YouTube oder Twitch – Was ist besser, um mit Videos Geld zu verdienen?

YouTube oder Twitch - Was ist besser, um mit Videos Geld zu verdienen?Fast jede Woche versucht eine neue Video-Plattform erfolgreich zu werden und dennoch dominieren derzeit vor allem YouTube und Twitch den Markt.

Was die Unterschiede beider Video-Plattformen sind und welches sich besser eignet, um Geld zu verdienen, erfahrt ihr im Folgenden.

Zudem gehe ich der Frage nach, ob sich beide vielleicht in Kombination lohnen.

YouTube oder Twitch

Im ersten Moment mögen YouTube und Twitch Konkurrenten sein, aber das trifft nur teilweise zu. Natürlich konkurrieren sie um die Aufmerksamkeit und Zeit der Nutzer.

Darüber hinaus gibt es aber einige Unterschiede, auch wenn sich beide Plattformen um Videos drehen.

Unterschiede

Die wichtigsten Unterschiede sind:

  • Live vs. Aufzeichnung
    Der wichtigste Unterschied liegt in der grundsätzlichen Ausrichtung. Während YouTube primär Video on Demand (VoD) anbietet, setzt Twitch auf Live-Streams.

    YouTube entspricht damit eigentlich der Philosophie junger Menschen, die sich nicht mehr vorschreiben lassen wollen, wann etwas gesendet wird.

    Bei Twitch dagegen gilt es einzuschalten, wenn gesendet wird. Das ist bei vielen Kanälen allerdings nicht ganz so dramatisch, da sowieso den halben Tag gestreamt wird.

  • Content
    Das hat natürlich auch etwas mit der Art des Contents zu tun. Auf Twitch gibt es fast nur Gaming-Streams. Da werden also vor allem Spiele gezockt und meist solche, die man endlos spielen kann, Multiplayer, Sport, Strategie, Shooter etc.. Durch den Live-Stream gibt es keine Bearbeitung, sondern man sieht genau das, was gerade passiert.

    Bei YouTube gibt es zwar auch die eher klassischen Streamer, die ihre Spielsessions einfach aufnehmen und online stellen, aber sehr viele bearbeiten diese nach und versuchen dadurch spannendere Videos zu erstellen, die keinen Leerlauf haben, wie es teilweise bei Twitch der Fall ist.

    Bei VoD kann man Nachbearbeiten, Schneiden und ähnliches. Damit sind ganz andere Videoformate möglich. Aus diesem Grund gibt es auf YouTube noch viele andere Genres und nicht nur Spielestreams, wie es bei Twitch mehr oder weniger der Fall ist.

  • Archiv
    Für mich als Blogger sind die älteren Artikel sehr wichtig, da viele Besucher ältere Artikel lesen und damit insgesamt der Traffic steigt.

    Ähnlich ist es bei YouTube, wo die Videos dauerhaft bestehen bleiben und viele Nutzer sich durch alte Playlists schauen.

    Bei Twitch dagegen steht der Live-Stream im Vordergrund. Man kann die Streams dann zwar auch als VoD zur Verfügung stellen, aber nur für einen begrenzten Zeitraum.

    Bei Twitch ist also das VoD nur rudimentät. Bei YouTube gibt es zwar ein Live-Feature, aber das scheint nicht häufig genutzt zu werden.

  • Einnahmemöglichkeiten
    Bei den Einnahmemöglichkeiten unterscheiden sich die beiden Services ebenfalls. So gibt es zwar in beiden Portalen Werbung, von denen die Video-Urheber einen gewissen Anteil bekommen, aber ansonsten ist es doch anders.

    Bei Twitch gibt es genauso wie bei YouTube ein Partnerprogramm. Während bei YouTube aber jeder daran teilnehmen kann, muss man bei Twitch im Schnitt mehr als 500 gleichzeitige Zuschauer haben. Und man muss mindestens dreimal die Woche regelmäßig streamen.

