicht allein. Auf die Art und Weise merkt man auch, dass jeder Probleme hat und es trotzdem so viel anderes noch in der Welt gibt, was nichts mit der eigenen Selbständigkeit zu tun hat. Das hilft einfach dabei, den Blick für das Gesamte nicht zu verlieren.
  • Gesundheit
    Wer gesund ist, kommt auch mit Stress und Ärger besser klar. Deshalb sollte man darauf achten, dass man sich gesund ernährt und auch fit ist. Man muss kein Hochleistungssportler sein, aber Sport bedeutet z.B. auch wieder Freizeit. Und auch Alkohol sollte man nicht dafür benutzen, Probleme zu verdrängen.
  • Kommunikation
    Es ist wichtig zu kommunizieren. Dabei muss man nun nicht jedem sofort sein Herz ausschütten, aber allein die Tatsache, dass man sich mit anderen (z.B. anderen Selbständigen) austauscht, hilft oft sehr viel weiter. Man teilt Sorgen, merkt das andere auch ähnliche Probleme haben und bekommt auch Tipps für Lösungen.
  • Planung und Kontrolle
    Sehr wichtig ist bei mir die Planung und Kontrolle. So haben ich einen Liquiditätsplan, der mir einfach zeigt, wie lange aktuell das Geld reicht. Ein Kostenplan enthält nicht nur monatliche Kosten, sondern auch jährliche, wie etwa die Rente oder Steuern. Das schützt vor Überraschungen.

    Als ich noch Angestellter war, hatte ich auch eine Phase mit Angst und Sorgen. Das war, als wir unser Eigenheim haben bauen lassen. Doch auch da habe ich mir dann einfach Fachbücher gegriffen und mich in die Thematik eingearbeitet. Denn ich habe für mich festgestellt, dass mir besonders die Dinge Angst und Sorgen machen, die mir unklar sind und mit denen ich mich nicht auskennen.

    Deshalb schiebe ich auch nicht mehr unangenehme Dinge vor mir her, sondern erledige sie so schnell es geht. Also nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern aktiv die Dinge in Angriff nehmen. Dann sind diese bei weitem nicht mehr so einschüchternd.

  • Standbeine
    Es hilft gerade Selbständigen sehr, wenn man sein Risiko verteilt. Also nicht 1 oder 2 große Aufträge, die beim Scheitern große Probleme verursachen könnten. Ich baue mir neben meiner eigentlichen Arbeit als Webentwickler eben auch eigene Projekte auf. Und so stellen z.B. Probleme mit einem Kunden keine Bedrohung meiner Existenz mehr dar.
  • Ver- und Absicherungen
    Versicherungen können die Angst ebenfalls mindern. So zum Beispiele die freiwillige Arbeitslosenversicherung für Selbständige. Aber auch die Bildung von Rücklagen ist sehr entspannend. Wenn man einen gewissen Betrag auf dem Konto hat, dann ist man einfach entspannter, als wenn man jeden Monat im Dispo ist. Aber der Aufbau von Rücklagen ist natürlich schwer, das habe ich selbst erlebt.
  • Weghören
    Manchmal hilft es auch, einfach wegzuhören. Wenn mal wieder in der Presse von der nächsten Krise orakelt wird oder andere Selbständige über alles mögliche jammern, hilft das nicht unbedingt weiter. Stattdessen sollte man sich mit positiven und konstruktiven Dingen umgeben.
  • Worst Case
    Mir hat es auch sehr geholfen, mich mit dem Worst Case zu beschäftigen. Was wäre, wenn die Selbständigkeit wirklich den Bach runter geht? Und da habe ich gemerkt, dass die Welt damit nicht zu Ende ist. Es wäre sicher nicht einfach, aber auch nicht der Untergang gewesen. Den Worst Case sollte man aber schon bei der Existenzgründung durchspielen, bevor man sich im positiven Übermut z.B. hoch verschuldet.
  • Unterstützung
    Zu guter Letzt noch der Rat, dass man sich Hilfe und Unterstützung suchen sollte. Trotz vieler Selbständiger, die über Ämter und Bürokratie jammern, sitzen dort auch viele nette Menschen. Bei der IHK bekommt man genauso Unterstützung, wie bei regionalen Stammtischen oder Verbänden.

