Google Maps gewerblich nutzen – Recht und Kosten

Im Zusammenhang mit der neuen Werbeform Google AdWords Express bin ich mal wieder mit dem Thema Google Maps in Berührung gekommen.

Vor ein paar Tagen kam nun eine neue Meldung rein, die den Einsatz von Google Maps vor allem auf traffic-starken Websites betrifft.

Das nehme ich als Anlass, die Frage zu klären, ob man Google Maps gewerblich, also z.B. auf der eigenen Firmenwebsite, nutzen kann.

rechtliche Stolperfalle: Karten im Internet

Gehen wir dazu erstmal etwas zurück. Früher, also vor einigen Jahren, habe ich immer wieder Unternehmen gesehen, die einfach eine Landkarte eingescannt und diese als Bild dann in Ihre Firmenwebsite eingebaut haben.

Das ging eine Zeitlang gut, aber dann gab es teure Abmahnungen, da natürlich auch Landkarten dem Urheberrecht unterliegen und nicht einfach verwendet werden dürfen.

Alternativ hat man dann von Hand eine Anfahrtsskizze gezeichnet und wenn man das gut macht, dann kann das sehr passend sein. Allerdings ist es aufwändig und oft eben doch nicht ausreichend.

Seit geraumer Zeit gibt es nun Google Maps und dieser Kartendienst ist nicht nur sehr umfangreich und besitzt viele Features. Man kann ihn auch sehr einfach in die eigenen Seiten einbauen.

Nun stellt sich aber die Frage, darf man Google Maps überhaupt auf gewerblichen Seiten wie etwa einer Firmenwebsite nutzen. Und wenn ja, mit welchen Einschränkungen.

gewerbliche Nutzung von Google Maps

Grundsätzlich kann schon mal Entwarnung gegeben werden. Der Einsatz von Google Maps ist auch auf gewerblichen Seiten erlaubt.

Dabei gibt es aber einige Bedingungen seitens Google:

  • Grundsätzlich erlaubt ist ein Link zu einer Maps-Karte. Also ein Link zu maps.google.de.
  • Google Maps gewerblich nutzenAls richtige Karte darf man für gewerbliche Zwecke Google Maps nur über die offizielle API-Schnittstelle einbinden.

    Das ist bei vielen schon ein Problem, da es mit dem angebotenen iFrame eine viel einfachere Möglichkeiten gibt Google Maps einzubinden.

    Hier begibt man sich also auf etwas dünnes Eis, auch wenn ich persönlich der Meinung bin, dass bei kleinen Firmenwebsites Google sicher nicht Abmahnungen verschicken wird, wenn man den iFrame-Code verwendet.

    Es gibt da durchaus unterschiedliche Interpretationen.

    Es gab auch schon Stellennamen von Google Mitarbeitern, welche die API- und iFrame-Einbindung als gleichwertig bezeichnet haben. Leider hat sich dies bisher nicht in den offiziellen Teilnahmebedingungen niedergeschlagen.

    100% auf der sicheren Seite ist man aber wohl nur, wenn man sich einen API-Schlüssel besorgt und Google Maps ausschließlich darüber nutzt.

  • Als Grundvoraussetzung für die gewerbliche Nutzung gilt aber eindeutig, dass die eingebauten Maps auf der eigenen Website frei zugänglichen sein müssen. Man darf diese also z.B. nicht in einem kostenpflichtigen Mitgliederbereich einsetzen.
  • Und man darf die Google Maps nur in der vorgesehenen Form einbinden. Nicht erlaubt ist es also z.B. ein Screenshot einer Google Map zu machen, diesen ggf. noch zu bearbeiten und dann als Bild einen Kartenausschnitt einzubinden. Man darf also ausschließlich die bereitgestellten dynamischen Karten einbinden und darf auch nicht die Google-Kennzeichnung oder andere Dinge entfernen.

Bei all den rechtlichen Fallstricken, die man heute im Internet so vorfindet, finde ich die Regelungen bzgl. der Google Maps also recht einfach und nachvollziehbar.

Es wäre schön, wenn in den Teilnahmebedingungen noch der iFrame-Einbau in gewerbliche Seiten besser bzw. überhaupt geregelt wäre, aber insgesamt kann man Google Maps auch gewerblich relativ sicher nutzen.

Die Google Maps API

Die Google Maps API ist eine Schnittstelle, die eine flexible Nutzung der Google Maps Karten ermöglicht.

Möchte man z.B. in einem Firmenverzeichnis dynamisch den Standort einer Firma in einer Google Maps Karte anzeigen, so ist das recht bequem über die API zu lösen.

