Social Media Marketing – 1. Einführung und der virale Effekt

Noch vor ein paar Jahren wurde das Thema “Social Media” im Internet eher belächelt.

Primär ging es darum, bestimmte Buttons für Dienste wie Digg, Yigg oder StumbleUpon auf einer Website einzubauen, damit der Inhalt weiterverbreitet wurde.

So gesehen hat das “Social Bookmarking”, das bei uns in Deutschland vor allem durch Mister Wong bekannt gemacht wurde, schon etwas Vorarbeit geleistet.

Damals war man aber von den heutigen Möglichkeiten im Social Media Marketing noch Lichtjahre entfernt.

  • Wie hat sich dieser Bereich bis heute entwickelt?
  • Wie wird man im Bereich Social Media Marketing effektiv tätig?
  • Und wie bedient man die wichtigsten Plattformen, um die eigene Reichweite möglichst stark auszubauen?

Diesen und weiteren Fragen nimmt sich Gastautor Björn Tantau in diesem und im zweiten Artikel an.

Von der statischen Website zum “Mitmach-Web”

Zu Beginn des Internets war das Web statisch und ähnlich wie andere Medienbereiche etablierten sich Neuerungen nach und nach. Es gab erste Suchmaschinen und Informationsangebote, meist in Form von Portalen. Das Internet war also in erster Linie ein Ort, an dem man Informationen sammeln konnte, um sie für den Eigenbedarf weiterzuverwenden.

Das änderte sich, als die ersten Blogs aufkamen. Obwohl das Wort “Weblog” bereits 1997 auftauchte, wurden die Massenmedien erst 2001 auf die neue Form der Website aufmerksam.

Von jetzt an nahmen immer mehr Menschen die Möglichkeit wahr, nicht nur selbst zu konsumieren, sondern auch zu Produzenten zu werden. Blogs sind leicht einzurichten, so dass praktisch jeder zum Blogger werden und berichten kann.

Als der Hurrikan Katrina im August 2005 New Orleans verwüstete, wurden auch bei uns durch die Berichterstattung in den Nachrichten eine breite Öffentlichkeit auf Blogs aufmerksam. Hintergrund: Viele Menschen in New Orleans nutzten ihre eigenen Blogs, um auf ihr Schicksal und die schlechte Situation in ihrer Stadt aufmerksam zu machen.

Das Ereignis zeigte erstmals, dass Informationen von Menschen aus ersten Hand, die direkt vor Ort waren, nützlicher, schneller und wertvoller sein konnten, als solche Informationen, die zum Beispiel von großen Nachrichtenagenturen oder TV-Sendern verbreitet wurden. Weil Bloggen aber quasi immer eine herkömmliche Website voraussetzt, kam es bald zu einer neuen, schnelleren Erfindung.

Mit Twitter ging Anfang 2006 der bis heute populärste Microblogging-Dienst online. In 140 Zeichen war es nun möglich, schnell, kurz und präzise Informationen auszutauschen. Und im Hintergrund war schon seit 2004 Facebook aktiv. Das Studentennetzwerk wuchs schnell und traf den Nerv der Zeit, nämlich den Wunsch der Menschen, sich mit Bekannten nicht nur im echten Leben, sondern auch im Internet zu vernetzen und dort Informationen auszutauschen.

Social Media: Buzz-Word oder echtes Marketing?

War Social Media anfangs wirklich nur ein Mode-Erscheinung mit Buzz-Words (man denke an den inflationärem Gebrauch des Begriffs “Web 2.0”), entwickelte es sich schnell in eine sehr interessante Richtung.

Diese Richtung zeigte, dass es den Menschen wichtig war und ist, sich online auszutauschen, neue Dinge kennenzulernen und mit anderen zu teilen. Auch das persönliche Bedürfnis, Dinge zu kommentieren und zu beurteilen, trug damals und trägt heute nach wie vor zum Erfolg von Social Media bei.

