Blick hinter die Kulissen einer Konferenz – Idee, Kosten, Fehler und mehr – Interview

Ende September bin ich in München zur Bits & Pretzels Konferenz, welche diesmal erstmals über 3 Tage stattfindet.

Aus eigenem Interesse, aber auch aus Neugier welche Arbeit hinter so einer Konferenz steckt, habe ich ein Interview mit den 3 Veranstaltern der Konferenz geführt.

Diese haben nicht nur interessante Einblicke gegeben, sondern auch einen Rabatt-Code zur Verfügung gestellt, mit dem SiN-Leser 50 Euro sparen können. Mehr dazu am Ende es Interviews.

Hallo Andreas, Bernd und Felix. Bitte stellt euch meinen Lesern kurz vor.

Andi: Servus, Peer! Ich bin Andi Bruckschlögl und habe meine ersten unternehmerischen Schritte im Alter von zwölf Jahren gemacht als ich Rucksäcke und Taschen aus dem Laden meiner Mutter über eBay verkauft habe.

Bernd: Ich bin Bernd Storm, 2-facher Vater. Nach einem traditionellen Karrierestart (Unternehmensberatung, dann Strategieabteilung bei Siemens) bin ich 2007 quer in die Gründerszene eingestiegen… und hier bleib ich auch!

Felix: Ich bin Felix Haas, in meinem früheren Leben Techie & Geek, jetzt Internetgründer und -investor.

Was macht ihr beruflich und wieso interessierst ihr euch so für die Gründerszene?

Andi: Nach ein paar unternehmerischen Stationen habe ich vor drei Jahren zusammen mit Jan Hendrik Merlin Jacob, Marcus Tandler und Niels Dörje das Startup OnPage.org gegründet. Zusätzlich setze mich seit zwei Jahren stark für die Gründerszene ein.

Bernd: Ich bin Gründer und Geschäftsführer von aboalarm, einem Verbraucherportal.

Felix: Ich habe 1996 TiberiumSun Networks, 2006 amiando und 2014 IDNow mitgegründet. Mittlerweile bin ich als Business Angel aktiv und in über 40 Startups beteiligt, unter anderem DeliveryHero, Kreditech, Kaeuferportal und Iwoca.

Ihr veranstaltet vom 27. bis 29.September 2015 das Bits & Pretzels Festival. Was ist das?

Andi: Bernd Storm und ich wollten nicht länger zusehen, wie die ganze Welt nur über Berliner Startups spricht, wenn es um Deutschland geht. Zudem fiel uns auf, dass es bisher in Deutschland keine richtige Leuchtturmveranstaltung für Startups gibt.

Da wir jedoch nicht die hundertste klassische Konferenz ins Leben rufen wollten, überlegten wir wie Hightech und Innovation mit dem traditionellen Bayerischen kombinieren können. Das war die Entstehung von Bits & Pretzels.

Anfang diesen Jahres stieß Felix hinzu und zu dritt bauen wir jetzt ein Gründerfestival über drei Tage, bei dem sich Founder, Gründungsinteressierte, Investoren und Inkubatoren aus der ganzen Welt treffen, um Neues zu lernen, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und natürlich auch Spaß zu haben.

Für wen wird dort was geboten? Wer sollte vor Ort sein?

Felix: Unser Ziel ist es, dass sich die wichtigsten Teilnehmer des Startup-Ökosystems bei Bits & Pretzels treffen. D.h. Gründer, Investoren, Corporates sowie Vertreter aus Universitäten und der Politik profitieren von einer Vielfalt an Fachvorträgen und einem intensiven Networking.

In den vergangenen Jahren war es “nur” ein großes Gründerfrühstück. Warum jetzt eine mehrtägige Konferenz?

Bernd: Das Gründerfrühstück war ein gutes Format, um die münchener Gründerszene regelmäßig zu vernetzen. Mit Bits & Pretzels verfolgen wir aber ein viel größeres Ziel.

Indem wir hier in München die begehrteste Gründerkonferenz der Welt etablieren, soll die globale Gründerszene nach Bayern blicken und sich die weltweit führenden Köpfe hier treffen.

Haltet ihr Konferenzen in der heutigen Zeit noch für zeitgemäß und wenn ja, warum?

Andi: Das kommt drauf an. Eine klassische Konferenz, wo es nur um Input geht, halte ich nicht mehr für zeitgemäß. Man kann sich die Vorträge heutzutage ja auch einfach am Sonntagmorgen auf Youtube anschauen.

Gute Konferenzen verbinden erstklassigen Content mit Networking und dem Gefühl, unter Leuten zu sein, die das Gleiche erleben und mit denen man sich unkompliziert austauschen kann. Durch diese Atmosphäre entstehen gute Gespräche und neue Ideen ganz von allein.