Diese Liste ist nicht zwangsläufig abgeschlossen. Wer weitere gute Tipps und Erfahrungen zum Umgang mit Ängsten und Sorgen hat, der sollte diese einfach in die Kommentare schreiben.

Kann Angst auch positiv sein?

Wie schon gesagt, sind Ängste in einem gesunden Maß auch normal. Ich habe bei mir gemerkt, dass eine gewisse Existenzangst (keine richtig schlimme, sondern eher die ganz normale unterschwellige) mir sehr dabei geholfen hat, aktiv an meinem Webdesign-Business, aber auch an eigenen Projekten zu arbeiten.

Gerade in den ersten Jahren habe ich mich dann eben nicht Abends auf die Couch gesetzt, sondern gearbeitet. Das wäre mir in meiner “sicheren” Angestelltenzeit nicht passiert. Ein gesundes Maß an Angst kann auch motivieren.

Deshalb denke ich, dass bei mir auch ein wenig die Angst dazu beigetragen hat, dass ich mich richtig rein gehängt habe und mir z.B. mit Selbständig im Netz was aufgebaut habe.

Mittlerweile mach ich mir um meine Existenz keine großen Sorgen mehr. Das Geschäft hat sich sehr positiv entwickelt und ich bin mittlerweile einfach auch erfahrener und weiß, dass das Essen nicht so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird.

Und dadurch gibt es mittlerweile auch mehr Abende, an denen ich mich dann nicht mehr aufraffen kann, was zu machen. Das wäre mir vor ein paar Jahren nicht passiert. 😉 Aber auch diese Entwicklung muss man zulassen und eigentlich ist es ja ganz schön, dass ich nicht mehr 14 Stunden arbeiten muss, um über die Runden zu kommen.


Fazit

Die Angst gehört zum Leben dazu und kann auch wichtig sein.

Aber man darf sich von seiner Angst nicht überwältigen lassen. Wenn die Angst Überhand gewinnt ist das nicht gut für das Geschäft und auch nicht gut für die eigene Gesundheit.

Es gibt vieles was man tun kann, um die Angst im Zaum zu halten und die Selbständigkeit als etwas schönes genießen zu können.

Peer Wandiger

30 Gedanken zu „So gehen Selbständige mit Ängsten und Sorgen um“

  1. Ein sehr schöner Beitrag. Ich habe das im Moment erst wieder erlebt, als ich mal ausgerechnet habe, was meine Selbständigkeit im Monat kostet. Und gerade diesen Monat läuft es eher schleppend. Aber steckt man da den Kopf in den Sand? Nein, bringt ja nichts.
    Genauso war es, als ich mich das erste Mal auf einen Auftrag beworben habe. Die Angst, abgelehnt zu werden, ist ja schon da. Aber ich sage mir dann “Augen zu und durch” und dann geht das auch prima.

    Manchmal ist es aber schon schwer, die Angst zu bekämpfen. Ich habe mich zum Beispiel einmal völlig grundlos irre gemacht, weil ich Angst hatte, dass ein Kunde meine Arbeit ablehnt. Die hatte ich nämlich unter großem Termindruck machen müssen. Am Ende stellte sich dann natürlich heraus: Die Angst war unnötig, denn jetzt gehört er zu meinen Stammkunden.

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  2. Ja, man macht sich auch oft über Dinge Sorgen, die unnötig sind und die man oft auch gar nicht beeinflussen kann.

    Da gibt es sicher keine Patentrezepte. Es hängt auch vom Charakter ab, ob er dadurch nicht mehr aus dem Bett kommt oder im Gegenteil noch härter arbeitet.

