21 Ideen, die dir helfen mehr Kunden und Aufträge zu finden – Teil 3

21 Ideen, die dir helfen mehr Kunden und Aufträge zu finden - Teil 314 Tipps, um mehr Kunden und Aufträge an Land zu ziehen, gab es bereits im ersten und im zweiten Teil dieser Serie.

Im heutigen dritten Teil folgen nun die letzten 7 Akquise-Tipps für Gründer und Selbstständige.

Zudem gibt es noch eine nützlichen Download.

21 Ideen für mehr Aufträge – Teil 3

  1. Wer suchet, der findet. Aber auch dich? SEO muss sein
    Die SEO-Welt ändert sich laufend, bleibt aber relevant für jeden, der online gefunden werden will. Es ist ein riesiges Themenfeld, dem dieses Kapitel nicht gerecht werden kann. Ich möchte an dieser Stelle nur einige Denkanstöße geben. Die wichtigste Fragestellung ist zunächst, für welche Suchanfragen du gefunden werden willst. Bei der Frage welche Keywords relevant sind zeigt sich deutlich, warum eine eng gefasste Zielgruppe nützlich ist.

    Angenommen, du startest heute als selbständiger Webdesigner in Berlin. Es dürfte außerordentlich schwer sein, auf die erste Seite der Suchergebnisse für “Webdesign [großstadt]” zu kommen. Jedenfalls in den nächsten sechs Monaten. Anders ist die Lage, wenn du Zielgruppe hinzunimmst. So ist es schon einfacher (aber nicht unbedingt einfach), in den oberen Ergebnissen für die Suche nach “webdesign [branche][großstadt]” rauszukommen.

    Die Ausrichtung auf die Zielgruppe ist natürlich noch keine Keyword-Strategie, zeigt aber die Richtung auf.

    Auch wenn es sich bei deiner Website nicht um eine klassische Nischenseite handelt, kannst du dieselbe Vorgehensweise anwenden und dich an den vorgestellten Überlegungen orientieren. Hier auf SiN findest du zahlreiche Artikel zum Thema Suchmaschinenoptimierung, die sowohl dem Einsteiger als auch dem Fortgeschrittenen weiterhelfen.

  2. In Foren, Gruppen, Social Media präsent sein lohnt sich
    Hast du in einem Forum oder einer Gruppe schon einmal einen Auftrag akquiriert? Ich nicht. Aber ich habe vor einigen Jahren auf diese Weise einen Texter gefunden und beauftragt.

    Das primäre Ziel sollte ein anderes sein: Diskussionsgruppen, in denen sich die Mitglieder einer Branche austauschen, stellen eine gute Möglichkeit dar, diese näher kennenzulernen. Anders als bei den Projektmarkt-Gruppen geht es hier nicht um direkte Akquise.

    Stattdessen bieten Foren, Gruppen und Social Media Gemeinschaften eine großartige Gelegenheit zu lernen. Du liest, womit sich die Leute rumschlagen, worüber sie sich freuen und sich ärgern.

    Es gibt solche Diskussionsgruppen auf Xing, LinkedIn und Facebook. Twitter eignet sich auch, aber eher zum Lernen durch Beobachten: Einerseits sind die Beiträge selbst auf 140 Zeichen begrenzt, was einen tiefgründigen Austausch unmöglich macht, andererseits sind die Nachrichten lose strukturiert, da es keine Gruppen gibt. Der große Vorteil ist aber, dass auf Twitter viele Vordenker und Influencer deiner Zielgruppe unter eigenem Namen ihre Meinung und Ansichten zum Besten geben. Unter deren Followern finden sich viele weitere Mitglieder der Zielgruppe. Diese zu durchforsten kann dir einen guten Eindruck davon verschaffen, was die Zielgruppe bewegt.

    Nachdem du dich orientiert hast, wähle eine Gruppe oder ein Medium aus und engagiere dich mit Antworten und eigenen Beiträgen. Diese müssen themenrelevant und nützlich sein. Am besten, du versuchst erst gar nicht, jemandem etwas zu verkaufen. Es ist besser, sich einfach auf Gespräche und den Austausch einzulassen, ohne Hintergedanken oder verborgene Hoffnungen. Wenn du es mit der Einstellung angehst, dass du durch den Austausch lernst, wirst du in jedem Fall davon profitieren.