Was sind deine Highlights an den 3 Tagen?

Felix: Top-Keynotes von Silicon Valley Stars wie Phil Libin (Gründer von Evernote) und Mikkel Svane (Gründer von Zendesk), spannende Fachvorträge und Diskussionen in den Bereichen FinTech, Future of Mobility und E-Commerce.

Und natürlich der gemeinsame Frühschoppen mit 3.500 Teilnehmern im Schottenhamel-Festzelt auf der Wiesn.

Wie viel Arbeit steckt hinter so einer Verstaltung? Wie viele Menschen arbeiten an der Realisierung?

Bernd: Es steckt nicht nur verdammt viel Arbeit, sondern vor allem viel Herzblut in der Realisierung von Bits & Pretzels.

Wir sind sehr detailverliebt und wollen jeden Aspekt möglichst perfekt vorbereiten. Derzeit sind wir 9 Personen, die Bits & Pretzels organisieren.

Welche Fehler sollte man vermeiden, wenn man selbst ein Gründerfrühstück oder eine kleine Konferenz plant?

Felix: Häufige Fehler sind eine mangelhafte Kosten- und Cash-Flow-Kontrolle. Auch ist es ein großer Fehler, wenn man seine Veranstaltungen nicht detailversessen plant und sich mit mittelmäßigen Lösungen zufrieden gibt.

Wir achten sehr darauf, alle Zielgruppen – Teilnehmer wie Redner – perfekt zu bedienen und wollen was tolles in München hinstellen.

Wie macht man so eine Veranstaltung am besten bekannt?

Andi: In der Vermarktung einer Veranstaltung dieser Größe steckt enorm viel Arbeit. Durch ein großes Netzwerk an Startups ist es uns gelungen neugierigen Gründungsinteressierte zusammenzubringen, die Neues lernen möchten.

Zudem sind natürlich starke Medienpartner diejenigen, die es in die Welt tragen. Und nicht zuletzt natürlich Marketing Maßnahmen, die innovativ, einfallsreich und neuartig sind.

Welche Kosten kommen auf einen zu und wie kann man das Risiko senken?

Bernd: Jede Veranstaltung hat eine andere Kostenstruktur. Häufig gehören aber die Raummiete, die Catering-Kosten und Kosten für Redner (z.B. Anreise, ggf. Honorar) zu den wichtigsten Kostenposten.

Wichtig ist von anfang an eine realistische Cash Flow Planung. Viele Aufwendungen sind sofort fällig, Einnahmen (z.B. Sponsorengelder) verzögern sich manchmal.

Zum Schluss würde ich mich über Eure wichtigsten Tipps für angehende Gründer freuen.

Andi: Ich fasse es kurz. Start smart, scale hard. Es soll kurz und knapp ausdrücken, dass jeder Gründer am Anfang mit Bedacht vorgehen und später das Geschäftsmodell möglichst stark skalieren soll.

Bernd: Der Kundennutzen sollte immer an erster Stelle stehen. Zu Beginn sollte der Gründer viel mehr Zeit in den Prototypen als in den Business Plan investieren. Wenn der Nutzen für seine Kundengruppe groß genug ist, kommt später auch das Geld.

Felix: Andi und Bernd haben es schon perfekt formuliert, dem habe ich nichts hinzuzufügen. 🙂

Danke für das Interview

Wer Lust bekommen hat an der Bits & Pretzels Konferenz teilzunehmen, kann beim Kauf eines Happy Bird Tickets mit dem Code BP_S-I-N 50 Euro sparen.

Peer Wandiger

3 Gedanken zu „Blick hinter die Kulissen einer Konferenz – Idee, Kosten, Fehler und mehr – Interview“

  1. Es hat wohl auch seine Nachteile an der Küste zu wohnen. Neben dem SEOktoberfest ist das jetzt schon die zweite Konferenz, die Ich wohl leider nicht besuchen kann. Schade.
    Ich hoffe, es wird einen Artikel zu der Konferenz geben.

    Gruß,

    Claudius

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  2. Hört sich sehr spannend an, zumal es hier ein ganz anderes Format als viele andere Konferenzen bietet.
    Übrigens zum Thema Startups – Berlin usw. – die meisten erfolgreichen und bekannten Firmen (jetzt nicht auf den Bereich Online bezogen), kommen aus dem Süden Deutschlands.

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  3. Hallo, ich habe von Bits & Pretzels auch noch nie gehört und finde es klingt sehr interessant. Wieviel kostet denn der Eintritt oder ist das nur per Einladung?
    Viel Erfolg bei der Durchführung!

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