In 7 Schritten zum Website Redesign

Die erste eigene Website. Ein Meilenstein auf dem Weg zum eigenen Business im Netz.

Im Grunde ist es heute nicht mehr besonders schwer, sich seine eigene Website zu erstellen. Trotzdem kann es vom leeren Template bis zum überzeugenden Ergebnis ein langer Weg sein.

Und vielleicht folgt dann irgendwann die ernüchternde Erkenntnis, dass Form doch nicht in hinreichendem Maße Funktionalität folgt (‘form follows function’) und Besucher immer mehr deiner Website fernbleiben.

Oder geht es um ein Rebranding, den Umzug auf ein neues Content Management System oder deine Website sieht einfach nicht mehr zeitgemäß aus?

Was auch immer die Ursache für deinen Redesign-Wunsch ist: Dieser Artikel wird dich auf den richtigen Weg bringen. Nach einer kurzen Begriffsdefinition werden wir uns auch gleich auf all die Schritte und Maßnahmen stürzen, die du unbedingt vor der Umsetzung deines Website Redesign Projektes angehen solltest.

Das bedeutet Redesign

Redesign bedeutet, dass du deine bestehende Website grafisch neu gestaltest. Deine mühevoll erstellten Inhalte werden dann entweder komplett übernommen oder entsprechend der neuen Anforderungen leicht angepasst und in das neue Design eingebunden.

Verwechselt wird das Redesign häufig mit dem Relaunch. Bei einem Relaunch veränderst du jedoch weit mehr als nur das äußere Erscheinungsbild deiner Website. Die allgemeine Struktur, der technische Hintergrund und in der Regel auch die Inhalte einer Website werden dabei grundlegend überarbeitet.

Wie bereits erwähnt, ist ein Redesign deiner Website in der Regel dann notwendig, wenn deine Website bereits mehrere Jahre existiert und du dich immer häufiger mit einem oder mehreren der folgenden Probleme konfrontiert siehst:

  • Deine Website wird nicht in den Suchmaschinen gefunden.
  • Du hast zu wenig Besucher.
  • Deine Besucher verlassen deine Website sofort wieder.
  • Deine Website wird auf verschiedenen mobilen Endgeräten nicht richtig angezeigt.
  • Die Ladezeiten sind zu lang.
  • Das Design ist einfach überholt.

Es gibt viele weitere Gründe. Und einige der genannten Dinge können natürlich auch weitere Maßnahmen erfordern als nur das Redesign deiner Website. Doch sie können ein Anhaltspunkt dafür sein.

Website Redesign: Darauf kommt es an

Geht es um die Gestaltung einer Website, dann sind vor allem diese zwei Dinge zu bedenken: die kreative und die funktionale Perspektive.

Beides aufeinander abzustimmen, ist entscheidend um eine Website zu erstellen, die nicht nur schön aussieht, sondern auch in Sachen Funktionalität überzeugt.

Die Gestaltung einer neuen Website und die Umgestaltung einer bestehenden Website sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Eine neue Website zu gestalten ist oft ein größeres Projekt als eine Umgestaltung. Dennoch hast du den Vorteil bei Null anfangen zu können.

Bei einem Redesign hast du dagegen die Chance, Fehler der ersten Stunde auszumerzen, stehst allerdings auch unter größerem Druck, dieses Mal wirklich alles richtig zu machen.

Um dich bei diesem Prozess zu unterstützen, erfährst du jetzt, welche Schritte und Maßnahmen du unbedingt vor deinem Website Redesign Projekt angehen solltest.

7 Schritte zum Website Redesign

  1. Überprüfe deine aktuelle Website.
    Schau dir deine Website ganz genau an und schreibe auf, was dir daran gefällt. Das Gute an einem Website Redesign ist, dass du nicht alles verändern musst. Wenn du Elemente auf deiner Website findest, die dir gefallen, dann behalte sie.

    Das wird dir auch mehr Zeit geben, dich auf die Maßnahmen zu konzentrieren, die wirklich notwendig sind. Also auf alles, was dir an deiner Website nicht mehr gefällt. Später kannst du dir dann Ideen sammeln, wie du diese unliebsamen Bereiche deiner Website zukünftig eliminieren oder neu gestalten kannst. Vielleicht sogar gemeinsam mit einem Profi.