Und wie es fast immer ist: Sobald eine kritische Masse erreicht ist, werden auch kommerzielle Anbieter auf eine Sache aufmerksam – “Social Media Marketing” war geboren.

Problem: War man es bisher gewohnt, das Internet schlicht und ergreifend neben Print, TV, Radio und anderen traditionellen Einrichtungen als weitere Plattform für Werbung und Infotainment zu nutzen, musste man im “Social Web” mehr tun, um gehört zu werden.

Besonders in den letzten zwei bis drei Jahren hat sich gezeigt, dass Social Media Marketing vor allem dann erfolgreich ist, wenn man innovativ ist und seine potenziellen Kunden respektvoll behandelt und ernst nimmt.

Social Media Marketing oder Virales Marketing?

Ähnlich wie ein Virus verbreiten sich heutzutage auch interessante und wichtige Nachrichten, Bilder und Geschichten in Windeseile. Das war früher auch schon so – nur dank der Massenmedien (zu denen das Internet gehört), handelt es sich nicht nur um Informationen aus dem unmittelbaren Umfeld. Es handelt sich um solche aus der ganzen Welt. Das bedeutet, dass sich heute theoretisch jeder Mensch mit jedem anderen auf der Welt informell austauschen kann.

Für das Marketing heißt das, dass man diesen Effekt ausnutzen kann. Ähnlich wie sich ein Virus verbreitet, kann man mit geschickten Maßnahmen auch dafür sorgen, dass sich eigene Botschaften möglichst weit verbreiten.

Es kommt stets darauf an, wie geschickt man sich verhält und ob man es schafft, einen viralen Effekt anzustoßen, der möglichst lange anhält. Optimales Social Media Marketing hat also das Ziel, potenziellen Empfängern und Multiplikatoren eine möglichst intensive und lange Grippe zu verpassen – um mal beim Thema “Virus” zu bleiben.

Wie aber erreicht man diesen viralen Effekt?
Wie beim “herkömmlichen” Online-Marketing lautet auch beim Thema Social Media Marketing die Parole: “Content is King”!

Viele Marketeer im Internet können diesen Spruch schon seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr hören. Allerdings zeigt sich immer wieder, dass guter, informativer und kreativer Inhalt einfach am besten performt. Dabei kann guter Inhalt in vielerlei Hinsicht dazu genutzt werden, um sich viral zu verbreiten.

Er muss nur bestimmte Voraussetzungen erfüllen, wie zum Beispiel:

  • wenn der Content emotional ansprechend ist und einen Nutzer auf der Gefühlsebene anspricht
  • wenn der Content die Lösung für ein Problem ist und dem Nutzer Arbeit erspart
  • wenn der Content durch Mehrwert überzeugt dem Nutzer sehr interessante Informationen vermitteln kann
  • wenn der Content “einfach schön”, “toll” oder “außergewöhnlich” ist (was natürlich geschmacksabhängig ist)

Das waren nur einige Beispiele für Inhalte, die sich in sozialen Netzwerken höchstwahrscheinlich gut verbreiten werden. Ein praktisches Beispiel für solchen Content ist der TV-Spot von VW, in dem ein kleiner Junge Darth Vader spielt und versucht, den Passat seines Vaters durch seine Jedi-Power zum Laufen zu bringen. Dieser Spot war der erfolgreichste Video-Clip bei YouTube im letzten Jahr. Und YouTube ist eines der ganz großen sozialen Netzwerke.

Der Spot hat gezeigt, dass auch “herkömmlicher” Content, der eigentlich für das TV gemacht wurde, im Internet allgemein und in sozialen Netzwerken speziell funktionieren kann. Dieses Prinzip gilt für alle Inhalte, wenn man es schafft, sie entsprechend ansprechend zu realisieren und sie dann auch noch gut zu platzieren.


So geht es weiter

Im zweiten Artikel dieser kleinen Serie geht es um die wichtigsten Social Networks und auf was man dort achten sollte.