    Durch die genannten Tipps kann man zwar die eigentlichen Ängste (abgelehnter Auftrag etc.) nicht beseitigen, aber bessere Rahmenbedingungen schaffen, so dass man nicht mehr das Gefühl hat, von dieser einen Sache hängt nun alles ab.

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  3. Aus Deinem Artikel spricht Erfahrung mit dem Thema und auch, dass Du Deinen Weg gefunden hast, auch mit den emotionalen Höhen und Tiefen der Selbständigkeit umzugehen. Sowas lernt man nicht in Existenzgründungsseminaren, sondern nur im Leben selbst, das ist meine Erfahrung. Egal ob als Blogger oder Autor oder freier Journalist: als Selbständiger steht man ständig vor neuen Herausforderungen. Inneren und Äußeren:-)

    Das mit dem “Worst Case Szenario” finde ich übrigens eine super Übung, um die Angst, die auf Ungewissheit basiert, loszuwerden. Man kann sehr gut im Kopf mal die Strecke testen und bei mir schwindet die Angst, sobald ich erkenne, dass ich immer Möglichkeiten haben auch mit schwierigen Situationen umzugehen. Wenn ich potentielle Schwierigkeiten ausblende oder verdränge, dann nagen sie doch irgendwo weiter und ich bin nicht so auf Zack, als wenn ich ganz bewußt im Geiste auf solche Situationen zugehe und vielleicht sogar einen guten Plan B entdecke, der noch besser ist als das, was ich mir eigentlich gewünscht hätte.

    Meine freiberufliche Tätigkeit erweitert meinen Horizont auch gerade WEIL ich öfter mit meinen eigenen Grenzen zu tun bekomme, wie z.B. in Situationen in denen ich ein Risiko eingehen muss. Ich empfinde es wie ein modernes Abenteuer:-), bei dem ich ständig auch was über mich selbst lerne. Ein echter Survival Parcours – manchmal hart aber immer auch eine schöne Herausforderung!

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  4. Im Prinzip stimme ich dir zu das positives Denken nicht die Lösugn für alles ist, doch schon alleine sich der Angst zu stellen fällt leichter wenn man positiv denkt. Das natürlich ein reines Träumen nicht hilft ist klar.

    Die Tipps finde ich sehr gut und lassen sich praktisch leicht umsetzen.

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  5. Gewisse Ängste wird jeder Selbständige irgendwann einmal haben. Gründer haben meist Angst das Ihr Vorhaben auch auf Dauer gelingen mag, aber auch alte Hasen in diesen Bereich werden mal Ängste bekommen wenn die Auftragslage mal mau ist und die eigene Rücklagen auch irgendwann zu Neige gehen.

    Sich gegen Risiken zu versichern ist zwar eine gute Lösung nur können sich manche Kleinstselbständige sich nur die wirklich notwendige Versicherungen überhaupt leisten. Eine freiwillig ALV mag auf den ersten Blick schön sein aber wenn diese wie ab kommende Jahr um die 90 Euro im Monat kostet werden manche doch zweimal überlegen diese sich zu leisten.

    Wichtig ist dein Satz das die Leute sich auch mal mit den Worst Case beschäftigen. Zwar will keiner ans scheitern denken aber zumindest durchspielen sollte jeder mal so eine Situation. Auch gibt es leider zu viele die trotz wirklich aussichtslose Lage zu lange an Ihre Selbständigkeit festhalten. Zwar sollte keiner diese zu schnell aufgeben nur weil es vielleicht mal nicht rund läuft, aber nachdem vielleicht bereits dreimal eine Neuausrichtung versucht, umgesetzt aber trotzdem nicht funktioniert hat sollte jeder ernsthaft überlegen ob es nicht sinnvoller wäre die aussichtslose Selbständigkeit auch zu beenden.

