Marketing für Fotografen – Wieso Social Media für Fotografen wichtig ist

An Social-Media-Marketing kommt heute kaum jemand vorbei, auch Fotografen nicht.

Doch wieso ist Social Media für die Geschäftstätigkeit wichtig?

Bei all der umher geisternden Angst um Datenschutz, Urheberrechtsverletzungen und Bilderklau werden häufig die positiven Effekte vergessen und unterschlagen.

Social Media bedeutet nicht, dass Kunde um Kunde generiert wird, sondern Social Media bedeutet eine zusätzliche Serviceleistung für den potentiellen Kunden, der so eine, wenn auch zunächst einmal nur virtuelle, persönliche Basis mit “seinem” Fotografen aufbauen kann.

Wichtig ist dies insbesondere, da der Fotograf nicht irgendein Produkt verkauft, sondern sich, seine Dienstleistung.

Sicher ist Social-Media-Marketing mehr als das, doch am Anfang von allen weiteren Aktionen steht die Person des Fotografen und seine Beziehung zum Kunden. Schauen wir uns an, wieso das so ist.

Was ist Marketing?

Was heißt Marketing? Als ich nach einer Definition für das Wort “Marketing” gesucht habe, bin ich bei Wikipedia nicht fündig geworden.

Gefunden habe ich eine ausführliche Beschreibung, die Marketingstrategien und Marketingpläne vorstellt, mir erklärt, was eine “Corporate Identity” ist und so weiter.

Ich habe weiter gesucht und habe bis jetzt nur eine kurze, knackige Erklärung gefunden, die mir ganz genau erklärt hat, was Marketing eigentlich genau ist. Marketing wird definiert als “The management process responsible for identifying, anticipating and satisfying customer requirements profitably.” (Quelle: CIM.co.uk)

Übersetzt heißt es in etwa, dass Marketing ein Prozess ist, der dazu dienen sollen, Profite zu erwirtschaften, indem Kundenwünsche identifiziert, analysiert, vorausgesagt und befriedigt werden.

Ihr seht: Auch Fachleute haben Schwierigkeiten, den Marketing-Prozess in einem Satz zu beschreiben. Es ist also kein Wunder, dass das Marketing an Laien so große Herausforderungen stellt.

Niemand kann genau sagen, was es ist, niemand weiß genau, ob eine Maßnahme funktionieren wird oder nicht und niemand kann ein allgemeingültiges und verbindliches Schema erstellen, nach dem wir alle vorgehen könnten.

Vielmehr ist gefordert, dass Ihr euch überlegt, welche Maßnahmen sinnvoll sind und welche nicht.

  • Warum wollt Ihr welchen Service nutzen?
  • Was wollt Ihr damit erreichen?
  • Wie geht Ihr dabei vor?
  • Was und Wie viel (Zeit und/oder Geld) wollt Ihr investieren?

In Bezug auf das Fotografie-Business bedeutet das: Was steht bei Fotografen im Fokus? Worauf solltet Ihr euch als Fotografen konzentrieren?

Fotografen arbeiten viel mit Kunden zusammen, im Zentrum des Business steht die Persönlichkeit des Fotografen. Das solltet Ihr als Fotografen niemals vergessen.

Es ist mir als Kunde egal, welche Person hinter z.B. meiner Waschmaschine steht, so lange sie funktioniert. Es ist mir als Kunde aber nicht egal, wer meine Fotos macht – die Chemie muss stimmen.

Da die persönlichen Beziehungen so sehr im Vordergrund stehen ist es wichtig, Networking zu betreiben. Heutzutage heißt es auch nicht mehr entweder Internet oder reales Leben, sondern beides.

Daher ist es für den Fotografen naheliegend, sich neben dem Aufbau eines Real-Life-Netzwerks die verschiedenen Social-Media-Angebote genauer anzuschauen.

Social Media als Service-Angebot

Persönliche Aversionen und Ängste gegen Bilderklau sollten wir beiseite schieben, denn um Social Media kommt heute wirklich niemand mehr herum. Gerade für sehr visuell ausgerichtete Berufe ist es wichtig, an Kunden zu appellieren. Und das passiert heutzutage nicht mehr nur über ein schön geschmücktes Schaufenster, sondern auch über schön geschmückte Websites.

Eine Website ist das Aushängeschild im Internet. Die Kunden suchen heute bevorzugt im Netz, wenn sie Informationen wollen.

Aber Kunden wollen nicht nur das, sondern noch ein Quäntchen mehr. Sie wollen erstklassige und außergewöhnliche Fotografien, gleichzeitig aber auch “Ihren” Fotografen kennenlernen.

