5 praktische Tipps zur Content Marketing Workflow-Optimierung

Über kein anderes Thema wird in der deutschen SEO-Szene wohl derzeit soviel philosophiert, publiziert und referiert wie über Content Marketing. Der Begriff wird auseinandergenommen, definiert, analysiert und historisiert.

Mit einem Blick über den Atlantik zu den amerikanischen Kollegen wird er mal als DAS neue Geheimrezept für Webseitenbetreiber, als Königsdisziplin jeder Marketing-Kampagne oder zum Ursprung aller Werbestrategien erklärt. Dabei soll man mit Content Marketing eigentlich nur über Inhalte, über Geschichten die Kunden zur eigenen Ware führen.

Von der praktischen Implementierung dieser “neuen alten” Disziplin in den täglichen Workflow lernen Unternehmer, die auf eine zeit- wie kosteneffiziente Werbelösung aus sind, eher wenig.

Webseitenbetreiber, die sich hin und wieder mal über die neuesten Trends in der Branche der Suchmaschinenoptimierer informieren, um eine Optimierung der eigenen Seite vorzunehmen, werden also regelrecht überrollt vom Content-Marketing-Hype.

Dieser Hype verlautet dabei die immer gleiche Botschaft: Seit den Google-Updates Penguin und Panda sind die sichersten Garanten für gute Rankings in den SERPs die Erstellung und das Seeding von Content. Doch wie man diese durchaus zeitaufwendigen Prozesse einer Content-Marketing-Kampagne in den bereits bestehenden Arbeitsalltag seines Teams inkorporiert, erfährt man leider nur selten.

Content Marketing Workflow-Optimierung

Mit diesem Beitrag möchte ich an dieser Stelle einige Tipps zur Optimierung des Workflows aus meiner Praxiserfahrung mit unterschiedlich großen Content Marketing- und Linkbuilding-Kampagnen geben.

Dabei fokussiere ich mich auf die Beantwortung der Frage, wie man sich selbst eine kleine, auf Nachhaltigkeit ausgelegte “Content Marketing Maschine” baut, über die man die Recherche, das Management und die Kontaktaufnahme für erfolgreiche Content-Marketing- und Linkbuilding-Maßnahmen abwickelt.

Sämtliche hier vorgestellten Tipps sind dabei nur als Empfehlungen zu verstehen. Je nach Produktpalette sind die Tipps anzupassen.

1. Planen Sie ihre Kampagne bis ins Detail und gestatten sich dabei kreative Freiheit!

Content Marketing dient Webseitenbetreibern wie jede andere Werbemethode in erster Linie zur Generierung von Links, Traffic, Leads und schließlich vor allem Sales.

Bei dieser “neuen alten” Disziplin ist lediglich der Anspruch und die Ansprache an bestehende wie potentielle Kunden ganz anders.

Es geht darum, Nähe zum Publikum zu schaffen über das Erzählen von Geschichten, die Bereitstellung interessanter, unterhaltender Inhalte, die bloß peripher etwas mit dem Produkt zu tun haben, aber effektvoll zur Markenetablierung und Umsatzsteigerung beitragen.

Eines der berühmtesten Beispiele jüngerer Zeit war sicherlich der medienwirksame Fallschirmsprung Felix Baumgartners aus der Stratosphäre. Dieser war hauptsächlich gesponsert von dem Getränkehersteller Red Bull, dessen Produkt nirgendwo zu sehen war, dafür aber sein Markenname samt Logo.

Die Herausforderung besteht dann natürlich darin, immer wechselnde und aktuelle Inhalte zu kreieren, die sowohl zur Marke, als auch zur angesprochenen Zielgruppe passen.

So ist die Planung einer zielgruppengerechten Content-Produktion die Voraussetzung für alles, was hier folgt.

Die Erstellung des Contents bildet dabei jedoch nur die Grundlage. Der Erfolg jeder Content-Marketing-Kamapagne misst sich letztlich an der Zahl hochwertiger Verlinkungen, direktem Traffic, sozialen Signalen und der positiven Reputation, die durch intelligentes SEO für diese Content-Seiten erarbeitet wird.

Die Planung jeder Content-Kampagne muss also nicht nur Zeit und Geld für die Erstellung des Contents aufbringen, sondern auch für seine Vermarktung berücksichtigen.

Die Inspiration für Ihren Content kann dabei aus den verschiedensten Quellen stammen, was diesen mehr kreativen, als praktischen Bereich eher schwer planbar macht.

Erste gute Stellen als Ideengrube sind, wie nicht selten, unsere amerikanischen Fachkollegen, die tatsächlich bereits über ein zu Recht renommiertes Content Marketing Institute verfügen.

