Weinhandel im Internet – Rückblick, aktuelle Situation und Tipps

Im heutigen Gastartikel von Torsten Schneider geht es um einen ausführlichen Blick in den Weinhandel im Internet. Der Autor ist seit Ende 1998 geschäftsführender Gesellschafter des Weinhandels Weisbrod & Bath. Dort ist er vor allem für den Bereich Internet verantwortlich.

Daneben betreibt er auch weitere Internet-Portale und betreut über seine Web-Agentur verschiedene Online-Shops aus anderen Branchen hinsichtlich Technik und Suchmaschinenoptimierung. Die Schwerpunkte seiner Arbeit liegen, neben dem Wein, auf Magento und TYPO3.

Wie in vielen anderen Branchen herrschte zu Beginn des Online-Weinhandels eine wahre Goldgräberstimmung. Das galt nicht nur für die Händler, sondern auch für Banken, Versanddienstleister und sonstige umgebende Branchen.

Die Margen waren gut – sie lagen oftmals bei einem Netto-Aufschlag von 90-100%. Die Versanddienstleister waren zu sehr guten Konditionen bereit, sobald ein neuer “Online”(das Zauberwort) -Shop an den Start gehen wollte. Initialdarlehen (zumindest in kleinem Umfang) wurden in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre von Banken für die Starter im Online-Bereich viel leichter gewährt, als für die klassischen Offline-Händler.

Auch wenn einige der Pioniere der damaligen Zeit sich heute noch am Markt befinden, zu nennen sind hier zum Beispiel Inter-Wein, Avinos und Weinhandel Weisbrod & Bath, so stellten sich schon bald die Probleme heraus, die beim Online-Weinhandel ganz andere waren (und sind) als in vielen anderen Branchen.

Besondere Situation des Online-Weinhandels und seine Probleme

Von Anfang an gab es beim Online-Weinhandel ein Problem, das es so in wenigen anderen Branchen gibt: die Darstellung der Produkte. Wein ist ein sehr emotionales Produkt. Gleichzeitig steht es sehr unter dem Einfluss des persönlichen Geschmacks – sowohl des Konsumenten als auch des Händlers. Aus diesen Gründen lässt es sich viel schwieriger im Internet beschreiben, als z.B. Mode (gutes Bildmaterial, gute Models sind hier ideal), Technik-Artikel (bei denen die technischen Daten das wichtigste Merkmal sind), Bücher (die sich gut über Inhaltsangaben oder Klappentexte beschreiben lassen).

Wie lässt sich der Geschmack eines Weines wirklich beschreiben? Wie seine Aromen? Natürlich gibt es ein spezielles Vokabular, aber die Eindrücke sind und bleiben subjektiv – setzen Sie 10 professionelle Verkoster an einen Tisch, am Ende werde Sie mindestens 5 verschiedene Weinbeschreibungen erhalten, die sich massiv in der Analyse der Aromen unterscheiden. Genau diese differenzierte Wahrnehmung ist natürlich der Grund, warum uns verschiedene Dinge unterschiedlich gut schmecken.

Viele Kunden sahen dies natürlich genauso und kauften ihren Wein am liebsten dort ein, wo sie ihn vorab auch verkosten konnten. Bei vielen Online-Weinhändlern führte das dazu, dass selbst importierte Weine unbekannter Weingüter schwieriger zu verkaufen waren, als bekannte Weine. Nicht zuletzt aus diesem Grund bezogen immer mehr Online-Weinhändler ihre Weine von Großhändlern, was natürlich die Sortimente immer ähnlicher werden ließ und damit einen extremen Preiskampf auslöste.

Ein anderes Problem war, dass Wein häufig als ein Produkt gesehen wird, das – auch im stationären Handel – eigentlich jeder verkaufen kann – und sei es nachmittags, am frühen Abend oder am Wochenende, eben nach Feierabend vom Hauptjob – wenn noch schnell der Verkaufsraum in der Garage geöffnet wird.