  3. Offline-Veranstaltungen richtig nutzen
    Echte Menschen in der realen Welt zu treffen ist häufig mit einem gewissen Aufwand verbunden, kann aber sprichwörtliches Gold wert sein. Am günstigsten ist es, wenn du an einer Veranstaltung teilnimmst, die für den Austausch und das Networking gedacht ist. Man trifft auf Menschen, die etwas lernen, sich austauschen und neue Kontakte knüpfen möchten.
    Viele Branchen oder Berufsgruppen treffen sich regelmäßig. Diese Veranstaltungen sind aus drei Gründen interessant für dich

    1. Lernen: Du lernst deine Zielgruppe besser kennen. Mit welchen Fragen setzen sie sich auseinander? Welche Ängste, Befürchtungen, Erwartungen, Hoffnungen beschäftigen sie?
    2. Netzwerken: Du hast die Chance, dich neuen Mitgliedern deiner Zielgruppe vorzustellen. Du kannst dich mit ihnen austauschen und vielleicht auch gelegentlich einen Lead mitnehmen.
    3. Expertenstatus aufbauen: mit der Zeit kannst du dich als Experte auf deinem Fachgebiet für die Zielgruppe positionieren. Wenn dir sowas liegt, kannst du den Expertenstatus mit Vorträgen weiter ausbauen. Das fördert deinen Ruf und hilft dir sehr beim Aufbau deiner (persönlichen) Marke.

    Folgende Ideen kannst du verfolgen, um geeignete Veranstaltungen zu finden:

    • Meetups der Zielgruppe. Auf meetup.com findest du Veranstaltungen zahlreicher Berufs- und Interessengruppen.
    • Veranstaltungen von relevanten Berufs- oder Branchenverbänden. Regionale Vertretungen dieser Einrichtungen organisieren regelmäßig Treffen und Veranstaltungen. Suche auf Webseiten der lokalen IHK oder von Regionalgruppen von Berufs- und Branchenverbänden nach Veranstaltungen, die für dein Thema relevant sind.

    Häufig suchen diese Organisationen auch Redner oder Trainer. Das kann eine gute Chance sein, sich als Experte zu positionieren oder deinen Expertenstatus weiter auszubauen.

  4. Errege Aufmerksamkeit durch das Redesign einer bekannten Website
    Bei dieser Idee haben Designer die Nase vorn. Wir anderen können nur staunend zusehen. Oder nicht? Möglicherweise lässt sich das Prinzip auch auf andere Bereiche übertragen. Man muss aber klar sagen, dass der visuelle Eindruck eines gelungenen Redesigns eine verstärkende Wirkung erzielt.

    Das Redesign einer (in der Zielgruppe) populären Website, kann für eine Menge Aufmerksamkeit sorgen. Da hat sich jemand die Mühe gemacht, 37 Screens von Facebook neu zu gestalten und t3n spendiert dem Ganzen einen eigenen Artikel.

    Dieses Thema wühlt auf. Es bewegt die Leute. Der Artikel hat 546 Shares und 21 Kommentare. Nach meiner kurzen Stichproben-Recherche dürfte er damit im oberen Drittel bezüglich Leser-Engagement auf t3n liegen. Nun will ich nicht vorschlagen, dass du auch Facebook neue gestaltest. Oder Twitter. Wähle eine Site, die für deine Zielgruppe von Bedeutung und mit der sie vertraut ist. Wenn du noch auf der Suche nach einem geeigneten Objekt deines Redesigns bist, findest du Anregungen in Foren, Gruppen und den sozialen Medien, wo die Leute gerne ihren Unmut über Webseiten oder Applikationen äußern. Sofern deine Zielgruppe online ist, dürfte sie da keine Ausnahme bilden.

    Nachdem du das Redesign erstellt hast, veröffentliche es auf Pinterest, Dribble, Behance oder in deinem eigenen Portfolio. Blogge darüber. Informiere Blogs, die auf deine Zielgruppe spezialisiert sind. Auch wenn dein Werk nicht dieselbe Verbreitung erfährt wie das oben erwähnte Facebook-Redesign kannst du damit zeigen, zu was du fähig bist.

    Und was vielleicht noch wichtiger ist: du kannst beispielsweise in einem Blog-Artikel erklären, wie du arbeitest und dass du deine Zielgruppe verstehst und ihre Sprache sprichst.