Über aktuelle Buzz-Themen im Internet erfahren Sie zudem auch über handliche Google-Tools wie Google News oder Google Trends und über die Nachfrage spezieller Keywords natürlich vom altbewährten Google Keyword Tool.

Zu dieser so wichtigen Planungsphase, in der Sie vor allem eine Teilung der Verantwortlichkeiten zu organisieren haben, egal ob sie externe Agenturen beauftragen oder interne Schreiber zur Content-Erstellung beordern, gehört natürlich auch eine möglichst genaue Definition Ihrer Zielgruppe und deren Vorlieben.

Denn diese Gruppe soll Ihre Inhalte ja später verlinken, verbreiten und für die eigenen Entscheidungen berücksichtigen.

2. Recherchieren Sie nach den besten Vermarktungsträgern und Influencern!

Ist die Planung erst einmal abgeschlossen – Sie werden bald merken, dass Sie im Verlauf der Kampagne, diese immer weiter verfeinern müssen, um auf Praxiserfahrungen und ungeahnte Stolpersteine im Netz zu reagieren –, geht es an die Vermarktung des Contents.

Hierfür benötigt man die richtigen Kanäle, um Links und Erwähnungen für seine Inhalte zu generieren.

Am besten eignet sich hier natürlich eine übersichtliche Zusammenstellung potentieller Webseiten samt aller wichtigen Kontaktdaten der jeweiligen Betreiber, um sie dann im Zuge des Content-Seedings schnell zu kontaktieren und über die neuen, verlinkungswürdigen Inhalte auf ihrer Seite zu informieren.

Wer alles zu diesen Influencern, also meinungsbildenden Journalisten, Bloggern usw. in ihrer Produktbranche gehört, können Sie auf verschiedene Art ermitteln. Am praktischsten ist hier die Verwendung von Google Parametern zur Suche nach relevanten und für die Kampagne sinnvollen Influencern bei Google (z.B.: intitle: Keyword blog).

Unerlässlich hierbei ist die Einrichtung von Google Alerts zu bestimmten Keywords oder Domains, um sich in unterschiedlichen Abständen über bestimmte Themen oder Webseiten auf dem Laufenden zu bleiben.

Es ist erstmal eine enorme Flut an Informationen, die Ihnen dann entgegen schlagen wird. Aber es lohnt, die nach Ihrer Meinung besten Seiten herauszufiltern und für die spätere Kontaktierung zu archivieren.

Neben den anerkannten Influencern sollte man sich natürlich auch selbst als ein Influencer zu positionieren versuchen und die vorhandenen Vermarktungskanäle selbst bespielen.

Hierfür bieten sich gerade die unternehmenseigenen Seiten oder die Mitarbeiterseiten in sozialen Netzwerken an, sei es nun bei Facebook, Twitter, Google+, XING, usw., und nicht zuletzt der eigene Newsletterverteiler und auch die Newsletter von Partnerunternehmen, um Content zu verbreiten.

So trägt man dazu bei, dass die Kampagne eine gewisse Eigendynamik entwickelt, die wiederum potentielle Webseiten zur Verlinkung anregen mag.

3. Kontaktieren Sie die Meinungsmacher Ihrer Branche mit Ihrem Content!

Sobald Sie die Meinungsmacher ausfindig gemacht haben, kommt es darauf an, eine gute Beziehung zu ihnen aufzubauen.

Retweeten Sie ihre Tweets, kommentieren Sie auf ihren Blogs und suchen Sie den fachlichen wie persönlichen Dialog. Sobald Sie die Aufmerksamkeit des Influencers haben, erstellen Sie einen Content, der ihn interessieren könnte und weisen Sie ihn darauf hin.

Noch intelligenter ist es natürlich, ihn gleich in den Content einzubinden und z.B. nach seiner Meinung, nach einem Zitat zu einem Thema zu befragen, welches Sie gerade behandeln und das derzeit auch eine größere Aufmerksamkeit in ihrer Branche beansprucht.

Versammeln Sie die Koryphäen des Fachs in einem Beitrag, der dann auch automatisch von diesen in deren jeweiligen Netzwerken weiter verbreitet wird!

Je nach Priorität kann man die Kontaktaufnahme über alle zur Verfügung stehenden Kanäle wie Telefon, E-Mail (ob nun standardisiert oder personalisiert), Facebook, XING, Google+ und Twitter abwickeln, um sich über eine mögliche Platzierung des Contents zu verständigen.

Dabei ist der Erfolg meist höher, je personalisierter und informierter die Anfragen klingen. Hier lohnt sich die Zeitinvestition in eine gründliche Vorbereitung, die Sorgfalt für eine nuancierte Ansprache, sowie das gewissenhafte Nachfassen.