Dies führte dazu, dass der Wein-Markt im Internet sehr heterogen war, geprägt vor allem von kleinen Händlern – einige der großen Protagonisten des klassischen Weinversandhandels, wie etwa Haweskos Projekt „Winegate“ scheiterten schnell.

Dennoch professionalisierte sich der Markt nach und nach. Einige Anbieter, die früh gestartet waren, stiegen wieder aus – oder ließen ihre Shops fast nur proforma online, teilweise bis heute mit den Shopsystemen, Techniken und sogar Designs wie zu Beginn des Online-Weinhandels Mitte der 1990er Jahre.

Aktuelle Situation des Online-Weinhandels

Preis- und Konkurrenzkampf
Der bereits angesprochene Preiskampf wurde in der zweiten Phase des Online-Weinhandels zu einem immer größeren Problem – und bleibt es bis heute, wenn auch in der letzten Zeit etwas verlangsamt, weil bei vielen Weinen eine Basislinie erreicht zu sein scheint. Aber im Gegensatz zu den anfänglich guten Spannen sind heute Netto-Aufschläge von unter 30-40% die Normalität – in der Hauptsache aus vier Gründen:

  • Einerseits ähneln sich viele Sortimente sehr stark und auch die „Kleinen“ treiben untereinander die Preise immer weiter in den Keller.
  • Weiterhin gibt es sehr viele Nebenerwebs-Weinhändler, die vom Verkauf der Weine nicht leben müssen und so deutlich niedrigere Margen als vernünftig ansehen, als hauptberufliche Händler dies mit all ihren Kosten können.
  • Nach und nach drängen auch die „Großen“ vermehrt in den Online-Markt. Einerseits sind dies alte Bekannte aus der Offline-Weinbranche, aber auch Großhändler, die beginnen sich direkt an Endkunden zu wenden, und Big Player aus dem stationären Vollsortiments-Handel (wie zum Beispiel Rossmann). Und nicht zuletzt natürlich auch Big Player des E-Commerce. Zu nennen ist besonders Amazon, das über seinen Marketplace intensiv versucht im Weinsektor Fuß zu fassen. Außerdem die vor allem mit dem Schuhversand bekannt gewordene FP Commerce, die mit diversen Shops in vielen Nischen vertreten ist und mit einem harten Preiskampf immer wieder versucht, kleinere Anbieter aus dem Markt zu drängen, deren Ausflug in den Wein-Bereich aber inzwischen gescheitert zu sein scheint.
  • Im stationären Handel drängen viele Vollsortimenter immer stärker auf den Weinmarkt. Das sind zum einen die Discounter, mit einem meist qualitativ bestenfalls mittelmäßigen Sortiment (auch hier gibt es Ausnahmen) zu extrem niedrigen Preisen, denen es immer wieder gelingt das Image ihrer Sortimente aufzuwerten, indem eigens für sie produzierte Linien bekannter Winzer oder Weine, die von berühmten Kritikern, wie Robert Parker sehr gut bewertet wurden, zu sehr günstigen Preisen verkauft werden. Zum anderen aber auch inhabergeführte Supermärkte wie z.B. viele Edeka-Märkte, bei denen sich die Inhaber ein profundes Weinwissen angeeignet haben und inzwischen teils hervorragende Sortimente anbieten.

Die aktuelle Marktsituation – alte und neue Probleme für den Online-Handel
Wein zu verkaufen ist in – das ist daran zu erkennen, wie viele Markteilnehmer versuchen, sich im Online- und Offline-Handel zu positionieren. Dieser Druck ist ein Problem, das sich in den letzten Jahren immer weiter für die, heute fast schon als klassisch zu bezeichnenden Online-Weinhändler, aufgebaut hat. Das wird auch an der Verteilung der Marktanteile im Wein-Bereich deutlich.

Ein weiteres aktuelles Problem ist die Stagnation, teilweise sogar eine Abnahme des Interesses deutscher Haushalte am Wein – was natürlich in Kombination mit der dennoch immer weiter wachsenden Zahl an Markteilnehmer den Druck, vor allem auf die kleineren Online-Händler, nicht geringer werden lässt.