Und man kann zusätzliche Informationen (z.B. zusätzliche Marker oder Routenplaner) einblenden lassen.

Man ist hier also viel flexibler als bei der iFrame-Einbindung. Viele sogenannte Mashups setzen im Internet genau auf diese API.

Will man als Unternehmen noch mehr Möglichkeiten, mehr Sicherheit und so weiter, dann bietet sich Google Enterprise an. Für normale Selbständige ist das in der Regel aber nicht relevant.

Kosten für Google Maps und Konkurrenten

Bisher war die Nutzung von Google Maps komplett kostenlos.

Nun hat Google angekündigt, dass man ab einer bestimmten Nutzungshöhe nun doch Gebühren einführt.

Das ist natürlich ein zweischneidiges Schwert. Zum einen wirkt es wie die Erschließung einer neuen Einnahmequelle seitens Google. Man braucht Wachstum bei den Einnahmen und macht einen bisher kostenlosen Dienst (der dadurch natürlich auch sehr weite Verbreitung gefunden hat) nun teilweise kostenpflichtig.

Auf der anderen Seite muss man aber auch sehen, dass Google Maps sicher die meistgenutzte Maps-Anwendung im Web ist und nicht nur kleine Websites, sondern eben auch andere große Unternehmen Google Maps exzessiv nutzen. Oft passiert das oft in sogenannten Mashups.

Und dafür muss Google natürlich Server bereitstellen und das nicht zu wenige.

Nun wird Google ab dem 1.1.2012 all jene zu Kasse bitten, die mehr als 25.000 API-Aufrufe pro Tag verursachen.

Das hört sich natürlich erstmal sehr viel an. Kleine Firmenwebsites mit ihrem Anfahrtsweg werden dies sicher nicht erreichen.

Aber da mit den API-Aufrufen auch einzelne Funktionen innerhalb der Google Map gemeint sind, bzw. es verschiedene API-Möglichkeiten gibt, kann es auch schon ab 2.500 API-Zugriffen pro Tag zu den Kosten kommen.

Laut googlewatchblog.de würden dann pro 1.000 API-Aufrufen zwischen 4 und 10 Dollar anfallen.

Alternativ können Unternehmen den schon angesprochenen Google Enterprise Service (Google Maps API Premier) nutzen und mit einem Festpreis (ab 10.000 Euro pro Jahr) weiterhin die API nutzen.

An dieser Stelle sieht man dann wieder, dass man wirklich nur mit der API-Nutzung auf der sicheren Seite ist. Denn dann kennt einen Google. Nutzt man dagegen die iFrame-Einbindung könnte Google erstmal nicht genau feststellen, wer wie oft am Tag eine Map anzeigt.

Wer denkt, dass Google damit zu niedrige Grenzwerte angesetzt hat, sollte bedenken, dass die Bing Maps von Microsoft schon ab 125.000 Aufrufen pro Jahr (also rund 350 pro Tag) kostenpflichtig werden.

Einbau von Google Maps

Den Einbau von Google Maps mit Hilfe von Plugins und von Hand werde ich demnächst auf Blogprojekt.de genauer vorstellen.

Fazit

Selbständige, die Google Maps nur auf der eigenen Seite und in kleinerem Umfang einsetzen, sollten sich keine Sorgen machen müssen.

Wer aber Google Maps in seinem großen Portal oder als integralen Bestandteil eines erfolgreichen Mashups nutzt, auf den könnten in Zukunft zusätzliche Kosten zukommen.

Auch wer einen einzigen API-Schlüssel nutzt, um Google Maps auf vielen Websites einzubauen, könnte die Aufrufgrenze evtl. erreichen.

Peer Wandiger

15 Gedanken zu „Google Maps gewerblich nutzen – Recht und Kosten“

  1. Also wenn ich ein Produkt verticke und habe 2500 Besucher am Tag, die aktiv nach meiner Adresse und nach der Anfahrt schauen, dann sollte ich das Geld für Google Maps locker drin haben oder ich schicke selbst ein Team mit Videowagen los :mrgreen:

    Gruß

    Marc

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  2. Zufälle gibt’s – die gibt’s garnicht!
    Hatte mir vorhin erst Gedanken über das Einbinden der Google Maps in ein Kundenprojekt gemacht und schwupps schreibst du einen Artikel darüber.
    Danke für die Erleuchtung, Peer!