4. Pflegen und verwalten sie Ihre Kontakte und ihre Verlinkungen!

Die Archivierung der Daten für einen schnellen Zugriff bei Bedarf gehört zu den wichtigsten Schritten jeder Content-Marketing-Kampagne.

Achten Sie darauf, dass Sie jeden aufgebauten Link dokumentieren und jeden neu erworbenen Kontakt thematisch sinnvoll geordnet in einem CRM ablegen.

Dies ist essentiell für die Erfolgsauswertung der letzten Kampagne und auch um eine möglichst breite Kontaktbasis für zukünftige Kampagnen zu schaffen.

So wissen Sie auch stets, wen Sie zu welchem Content-Format am besten kontaktieren sollten.

Die einen beliefern sie ob deren Affinität für informative Bildcollagen mit Infografiken, die anderen mit populären Twitter-Accounts versorgen sie mit knackigen Kurzmitteilungen und wieder andere mit umfassenden Wochenrückblicken weisen sie auf die Aufnahmewürdigkeit Ihres jüngsten Contents hin.

5. Werten Sie den Erfolg der Kampagne aus und beginnen Die die Planung der nächsten!

Schließlich geht es darum eine Erfolgsanalyse durchzuführen, in der Sie das Budget für die Kampagne gegen die erzielten Ergebnisse abwägen.

Dabei ist Ihnen die Wahl überlassen, welche KPIs (Key Performance Indicators) Sie als aussagekräftige Indikatoren für den SEO-Erfolg Ihrer Content-Marketing-Kampagne zugrunde legen.

Seien es nun Traffic-, Lead- oder Sales-Zahlen, wenn die anvisierten Ergebnisse für den Cost-Per-Click, Cost-Per-Lead oder Cost-Per-Order stimmen, kann man sich freuen.

Content Marketing Workflow-OptimierungZu einer ergiebigen Nachbereitung einer Content Kampagne gehört auch eine abschließende, wie im Anschluss regelmäßige, Suche nach der eigenen Marke oder dem Beitragstitel bei Google.

Einfacher machen Sie sich diese Suche über die Einrichtung von Google Alerts zu dem passenden Keyword.

Dies ist deshalb sinnvoll, weil Erwähnungen oder Zitate aus Ihrem Beitrag nicht immer mit einem Backlink gewürdigt werden. Hier hat man durch eine kurze Kontaktaufnahme einfaches Spiel und erhält ohne besonderen Aufwand zusätzliche Backlinks.

Um die Qualität der generierten Links auszuwerten, empfehlen sich Linkbuilding-Tools, in denen die Linkprofil-Funktion bereits implementiert ist, und für die Beobachtung des Traffics und Conversions eignen sich die gängigen Analyse-Tools, nicht zuletzt Google Analytics.


Fazit

Wirklich gut läuft die Content-Kampagne aber erst dann, wenn es zu nachhaltigen Auswirkungen auf die Position innerhalb der organischen Suchergebnisse führt.

Diese Entwicklungen nehmen jedoch deutlich mehr Zeit in Anspruch. Da heißt es konstant das eigene Content Marketing optimieren und an seiner Verfeinerung für die eigenen Ziele arbeiten.

Starten Sie Ihre “Content-Marketing-Maschinen” also noch heute. Ich wünsche Ihnen eine gute und sichere Fahrt! 😉


Über den Autor

Dr. Asokan Nirmalarajah ist Inbound Marketing Manager bei der linkbird GmbH in Berlin. Er ist in den Themenfeldern Linkbuilding, Content Marketing und Inbound Marketing unterwegs. Aktuell zeichnet für für die Konzeption, Optimierung und Umsetzung des Content Marketings für das SEO Management Tool linkbird verantwortlich.

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Peer Wandiger

12 Gedanken zu „5 praktische Tipps zur Content Marketing Workflow-Optimierung“

  1. Toller Artikel. Ergänzend würde ich bei Punkt 3 noch, dass man die Influencer auch sehr gut mit einem Interview aus der Reserve locken kann. Dies bietet für alle Mehrwert und wenn man erstmal einen Influencer hat, kommt man meist viel leichter an den 2 und 3 heran 🙂

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  2. Hallo Peer,

    ich finde es vernünftig, dass sich guter Content nun mehr und mehr durchstetzen kann. Sich er kostet das immer viel Zeit auch guten Content zu erstellen, aber er ist dann auch sehr nachhaltig und das sehe ich als einen großen Vorteil an.