Und das alte, eingangs erwähnte Problem, gerade unbekannte Weine, den Kunden im Internet näher zu bringen, bleibt natürlich bestehen.

Aber es gibt durchaus auch Vorteile des Online-Weinhandels gegenüber anderen Branchen. So ist der Anteil der Rücksendungen im Rahmen des Widerrufsrechtes recht gering (zum Beispiel nur ein Bruchteil der Quoten des Mode-Segments) und viele Kunden, wenn sie erst einmal zufrieden sind, werden zu treuen Stammkunden (mehr als z.B. im Technik-Bereich), selbst, wenn ein Händler nicht die günstigen Preise anbietet.

Denn die Preise sind, wenn auch natürlich von Bedeutung, im Wein-Bereich ein nicht so entscheidendes Kriterium, wie in vielen anderen Branchen – eben weil Wein ein emotional stark aufgeladenes Produkt ist.

Im Folgenden möchte ich auf einige Vorschläge eingehen, wie auch kleine Händler am Markt bestehen und sich ihre Anteile sichern können.

Ideen, um im Wein-Segment online erfolgreich zu sein

  • Suchmaschinenoptimierung
    Selbst wenn es heute nicht mehr so einfach ist wie früher, im Wein-Bereich gute Suchmaschinenplatzierungen zu erreichen, weil sich die steigende Anzahl der Marktteilnehmer bemerkbar macht, so ist es doch für kleine Händler, immer noch möglich, gerade im Longtail-Bereich gute Ergebnisse zu erzielen. So lässt sich auch heute noch relativ schnell eine deutliche Steigerung der Besucherzahlen erzielen. Allerdings ist die Suchmaschinenoptimierung natürlich nicht das Allheilmittel. Denn was bringen Ihnen steigende Besucherzahlen, wenn am Ende die Bestellungen nicht ansteigen? Deshalb sollte eine gute Suchmaschinenoptimierung immer mit einer Optimierung der Konversionsrate einhergehen.
  • Optimierung der Konversionsrate
    Im Weinbereich sind Konversionsraten, wie sie in einigen anderen Branchen erreicht werden, nicht realistisch. Aber mit einer guten, konsequenten Optimierung, sind durchaus Raten zwischen 3 und 4 Prozent möglich. Dabei gelten im Weinhandel u.a. die gleichen Mechanismen wie in den anderen Branchen (übersichtliche Gestaltung, gute Auffindbarkeit der entscheidenden Call-to-Action-Buttons, einfacher Bestellprozess, kurze Ladezeiten etc.) aber auch viele Dinge, mit denen aufgrund der Emotionalität von Wein das Einkaufserlebnis auf anderen Ebenen deutlich verbessert werden kann.
  • Optimierung des Einkaufserlebnisses
    Geben Sie Ihren Kunden die Möglichkeit, mit Spaß bei Ihnen zu shoppen, geben Sie ihnen die Möglichkeit, im Internet, soweit möglich, “Wein zu erleben”. Ein paar Ideen dazu:
  • Produktbeschreibungen und Darstellungen
    Wein lässt sich, wie schon angerissen, nur schwer beschreiben, da der Geschmack höchst subjektiv ist. Viele Händler wissen das und sehen deshalb die Produktbeschreibung als einen reinen Pflichttext an. Deshalb geben sie sich wenig Mühe und kopieren die – oft fehlerhaften – Beschreibungen der Großhändler, von denen sie ihre Weine beziehen. Darüber hinaus werden diese oft nicht aktualisiert.

    Deshalb gibt es in vielen Wein Online-Shops die immer gleichen Beschreibungen, die einfach nur kopiert worden sind. Teilweise sind sie sogar deutlich veraltet und beziehen sich auf längst abverkaufte Jahrgänge.