Hinter der Nutzung der Social Media sollte demnach der Service-Gedanke im Vordergrund stehen: Ihr bietet dem Kunden einen Extra-Service, indem Ihr ihm Informationen über euch und eure Dienste und Arbeit bietet. Ihr zeigt eure Fotos, ihr teilt ein wenig von eurem Leben, ihr gestaltet ein Image.

Als Fotograf ist man ganz besonders darauf angewiesen, dass man als Person und Persönlichkeit wahrgenommen wird. Wenn ich als Kunde einen Fotografen buche, will ich im Vorfeld sehen, dass sein Stil und seine Fotografie zu mir passen. Und da ich ihm nicht tagtäglich im Studio auf den Fersen bleiben kann, muss ich mich eben anders informieren: Über einen Blog, über Facebook, über Flickr.

Ich sehe, was “mein” Fotograf macht, ich kann seinen Stil und seine Person beurteilen. Und wen buche ich lieber: Einen anonymen Fotografen, dessen Bildstil ich nicht kenne oder jemanden, bei dem ich das Gefühl habe, er sei mir sympathisch und macht tolle Bilder?

Geduld!

Social Media Marketing erfordert vor allem eines: Geduld, Ausdauer und Zeit.

Es hat keinen Sinn einen Blog aufzusetzen, den ihr unregelmäßig oder mit unpersönlichen Werbepostings füttert. Genau wie eine Facebook-Seite, die lieblos mit den gerade einmal notwendigsten Informationen ausgestattet ist und lediglich einen Link zur Homepage enthält.

Ein Pinterest-Board, das nicht gepflegt wird, ein Twitter-Account, der nicht mit Tweets gefüllt wird – all das macht keinen Sinn. Social Media Plattformen wollen mit Inhalten gefüttert werden.

Ihr vernetzt euch so mit euren bestehenden Kunden, haltet diese über Neuerungen auf dem Laufenden, ruft euch durch regelmäßige Postings in Erinnerung. Durch einzigartige Fotografien steigert Ihr die Attraktivität eurer Postings.

Und wieso nicht auch in die Offensive gehen und die visuellen Plattformen als Service für eure Kunden nutzen, wobei hier besonders Pinterest interessant ist, da es vollkommen unkompliziert zu bedienen ist.

Wieso denn nicht einfach euren Kunden Ideenboards einrichten, wo sie sich, was Locations, Accessoires und dergleichen angeht, inspirieren lassen können?
Wieso nicht einfach bei Flickr einmal eine Fotostrecke posten à la: “Einen Tag im Fotostudio”?
Wieso nicht Gutscheine über Pinterest verkaufen oder über Facebook Gewinnspiele laufen lassen.
Wieso nicht diese Services nutzen, statt nur über Bilderklau zu lamentieren?

Die meistens Social-Media-Dienste lassen sich übrigens großartig untereinander vernetzen, was ein wenig Zeit spart: Ihr könnt automatisch twittern, wenn ihr ein neues Foto in eurem Portfolio hochgeladen habt, automatisch bei Facebook posten, wenn Ihr einen neuen Pin habt, bei Flickr ein Foto hochgeladen habt und so weiter.

Das alles kostet Zeit, denn der Erfolg kommt nicht über Nacht. Wichtig ist hier am Ball zu bleiben und nicht aufzugeben, da es sein kann, dass es Monate, wenn nicht sogar Jahre dauert, bis man sich ein funktionierendes Netzwerk erarbeitet hat.

Zusammenfassung

Wichtig ist zu wissen, dass Kunden nicht nur Fotos kaufen wollen, sondern das Gefühl einer persönlichen Basis wollen.

Als Fotograf, ich kann es nur noch einmal wiederholen: Vermarktet man sich selbst als Marke.

Ich als Kunde möchte auch im virtuellen Bereich einen guten Service haben, sei es, dass es sich um gute Geschichten oder Bilder handelt, sei es, dass ich gute Tipps, Links und Wissenswertes mitnehme, sei es, dass ich mich auf ein kurzes Gespräch einlassen kann oder sei es, dass ich mich darauf freue irgendein Gewinnspiel mitmachen zu können.

Wie ihr eure Social-Media-Services am Ende aufbaut ist eine rein individuelle Sache. Sie sollte nur…Persönlichkeit haben.

Webinare für FotografInnen und KünstlerInnen

Wollt ihr mehr wissen? Wir von delighted magazine organisieren Webinare für FotografInnen und KünstlerInnen. Die Themenbereiche, die wir abdecken sind von A wie “Als Fotograf selbständig machen” über M wie “Marketing für Fotografen” über R wie “Recht für Fotografen” bis hin zu …?

