Lektorat, Hindernisse & Fehler – Schritt für Schritt zum eigenen eBook Teil 5

Lektorat, Hindernisse & Fehler - Schritt für Schritt zum eigenen eBookIm fünften Teil meiner Artikel-Serie über das eigene eBook geht es um den Feinschliff am Text.

Unter anderem gehe ich auf die fachliche Korrektur ein und auf ein professionelles Lektorat.

Zudem spreche ich in diesem Teil auch ein paar Hindernisse an und gehe auf Fehler ein, die man beim Schreiben vermeiden sollte.

Und ich schildere natürlich wieder meine Erfahrungen beim Schreiben meines Nischenseiten-Aufbau E-Books.

[the_ad id=”18186″]

Lektorat

Im vorherigen Teil dieser Serie ging es um das Schreiben des eigenen eBooks. Das ist bei den meisten sicher die umfangreichste Aufgabe und dauert je nach Umfang des eBooks schon mal ein paar Monate.

Doch irgendwann hat man die erste Fassung fertig und alle vorher festgelegten Kapitel mit Inhalten gefüllt. Nun geht es an den Feinschliff.

Dazu habe ich im letzten Teil auch schon kurz etwas geschrieben, aber ich möchte heute nochmal genauer darauf eingehen, da gerade dieser Feinschliff aus einem ganz ‘okayen’ eBook ein sehr gutes macht.

3 Aspekte sehe ich beim Feinschliff als wichtig an.

Editieren
Zum einen das eigene Editieren. Nachdem man sich beim eigentlichen Schreiben nur darauf konzentriert hat, gilt es nun den Text erneut durchzugehen und zu korrigieren.

Dabei ist es sinnvoll mindestens 2 Durchläufe vorzunehmen. Beim ersten konzentriert man sich auf den Inhalt. Das bedeutet, dass man inhaltliche Fehler behebt, Lücken schließt, Dinge vielleicht etwas klarer formuliert etc.. Man sollte sich in diesem Schritt wirklich nur auf das fachliche konzentrieren und den Text auch aus Sicht der Zielgruppe betrachten.

Danach geht man das eBook ein weiteres mal durch und widmet sich diesmal der Rechtschreibung und der Grammatik. Je nachdem, ob man später noch ein professionelles Lektorat durchführen wird, kann man diesen Schritt etwas lockerer angehen oder muss diesen intensiver durchführen.

Empfehlenswert ist es am Ende das eBook dann nochmal durchzugehen und Formulierungen, Absätze und die vielen Details nochmal zu begutachten. Am besten mit ein wenig zeitlichem Abstand.

Fachliche Kontrolle
Fachliche Kontrolle eBookHat man selber den Text optimiert, ist es oft sinnvoll jemand anderes das eBook lesen zu lassen. Dabei geht es vor allem um den fachlichen Inhalt.

Je spezieller und fachlicher das eBook ist, umso sinnvoller ist es Kollegen, andere Experten aus dem Themen-Bereich etc. das eBook lesen zu lassen. Dabei geht es nicht darum große Änderungen oder Anpassungen vorzunehmen, sondern inhaltliche Fehler zu finden bzw. schwerwiegende Lücken zu entdecken.

Egal wie intensiv man sich mit einem Thema beschäftigt, es ist immer sinnvoll jemand von außen dazu zu holen.

Und es kann durchaus Sinn machen, den einen oder anderen potentiellen Leser aus der Zielgruppe das eBook vorher zu zeigen. Gerade wenn man sich als Experte an Einsteiger richtet, findet man auf diese Weise unklare Formulierungen, nicht erklärte Fachbegriffe, fehlende Schritt-für-Schritt Erklärungen etc..

Lektorat
Die dritte Maßnahme kostet Geld, ist aber nicht nur für kostenpflichtige eBooks sinnvoll. Ein professionelles Lektorat wird die Qualität des eBooks meist stark verbessern.

Dabei kann man zwischen verschiedenen Stufen unterscheiden. Ein Basis-Lektorat kümmert sich um Rechtschreibung und Grammatik. Das sollte auf jeden Fall genutzt werden, außer man ist darin selbst Experte. Es wird für viele eBook-Kunden aber sehr nervig und ärgerlich sein, wenn sie ständig über solche Fehler stolpern.