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  6. Du sprichst einem aus der Seele. Solche Texte braucht die Welt! Vielen Dank dafür.
    Ich denke das jeder Angst hat, auch wenn man diese oft nicht lesen oder empfinden kann. Jede EMail, jeder Blogpost, jeder Link – im Grunde müssen mögliche Folgen einkalkuliert werden. Es gibt aber auch Glückspilze oder Pechvögel. Was vielleicht etwas spirituos klingt, hat irgendwo doch was wahres.
    Den Ängsten stellen sehe ich auch so, mal etwas zu riskieren und Gleichgültigkeit zeigen, bevor es zur chronischen Angst wird. Was hat man schon groß zu verlieren? Denke das dies auch ein Punkt für die Liste wäre. Wobei es mit “weg hören” auch schon nahe dran ist 😉

    Danke, Peer!

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  7. Ängste sind ein virales Lauffeuer, dass sich dank den Medien durch die Köpfe der Menschen zieht, bei jüngeren Menschen ist die Verunsicherung inzwischen sogar größer, mehr denn je. Auch der zunehmende Individualismus trägt hierzu seinen Teil bei. Hier ist eindeutig Anpassungsfähigkeit gefragt!

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  8. Durch positives Denken lässt sich alles ganz einfach lösen, es reicht positive Gedanken!
    Denn nur durch negative Gedanken entstehen überhaupt Ängste, daher sollte man dies gar nicht erst zulassen.
    Um nur positive Gedanken zu haben, reicht eine einfache Regel einzuhalten.
    Egal was passiert oder geschieht, aus allem kann und muss man nur das Positive sehen, wer dies einhaltet für dem gibt es keinerlei Grenzen und auch keinerlei Ängste mehr.
    Denn schlussendlich sind wir das Produkt unserer Gedanken, wer also negativ denkt, dem wird auch negative Dinge geschehen, da er diese für sich anzieht.

    Das Leben ist sehr einfach ,nur der Mensch hat es geschafft es zu komplizieren, daher gibt es auch soviele Probleme auf der Welt.

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  9. Wort-suche kommt mir wie ein Fanatiker vor. Durch die alles-wird-gut-duselei entstehen die größten Katastrophen. Die Titanic ist unsinkbar … AKWs sind sicher … Die Renten sind sicher … Eine Bank/Versicherung/Land kann nicht pleitegehen … Auf lange Sicht wird du damit immer scheitern.

    Ich fahre mit der Nummer “kalkuliertes Risiko” am besten. Oder wenn ich richtig mies drauf bin, ist alle besser als der Gau ein Gewinn.

    Für mich hört sich der Artikel etwas abstrakt an. Ich ersetze das Wort Angst mal mit Sorgen, weil ich meine, dass es das Thema eher trifft. Entweder ich habe Gründe für meine Sorgen oder ich habe keine Gründe. Wenn jemand grundlos Sorgen hat, muss er zum Arzt. Wenn jemand berechtigte Sorgen hat, schafft er sie aus der Welt. Wenn das nicht geht, findet er sich damit ab und macht noch ne Party, während das Schiff unter geht. Wenn das nicht geht, geht er zum Arzt.

    Das ist jetzt nicht so einfühlsam, aber mit der ganzen Gefühls-erforschungs-duselei kann man auch eine Menge Zeit verschwenden.

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  10. @markus

    dein Kommentar widerspricht sich etwas, zumal du hier:
    “Oder wenn ich richtig mies drauf bin, ist alle besser als der Gau ein Gewinn.”

    Also wenn du mies drauf bist, denkst du doch positiv, insofern überwindest du deine schlechte Laune, damit triffst du fast meine eigene Art zu Denken.
    Ich bin sicher kein Fanatiker, sondern absoluter Realist.

    Doch ich lasse mich nicht von Diskussionen… wie z.B. AKWs sind unsicher, Renten sind unsicher, Banken, Versicherungen und Co gehen früher oder später sowieso Pleite
    verunsichern, da ich die Dinge nunmal so sehe wie sie sind.

    AKWs sind genauso sicher und unsicher wie deren Erbauer.
    Renten sind genauso unsicher wie das Geldsystem an sich.