    Dann bekommt man einen Anteil an der eingeblendeten Werbung und bekommt zudem einen Anteil an den zahlenden Abonnenten, was es bei YouTube (noch) nicht gibt.

    Darüber hinaus gibt es weitere Einnahmequellen, die für beide möglich sind, wie z.B. Sponsoring.

  • Arbeitsweise
    Auf Grund des Live-Charakters muss man bei Twitch regelmäßig streamen. Da Regelmäßigkeit nicht nur ein Erfolgsfaktor ist, sondern auch vom Twitch Partnerprogramm gefordert wird, muss man sich an einen festen Sendeplan halten. Das kann anstrengend sein.

    Bei YouTube kann man dagegen diverse Videos auf einmal hochladen und zeitgesteuert freischalten. Es ist also möglich, dass man an einem Tag 5 Videos aufnimmt und diese dann einzeln von Montag bis Freitag freischaltet. Das bedeutet natürlich weit mehr Flexibilität.

  • Nutzerzahlen
    Während YouTube rund 1 Milliarde unterschiedliche Nutzer pro Monat zählt, sind es bei Twitch rund 100 Millionen.

    Dennoch sollte man Twitch nicht unterschätzen, da die Tendenz steigend ist und hier ja fast nur eine Zielgruppe bedient wird.

    Dennoch ist das Spektrum von YouTube breiter.

Gemeinsamkeiten

Es gibt auch einige Gemeinsamkeiten. So sind einige Einnahmequellen, wie schon angedeutet, in beiden Portalen nutzbar. Affiliate Marketing genauso wie Sponsorships.

Ebenso ist es bei YouTube wie bei Twitch wichtig, regelmäßig Videos rauszubringen und Kontinuität an den Tag zu legen.

Zudem ist die Technik ähnlich und eine gute Upload-Geschwindigkeit ist wichtig.

Des Weiteren sollte man alle Rechte für das gezeigte Material besitzen oder sich die Genehmigungen dafür einholen.

Und die wohl wichtigste Gemeinsamkeit: Es ist sowohl auf YouTube, als auch auf Twitch harte Arbeit erfolgreich zu werden.

Geld verdienen mit Twitch

Vor einer Weile habe ich Einnahmenbeispiele von YouTubern und die größten Kanäle vorgestellt und bin darauf eingegangen, wie viele Videoaufrufe notwendig sind.

Für Twitch ist das nicht ganz so einfach zu sagen. Aber es gibt Daten und Beispiele.

Das Partnerprogramm von Twitch hat ein paar Minimal-Voraussetzungen, um dabei sein zu können. Neue Twitch-User werden eine Weile brauchen, bis sie das geschafft haben. Dann aber kann man Partner werden.

Zum einen verdient man an jedem zahlenden Abonnenten 50%, der die 4,99 Dollar ausgibt.

Des Weiteren bekommt man pro 1.000 Werbeeinblendungen Geld. Die Angaben schwanken zwischen 2 und 5 Dollar pro 1.000 Views eines kompletten Werbespots.

Hinzu kommen Spenden, die ebenfalls über Twitch möglich sind. Aber auch da braucht man eine breite und loyale Fanbasis, damit es sich lohnt.

Bekannte amerikanische Twitch-Streamer, die Spiele wie League of Legends, Hearthstone oder Starcraft II streamen, verdienen vier- oder fünfstellige Beträge im Monat.

Unter den Top 500 Twitch Usern sind also einige Großverdienener dabei.

Doch es ist keinesfalls einfach in diese Region vorzustoßen.

Kombinieren?

Auf Grund der unterschiedlichen Ausrichtung kann man also recht einfach entscheiden, was für einen die bessere Video-Plattform ist.

Für all jene, für die beide Portale in Frage kommen, bietet es sich an diese zu kombinieren. So gibt es mittlerweile einige Let’s Player, die Live-Sendungen auf Twitch durchführen und diese Videos danach auf YouTube im eigenen Kanal veröffentlichen. Idealerweise in kleinere “Portionen” aufgeteilt.