  2. Bewerte aktuelle Kennzahlen.
    Nachdem du nun weißt, welche Bereiche deiner Website dir gut und weniger gut gefallen, solltest du deine Gedanken mit realen Zahlen vergleichen. Das kostenlose Analyse-Tool Google Analytics wird dir dabei behilflich sein, herauszufinden, wie Besucher deine Website verwenden, wie sie dorthin kamen, welche Bereiche deiner Website gute Ergebnisse erzielen oder welche Seiten besonders beliebt sind. Nachfolgend einige Beispiele für Key Performance Indicators (KPI):

    • Anzahl der Besuche (Rückschlüsse auf Stamm-User)
    • Anteil neuer/wiederkehrender Besucher
    • Verweildauer
    • Absprungrate
    • Anteil der Besucher, die über die organische Suche kommen
    • Anteil der Besucher, die über den Newsletter kommen
    • Durchschnittliche Besuchszeit

    Google Analytics wird dir auch dabei helfen, herauszufinden, welche deiner Seiten am meisten besucht werden. Und mit sogenannten Heatmaps kannst du dann noch zusätzlich analysieren, welche Elemente auf den einzelnen Seiten am meisten geklickt werden. Diese wichtigsten Seiten (und deren URLs) und Elemente müssen trotz Redesign unbedingt bewahrt werden. Denn ihr Verschwinden würde weder deinen Besuchern noch Google gefallen.

    Nutze außerdem Google Webmaster Tools, um fehlerhafte Seiten auf deiner Website und veraltete Verlinkungen zu finden.

    Dank dieser und weiterer Erkenntnisse kannst du deine Website entsprechend optimieren und für deine Nutzer noch attraktiver gestalten.

  3. Setze dir Ziele.
    Wenn du deine Website einem Redesign unterziehen möchtest, solltest du auch einen guten Grund dafür haben. Und dieses ‘Warum’ gilt es dann auch an messbare Ziele zu knüpfen.

    Möchtest du zum Beispiel die Anzahl deiner Besucher erhöhen, deine Absprungrate verringern oder die Verweildauer deiner Besucher auf deiner Website erhöhen? Dann hast du tatsächlich gute Gründe, die du jetzt nur noch in messbare Ziele verwandeln musst (z. B. Anzahl der Seitenbesucher um 30% in den nächsten 6 Monaten erhöhen).

    Und: Halte dich daran.

    Denn umso weiter du von deinen Zielen abweichst, desto unzufriedener wirst du mit deiner finalen Website sein.

    Ebenso wichtig wie die oben beispielhaft genannten, quantitativen Ziele sind übrigens qualitative Ziele. Welche Wirkung soll deine neue Website auf deine Zielgruppe haben? Wie soll dein Besucher fühlen, denken oder reagieren, wenn er deine Website nach dem Redesign besucht?

  4. Analysiere deine Wettbewerber.
    Seine Wettbewerber zu analysieren, bedeutet zu wissen, wo und wie die Konkurrenz aufgestellt ist. Und die Chance besteht vor allem darin, sich das abzuschauen, was bei der Konkurrenz gut läuft und das besser zu machen, was eher schlecht läuft.

    Am besten startest du mit deiner Wettbewerbsanalyse, indem du dir die Websites deiner Konkurrenten ausführlich anschaust. Versetze dich in ihre Lage. Sieh die Website aus ihrer Perspektive. Was gefällt dir dabei gut und was gefällt dir weniger? Notiere es.

    Die folgenden Tools können dir dann unter Umständen helfen, deine Wettbewerber noch etwas genauer unter die Lupe zu nehmen:

    SimilarWeb.com: Mit diesem Tool erhältst du Einblicke in den Traffic und die Traffic-Quellen aller möglichen Websites. Dazu musst du dich nicht erst registrieren. URL eingeben und los geht’s.

    Wstat.de: Website Analyse Tool, das sich mehr auf den deutschsprachigen Raum konzentriert. Angegeben wird zum Beispiel der Google Pagerank, die Bounce Rate, Besucherstatistiken und Social Media Aktivitäten.

    Topsy.com: Ein Social Media Monitoring Tool, mit dem du alles mögliche auf Twitter suchen kannst. Mit diesem Tool kannst du herausfinden, in welchem Bereich deine Wettbewerber als Influencer gelten, weil sie unter deinem gesuchten Begriff häufig erscheinen. Auch hier ist keine Anmeldung erforderlich.