    Machen Sie es anderes! Sie zeigen Ihren Kunden, dass Sie ihre Weine selbst kennen, indem Sie individuelle Beschreibungen erstellen und den Kunden nicht dieselben Texte vorsetzen, die sie sonst überall finden. Sie sollten dabei aber versuchen, nicht die verkostertypische Weinsprache zu verwenden. Viele der Begrifflichkeiten sind normalen Weinliebhabern zu abgehoben, wirken zu elitär und unverständlich. Versuchen Sie den Wein so zu beschreiben, dass die Leser, also Ihre potenziellen Kunden intuitiv einen Eindruck davon bekommen können, wie der Wein riecht, so, dass sie ihn beim Lesen fast schon schmecken können. Beschränken Sie sich aber nicht nur auf eine rein textliche Beschreibung. Gutes Bildmaterial macht auch Weinflaschen “greifbarer”.

    Obwohl es sinnvoll ist, eigene, informative Beschreibungen zu verfassen, sollten Sie Ihre Kunden nicht zwingen, sich Ihre ausführlichen Beschreibungen durchzulesen, denn nicht alle Kunden sind daran interessiert. Stellen Sie wichtige Informationen wie zum Beispiel Grundmerkmale und die vorherrschenden Aromen auch stichpunktartig und visuell zur Verfügung.

    Ferner sind Videos mit Verkostungen der einzelnen Weine eine gute Idee, die sich wegen des großen Aufwandes für die in aller Regel doch recht kleinen Weinhändler (im Vergleich mit anderen Branchen) aber nur schwer realisieren lässt.

    Trotz aller Bemühungen bleibt Wein ein sehr subjektives Produkt. Scheuen Sie sich deshalb nicht, Kundenkritik an Ihren Produktbeschreibungen positiv auf- und anzunehmen, wenn Kunden die Weine anders erlebt haben als Sie. Bieten Sie deshalb Möglichkeiten zur Produktbewertung – und bleiben Sie dabei ehrlich! Im Weinbereich bewerten Kunden zwar nicht so intensiv wie in anderen Branchen, aber Sie sollten nicht in die Versuchung geraten, selbst gefakte Bewertungen zu veröffentlichen, nur um mehr positive Kritiken im Shop zu haben. Die meisten Kunden merken das und könnten dadurch das Vertrauen in Sie verlieren.

    Um Weine gut beschreiben und gute Produktdarstellungen anbieten zu können, sollten Sie sich ständig weiterbilden!

  • Weiterbildung- und Qualifizierung
    Obwohl die Annahme verbreitet ist, jeder könne Wein verkaufen, sollten Sie versuchen, sich von der breiten Masse abzuheben. Verkosten Sie ihre eigenen Produkte – und viele Weine mehr. Wein sollte ein ständiger Begleiter jedes Weinhändlers sein. Sie sollten wissen, worüber Sie sprechen. Gerade das kann für kleine Händler ein entscheidendes Kriterium sein, wenn sie Kunden z.B. am Telefon weit besser beraten können, als die Call-Center großer Anbieter. Hören Sie nie auf, selbst Erfahrungen mit Wein zu sammeln. Schulen Sie Ihre Nase und Zunge.

    Neben der persönlichen Erfahrung mit Wein, die jeder Weinhändler vorweisen können sollte, können auch formale Qualifikationen nur von Vorteil sein. Zu empfehlen sind hier etwa die Ausbildungen, die der WSET (Wine and Spirits Education Trust) anbietet. In Deutschland z.B. angeboten über die Weinakademie Berlin, deren von Michael Pleitgen verfasstes Blog, sicherlich das Beste ist, das es für den Weinfachhandel gibt, und das Sie immer verfolgen sollten, um sich über aktuelle Branchennews zu informieren.
    Eine andere Form der formalen Qualifikation ist die Ausbildung zum IHK-geprüften Sommelier.

  • Kundenberatung online
    Der beste Online-Ersatz für eine Beratung im Ladengeschäft ist eine gute Produktbeschreibung. Aber gehen Sie noch weiter! Versuchen Sie Ihren Kunden das zu bieten, was ihnen auch im stationären Weinfachhandel geboten wird.

    Eine der häufigsten Fragen, die einem Weinhändler gestellt wird, ist sicherlich: “Ich habe am Wochenende Gäste zum Essen und möchte die passenden Weine anbieten. Was empfehlen Sie mir zu diesem Menu?” Diese häufig auftretende Frage war Grund für uns, unseren Wein-Menu-Berater zu erstellen, mit dem sich Kunden zu ganzen Menufolgen die passenden Weine anzeigen lassen können und der für eine sehr positive Kundenresonanz sorgte.