Wer tiefer in die Social Media Marketing Welt eintauchen will, der kann sich auf unser neues e-Book “Social Media Marketing für Fotografen” freuen, in dem wir in aller Tiefe auf Themen wie Pinterest, Facebook, Blog & Co. und deren Nutzung als Marketinginstrument eingehen werden. Erscheinen wird das e-Book im Sommer 2012.

Mehr Infos zu unseren Webinaren unter www.fotografie-webinar.de.

Autoren

Dieser Fachbeitrag wurde von Jana Mänz und Dr. Susan Brooks Dammann vom deLIGHTed magazine zur Verfügung gestellt.

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Peer Wandiger

11 Gedanken zu „Marketing für Fotografen – Wieso Social Media für Fotografen wichtig ist“

  1. Hallo!

    Danke für die wertvollen Tipps. Ein Freund von mir arbeitet ebenfalls als Fotograf. Ich werde dieses Blog gleich an ihn weiterempfehlen.
    Ich bin heute zum erstenmal hier gelandet. Mein Glückwunsch an den Betreiber, Peer Wandiger. Ein äusserst informatives Blog, gerade für mich als Einsteiger.
    Ich werde bestimmt noch öfter hier vorbeikommen.

    Grüße, Marc.

    Antworten
  2. Ein sehr schöner Artikel, ich bin im Moment im Aufbau meiner Selbstständigkeit als mobiler Fotograf und da ist dieses Thema interessant, ich würde mir wünschen mehr darüber zu Erfahren.

    Antworten
  3. Hallo,

    als Hobbyfotograf fand den Artikel sehr Hilfreich. Ich arbeite z.Zt. bei einem Fotografen als Aushilfe und werde Ihm diesen Artikel auf jeden Fall zukommen lassen!

    Danke

    Antworten
  4. Gerade für Fotografen ist es von enormer Wichtigkeit, dass sie sich im Social Media bewegen. Bilder lassen sich dort viel besser verbreiten und geben Stimmungen sehr gut wieder. Auf Plattformen wie Facebook können gerade Fotografen mit ihren Aufnahmen punkten und so neue Kunden generieren.

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  5. Wikipedia kennt den Begriff Marketing nicht? Ist ja genial 😉
    Ich denke aber noch immer, das Social Media viel zu wichtig genommen wird. Entscheidend sind für mich immer die Besucherzahlen meiner Online-Projekte und da kommt fast alles über Google. Facebook rangiert noch hinter Bing. Dabei werden jeden Tag Artikel auf meiner Pinnwand veröffentlicht. Die ganzen Sozialen Netzwerke beschäftigen sich eher mit Spieleapps und den Meldungen wann jemand seine Wohnung verlässt, was er zu Mittag gegessen hat und warum er seinen Nachtisch nicht mag.

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  6. Hm…du hast demnächst wohl wieder einige Besucher. Die Fotografen, die ich kenne, lesen diesen Artikel bestimmt mit Freude 🙂

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  7. Die Links sind ganz interessant aber neues finde ich dort auch nicht. Ist eher was für Fotografen die am Anfang stehen, wer schon Erfahrung hat findet wie gesagt nicht viel neues. Wobei das natürlich auch auf den Kenntnisstand des jeweiligen ankommt.

    Trotzdem schön gemacht und informativ die verlinkte Seiten

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  8. Die Definition von “Marketing” ist ja nicht falsch, aber in diesem Zusammenhang auch nicht relevant. Ich finde für einen Fotografen ist es vor allem wichtig, sich auf eine spezielle Nische zu konzentrieren. Im Zeitalter des Web sind viele Nischen groß genug, um davon zu leben. Wer sich beispielsweise auf “Pferdefotografie” konzentriert und dies bundesweit promotet, der wird vielleicht mehr Erfolg haben als jemand, der sich als Hochzeitsfotograf betätigen möchte.

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  9. Ich finde die Aussage, die hinter deinem Artikel steht sehr gelungen:
    “Kunden wollen das Gefühl einer persönlichen Basis”
    Dies ist denke ich nicht nur für die Social Media Strategie relevant, sondern genauso bei der Durchführung der Shootings erfolgsentscheidend.

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  10. Danke für die tollen Infos! Für Fotografen kann sich Social Media auch aus einem weiteren Grund lohnen: Bessere Google- Rankings. Wenn Menschen in einer Stadt über soziale Netzwerke über einen bestimmten Dienstleister sprechen, besteht die Möglichkeit, dass sie auch nach ihm über Google suchen. Dies würde seine Sichtbarkeit erhöhen :). Es ist zwar kein Muss. Kann jedoch eine wichtige Rolle spielen.

    VG aus Köln
    Andres

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