    HubSpot Marketing Grader: Dieses Tool vergibt Punkte basierend auf der Effektivität deiner Marketingaktivitäten (Social, Bloggen, SEO, Leadgenerierung, etc.). Es soll dir dabei helfen zu sehen, wo du erfolgreich bist und in welche Aktivitäten du mehr Zeit investieren solltest.

    Grundsätzlich gilt jedoch: Die Aussagekraft der Ergebnisse dieser Tools ist teils strittig. SimilarWeb konzentriert sich zum Beispiel sehr auf den internationalen Markt. Beim Social Media Monitoring solltest du dich nicht nur auf die Anzahl an Fans und Followern verlassen. Vor allem regelmäßige, gute Inhalte und eine gute Betreuung von Fans und Followern sind hier wesentlich entscheidender.

    Während du deine Wettbewerber analysierst, kannst du dir eine Liste erstellen mit Bereichen, die du verbessern kannst und mit Bereichen, die du anders machen kannst als deine Wettbewerber.

  5. Definiere deine Zielgruppe.
    Bei dem Redesign deiner Website geht es nicht nur darum, was du möchtest. Vielmehr kommt es doch darauf an, was für deine Besucher dabei herumkommt.

    Um deinen Besuchern zukünftig wertvollen Content zur Verfügung zu stellen, solltest du sogenannte Buyer Personas erstellen. Eine fiktive Vorstellung deines idealen Users, basierend auf realen Daten zu Demografie, Online-Nutzerverhalten, ergänzt um Spekulationen über ihre persönliche Geschichte, Sorgen und Bedürfnisse.

    Einfacher gesagt, heißt das: Erstelle dir deinen Wunschkunden, einen typischen Nutzer oder Käufer deiner Produkte bzw. Dienstleistungen. Welcher Typ wäre dir am liebsten? Wen könntest du am schnellsten und einfachsten davon überzeugen, eine konkrete Handlung auszuführen? Wer empfiehlt dich immer weiter? Hast du deine(n) Wunschkunden identifiziert, kannst du dir überlegen, wofür sie sich interessieren. Womit kannst du einen Mehrwert schaffen? Was wäre für diesen Typ so relevant, wertvoll und interessant, dass er im Gegenzug eine von dir beabsichtigte, konkrete Handlung ausführt?

    Beispiele für Buyer Personas von SiN:

    • der hauptberuflich Selbständige im Netz,
    • der nebenberuflich Selbständige im Netz,
    • der Newbie unter den Selbständigen im Netz,
    • der Erfahrene unter den Selbständigen im Netz,
    • der alte Hase unter den Selbständigen im Netz.

    Eine detaillierte Beschreibung deiner Zielgruppe wird dir dabei helfen, deutlicher zu verstehen, welche Bedürfnisse und Probleme deine Nutzer haben und welche Informationen sie hoffen auf deiner Seite zu finden.

    Finde es heraus und du kannst dich beim Redesign deiner Website auf die Dinge fokussieren, die deinem Besucher wirklich nutzen.

  6. Identifiziere Call-to-Actions
    Call-to-Actions sollen deine Besucher dazu verleiten, eine konkrete Handlung auszuführen, wie den Download einer PDF, den Kauf deines eBooks, die Registrierung zum Newsletter oder die Kontaktaufnahme über ein Formular. Damit deine Website nach dem Redesign keine statische Broschüre wird, solltest du deine Besucher mittels Call-to-Action aktiv einbinden.

    Erst kürzlich habe ich über die wichtigsten Elemente deiner Startseite und die vier wichtigsten Seiten deiner Website berichtet. Eine Aussage beider Artikel ist, dass der Call-to-Action eines der kritischten Elemente einer Website ist. Mindestens einer sollte deshalb auf jeder einzelnen Seite deiner Website zu finden sein.

  7. Erstelle einen Zeitplan.
    Du brauchst einen Plan. Das wird dein gesamtes Redesign Projekt wesentlich einfacher machen. Wie üblich im Projektmanagement solltest du eine Übersicht erstellen, in der jeder einzelne Projektschritt enthalten ist. Außerdem kannst du dir bei Betrachten der einzelne Projektschritte überlegen, wie viel Zeit jeder in Anspruch nehmen wird, was parallel durchgeführt werden kann und was nur nacheinander zu realisieren ist. Anhand dieser Planung wird sich ein vorläufiger Starttermin ergeben.

