Adobe integriert Fotolia als Abo-Dienst in die Creative Cloud – Lohnt sich das?

Stockfotos sind eine sehr gute, sehr wichtige und mittlerweile auch recht günstige Möglichkeit an Fotos für Firmenwebsites, Blogs, Soziale Netzwerke, Nischenseiten etc. heranzukommen. Wer nicht selbst Fotos macht, der greift auf Stockfoto-Anbieter zurück.

Ein neuer Anbieter in diesem Feld ist Adobe mit seinem neuen Abo-Dienst Adobe Stock. Erst im Dezember letzten Jahres übernahm der Software-Riese Adobe die Bildagentur Fotolia für nicht weniger als 800 Millionen Dollar.

Der Online-Marktplatz verfügt über 40 Millionen lizenzfreie Fotos, Grafiken und Videos und existiert nach wie vor unabhängig im Netz. Der nächste logische Schritt, die Angebote von Fotolia auch in die Creative-Cloud-Dienste von Adobe zu integrieren, wurde nun umgesetzt.

Mehr zu den Creative-Cloud-Diensten von Adobe, Hintergründe und was diese Neuerung für Selbstständige im Netz bedeutet, gibt es jetzt.

Die Creative-Cloud-Dienste von Adobe – Abonnement statt einmalige Lizenzierung

„Rund 85 Prozent der Käufer von Stock-Bildern nutzen die Kreativ-Software von Adobe“, so David Wadhwani, Senior Vice President Digital Media bei Adobe. Sowohl der Kauf von Fotolia als auch die Angebotserweiterung bei Adobe also eine logische Konsequenz.

In den letzten Jahren unterlag der milliardenschwere Softwarekonzern Adobe einem weitreichenden Veränderungsprozess. Weg vom Verkauf der bekannten Softwarepakete hin zu einem Abo-Modell namens Creative Cloud. Abonnieren statt einmalig kaufen lautet die neue Vertriebsstrategie.

Mit der Creative Cloud können Abonnenten verschiedene Adobe Software, wie Illustrator für Vektorgrafiken oder Premiere für Videobearbeitung, für eine monatliche Gebühr nutzen. Dafür erhalten Sie kontinuierlichen Zugriff auf die aktuellsten Versionen der Kreativ-Tools von Adobe. Ob unterwegs auf mobilen Endgeräten oder zu Hause auf dem Desktop. Alle Programme, die Sie für Ihre Arbeit brauchen, sind dank der Cloud jederzeit und überall verfügbar.

Wenn man also früher vielleicht während der Bildbearbeitung feststellte, dass Vektorgrafiken jetzt genau das Richtige wären, man aber Illustrator gar nicht auf seinem PC installiert hat, dann kann man sich nun darüber freuen, dass alles schnell und einfach von überall aus der Creative Cloud herunterladen kann. Der umfangreichste Werkzeugkasten für Kreative und jeder kann seinen eigenen Werkzeugkasten (Mastercollection) nach seinen Vorstellungen und Bedürfnissen zusammenstellen.

Die erstellten Daten können dann in die Adobe Cloud geladen werden und und sind damit von überall abrufbar. Was immer wieder missverstanden wird, ist, dass die Anwendungen nicht in der Cloud laufen. Die Creative Cloud ersetzt also nicht die Installation der Software auf den verschiedenen Endgeräten.

Mit mehr als 4 Millionen Creative Cloud Mitgliedern dürften die Dienste rund um Photoshop, Illustrator, InDesign und Co. zu den wichtigsten Web-Services für Kreative überhaupt zählen.

Wie kann man die Stockfotos nutzen?

Mit der Integration der Angebote von Fotolia in die Creative-Cloud-Dienste von Adobe hat man nun auch Zugriff auf den riesigen Bildbestand von Adobe Stock. Damit können Nutzer von Photoshop CC, Illustrator CC, InDesign CC, Premiere Pro CC und After Effects CC jetzt alle 40 Millionen Stockfotos und Grafiken von Fotolia direkt in den Creative-Cloud-Produkten suchen, kaufen und verwalten.