    Sicherlich genauso häufig wird im stationären Handel die Frage gestellt “Ich suche einen Wein für [diesen oder jenen] Anlass”. Dieser Frage können Sie online begegnen, indem Sie in Ihrem Shop Kategorien für häufig gefragte Anlässe anlegen und dort passende Weine präsentieren.

    Wein ist, wie schon mehrfach wiederholt, Geschmackssache. Mit guten Filtermöglichkeiten und vielfältigen Kategorien können Sie es Ihren Kunden leicht machen, gezielt Weine nach ihrem persönlichen Geschmack ausfindig zu machen.

    Dasselbe gilt für die Suchfunktion, bei der die Kunden nach vielen Kriterien gut nach passenden Weinen suchen können.

  • Kundenbindung
    Ein Kunde ist nicht automatisch ein Stammkunde! Für gute Kundenbindung ist ein guter Service (z.B. Geschenkservice, Firmenservice, Weinevents, Telefon- und email-Beratung) genauso wichtig wie ein professionelles Beschwerdemanagement, wenn es doch mal zu Problemen kommen sollte.

    Wie in allen anderen Branchen freuen sich viele Kunden über Produktbeigaben. Die in vielen Branchen üblichen kleinen Päckchen Gummibärchen sind im Weinbereich aber vollkommen deplatziert. Sie wollen mit Ihren Weinen Genuss verkaufen, Ihre Kunden sind Genießer mit einem ganz individuellen Geschmack. Sie sollten versuchen, diesen bei den Produktbeigaben, so gut wie möglich zu treffen.

    So können Sie bei kleinen Bestellungen z.B. kleine Feinkost-Artikel beilegen, die aus denselben Ländern stammen wie die bestellten Weine oder bei größeren Bestellungen auch einmal eine gute Flasche Wein, die zur Bestellung des Kunden passt oder diese gut ergänzt. Sicherlich kommen Sie hier auch noch auf viele eigene Ideen.

  • Dem Kunden Spaß am Wein-Shopping vermitteln
    Wein-Shopping soll Spaß machen. Deshalb haben wir schon vor einiger Zeit (und meines Wissens als erster Weinhändler) mit der Darstellung von Aromen begonnen. Und insbesondere mit unserem Wein & Aroma-Baukasten einen Schwerpunkt auf das Erleben von Wein gelegt. Mit dem Wein & Aromen-Baukasten können Kunden spielerisch gezielt nach Weinen suchen, die ihrem Geschmack entsprechen. Aber machen Sie das nicht einfach nach 😉 – suchen Sie Ihre eigenen Ideen!
  • “Gemeinsam sind wir stärker”
    Wein ist ein Produkt, das im Versand häufig Probleme bereitet, denn das Gewicht der zu versendenden Pakete wird sehr schnell sehr hoch, was die Versandkosten deutlich steigert. Große Händler, die aufgrund ihres Versandvolumens individuelle Verträge mit Versanddienstleistern aushandeln können, sind hier klar im Vorteil. Wenn Sie selbst nicht das Volumen haben, um einen für Sie positiven Vertrag auszuhandeln, ist eine Mitgliedschaft in der speziell auf die Weinbranche ausgelegten Interessengemeinschaft Wein und Versand eine gute Idee, um zu konkurrenzfähigen Preisen verschicken zu können.

Das sind natürlich nur ein paar Tipps, die Ihnen helfen können, im Bereich Online-Weinhandel erfolgreich zu sein. Sicherlich kommen Sie auf viel mehr Ideen – und ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören und natürlich auch, wenn ich im Gegenzug von Ihren Ideen profitieren könnte.

Viel Erfolg und guten Schluck!

