Video-Produktion mit kleinem Budget – Alternativen und Checkliste

Fast jedes Unternehmen leistet sich heutzutage einen Internetauftritt und gibt viel Geld bei Google & Co aus, um potentielle Kunden auf die eigene Webseite zu bringen. Gerade komplexe und erklärungsbedürftige Produkte lassen sich jedoch online nur schwer textlich erläutern.

Eine gute Lösung für dieses Problem sind kurze Videos, die Sachverhalte anschaulich und unterhaltsam kommunizieren. Nicht jeder kann sich aber das oft 6-stellige Budget leisten, das für eine hochprofessionelle Video-Produktion von den großen und etablierten Spezial-Agenturen aufgerufen wird.

Dieser Artikel zeigt, welche Alternativen es für Gründer und kleine Mittelständler gibt.

Do it yourself

Eine naheliegende Methode ist, ein solches Video selbst zu erstellen. Das nötige Equipment hat mittlerweile jeder zur Verfügung – es reicht eine Digitalkamera, ein Tablet oder ein Smartphone mit eingebauter Videokamera.

Zudem gibt es günstige und leicht bedienbare Software für die Nachbearbeitung. Die App iMovie für das iPad kostet beispielsweise nur 4,49 € und bietet überraschend viele Funktionen zum Schnitt und Arrangement eines Videos.

Natürlich sollte man sich keine Illusionen machen – mit diesen Mitteln wird man maximal semiprofessionelle Qualität erzielen. Ein selbstgemachtes Video sieht in der Regel auch selbstgemacht aus.

Aber in vielen Fällen ist das vollkommen ausreichend. Gerade wenn man eine One-(wo)man-Show ist und es darum geht Persönlichkeit zu zeigen, dann kann das selbstproduzierte Video durchaus Charme haben. Denn die Sehgewohnheiten haben sich durch YouTube & Co geändert, der User erwartet nicht zwangsläufig Hochglanz-Produktionen.

Hier zwei Beispiele die zeigen, dass ein semiprofessionelles Video oft besser ist, als gar kein Video auf einer Homepage: Beispiel-Video 1, Beispiel-Video 2

Kosten: Die eigene Zeit und minimale Kosten für Schnittsoftware.
Tools: iMovie (für Apple iPad), MAGIX Video Deluxe (Windows)

Video-Baukasten

Eine weitere Möglichkeit für den schmalen Geldbeutel sind Video-Baukästen. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Anbietern, bei denen man auf Basis fertiger Vorlagen ein Video zusammenbauen und mit individuellen Textinhalten und Bildern, sowie von Sprechern eingesprochenen Texten, auf die eigenen Bedürfnisse abstimmen kann.

Dabei können ganz passable Ergebnisse herauskommen. Man muss sich aber darüber im Klaren sein, dass ein derartiges Video nie 100% auf das eigene Unternehmen zugeschnitten werden kann. Denn auch zahlreiche andere Unternehmen werden mit denselben Vorlagen ihre Videos produzieren – im ungünstigsten Fall auch die Konkurrenz. Die Kommunikation der eigentlichen Inhalte funktioniert vor allem über textliche Einblendungen und den gesprochenen Text.

Der Sprecher kann hinzugebucht werden, er spricht aber erst, nachdem das Video fertiggestellt ist und nicht – wie üblich – umgekehrt. Das hat zur Folge, dass der gesprochene Text und der Bildschirminhalt nicht 100% synchron ablaufen werden.

Beispiele: Beispiel-Video 1, Beispiel-Video 2

Kosten: ab 99,- € (für 30 sek. ohne Sprecher)
Tool: Clipvilla

Freelancer statt Agentur beauftragen

Wenn man trotz eines geringen Budgets nicht auf professionelle Arbeit und ein 100% individuelles Video verzichten möchte, ist die einzige Alternative die Zusammenarbeit mit einem günstigen Freelancer.

Bei der Qualität muss man im Vergleich zu namhaften und teuren Agenturen keine großen Abstriche machen. Im Gegenteil, die Zusammenarbeit mit einem Video-Freelancer ist enger und offener, da man direkt mit dem Video-Spezialisten spricht und somit kurze Kommunikationswege hat.

Bei der Erstellung eines detaillierten Konzeptes steht der Video-Spezialist entweder helfend zur Seite, oder er übernimmt diese Aufgabe in enger Absprache mit dem Auftraggeber.