    Somit werde ich auf lange Sicht immer der Gewinner sein, da ich das Morgen nicht nur bereits schon kenne, sondern mich selbst nicht von diesem überraschen lasse.
    Wichtig ist ausschliesslich der positive Gedanke und wie man mit diesem und seiner Umwelt umgeht.

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  11. Ängste und Sorgen sind was ganz normales, instinktives. Ich glaube nicht, dass es der richtige Weg ist, sie einfach weg oder schön zu reden, weil sie uns auf Gefahren aufmerksam machen sollen. Man sollte sich nur nicht von seinen Ängsten dominieren lassen, sondern lernen, mit ihnen umzugehen, auf sie zu reagieren und die drohende Gefahr so im Rahmen der eigenen Möglichkeiten so gut es geht entschärfen.

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  12. Die Deutschen sind DAS Volk der Angsthasen und Gegen-alles-Versicherer.

    Es liegt wohl vor allem daran, dass wir auf recht hohem Level leben und einiges zu verlieren haben.

    Wenn man erst einmal diese engstirnige Blockade überwunden hat, fliegen einem nur so die Erfolge zu. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber seitdem ich vor fast nichts und niemanden mehr Angst habe, hat sich das Verhalten der Menschen zu mir auffallend verändert.

    Auf einmal gelingen alle Vorhaben, es gibt kaum noch ein Nein (selbst bei Frauen, Behörden, etc.).

    Ich habe mir immer den möglichen Worst Case vor Augen gehalten und dann war alles viel leichter.

    Wenn man sich vorstellt, dass uns 20km Luftschicht nach oben vom sicheren Tod trennen und ein mittelgroßes Objekt im All die Erde aus der Umlaufbau der Sonne schießen kann (da reichen schon wenige tausend km), ist alles andere hier unten auf der Erde nur Kinderkram.

    Ich meine das auch nicht esoterisch oder religiös – in den letzten 5 Jahren hat diese Sichtweise mein Leben komplett nach vorn gebracht und mich von all diesen gedanklichen Hemmungen befreit.

    Viel über seine eigene Psyche erfährt man auch z.B. mit Daytrading und Online-Rollenspielen. Dort wird man in kürzester Zeit in Situationen gebracht, die man im täglichen Leben kaum erfährt. Ab da fing mein Nachdenken an und z.B. Verlustängste wurden immer seltener.
    Man traut sich mehr zu und erweitert nach und nach seine Grenzen.

    Zur Not sollte man aber immer einen guten Anwalt kennen, um seine Ansprüche durchzusetzen…

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  13. @ Wort-Suche
    Sicher löst sich nicht alles durch positives Denken. Externe Probleme und negative Entwicklungen kann man meist nicht beeinflussen.

    Aber insgesamt ist pos. Denken und eine positive und lösungsorientierte Herangehensweise an das Leben viel erfolgversprechender, als wenn man schon immer das Schlimmste erwartet.

    @ Jan
    Als ich mal in den USA war und den Grand Canyon gesehen habe, sah ich auch viele Dinge viel lockerer. Die kleinen und unwichtigen Probleme mit denen wir uns täglich herumschlagen und denken, das ist das wichtigste auf der Welt.

    Aber das Gefühl hat dann auch irgendwie wieder nachgelassen. 😉

    Grundsätzlich aber sollte man sich mit Sorgen nicht selbst limitieren. Wie Dale Carnegie schon geschrieben hat “Sorge dich nicht, lebe!”.

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  14. Ich habe jetzt nicht alle Kommentare gelesen aber sehe schon, dass Du ein wichtiges Thema ansprichst. Ich bin äußerlich erstaunt und bewundere diesen Artikel von Dir, sowas hätte ich nicht erwartet. Aber ist wirklich ein großes Thema, in einer E-Mail werde ich Dir auch mal schreiben, warum das so ist. 🙄

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  15. Klar sollte jeder Selbständige positiv denken, ansonsten hindert man sich selbst zu sehr. Nur sollte jeder sich zumindest Gedanken machen was genau passieren würde wenn es vielleicht doch nicht klappt? Die aber alleine nicht als Gründer sondern auch als alteingesessene. Schließlich kann es immer wieder Gründe geben das auch bereits gut laufende Selbständigkeit irgendwann nicht mehr funktionieren kann.