Etwas teurer wird es, wenn man zudem noch ein sprachliches Lektorat durchführen lässt. Dabei werden Formulierungen, Satzgestaltung etc. vom Lektor bzw. von der Lektorin überarbeitet. Das kann Sinn machen, wenn man selbst nicht viel Schreiberfahrung hat. Allerdings kann es auch ein wenig den eigenen Stil verwässern.

Richtig teuer wird es meist, wenn man zudem ein fachliches Lektorat nutzt. Dabei wird auch der Inhalt kontrolliert und ggf. korrigiert. Das halte ich in der Regel nicht für notwendig, zumal es bei vielen Nischenthemen gar kein fachlich kompetenten Lektor gibt.

Text ist fertig
Auch wenn ein digitaler Text nicht in Stein gemeißelt ist, sollte man nach diesen Arbeiten dann auch einen Schlussstrich ziehen. Mal abgesehen von wirklich entscheidenden Dingen sollte man den Text nun finalisieren und nicht mehr daran herumbasteln.

Wie bei vielen anderen Medienproduktionen besteht sonst die Gefahr, dass man nie fertig wird, weil man immer wieder noch was ändert, ergänzt, etc. und dann natürlich nochmal Korrektur machen muss etc..

Wenn man selbst, die Drittleser und das Lektorat damit zufrieden ist, sollte man es so lassen. Es gibt danach noch genug andere Dinge zu tun, auf die ich in den folgenden Teilen der Artikelserie zu sprechen komme.

Hindernisse

Nun aber erstmal zu einigen Hindernissen, die einem die Erstellung des eigenen eBooks erschweren können.

  • Themenfindung
    Viele tun sich sehr schwer mit der Themenfindung. Das ist ähnliche wie bei Websites, wo manche einfach versuchen das “perfekte” Thema zu finden und nicht zu Potte kommen. Wie im zweiten Teil meiner Serie beschrieben sollte man die Themenwahl zwar ernst nehmen, aber sich dann auch entscheiden und loslegen.
  • Umfang
    Wer sein erstes eBook schreibt, sollte nicht versuchen sofort das beste, größte und umfangreichste eBook zu schreiben. Stattdessen ist es besser erstmal klein anzufangen. Das sorgt dafür, dass man schneller Erfolgserlebnisse hat, es nicht so lange dauert und man es überhaupt beendet. Zumal gerade die spezialisierten (und dadurch oft auch dünneren) eBooks oft besser ankommen.
  • Recherche
    Bei der Wahl des Themas sollte man zudem darauf achten, dass man schon möglichst viel darüber weiß. Natürlich sollte man noch recherchieren, aber der Recherche-Aufwand sollte nicht so hoch sein, dass man dafür ewig braucht. Genauso schlecht ist es, wenn es sehr schwierig ist an spezielle Infos heranzukommen. Nicht nur deshalb richten sich viele eBooks an Einsteiger und bieten Grundlageninformationen an.
  • Zeit
    Die meisten eBook-Autoren werden früher oder später Zeitprobleme bekommen. Nur wenige haben so viel Freizeit, dass sie problemlos an ihrem eBook schreiben können. Deshalb ist es wichtig, dass man sich feste Zeiten zum Schreiben und (Zwischen)-Termine setzt. So hat es mich z.B. sehr motiviert die Nischenseiten-Challenge 2015 als Veröffentlichungsdatum für mein eBook festzulegen.
  • Anspruch
    Auf das Thema Perfektion komme ich gleich nochmal zu sprechen. Viele eBook-Autoren haben einen sehr hohen Anspruch an das eigene eBook. Das ist an sich auch nicht schlecht, denn gerade ein kostenpflichtiges eBook sollte schon wirklich gut sein. Allerdings muss man hier das richtige Maß finden. Wer es übertreibt, wird nie fertig.

Fehler

Es gibt sicher noch viel mehr Fehler, die man beim Schreiben eines eBooks machen kann, aber die im Folgenden aufgeführten Fehler sind sicher mit die häufigsten und sollten vermieden werden:

  • Fehlendes Wissen
    Bei der Suche nach einem Thema für das eBook sollte man auf jeden Fall beachten, dass man genügend Wissen darüber besitzt. Gerade für Anfänger ist es sonst sehr schwer ein gutes und nützliches eBooks mit einem angemessenen Zeitaufwand zu erstellen.
  • Wollen vs. Brauchen
    Ob ein eBook-Thema wirklich Potential hat ist im Vorfeld nicht zu 100% zu klären. Oft wird aber der Fehler gemacht ein Thema zu wählen, von dem man denkt, dass es die Zielgruppe braucht. Es ist aber viel sinnvoller eines zu wählen, was die Zielgruppe will. Der Unterschied ist, dass bei letzterem die Zielgruppe schon einen aktiven Bedarf hat, während bei bei ersterem die Zielgruppe oft erst davon überzeugen muss.
  • Keine Planung
    Es gibt viele Blogger und Selbständige im Netz, die dazu raten sofort loszulegen. Davon bin ich kein Freund. Ich habe zu viele gesehen, die ohne Plan und Ziel einfach ins Blaue losgelegt, sich verlaufen und dann aufgegeben haben. Ein guter Plan für das eBook macht das Schreiben so viel einfacher.
  • Auf die Muse warten
    Das Schreiben eines eBooks ist keine Kunst, sondern Handwerk. Deshalb sollte man auch nicht darauf warten in der richtigen Schreiblaune zu sein, denn dann wird es erfahrungsgemäß nie was. Stattdessen sollte man sich feste Schreibzeiten setzen und sich einfach angewöhnen regelmäßig zu schreiben. Dann wird es viel einfacher mit der Zeit.
  • Alle Informationen
    Noch so ein Fehler, den man leicht begehen kann. Man versucht immer mehr Informationen, Erklärungen, verwandeten Themen etc. ins eBook zu packen. Auf diese Weise bläht sich dieses immer weiter auf und man wird nicht fertig. Es ist schwer, aber man sollte einen klaren Fokus haben und das eBook speziell halten. Das sorgt dafür, dass es schneller fertig wird und zudem kommt es bei den Lesern meist besser an.
  • Perfektionismus
    Die bekannte 80/20 Regel kann man auch beim Schreiben eines eBooks sehr gut anwenden. Auch hier sollte man sich auf die wichtigsten Dinge konzentrieren und ein sehr gutes Ergebnis abliefern, aber nicht versuchen perfekt zu sein.

Mein eBook

Bei meinem eigenen eBook bin ich bei der Korrektur so vorgegangen, wie ich es oben beschrieben habe.

Ich habe es nach dem Schreiben erstmal in mehreren Durchläufen selbst korrigiert. Erst die inhaltliche Korrektur, dann Rechtschreibung und Grammatik.

Danach habe ich 2 befreundete Selbständige im Netz das eBook lesen lassen. Diese haben mir viele gute fachliche Anregungen gegeben.

Zu guter Letzt habe ich eine professionellen Lektorin das eBook korrigieren lassen.

Ist es dadurch nun perfekt? Sicher nicht. Ein paar Leser haben mich schon über kleine Fehler informiert, die aber nicht entscheidend sind. Insgesamt ist das Leserfeedback sehr, sehr positiv.

Viele neue inhaltliche Ideen und Leser-Wünsche sammle ich nun für die zweite Auflage, aber natürlich werde ich dennoch versuchen den Fokus beizubehalten und nicht zu weit in andere Themen abzudriften.

Eure Fragen

Damit die Artikelserie noch hilfreicher wird, freue ich mich über eure Fragen.

Hinterlasst einfach einen Kommentar, um mir eure Fragen, Probleme, aber auch Erfahrungen und Tipps rund um das Schreiben eines eBook zukommen zu lassen.

So geht es weiter

Im nächsten Teil meiner Artikelserie geht es um Software, die man für das Schreiben von eBooks verwenden kann.

Peer Wandiger

7 Gedanken zu „Lektorat, Hindernisse & Fehler – Schritt für Schritt zum eigenen eBook Teil 5“

  1. Ein Lektor wird von vielen “Do-it-yourself-Autoren” oft vernachlässigt/unterschätzt bzw. meinen viele einfach sie bräuchten keinen. Wer aber schon einmal mit einem Verlag zusammengearbeitet hat und einen professionellen Lektor kennenlernen durfte, weiß wie wichtig er in Wirklichkeit ist.

    Oft wird genau dieser für den Unterschied zwischen “irgendeinem Buch” und “DEM Topseller” sorgen. Inwieweit das bei günstigen eBook Sinn macht, steht auf einem anderen Blatt, aber ein guter Lektor verbessert ein Werk maßgeblich und in starkem Ausmaß. Nicht unterschätzen und sich selbst nicht überschätzen.