  5. Gib zurück und baue mit Open Source Software einen guten Ruf auf
    Open Source Software kann für Entwickler eine fantastische Möglichkeit sein, auf sich aufmerksam zu machen. Der Haken ist, dass sich die Zielgruppe häufig nicht für Softwareentwicklung interessiert. Aber dort, wo es Überschneidungen gibt, kann ein Open Source Projekt große Wirkung entfalten.

    Ein prominentes Beispiel ist Basecamp. Einer der Gründer von Basecamp (damals noch 37signals) hat das Framework Ruby on Rails ins Leben gerufen und als Open Source veröffentlicht. Durch die Verbreitung selbst und die daraus resultierende mediale Aufmerksamkeit konnte Basecamp seinen Bekanntheitsgrad nicht nur unter Webentwicklern erheblich steigern.

    Was können wir daraus lernen? Mit Open Source kannst du deine technischen Fähigkeiten demonstrieren und gleichzeitig etwas Gutes tun. Es ist aber auch wichtig, darüber zu “reden”, denn auch Open Source Projekte müssen vermarktet werden, um erfolgreich zu sein. Und gerade wenn es für deine Zielgruppe relevant ist, nützt diese Form des öffentlichen Arbeitens deinem Ruf als Entwickler und deiner persönlichen Markenbildung.

    Wenn du dich für Open Source Softwareentwicklung entscheidest ist es ratsam, zunächst an einem bestehenden Projekt mitzuwirken. Du kannst dir etwas suchen, was dich interessiert und beginnen mitzuhelfen. Tipps zum Einstieg gibt es hier.

    Tipp: auch als Designer kannst du etwas beisteuern. Open Source Projekte sind häufig notorisch schlecht visuell gestaltet, haben hässliche Webseiten oder lassen ein Logo vermissen. Das ist eine Chance, sofern das Projekt für deine Zielgruppe relevant ist.

  6. Verschenke deine Arbeit an einen guten Zweck… ohne umsonst zu arbeiten
    Gerade ganz am Anfang bietet ein Projekt, das du ohne Bezahlung umsetzt, einen sinnvollen Einstieg. Es ist eine gute Möglichkeit, eine erste Referenz einzusammeln. Du kannst Erfahrung sammeln und etwas Gutes tun. Denkbar wäre auch ein großzügiger Rabatt oder einfach ein billiger Preis. Aus psychologischer Sicht tut es weniger jedoch weniger weh, die Arbeit zu verschenken als sie unter Wert zu verkaufen. Vermutlich weil es kein (schlechtes) Geschäft ist, sondern eine gute Tat.

    Aus diesem Grund ist es auch sinnvoll, dass der Empfänger deiner Leistung eine wohltätige oder gemeinnützige Einrichtung ist. Lokale Hilfsorganisationen, Vereine, Kindereinrichtungen etc.. Wenn es dabei eine Verbindung zu deiner eigentlichen Zielgruppe gibt, ist es umso besser. Notwendig ist das aber nicht.

    In jedem Fall ist es wichtig, die Arbeit zu präsentieren und darüber zu berichten. In deinem Portfolio, aber auch in den sozialen Medien. Erzähle, wie deine Leistungen die Arbeit der Organisation unterstützt. Aber auch interessante oder emotionale Beiträge über die Tätigkeit der Einrichtung selbst, können für beide Seiten nützlich sein.

    Tipp: Kommuniziere deine Bedingungen und Grenzen klar im Vorfeld. Dann kann sich die andere Seite darauf einstellen, dass später evtl. Folge-Kosten auf sie zu kommen oder dass du eben nicht jeden Wunsch kostenlos erfüllst.

  7. Strategische Projekte kostenlos anbieten
    Geschickt ausgewählte Projekte kostenlos durchzuführen, kann ein lohnender Türöffner sein. Das ist nicht einfach, kann sich aber auszahlen. Wichtig ist, dass der “Auftraggeber” eine gewisse Prominenz in der Zielgruppe hat. Auch einflussreiche Personen oder Institutionen freuen sich, wenn sie etwas kostenlos erhalten. Oder beinahe kostenlos. Vielleicht ist es sogar der einzige Weg für dich, an eine Kooperation mit der Zielgruppen-Prominenz zu kommen.