    Dann zum positive Denkweise. Diese ist sicherlich wichtig nur sollte keine zu nach der Devise vorgehen, ” mir kann gar nichts passieren weil ich immer positiv denke”. Wichtig ist auch das bei aufkommende Probleme möglichst rechtzeitig entgegen gesteuert wird. Ich erlebe manche Selbständige die zu lange warten wie sich alles entwickelt in der Hoffnung das die kommende Monate so gut verlaufen das sich alle Probleme von selber beheben. Leider funktioniert dies zu selten und daher sollte jeder auch immer überprüfen wie seine Selbständigkeit so läuft um auch mal rechtzeitig entgegen steuern zu können. Meist warten viele zu lange und dann lässt sich kaum was mehr ändern.

    Dann noch was.

    Aufgrund der ständige Weiterentwicklung sollte sich jeder Selbständige zumindest ab und zu Gedanken machen ob seine bisherige Betätigungsfeld auch noch in Jahren eine genügend große Existenzgrundlage bringt. Dies heißt nicht im Umkehrschluss das immer wieder was neues begonnen werden sollte, aber die Augen sollte man schon offen halten nach mögliche Alternativen falls die bisherige Tätigkeit vielleicht in ein paar Jahren nicht mehr so läuft. Wer hier zumindest die Augen offen hat, der kann dann auch meist zeitnahe auf eine Alternative wechseln wenn es nötig sein wird. Wer aber erst wenn es kaum ein andere Ausweg gibt sich auf die Suche nach Alternativen begibt der wird wohl möglich keine Zeit haben diese auch zu finden.

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  16. Also ich bin nun auch im 2ten Jahr selbstständig. Ich mache einen kleinen Vor-Ort-Service bei PC-Problemen und nebenbei kleinere Website-Projekte. Im ersten Jahr lief eigentlich alles relativ gut an. Nun aber macht sich Ernüchterung laut bei mir. Aufräge bleiben aus und der Puffer auf dem Konto schrumpft von Monat zu Monat. Manchmal rufe ich mich selber an, weil ich denke das telefon ist kapputt. Zur Zeit hab ich echt so viele Ängste und Sorgen wie es weitergeht.

    Das schlimme ist eigentlich auch, dass man für ehrliche und harte Arbeit eigentlich abgestraft wird. Meine Konkurrenz macht soviel Murks, verkauft teuere Systeme und nimmt überzogene Preise. So wollte ich nicht sein, ich wollte mir einen guten Ruf aufbauen. Nun sagen mir viele Kunden das ich die Systeme so gut konfiguriere, dass sie keine Probleme mehr haben. Die melden sich dann vielleicht in einem halben Jahr wieder. Toll, denkt man sich, da ist man ehrlich und dreht dem Kunden keinen Scheiß an und trotzdem wird man abgestraft für sowas.

    Und wenn man dann etwas mehr verdient, will jeder was vom Kuchen abhaben, von der Krankenkasse bis zum Steuerberater. Paradoxerweise ist es so, je mehr ich verdient habe, desto um ein vielfaches höher sind meine Ausgaben geworden. Über die Zeit die man für manche Sachen investiert, will ich gar nicht reden. Der Aufwand in Relation zum Ertrag ist schon erschreckend, aber das ist denke ich bei vielen so. Ich hoffe einfach die Situation bessert sich in den nächsten Monaten.

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  17. @Martin.

    Ähnlich wie Dir geht es viele Gründer nach eine zeit. Vor allen in die Startphase freut man sich wenn es ein wenig läuft. Wenn aber dann mal die Aufträge schwinden kommen Ängste.