    Antworten
  2. Meiner Meinung kommt darauf an, für wieviel Euro man sein eBook anbietet. Ich bin fast fertig mit meinem eBook und möchte es am 09. August bei Amazon veröffentlichen. Für die ersten 24 Stunden für umsonst, für die nächsten drei Tage dann für 0,99 Euro und dann anschließend für einen Preis für 2,99 Euro anbieten. Nach dreimonaten und etwas Überarbeitung soll es dann langfristig für 4,95 Euro angeboten werden.

    Bei diesem geringen Preis muss ich schon abwägen, ob ein Lektor für mich in Frage kommt oder nicht. Und bei einem Verkaufspreis von 2,99 Euro ist ein Lektor schlicht nicht drinne. Natürlich gehe ich mein Buch nochmal zum Schluss selber dreimal durch und gebe es noch zwei anderen zum durchlesen. Auch hoffe ich, dass mich einige per E-Mail auf (Rechtschreib-) Fehler hinweisen werden.

    Ich persönlich verzeie kleinere Fehler in eBooks, die für fünf Euro oder weniger angeboten werden. Hauptsache die eBooks bringen mir einen echten Mehrwert. Bei eBooks für über 10 Euro und auch mehr Euro, erwarte ich aber dann schon deutlich mehr.

    Antworten
  3. Hallo,

    wieder mal gute Tipps und Infos. Aber mir fehlt etwas die genauere Beschreibung des Lektors. Wie hast Du den gefunden? Was hat das gekostet? Wie lange hat das Lektorieren gedauert? Hat er/sie noch viele Fehler gefunden, trotz Deiner Überprüfung der Rechtschreibung?

    Außerdem: Der Screenshoot (fachliche Kontrolle) ist leider sehr klein und kaum zu entziffern (wie eigentlich alle immer 😉 ). Trotzdem frage ich mich – evtl. andere auch – wie man beim fertigen Text an der Seite Anmerkungen einfügt.

    Grüße

    Tom

    Antworten
    • Hallo Tom,
      der Screenshot sieht nach dem “Änderungen verfolgen”-Modus von Word aus. Damit arbeiten die meisten professionellen Lektoren. Das hat den Vorteil, dass jede Änderung sichtbar gemacht wird und dann im Anschluss auch von einer anderen Person, also hier dem Autoren, angenommen oder abgelehnt werden kann. So behält der Autor auch bei einer Überarbeitung die Kontrolle über seinen Text.
      Gruß Cordula

      Antworten
  4. Schöne Zusammenfassung. Meine Kommentare als professionelle Lektorin: Das “Basis-Lektorat” heißt bei professionellen Lektoren in der Regel Korrektorat. Wenn das angefragt wird, weiß jeder, was gemeint ist. Wenn ein Lektorat gewünscht wird, stellt sich tatsächlich die Frage, welchen Umfang dies haben soll. Die sprachliche Überarbeitung ist immer inbegriffen. Dabei geht es darum, beispielsweise überlange Sätze, den Nominalstil, Passivkonstruktionen und Wortwiederholungen rauszufischen. Die Kunst ist, hier den Stil des Autors nicht zu verändern. Ein im Grunde eher trocken-sachlicher Text kann ebenso gut lesbar sein wie ein locker-flockiger. Professionelle Lektoren können das.

    Die inhaltliche-fachliche Überarbeitung bezieht dann auch Fragen nach der Argumentationsstruktur im Text ein. Sind Lücken oder Sprünge vorhanden? Hat der Leser überhaupt eine Chance, den Gedankengängen des Autors zu folgen? Sind eventuell fachliche Unstimmigkeiten (oft auch Widersprüche) vorhanden? Ich bin seit vielen Jahren als Lektorin für Ratgeber tätig und arbeite sehr oft zunächst einmal – natürlich immer in Absprache mit dem Autor, der ja ohnehin alle Änderungen sieht und annehmen muss – an der grundlegenden Struktur des Manuskripts. Übrigens ist das sowohl bei professionellen Autoren, die über einen Verlag zu mir kommen, als auch bei Selfpublishern der Fall.

    Zur Frage nach dem Wissen von Lektoren: Seht mal bei Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren vorbei (www.lektoren.de). Da sind über 700 professionelle Lektoren aus allen Fachbereichen versammelt, nicht nur Sprach- und Literaturwissenschaftler, sondern auch studierte Mathematiker, Physiker, Informatiker, Ingenieure, Juristen, Steuerfachleute, Betriebswirte, gelernte Bankkaufleute …

    Antworten

Schreibe einen Kommentar