Die Produktion des Videos erfolgt dann in der Regel als 2D-Animationsvideo, manchmal auch mit Hilfe der Legetechnik. Hintergrundinfos zu den Techniken zur Video-Erstellung finden Sie in diesem Blogartikel.

Änderungswünsche können dann im Produktionsprozess abgesprochen und entsprechend umgesetzt werden. Ein professioneller Freelancer kümmert sich neben den bewegten Bildern auch um Hintergrundmusik, Soundeffekte und einen geeigneten Sprecher. Auch bei der Formulierung eines Sprechertextes hat ein professioneller Freelancer Erfahrung. In der Regel dauert ein typisches Video-Projekt ca. 3-4 Wochen.

Beispiele: Video-Beispiel 1, Video-Beispiel 2, Video-Beispiel 3

Kosten: ab 1.500,- € (für 2 Min. mit Sprecher)

Allgemeine Tipps & Tricks

  • Gute Vorbereitung
    Bevor es an die Produktion des Videos geht muss man sich über ein paar Dinge im Klaren sein. Hierzu gibt es einige Fragen die geklärt werden sollten:

    Video-Produktion mit kleinem Budget - Checkliste

    Die einzelnen Punkte der Checkliste sollten möglichst genau in einem Briefing festgehalten werden. Auch wenn man sich für die Produktion in Eigenregie entscheidet, dient das Briefing als Grundlage auf die immer wieder zurückgegriffen werden kann.

  • Projektablauf einer Videoproduktion
    Sobald die Vorbereitung abgeschlossen ist, kann mit der Umsetzung des Videos begonnen werden. Zunächst wird der Sprechertext formuliert. Anschließend entsteht aufbauend auf dem zu sprechenden Text das Drehbuch.

    Sind diese beiden Dokumente finalisiert, wird der Stil für das Video festgelegt. Danach wird, für ein animiertes Video, ein sogenanntes Storyboard erstellt. Es handelt sich dabei um die skizzierte Version des Drehbuches.

    Steht alles fest, folgt die Produktion der bewegten Bilder und der Tonaufnahme. Meist spricht zunächst der ausgewählte Sprecher den Text ein, damit das Video an die Länge des Voiceover angepasst werden kann. Anschließend wird das Video noch mit Hintergrundmusik und Soundeffekten verfeinert.

    Wenn alles aufeinander abgestimmt ist, ist das Video fertig und kann nun der Zielgruppe präsentiert werden.

  • Präsentation des Videos
    Mit der Fertigstellung des Videos – egal ob in Eigenregie oder mit einem Freelancer – ist die Arbeit noch nicht ganz getan. Das Video muss den Interessenten zugänglich gemacht werden. Die Grundlage ist die Einbettung des Videos auf der eigenen Homepage. Idealerweise direkt auf der Startseite, zumindest aber leicht auffindbar.

    Um das Video möglichst stark zu verbreiten sollten Soziale Netzwerke wie YouTube, facebook und Google+ genutzt werden. Gut gemachte Videos erhalten oft schnell viele Likes und werden mit anderen geteilt.

    Doch das eigenen Video kann nicht nur online eingesetzt werden. Auch auf Messen und bei Präsentationen kann es Überzeugungsarbeit leisten.

Fazit

Produkte, Dienstleistungen und komplexe Sachverhalte lassen sich mit Videos in wenigen Minuten verständlich erklären.

Es muss bei der Video-Produktion aber nicht mit riesigen Budgets gerechnet werden. Mit selbst gedrehten Videos oder Animationen nach dem Baukastenprinzip kann das Budget minimal gehalten werden.

Will man jedoch nicht auf professionelle Arbeit verzichten, ist die Zusammenarbeit mit einem Video-Freelancer gerade für Startups bzw. kleine und mittlere Unternehmen die ideale Lösung.

Die Investition in ein professionelles Video lohnt sich, denn der Erfolg des Unternehmens wird steigen. Mit etwas Glück findet man einen professionellen Video-Freelancer über den eigenen Freundes- und Bekanntenkreis.

Alternativ kann auch über das Internet nach einem geeigneten Dienstleister gesucht werden. Einen großen Pool ausgesuchter und qualifizierter Video-Spezialisten finden Sie auf www.voivio.de.

Der Autor

Michael ist Media System Designer und hat 2008 zusammen mit Eugen Sobolewski designenlassen.de gegründet.

Anfang 2013 starteten die Beiden voivio – den Online-Marktplatz für Video- und Sprecherprojekte. Du findest Michael auch bei Google+.