    Ich kenne deine Situation in Bezug auf PC Probleme oder Netzwerke. Leider gibt es viele die hier kaum vernünftige Arbeit leisten und die Preise drücken. Manchmal möchte ich auch kaum mehr für diesen Betrag arbeiten weil ich selber merke das es kaum reicht zum wirklich Überleben.

    Vielleicht solltest du dir Gedanken machen ein weitere Standbein aufzubauen wo die Ertragslage besser wäre? Es gibt sicherlich Ergänzende Betätigungsmöglichkeiten die nur darauf warten bedient zu werden.

    Wenn du vielleicht Ideen suchst dann schreibe mir gerne eine Email. Adresse findest du im Impressum 🙂

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  18. @ Martin
    Ich kann dich verstehen. Es ist nicht leicht und nach dem Start kommt oft auch mal eine Durststrecke und leider rennen einem die Kunden normalerweise nicht die Tür ein.

    Allerdings solltest du die Schuld nicht bei anderen suchen. Kunden musst du dir besorgen und dich nicht darüber beschweren, dass sie nicht kommen.

    Ich höre das auch oft von Selbständigen, die ich so treffe. Da sind immer die Kunden Schuld.

    Natürlich ist die Konkurrenz ein Faktor, aber als Selbständiger musst du für neue Aufträge sorgen, das ist eben genau deine Aufgabe, neben der fachlichen Arbeit.

    Wie Peter schon sagt, solltest du dich nach weiteren Standbeine umschauen und auch analysieren, was gut funktioniert und wo du viel zu viel Arbeit rein steckst.

    Auch die Abgrenzung gegenüber der Konkurrenz ist wichtig.

    Man muss eben aktiv sein, sonst passiert leider nichts.

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  19. Ängste und Sorgen entstehen immer dann, wenn etwas nicht so gut läuft.

    Gerade dann ist objektives Betrachten der Probleme “Warum, Wieso und Weshalb” sehr wichtig, um sich selbst einen Überblick zu verschaffen.
    Anschließend sollte man zwischen “worauf habe ich direkten Einfluss” (das eigene handeln, Produktivität, die eigene Einstellung), “worauf habe ich indirekten Einfluss” (das Verhalten der Kunden, das Ansehen des Geschäftes), und “worauf habe ich keinen Einfluss” (wirtschaftliche Lage etc) differenzieren.

    Der entscheidende Punkt ist, dass man dann Pro-AKTIV handelt, die Initiative ergreift, anpackt, Verantwortung übernimmt und die Dinge, die man selbst beeinflussen kann AKTIV gestaltet und einfach “angreift”. Man darf die Situation nicht reaktiv hinnehmen und sich als Opfer dessen fühlen.

    Jede Veränderung fängt im Inneren eines jeden selbst an. Zunächst muss die innere Einstellung (reaktives Handeln, welches Ängste erzeugt) verändert werden. Durch pro-aktives Handeln wächst der eigene Einflussbereich, Ängste verschwinden und weichen einem neu gewonnenem Selbstvertrauen.

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  20. Im Großen darf man sehr positiv sein, wenn man bereit ist im Detail kritisch zu sein, um so die verantwortungsvolle negative Vorbereitung auf mögliche Probleme für sich arbeiten zu lassen. Das ist das komplette Gegenteil eines sogenannten “positiven Denkens” welches einfach versucht die Probleme auszublenden und zu ignorieren. Denn das erzeugt echte, berechtigte Angst. Man muss bereit sein die Dinge sehen wie diese wirklich sind. Es hilft Ängste einzugrenzen.

    Es bedeutet auch, dass man die Dinge tut, die helfen unnötigen Ängsten vorzubeugen.
    Wie zum Beispiel niemals nur einen Kunden zu haben. Und nicht mit der eigenen Vermarktung aufzuhören wenn man ausgebucht ist. Sich so gut zu vermarkten, dass man schlechte und schwierige Kunden nicht annehmen muss. Einen geregelten Arbeitsalltag zu haben und die Sorgen in eine Box zu sperren wenn man arbeitet.