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  3. Ach so, das war ein Gastartikel. Es kam mir schon ein wenig komisch vor, aber oben stand ja Peer Wandiger. Erst unten stand dann was zum (anderen) Autor. Mir würde es glaube ich besser gefallen, wenn Gastartikel deutlicher als solche erkennbar wären. Ein klein wenig anderes Layout oder eine andere Möglichkeit. Nicht weil ich solche Artikel nicht wert wären gelesen zu werden, im Gegenteil, sondern wegen was anderem, was ich aber schlecht beschreiben kann. Würde das vielleicht gehen?

    Ansonsten ein guter Artikel, auch wenn mir trotzdem noch nicht so ganz klar ist was Content Marketing ist. Einfach Aufmerksamkeit bekommen ohne Werbung quasi sondern durch andere Aktivitäten?

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  4. kann ich so unterstreichen. Seit dem ich den Blog zur Firma angelegt habe und hier regelmäßig Content erstelle, steigen die Besucherzahlen enorm an. Das war vorher nicht so abzusehen. Erstaunlich auch, wie google die Qualität der Beiträge unterscheiden kann. So ranken mit mehr Augenmerk auf Nutzen erstellte Beiträge wesentlich besser, als einfache Informationen.

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  5. @Sabrina Danke für die Blumen! Und ja, mit Interviews lassen sich Influencer sehr gut locken. Das haben wir damals auch bei unserer Umfrage zum Thema Penguin-Update so erlebt.

    @Martin Ja, was alle Skeptiker im Hype um Content Marketing unterschätzen ist die Langlebigkeit von gutem Content. Drum ist es auch nicht wichtig, viel Content zu produzieren, sondern guten Content, der die jeweilige Content-Kampagne überlebt. Man will ja keine kurzfristigen, sondern langfristige Ergebnisse!

    @Georg Ja und nein. Die anderen Aktivitäten, die man unternimmt, sollten schon etwas mit dem Produkt zu tun haben, das man bewirbt. Es macht also keinen Sinn, z.B. Ratgebertexte über Schuhreparatur anzubieten, wenn man eigentlich Hüte verkaufen will. Content Marketing ist die Produktion von Inhalten, die in sich einen Mehrwert für den Konsumenten tragen, unabhängig von seinem Ursprungsort. Wenn der Content intelligent und hilfreich, informativ und unterhaltsam ist, dann bindet ein Unternehmen darüber seine Kunden an sich. Es geht also um die Positionierung des Unternehmens als mehr als nur z.B. Softdrink-Lieferanten, sondern auch als Produzent nützlicher oder in anderer Form attraktiver Inhalte, seien es Texte, Videos, Grafiken oder dergleichen.

    @Dirk Das bestätigt dann wohl den Nutzen von Content Marketing mit guten Inhalten! 😉 Weiter so! 🙂

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  6. Habe diesen Artikel über google gefunden. Sehr interessant, was es alles so zu beachten gibt. Bin selber ein Neuling in Sachen SEO und Vermarktung. Ich sehe, ich muss noch vieles lernen und vor allem lesen, lesen, lesen. Diesen Blog hab ich mir gleich mal in den Favorit’s gespeichert 😉 Gruss

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  7. Mal abgesehen davon, dass besserer Content zu einer besseren Platzierung bei google führt, hat mehr Qualität im Web auch mehr Nutzen für den Besucher selbst. Insofern sollen die Betreiber der Sites, die sich die Zeit für besseren Content nehmen, auch mit einem besseren Ranking belohnt werden. Ich finde das nur fair. Der Trend zu mehr Qualität im Web finde ich übrigens sehr erfreulich.

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  8. @Chris Danke! Freut mich, dass der Beitrag Dir paar Impulse gegeben hat.

    @Andi Ja, wie in jeder Disziplin ist Lektüre alles! 😉 Und selbstaendig-im-netz gehört zu den besten Adressen in dieser Beziehung! 🙂

    @Tom Nach so vielen Jahren voll ärgerlicher SEO-optimierter Landingpages ohne Mehrwert ist ein Trend zu mehr Qualität im Web wahrlich erfreulich! 😉

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  9. Hallo,
    vielen dank für die Tips, habe ich heute extrem viel gelernt, habe zwei mal gelesen bis wann ich richtig verstanden habe.
    nochmal danke.
    LG aus Wien

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  10. Hervorragender Artikel! Endlich mal nicht nur normatives Gerede a la “Machen Sie Content-Marketing”, sondern auch wirklich nützliche Tipps, Use Cases und Strategien.

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  11. Ich finde das Thema sehr wichtig. Auch wir konnten mit eigenem neuen Forum mehr Besucher verzeichnen. Und das schönen an einem Forum ist ja, dass die Besucher/User selber für den Content sorgen 🙂
    LG Andre

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