Über den Autor

Björn Tantau ist Spezialist für Social Media Marketing, Suchmaschinenoptimierung und Linkaufbau. Im Bereich Social Media liegt sein Fokus besonders auf Facebook und Google Plus. Er schreibt regelmäßig für renommierte Magazine wie die WebsiteBoosting und ist auf Konferenzen und Messen als Speaker aktiv.

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Peer Wandiger

9 Gedanken zu „Social Media Marketing – 1. Einführung und der virale Effekt“

  1. Eine interessante Serie und Top Aktuell.

    Die Werbespots von VW sind super und auch deren Verbreitung ist auch genial.

    Bin schon auf den zweiten Teil gespannt.

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  2. Hallo,

    wir so ziemlich jedes soziale Netzwerk im Internet. Die Möglichkeiten sind wirklich genial. Es ist aber zu erkennen, dass es sehr viele Organisationen gibt, die das Medium noch nicht so richtig nutzen können. Dabei ist es einfach wichtig rüberzubringen wovon man selber überzeugt ist.

    freundliche Grüße
    Josef

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  3. Ich habe beruflich sehr viel mit Werbetreibenden Unternehmen unterschiedlicher Branchen zu tun. Die meisten nutzen Social Media bereits, jedoch mit durchaus unterschiedlichen Zielen.

    Wer an Details interessiert ist, kann sie hier nachlesen: peterglowka.de/social-marketing-und-apps-in-unternehmen/

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  4. Die Möglichkeiten sind umwerfend – allerdings besteht die Schwierigkeit für Shopbetreiber und Unternehmn die Dinge herauszufiltern, die einen hohen ROI haben. Letztendlich sind auch “Werbemaßnahmen” im Bereich Social Media kein Selbstläufer und müssen geplant und organisiert werden

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  5. Neben der Planung und Organisation ist vor allem auch das Budget wichtig. Mir fehlt in diesem Zusammenhang immer wieder die Erwähnung der Kosten für den Aufwand, der einen viralen Effekt überhaupt erst ermöglicht. Und einen ROI zu errechnen bedarf Investition und Vorlaufzeit. Bei kleineren Seiten kann man sich vielleicht noch selbst und stetig darum kümmern. Hat man die Zeit nicht oder merkt das es einem nicht so leicht fällt, so muss man jemanden prädestinieren. Und das kostet in aller Regel Geld.

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  6. Super interessantes Thema, ich habe mich in letzter Zeit auch viel damit beschäftigt. Es gibt immer wieder spannende neue Entwicklungen. Der Artikel gefällt mir sehr gut, toller Überblick!

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  7. Das war mal richtig aufschlussreich und vorallem mal ein wenig tiefer gehend als es sonst so beschrieben wird. Vielen Dank

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  8. Hallo Peer, hallo Björn,

    Social Media Marketing ist das “Marketing des JETZT”.
    Durch die Bereitschaft der Social Network Nutzer, Infos (auch Werbung) in Videoform zu teilen, die originell gemacht sind entstehen wirklich enorme “virale Effekte”. (Den angesprochenen VW Werbesport, beispielsweise habe auch bei Facebook gepostet obwohl ich mir die nächsten Jahre gar kein neues Auto kaufen will/werde.)
    Die Geschwindkeit mit der sich die Nachrichten verbreiten können ist einfach gigantisch.
    Bei einem Kunden, dessen hauptsächliche Zielgruppe auf Social Networks bewegt, sind mittlerweile über 50% des Webseiten-Traffics von dort.
    Das die Sozialen Netzwerke auch Nachteile haben steht außer Frage, doch diese sind eher gering. Ich möchte jedenfalls auf diese Traffic-und Kundenquelle nicht mehr verzichten.
    Grüße
    Thomas

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  9. Naja Social Marketing was es alles gibt aber ist ja klar ich glaube Fb hat zurzeit so ca 850 Millionen User da kann man mit gut platzierter Werbung richtig Kohle machen.

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