    Grüße

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  3. habe vielerorts gelesen, daß die iframe variante kostenlos ist. aber richtig verlässliches war nicht dabei. zumal auch google mitarbeiter nicht wissen was sie da schreiben, sie dein link.

    gibt es denn noch kostenlose alternativen? mit dem zeichnen einer karte geht doch einiges an zeit ins land,

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  4. Wir binden maps in unsere seiten seit jahren ein. da wir sowohl analytics als auch die webmaster tools nutzen, dürfte google auch seit jahren bekannt sein, dass die daten gewerblich genutzt werden. ich denke, dass google damit gut leben kann schließlich bindet das kunden und das ist immer vorteilhaft. google ist eigentlich für fairness und keine abmahnfreudigkeit bekannt. es gibt schlimmere

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  5. Kleine Anmerkung: die aktuelle API Version 3 benötigt KEINEN API Schlüssel mehr. Es gibt 25.000 API Aufrufe täglich oder ebenfalls täglich 2500 Aufrufe von sogenannten Styled Maps umsonst. Ich bin gestern den ganzen Nachmittag dran gesessen die ganzen Google Maps Einbindungen für die neue Version unserer Community auf die API Version 3 umzuschreiben. Mal hoffen, dass wir unter den 25.000 Aufrufen pro Tag bleiben. Das soll man übrigens demnächst über die Google API Console überwachen können. Dort kann man sich dann auch weitere API Aufrufe hinzukaufen.

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  6. Vielen Dank für die Aufklärung. In Zeiten von Abmahnungen ist es immer sehr wichtig sich auch über solche Sachen Gedanken zu machen und Infos einzuholen. Und da möchte ich dir – Peer – ganz herzlich Danken für diesen Post.

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  7. Vielen Dank für den wirklich guten Artikel. Das Google langsam versucht Map´s zu monetarisieren finde ich verständlich. Denn dieser Dienst hat sich ja wirklich genause wie die Suchmaschine zum selbstveratändnis der User entwickelt.

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  8. Dieser Satz… “Man darf also ausschließlich die bereitgestellten dynamischen Karten einbinden und darf auch nicht die Google-Kennzeichnung oder andere Dinge entfernen.” … ist sehr schwammig, weil es ja auch eine Static API gibt. Wie schaut es mit der Einbindung der Static Maps aus?! Hast du dazu auch infos….

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  9. @ Tim
    Für die Static Maps gilt mit Sicherheit dasselbe meiner Meinung nach.

    Mit dynamisch meinte ich, dass man keine Screenshots machen darf und die Karten als normales Bild einbauen darf.

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  10. Hallo zusammen,

    wir nutzen die Google Maps-API auf Taxi-Rechner als Berechnungsgrundlage und finden es durchaus legitim, dass Google beginnt, für diesen qualitativ doch hervorragenden Service, Gebühren zu erheben. Vorher nutzen wir eine Navteq/map24-API und haben im Zuge er Umstellung auch andere Lösungen geprüft (OpenStreetMap und das darauf aufbauende CloudMap), die in Funktion und Genauigkeit aber nicht mit dem Google-Angebot mithalten können.

    Für den gebotenen Leistungsumfang ist der Preis sicherlich ok, da man ja auch nur für die Zugriffe über 25.000/Tag zu Kasse gebeten werden wird. Im Moment sind wir noch ein gutes Stück von dieser Grenze entfernt. Und wenn eine Seite 25.000 Zugriffe auf die Map benötigt, sollte sie auch soweit zu Monetarisieren sein, dass die anfallenden Gebühren zu stemmen sind.

    Schöne Grüße aus Köln
    Simon

    P.S. @Peer: Du machst einen super Job und damit auch einen super Blog hier! Schaue schon seit einiger Zeit regelmäßig vorbei und finde die interessante Themenauswahl und Deinen praktisch-orientierten Schreibstil sehr bereichernd! Mach weiter so!

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  11. Hallo,

    für mich bleibt immernoch die Frage, ob nach den 25.000 Aufrufen die Anfragen nicht mehr bearbeitet werden oder ob diese dann automatisch direkt kosten? Wäre ja blöd, wenn ein böswilliger Konkurrent einen Bot schreibt, der 25.000 man die “Anfahrt”-Seite aktualisiert…

    Hintergrund: Ich bastel gerade eine Hompage für meinen Vater, der selbstständig ist. Ich möchte aber auf jeden Fall verhindern, dass unkontrollierte (hohe) Kosten entstehen.

    Gruß Peter

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  12. Endlich habe ich eine aussagekräftige Information. Neulich hat mir eine Firma die Adwords vertreibt, erzählt, dass Google Maps wie Adwords pro Klick berechnet wird, und das sich Adwords mehr lohnt wie Maps. Danke nochmal

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