    Antworten
  21. Hallo Peer,

    super Beitrag. Ich hatte ihn letzte Woche schon gelesen, nur hatte ich keine Zeit ihn zu kommentieren (über RSS gelesen).

    Aber ich finde es witzig, vor allem, wie du zum Schluss sagst, dass du dich inzwischen nicht mehr jeden Abend aufraffen kannst. So geht es mir inzwischen auch 🙂
    Ich glaube, dass eine unterschwellige Angst auch im Angestellenleben existiert. In meiner Generation kenne ich nur sehr sehr wenige, die mit ihrem Job glücklich sind oder sich darauf verlassen können, dass es ihren Job in 5 Jahren noch gibt. Natürlich gibt es auch viele, die diese Gefahr einfach ignorieren und wenn dann plötzlich die Kündigung kommt, bricht die Welt zusammen. Ich glaube du unterstreichst es, wenn ich jetzt sage, dass uns sowas nicht passieren kann. Wir haben uns genügend Standbeine aufgebaut. Ich achte übrigens darauf, dass kein Kunde mehr als 30% meines Umsatzes ausmacht. So kann mir nichts den Boden wegreißen (außer Krankheiten, gegen die ich versichert bin).

    Vielen Dank für den Beitrag. Ich wünschte, dass ich ihn schon vor 2 1/2 Jahren gelesen hätte 😉

    Antworten
  22. @Gerhard:
    Du solltest schnell den Bogen zwischen Arbeit und Freizeit spannen, sonst heisst dein unbeliebter Kumpel bald Burn Out.

    Antworten
  23. Hi, hab mir gerade einmal den Bericht hier herausgesucht. Ich habe genau das gleiche Problem vor kurzer Zeit gehabt und kann Peer nur beipflichten. Das wichtigste ist wirklich nach der großen Angst die innere Mitte wieder zu finden und dann wenn möglich (auch wenn man das nicht glaubt) sich die Freiheit gönnen und abschalten. Angst ist ein Gefühl welches die Balance zu der Realität hält. Das bringt jeden Selbstständigen eine Art gleichgewicht. Damit muss man erstmal umgehen lernen, doch wenn man es drauf hat, geht es eigentlich.

    Antworten
  24. Hallo Peer,

    irgendwie sprichst du mir mit diesem Beitrag aus der Seele. So ging es mir am Anfang meiner Selbstständigkeit im Jahre 2003 und 2004 sehr häufig. Man hat immer irgendwie Geld Nöte und Sorgen, dies macht auf Dauer einen sehr unproduktiv. Mir geht es derzeit genauso wie dir, früher habe ich sehr viele Stunden für meine Selbstständigkeit aufgeopfert und häufig bis tief in die Nacht gearbeitet. Wenn man sich ein kleines Polster aufgebaut hat, geht es bedeutend leichter in der Selbstständigkeit. Am schlimmsten sind die Konsumsschulden, die sollte man sowieso weitestgehend vermeiden.

    Ich habe am Anfang meiner Selbstständigkeit auf extrem viele Sachen verzichtet, habe aber hierbei gemerkt das meine Gesundheit auch sehr wichtig ist. Dies ging los, dass ich durch den Bürojob immer wieder durch das viele Sitzen Rückenschmerzen bekommen habe, dieses Problem habe ich erst wirklich in den Griff bekommen durch regelmäßiges Besuchen des Fitnessstudios. In diesem Sinne empfehle ich jeden, achtet auf eure Gesundheit und baut euch ein finanzielles Polster auf.

    Grüße Nico

    Antworten
  25. Hallo,

    ich habe mir das ganze hier mal durchgelesen, bin auch der Meinung bevor man sich Selbstständig machen möchte, das man sich erst einen Puffer und eine gute Finanzplanung machen sollte.

    Gruß

    Andreas

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