Auf diese Weise erreicht man zum einen die Live-Schauer, baut sich aber dennoch ein Video-Archiv auf, von dem man ebenfalls profitieren kann.

Es sollte einem nur bewusst sein, dass der Aufwand für diese Kombination nicht zu unterschätzen ist.

Und erfolgreich wird man auf beiden Plattformen nicht über Nacht. Es ist ein langer und anstrengender Weg, der viel Zeit und Kraft erfordert.

Fazit

Für Let’s Player bietet Twitch eine gute Möglichkeit noch näher an den Zuschauern zu sein. Andere Themenbereiche spiele auf Twitch dagegen keine Rolle.

Wer sich eine große Abonnentenzahl aufbaut, hat ganz gute Möglichkeiten Geld damit zu verdienen. Aber das dauert lange.

Zudem muss man für dieses anstrengende Live-Programm gemacht sein. Etwas entspannter und flexibler ist es bei YouTube.

Was ist das bessere Business-Modell? Twitch, YouTube oder eine andere Video-Plattform?

  • beide kombiniert (44%, 96 Stimmen)
  • Twitch (27%, 58 Stimmen)
  • YouTube (23%, 49 Stimmen)
  • Videos sind gar kein gutes Business-Modell. (4%, 8 Stimmen)
  • was anderes (3%, 6 Stimmen)

Teilnehmerzahl: 217 (max. 1 Stimmen)

Peer Wandiger

14 Gedanken zu „YouTube oder Twitch – Was ist besser, um mit Videos Geld zu verdienen?“

  1. Die Jungs und Mädels von RocketbeansTV haben das meiner Meinung nach recht gut gelöst. Die betreiben ja quasi einen 24 Stunden Sender mit einigen Live Elementen und neuen aufgezeichneten Beiträgen, die dann in der Zweitverwertung auch noch auf Youtube laufen. Das halte ich insgesamt für eine gute Vorgehensweise, da man so Youtube als Archiv nutzt, das wiederum auch monetarisiert ist.

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  2. Da schließe ich mich Danosch an.
    Die Rocketbeans (bekannt durch GameOne) haben auf Youtube einen Kanal, der nur mäßig lief.
    Jetzt haben sie alles auf eine Karte gesetzt und einen 24h Livestream gestartet. Das ist einzigartig in Deutschland und für mich die weitaus bessere Alternative zum normalen TV-Programm.

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  3. Ich selbst bin YouTuber und Streamer und betreibe auch einen Blog, wo wir YouTuber Tipps & Tricks geben, um auf YouTube voran zu kommen.

    Leider vergisst man immer wieder, dass man bei YouTube und auch bei Twitch einen harten Weg bestreiten muss um überhaupt erstmal genug zu verdienen um davon leben zu können.

    Bei Twitch ist der Weg sogar noch härter. Warum? Ganz einfach, bei YouTube kann man ab dem 0ten View seinen Kanal sofort monetarisieren. Twitch partnert jedoch nur Kanäle, die schon eine gewisse Reichweite haben. Bis man diese erreicht hat, können Monate oder auch gerne mal Jahre vergehen.

    Wer des Geldes wegen jedoch YouTube oder Twitch anfängt, bewegt sich eh auf der falschen Linie. YouTube und auch Twitch fängt man an, wenn man Bock hat Videos zu produzieren und diese einer breiten Masse zur Verfügung stellen möchte. Sollte der Geldgedanke hier im Vordergrund stehen merken die User das und schauen eure Videos nicht. Ich kenne einige YouTuber bei denen der Gedanken im Vordergrund steht, es herauskam und sie direkt mit Deabos dermaßen bestraft worden sind, dass sie nun wieder normalen Jobs nachgehen müssen.