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Peer Wandiger

13 Gedanken zu „Weinhandel im Internet – Rückblick, aktuelle Situation und Tipps“

  1. Super Artikel, dem ist nix hinzu zu fügen. Mein persönliches Fazit aus dem Online Weinbusiness: gutes SEO machen und Stammkunden aufbauen! Und dafür genug “Durchhaltevermögen” mitbringen, sowohl zeitlich, als auch monetär.

    Wie in den meisten anderen Branchen auch, ist eBusiness harte Arbeit, schnelle Dollars kann man nur in den seltensten Fällen machen.

    Grüße
    Nico

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  2. Einen wichtigen Punkt haben Sie vergessen: kurze Lieferzeiten. Ich bin immer wieder verblüfft, wi lange man bei manchen Händlern warten muss. Bei den Weinbeschreibungen, geht es viel um Vertrauen und damit um die Reputation des Verkosters. Ronaldi.de ist meines Wissens der einzige Händler, der einen externen Sommelier einsetzt und damit sehr erfolgreich ist…

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  3. Sehr instruktiv! Ich frage mich, ob die Weinhandels-Erfahrungen auch auf ähnliche Themen übertragbar sind. Plane selbst gerade nämlich einen (Nebenerwerb-)Onlineshop im Bereich Edelbrände/Sektspezialitäten. Liegen dort die Margen ähnlich? Kommt man mit einer Standard-Shop-Lösung wie tradoria.de weiter? Gibt es in der Branche überhaupt noch Platz für Neueinsteiger? Fragen über Fragen…

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  4. Ich finde das nichts dagegen spricht sich seinen Lieblingswein online beim Händler seines Vertrauens zu ordern. Preis- und Konkurrenzkampf wird es wie in jeder Branche ständig geben.Da muss jeder Weinhändler für sich selber sorgen und seine Kunden an sich binden. Ich habe mir auch schon von meinem Händler online Wein kommen lassen ,da ich mir dort sicher sein kann was mich Geschmacklich erwartet.

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  5. Also von Büchern hat man auch behauptet, dass man diese nicht über das Internet verkaufen könnte, weil die Leute sie weder anfassen noch Probe lesen können… 😆

    Persönlich habe ich erst neulich eine Kiste mit 6 versch. spanischen Weinen bestellt, um mich einfach mal überraschen zu lassen, was man da zusammengestellt hat. (Gut klang es natürlich von der Beschreibung her sowieso)

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  6. Ich muss gestehen, dass die Thematik sehr interessant ist, allerdings, und da bin ich sicherlich nicht der einzige, glaube ich, dass die wirklichen Edelbrände nicht auf solchen Online-Shops gehandelt wird. Wenn ich mein Kaufverhalten betrachte, dann ist mit einer der Kaufgründe für einen Wein, dass ich ihn entweder (A) selbst aus einer Reihe anderer Weine ausgewählt habe oder/und (B) der Winzer mich überzeugt hat.

    Deswegen bin ich skeptisch, ob ein Weinonlinehandel so erfolgsversprechend ist, wie es hier streckenweise dargelegt ist. Der große Vorteil, wenn jemand online Wein kauft ist, dass er bereit ist Geld auszugeben, was sich gegenüber anderen Branchen in baren Münzen wiederspiegeln dürfte, insgeheim dann, wenn man ohnehin einen “Offline”-Handel betreibt.

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  7. Hallo,
    erst einmal vielen Dank für die positive Resonanz auf den Artikel!
    Ich denke, man hat auch mit Neustarts, auch in der Branche immer noch gute Chancen – aber auch im Bereich Edelbrände, / Spirituoesen gibt es sehr gute, spezialisierte Anbieter, die auch die “wirklichen Edelbrände” die Coyanis möchte vertreiben. Und ich denke, dass auch Lantenhammer u.a. aus unserem Sortiment zu den Produzenten “wirklicher” Edelbrände gehören. Allerdings sind wir nicht auf den Bereich spezialisiert – auch wenn ich privat Rum und Whisk(e)y sammle.
    Ein leichtes Spiel hat man da als Neueinsteiger sicher nicht.
    Bei Sektspezilitäten frage ich mich, was damit gemeint ist. Meinst Du spezielle aus Sekt hergestellt Produkte oder einfach nur Sekt von Produzenten, die sonst schwer zu finden sind?
    Bei ersterem würde ich denken, kommt es auf den “Hype” an und ob es gelingt ein Mode-Produkt zu kreieren. Bei zweiterem sehe ich durchaus Potential, denn einen reinen Sektspezialisten in dieser Form (klar gibt es Schaumwein-Shops) kenne ich bisher nicht.
    Ein System wie Tradoria als einzige Verkaufsfläche fände ich nicht ideal – da fehlen mir die Möglichkeiten zur Individualisierung. Klar kann man da zusätzlich vertreten sein (wir sind es nicht), aber ich würde immer zu einem eigenen Shop raten, über den ich auch selbst die alleinige Kontrolle habe.