    Achte darauf, dass du bei der Kontaktaufnahme deutlich machst, was der “Auftraggeber” davon hat. Formuliere präzise und fasse dich kurz. Zunächst ist der Nutzen für die andere Seite ausschlaggebend. Weitere Details kannst du erklären, wenn der Kandidat Interesse signalisiert hat.

    Ist der mögliche “Auftraggeber” interessiert, solltest du vereinbaren, dass, sofern er mit deiner Arbeit zufrieden ist, ein kleines Logo oder ein Link zu dir auf seiner Website angezeigt wird. Eine andere Form der Entlohnung kann auch die Erwähnung oder Schilderung im Rahmen von Vorträgen oder Blogbeiträgen etc. sein. Lasse deiner Fantasie freien Lauf.

    Besonders geeignet für derartige Werbemaßnahmen sind Projekte, deren Erfolg messbar ist. Verbesserte Conversion Rates, mehr organischer Traffic oder schnellere Ladezeiten sind hervorragende Ergebnisse, über die sich jeder freuen dürfte.

    Aber auch Designarbeiten sind auf dieser Basis möglich. Wenn der Empfänger das Ergebnis behalten will, ist das ebenfalls ein klares Zeichen der Zufriedenheit. Eine wichtige Voraussetzung gibt es noch zusätzlich: es muss sichergestellt sein, dass mit deiner Arbeit keine signifikanten Risiken für den Empfänger verbunden sind. Das dient deinem eigenen Schutz und macht es dem “Kunden” leichter “ja” zu sagen.

    Natürlich gibt es ein Risiko, dass du keinen angemessenen Nutzen aus einem solchen Projekt ziehst. Umgekehrt bietet ein Projekt für ein einflussreiches Blog oder eine hoch frequentierte Website mit viel Traffic aus der Zielgruppe eine unglaubliche Chance: du erhöhst deine Sichtbarkeit in der Zielgruppe und kannst dich als Experte präsentieren.

Fazit: 21 Möglichkeiten und was nun?

Nicht alle dieser Ideen funktionieren für jeden gleich gut. Wenn du keinen klaren Favoriten hast, kannst du so vorgehen: Wähle drei aus und experimentiere damit. Mache mit dem Ansatz weiter, der am besten funktioniert, und eliminiere die anderen.

Zu diesem Zweck kannst du eine stichpunktartige Zusammenfassung der 21 Ideen als PDF bekommen. Dann hast du alle 21 Ideen immer griffbereit.

Über den Autor

Till Otto ist Berater, Softwareentwickler und Solo-Unternehmer. Er ist seit über 12 Jahren selbständig und hat es noch keinen Tag bereut. Er ist auf einer Mission, langweilige, technokratische Angebote abzuschaffen und die Arbeit von Webdesignern, Entwicklern und Beratern in überzeugenden Angeboten glänzend zu präsentieren. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, hol dir seinen kostenlosen E-Mail-Kurs “Erfolgreich Anbieten”.

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Peer Wandiger

4 Gedanken zu „21 Ideen, die dir helfen mehr Kunden und Aufträge zu finden – Teil 3“

  1. Zu Tipp Nr. 20 (Arbeit für einen guten Zweck verschenken) habe ich letztens in einem Buch noch einen guten Tipp gelesen:
    Wenn man für eine gemeinnützige Organisation arbeitet, kann man um eine Spendenbescheinigung bitten. Man hat dann sozusagen die Arbeit im Gegenwert von x EUR gespendet. Vorausgesetzt man erzielt mit seinem Business an anderer Stelle bereits Gewinne, kann man dadurch die Steuerlast senken und hat so letztlich auch mehr in der Tasche.

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  2. Hallo Till, Schöne Zusammenstellung!

    Ich hab selber sehr gute Erfahrung mit Tipp 17 gemacht. Wie du schreibst ist es wirklich Gold wert. Viele Zusammenarbeiten haben sich durch Treffen ergeben, die aus Facebook-Gruppen heraus zustande kamen.
    In vielen themenspezifischen Gruppen kommt früher oder später die Frage nach einem kleinen regionalen Treffen. Was anfangs nur eine kleine nette Runde bei einem Bierchen ist, kann sich schnell zu einem Auftrag wandeln und gleichzeitig baut man so sehr gut seinen Expertenstatus aus.

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