    Man muss bedenken, dass 80% der erfolgreichen Streamer vorher schon erfolgreiche YouTuber waren oder erfolgreich in anderen Branchen (es gibt sogar ein paar Pornofrauen die es auf Twitch probieren). Sie hatten also meist schon Reichweite. Auf Twitch selbst erfolgreich zu werden gestaltet sich umso schwerer und ist wohl nur einigen wenigen vorbehalten. Hierzu zählen größtenteils dann auch Pros in ihren Games, also beispielsweise League of Legends Progamer oder SC2, Dota, oder was es sonst noch so für Spiele gibt.

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    • Ja das mag sein, aber die “Gurus” verdienen dann aber auch gleich richtig 😀
      Habe auf meiner Seite ein paar Einkommensmodelle und Verdienste von deutschen YouTubern beschrieben.

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  4. Bin das alles so leid. Jeder Depp macht iwelche Kack-Videos oder Streams, um geld zu verdienen… vermisse die Zeiten, in denen es auf den Plattformen noch um kreative oder witzige Inhalte ging… nicht mehr nur um das Geld verdienen.

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  5. Also bei Twitch werde ich garantiert nicht aktiv werden. Denn für mich gibt es bei diesem Portal auch gefahren die man nicht unterschätzen darf.

    Ein Beispiel sind die Fake Notrufe wie derzeit in den USA immer häufiger vorkommen. Dort werden Notrufe abgesetzt und beim Twitch User steht die Polizei vor der Türe. Das ganze auch noch Live.

    Hier zum nachlesen:
    http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Panorama/d/6131044/fake-notruf-endet-fuer-teenager-hinter-gittern.html

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  6. Sehr aufschlussreicher Artikel. Wo wird heute noch leicht Geld verdient? harte Arbeit und hoher Aufwand zahlen sich meistens nach langer Zeit aus. Also macht weiter so :)!

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  7. Sehr schöner Vergleich! Ich denke heutzutage sollte man diie beiden Portal kombinieren. Zumindest , wenn man im Gaming Markt unterwegs ist. Ich wage sogar zu behaupten, dass es vom zeitlichen Aufwand her einfacher ist auf YouTube eine Gemeinschaft aufzubauen, als auf Twitch. Gerade durch die Youtube Suche und die zusätzliche Listung in Google Suchergebnissen. Bei Twitch kann es durchaus passieren, dass man anfangs erstmal nur mit sich selbst redet. 12h am Tag.. Leichter ist es seine 1000+ Youtube Abonnenten mal auf den neuen Twitch Kanal aufmerksam zu machen, wenn es dann soweit ist.

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  8. Hilfreich wäre es gewesen, wenn man einen Vergleich bekommen hätte. Also dass verglichen worden wäre, wieviel Geld konkret mit welcher Plattform eingenommen wurde. So bringt der Artikel wenig zum Vergleich, eher um beide Portale ein wenig kennenzulernen. Schade!

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  9. Danke Peer, für diesen aufschlussreichen Artikel. Spannend wäre auch ein Report, mit welchen Tools man auf seinem Twitch Kanal anzeigen lassen kann, wer Top Spender ist, als letztes gespendet hat und wer neuer Subscriber ist. Denn durch diese Mechanismen lassen sich bei Twitch schon einige Euros nebenbei machen.

    Alternativ zum ständigen Live-Streamen kann man natürlich auch wie Rocketbeans aufgenommenes an seinem PC abspielen und das dann live Streamen, so kann man auch ältere Aufnahmen an Zeiten “publizieren”, an denen man z.B. bei der Arbeit ist und somit nicht für Live Content sorgen kann.

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  10. Vielen Dank, guter Beitrag,
    nachdem Youtube links nicht mehr als Vorschau auf Whatsapp funktionieren, suche ich nach einer anderen Möglichkeit Online Inhalte zu streamen bzw. auszutauschen. Gibt es noch andere Videoplattformen mit denen man Geld verdienen kann und die man als Vorschau in WhatsApp sehen kann? Und… gibt es Streming Services, die nicht ganz so harte Vorgaben haben?

    Viele Grüße und weiter so!
    Caseman / ideallinie.online

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