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Peer Wandiger

11 Gedanken zu „Video-Produktion mit kleinem Budget – Alternativen und Checkliste“

  1. Vielen Dank für den ausführlichen Artikel. Wir werden demnächst auch Videos bei uns in Angriff nehmen um die Besucherzahl zu erhöhen.

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  2. Sehr schöner Artikel. Gerade gestern habe ich mir Gedanken darüber gemacht wie ich unsere Seite free-handy24 mit guten Werbe / Info Videos auch auf youtube präsentieren kann. Ich habe dazu auch schon einige Einfälle und die Checkliste hilft sicherlich bei der klaren Strukturierung und Umsetzung des Vorhabens.
    Vielen Dank und schöne Grüße von Ostsee

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  3. Sehr interessanter Artikel. Vor allem da so ziemlich alle Möglichkeiten im Detail aufgelistet wurden um einen eigenen Werbefilm zu erstellen oder produzieren zu lassen. Ich habe dieses Jahr ebenfalls eine online Agentur gegründet und schon für einige zufriedene Kunden Videos produziert. Ziel war es ein günstiges all inklusive Paket anzubieten da sich die Preise doch eher im tausender Bereich ansiedeln. Würde mich freuen meine Seite webvideos24.de hier vorstellen zu dürfen.

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  4. Ein interessanter Artikel! Ich nutze schon einige Jahre Camtasia, um Videos zu schneiden. Die Aufnahme erfolgt über mein IPhone, was wirklich eine gute Bildqualität hat. Ich habe mir über Amazon ein grünes Tuch (green Screen) gekauft. Wenn man das als Hintergrund in den Videos nutzt, kann man später über Camtasia andere Hintergründe einblenden, was das Erscheinungsbild erheblich verbessert!
    Vielen Dank und viele Grüße

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  5. Es gibt auch ein sehr gutes Video-Bearbeitungs (nicht Schnitt) Programm kostenlos, welches extrem Professionell ist und auch entsprechend schwer zu bedienen.
    Es basiert auf dem Open Source Bildbearbeitungs Programm Gimp und steht stabil leider nur für Linux zur Verfügung. Es gibt inzwischen auch eine experimentelle Version für Windows. http://www.cinepaint.org/

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  6. Danke für die Infos, ich finde Animierte Videos teilweise echt witzig und fesch in Szene gesetzt klasse. Auch in den bereich Geld verdienen usw. lassen sich da einige echt was einfallen.

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  7. Ich selbst habe auch schon einige Videos gemacht, mit unterschiedlichen Erfolg. Aber mit der richtigen Software kann man selbst Amateurvideos ein wenig Professionalität einhauchen. Die Checkliste ist super, die habe ich mir gleich mal gespeichert. So wird das nächste Video noch ein wenig strukturierter. Danke

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  8. Guter Artikel, daran würde ich gerne anknüpfen (Ideen für Gastartikel gehen gleich raus).
    Ich sehe in Video ein unglaubliches Potential. In den USA gehört das schon zur standardausstattung jeder besseren Webseite aber wir Deutschen sind da noch etwas scheu. Deshalb möchte ich einen Kurs anbieten, der diese Scheu nimmt und zeigt wie man einfache Videos erstellen kann, die dann für einen arbeiten.
    Falls jemand, der die Kommentare liest Interesse daran hat, ich suche noch betatester.

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  9. Danke, der Beitrag ist wirklich hilfreich, vor allem die Checklist für das Webvideo ist klasse. Ich habs auch schon oft erlebt das die Videoproduktion entweder sehr sehr teuer geworden ist oder eben das Video irgendwie nichts-sagend ist, was vorallem bei einem Imagefilm eines Unternehmens ziemlich bitter ist. Man braucht ja nicht unbedingt Software á la Sony Vegas aber etwas Professionalität sollte eine Video Produktion schon vorweisen können.

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  10. Ich finde es klasse, dass der Autor die Vorbereitung explizit erwähnt hat. Denn dieselbe Erfahrung habe ich auch gemacht. Vorbereitung ist das A und O und seitdem ich mir immer selbst ein kurzes Briefing erstelle, kann ich dadurch viel zielgerichteter arbeiten und bin letztlich auch mit dem Ergebnis zufriedener.

    Kleine Frage: Der Link, um Gastautor hier zu werden, funktioniert nicht mehr. Bietest Du sowas nicht mehr an?

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