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  8. Interessanter Artikel, auch wenn mich das Thema selbst nicht interessiert.
    Aber was mich interessieren würde: Wie hoch ist wohl der Wert eines Kunden? Der muss recht hoch sein. Sagen wir ein Kunde bestellt drei Jahre lang 2x jährlich Wein für 70 Euro, das ergibt bei einem Nettoaufschlag 20Euro x 6 = 120 Euro. Kein Wunder strotzen die SERPs von Adwords-Anzeigen…

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  9. Interessiere mich privat auch sehr für das Thema Wein und bin daher etwas im Bilde über die Wein-Händler Situation im Internet. Diese Sicht auf das Wein Bussiness hatte ich aber bisher nicht, ist jedoch sehr interessant dies mal so zu betrachten.

    Auch die Tipps sind recht “griffig” und lassen sich teilweise hoffentlich sogar für meine private Seite anwenden. Danke dafür!

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  10. Ich habe vor einiger Zeit ein Abo für Weißwein und eins für Rotwein gesucht (als Geschenk für unterschiedliche Leute). Es gibt hunderte Weinabos im Netz, aber ich habe nur nach langem Suchen eins gefunden, dass nur Weißwein verschickt und auch bei reinem Rotwein sieht es eher mau aus. Achtung, Marktlücke 🙂

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  11. Der Großteil meines Weinkellers stammt von einem Weinhändler meines Vertrauens. Dieser hat zum einen ein Ladengeschäft als auch einen Onlinehandel. Den Großteil vertreibt er seit Jahren über den Online-Shop.
    Auf Grund seiner sehr guten Selektion und einem Sortiment mit überwiegend guten bis sehr guten Weinqualitäten zu vernünftigen Preisen und selten großen und überteuerten Namen hat er sich in den letzten 10 Jahren im qualitätsorientierten Weinhandel sehr gut etabliert. Im letzten Jahr wurde er zum Weinhändler des Jahres von einem Fachverband gewählt.
    Mit seinem Sortiment hebt er sich positiv von den fast überall erhältlich Markenweinen im Internet ab. Und auf Grund seiner zuverlässig guten Produkte kann man den Weinbeschreibungen blind vertrauen und sie unverkostet ohne Risiko bestellen.

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  12. Interessant, wie skeptisch hier das Thema Wein online zu bestellen gesehen wird, dabei zählt Wein, neben Reisen und Bücher zu den Vorreitern im online-Handel. ebay hat einen netten Teil seines Erfolges dem Weinabsatz zu verdanken, Amazon bemüht sich gerade in diesem Segment Fuss zu fassen.

    Gespräche mit den führenden Online-Weinhändler zufolge, machen inzwischen fast alle relevanten Händler einen großen Teil ihres Umsatzes online. Weiterhin stark wachsend…

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  13. “Eine andere Form der formalen Qualifikation ist die Ausbildung zum IHK-geprüften Sommelier.”

    Wenn ich anmerken dürfte, dies stellt einzig und allein eine formale Qualifikation dar und sollte irgendwo umrahmt im 00-Bereich seines Halters einen Ehrenplatz haben – UND SONST REIN GAAAR NIX, Leute mit dieses IHK-geprüften Sommelier-“Ausbildungen” haben massenweise mal so dermassen überhaupt keine Ahnung. 😯

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