Hat man das entsprechende Bild oder eine Grafik gefunden, fügt man es zunächst noch als niedrig aufgelöster Platzhalter, versehen mit einem Wasserzeichen, in seine persönliche Bibliothek hinzu. Per Drag and Drop kann man es auf die Arbeitfläche ziehen und platzieren. Man will ja schließlich nicht die Katze im Sack kaufen.

Auch der finale Kauf kann dann direkt im Programm erledigt werden. Positiv: Wer bereits Veränderungen am Layoutbild vorgenommen hat, muss diese Bearbeitungsprozesse dank CreativeSync Technologie beim lizenzierten Bild nicht wiederholen. Damit kann man schon einmal die eine oder andere Arbeitsstunde einsparen.

Die Videodatenbank von Fotolia wurde bis dato noch nicht mit integriert. Ab wann die Videos auch für Creative-Cloud-User zur Verfügung stehen, ist derzeit noch nicht bekannt.

Und wenn ich kein Creative-Cloud-User bin?

Doch keine Angst. Sind Sie kein Creative-Cloud-User, können Sie getrost auch auf die Website von Adobe Stock oder wie gewohnt auf Fotolia zurückgreifen. Fotolia wird parallel zu Adobe Stock unter gleichbleibendem Namen und zu den selben Bedingungen weiter bestehen.

Adobe Stock ist ebenfalls ein eigenständiger Dienst, bei dem auch andere Anwender Fotos kaufen und verkaufen können. Es gelten die folgenden Preise:

Adobe Stock Abo-Varianten
Adobe Stock Abo-Varianten

Die Preise starten bei 9,99 Euro für ein einzelnes Bild. Unabhängig von den in der Abbildung gezeigten Abonnements.

Wer kein Creative-Cloud-User ist, zahlt für das Paket „10 Bilder pro Monat“ 49,00 Euro, während Mitglieder 40 Prozent Rabatt auf das Abonnement erhalten. Wer bis zu 750 Bilder pro Monat benötigt, zahlt darüber hinaus im Jahres-Abo 159,99 Euro und im Monats-Abo 199,99 Euro.

Vielleicht wird es ja in naher Zukunft auch hier noch einen Rabatt für Creative-Cloud-Mitglieder geben. Die gute Nachricht: Wer das Kontingent von 10 Bildern in einem Monat nicht ausschöpft, kann die verbleibende Anzahl in dem Zeitraum von bis zu einem Jahr mit in die Folgemonate übernehmen.

Für wen ist Adobe Stock interessant?

Glaubt man den Angaben von Adobe, so ist die Creative-Cloud natürlich für alle Kreative dieser Welt interessant. Im Vergleich zu Fotolia muss man jedoch bei Adobe Stock wesentlich tiefer in die Tasche greifen.

So kosten Einzelbilder bei Adobe Stock, unabhängig von der Auflösung, satte 9,99 Euro zuzüglich Mehrwehrsteuer. Auch die Abo-Preise gelten für alle Bildgrößen gleichermaßen.

Dahingegen erhält man bei Fotolia (gibt es leider nicht mehr) Einzelfotos bereits für unter 1 Euro. Dem einfachen Credit-System von Fotolia sei Dank. Auch die Abo-Preise von Fotolia sind entsprechend der verschiedenen Bildgrößen gestaffelt.

Wer also zum Beispiel für seinen Blog weniger hochauflösende Bilder benötigt, zahlt auch weniger.

Fazit

Adobe ist und bleibt ein digitaler Vorreiter. Allerdings sei mal in Frage gestellt, ob dies eine solche Preisstrategie rechtfertigt. Wer möglicherweise erwartet hat, ein oder zwei kostenfreie Bilder bei Registrierung in der Creative Cloud zu erhalten, wird enttäuscht sein.