    Während das Redesign Projekt später läuft, wird es sehr wahrscheinlich hin und wieder zu Verzögerungen kommen, die du aber durch gezielt eingeplante Pufferzeiten gut abfedern kannst.

    Vielleicht steht in naher Zukunft ein wichtiger Termin an? Du wirst ein neues Produkt veröffentlichen oder einen neuen Service anbieten? Dein Website Redesign vor diesem Termin abgeschlossen zu haben, ist eine gute Möglichkeit, weitere Besucher zu Kunden zu machen.

    Während du über deinen idealen Zeitplan grübelst, solltest du nicht vergessen, dein Website Redesign Projekt auch mit allen laufenden Maßnahmen abzustimmen.

Fazit

Ein erfolgreiches Website Redesign beginnt schon lange bevor die Website dann tatsächlich umgestaltet wird. Oftmals lässt man sich dabei allein vom Aussehen der Website leiten und man übersieht schlichtweg Dinge und Bereiche der Website, die eigentlich gut laufen.

Beim Redesign deiner Website kommt es schließlich darauf an, dass du den Blick für das große Ganze nicht verlierst. Das heißt: Fokussiere dich nicht nur auf deine Website allein, sondern sieh sie vielmehr integriert in deinen Marketing Mix aus Social Media, E-Mail-Marketing, Leadgenerierung, Markenbekanntheit, Verkaufsstrategie, etc. Wie kann ein Redesign deine Marketingaktivitäten unterstützen?

Folge diesen sieben Schritten und du wirst gut auf dieses Projekt vorbereitet sein.

10 Gedanken zu „In 7 Schritten zum Website Redesign“

  1. Sehr spannender Artikel, danke hierfür. Insbesondere das Thema Call to Action / definition eines “Lead Magneten” finde ich interessant. Hier hat sich die Kombination PDF Download + Newsletter Anmeldung oft bewährt.

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  2. Bin gerade dabei eine meiner Webseiten ein Redesign zu verpassen. Da kommen deine Tipps gerade Recht. Vorallem der mit SimilarWeb.com ist Spitze. Kannte das Tool noch nicht. Ist sehr interessant zu sehen wie viele Besucher die Konkurrenz hat.

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  3. Hi Susann,
    vielen Dank für den ausführlichen Artikel. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn ich mir zu Anfang richtig viele Gedanken über das Redesign gemacht habe, das Ergebnis hinterher auch richtig gut war. Vorallem die Absprungrate und Verweildauer konnte ich bisher bei all meinen Relaunches verbessern. Dies hat sich vor allem in deutlich besseren Rankings geäußert.
    Wenn ich es aber einfach nur so dahin geklatscht habe, nur um ein frisches Design aufzuziehen dann war das Ergebnis meistens nicht so gut.

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  4. Hallo Susann,

    vielen Dank für die tolle Zusammenstellung.
    Ich habe mal eine Frage: Wäre es sinnvoll vor dem Re-Design A/B Tests durchzuführen, um die eigenen Vermutungen über Call-to-Actions oder Bilder, etc. zu verifizieren bzw. falsifizieren? Oder geht das schon zu weit?
    Des Weiteren finde ich sehr wichtig, dass Weiterleitungen (auch ganz wichtig für Bilder) eingerichtet werden, damit der Relaunch wirklich erfolgreich wird :)!

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    • Hallo Helene, das geht auf gar keinen Fall zu weit. Sicher erfordert das Testing einige Zeit und man sollte sich im Vorfeld intensiv mit der richtigen Vorgehensweise befassen, doch sinnvoll ist es in jedem Fall. Viele Grüße, Susann

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  5. Definiere deine Zielgruppe wird von vielen immer sehr stark vernachlässigt. Freut mich umso mehr, dass dies hier erwähnt wurde. Toller Artikel. Bitte mehr davon! 🙂

    VG,
    Daniel

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  6. Sehr interessanter Artikel, den ich vielleicht etwas früher hätte lesen sollen. Vor kurzem habe ich meine eigene Seite redisignt und habe wahrscheinlich wie die Axt im Walde agiert.
    Aber es ist ja nie zu spät und mit den vorgestellten Tools für Traffic werde ich mich gleich mal aufmachen und meine eigenen Besucher analysieren.

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  7. Danke das du dir echt soviel Zeit in Anspruch nimmst und uns mit deiner Ratgeber Webseite weiterhilfst …. Vielen dankkkk

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