Jeder muss für sich selbst abwegen, ob der durch die Integration der Fotolia-Angebote in die Creative-Cloud-Services von Adobe geschaffene Mehrwert derartige Einzel- und Abo-Preise begründen können. Für alle anderen bieten Fotolia und weitere Stockfoto-Anbieter noch immer günstigere Alternativen.

Auch interessant in diesem Zusammenhang: Vom Fotografieren leben – Interview mit Stockfotograf und Buch-Autor Robert Kneschke.

Nutzt ihr Stockfotos auf euren Websites oder Blogs?

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6 Gedanken zu „Adobe integriert Fotolia als Abo-Dienst in die Creative Cloud – Lohnt sich das?“

  1. Wie “gut” diese Strategie von Adobe abkommt konnte man ja schon in diversen Diskussionen bei t3n und Co. beobachten 😉

    Ich gehöre zwar nicht direkt zur engen Zielgruppe, weil ich nicht sooo viele Stockfotos brauche. Aber selbst wenn ich ihr angehören würde, könnte ich mir trotzdem nicht vorstellen, Adobe Stock zu verwenden.

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  2. Ob es sich ein Abo lohnt,kann ich ja noch nicht eindeutig sagen. Aber das was ich weiss, dass ich sehr häufig Stockfotos nutze und die Leute von Adobe haben den neuen Abo-Dienst clever ausgedacht und gemacht. Und wäre auch schön, wenn die die Preise noch ein bisschen runter setzen.

    Danke für guten Artikel!
    LG

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  3. Also es gibt deutlich bessere Stockphoto-Anbieter als Fotolia, vor allem in redaktioneller Hinsicht (das findet sich bei Fotolia gar nicht). Wenn Microstock, dann Shutterstock.

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  4. Hallo. So ein Abo nutze ich gar nicht. Ich besitze zwar sehr viele Adobe-Produkte, aber ein Bilder-Abo lohnt sich wirklich nur für große Portale, mit mehreren Redakteuren.

    Ich kenne aber paar Marketer, sie haben dieses Fotolia-Abo für ein Jahr abgeschlossen und sind zufrieden. Ich beziehe meine Bilder sowieso auf einer anderen und billigeren Plattform.

    Wohl der erste Artikel von Susann. Ihr müsst euch auf eine Anredeform einigen. Ich denke bei SiN hat sich das “Du” schon etabliert.

    Gefällt mir dein erster Artikel, bin gespannt was wir noch so alles lesen werden. Grüße

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  5. Wenn Du schon netterweise auf mein Buch hinweist, so möchte ich mir einen Kommentar aus Fotografensicht erlauben: Die Preise sind eine Mischkalkulation. Niedrige Auflösungen sind als Einzelbild bei Adobe Stock vermutlich teurer, große XXL-Auflösungen sind jedoch als Einzelbild dort deutlich günstiger.

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  6. Ich weiß nicht so wirklich was ich davon halten soll.. Wird sich vermutlich eh erst zeigen ob sich das ganze auch lohnen wird – wobei für kleinere Seiten, oder für privat Leute wird das ganze vermutlich eher uninteressant sein. Adobe CC ist ja so schon nicht gerade günstig und das Abo für die Stocks ist auch recht hoch.

    Ich selber benutze privat, meistens, eigene Bilder, die ich dann mit meiner Kamera mache. Auch benutze ich ab und zu mal Angebote von Stock Seiten – gibt ja auch günstige Angebote im Internet, muss ja nicht unbedingt Fotolia sein. Im übrigen gibt es auch viele, kostenlose, alternativen die recht gute Bilder anbieten. Die man dann auch frei benutzen darf.

    Für größere Firmen ist das aber sicherlich eine interessante Sache.. Wobei ich mir ja wünschen würde das die vielleicht noch mit den Preisen runter gehen.

    Btw. toller Artikel! Bin auf jeden Fall, auch wenn ich noch nicht ganz überzeugt bin, gespannt was man noch so alles darüber lesen wird ;).

    LG

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