Die Create Space Freigabe und eigene Exemplare – Ein Buch bei Amazon veröffentlichen Teil 3

Die Create Space Freigabe und eigene Exemplare - Ein Buch bei Amazon veröffentlichen Teil 3In Teil 2 der Artikelserie habt ihr gelernt, wie Amazon Create Space genau funktioniert und wo und wie ihr die entsprechenden Dateien für euer Buch hochladen müsst bzw. wie diese formatiert und angelegt sein sollten.

Soweit so gut, doch damit steht euer Buch weder im Laden, noch haltet ihr es in euren Händen. Es ist nichts weiter als ein digitales Etwas.

In Teil 3 kümmern wir uns nun genau darum. Wir erschaffen aus unserer Vorlage ein echtes, wahrhaftiges Buch und bestellen die ersten Exemplare für den Eigenbedarf. Auch hier gibt es viel zu beachten, was vor allem damit zusammenhängt, dass Create Space ein US-Unternehmen ist und dementsprechend arbeitet. Doch legen wir gleich los, ohne viel Zeit mit dem Vorwort zu verschwenden.

(Die Artikelserie basiert auf den Erfahrungen des Autors.)

Buch einreichen und kontrollieren lassen

Habt ihr das Create Space Setup erfolgreich absolviert, sind die entsprechenden Punkte (Title Information, ISBN, Interior, Cover) mit einem grünen Haken markiert. Was fehlt ist nun lediglich der Punkt »Complete Setup«, als letzter Schritt vor der eigentlichen Veröffentlichung.

Hier könnt ihr euer Buch nun bei Create Space einreichen, um es endgültig freizuschalten. Ist dies geschehen, sind allerdings keine Änderungen mehr möglich bzw. würde jede Änderung wieder den Review-Prozess in Gang setzten und eine erneute Freischaltung erfordern. Das Besondere hier ist, dass Create Space als US-Unternehmen entsprechende Arbeitszeiten hat. Die kommen uns in Deutschland allerdings zugute, da sie allem Anschein nach erst anfangen, wenn bei uns Feierabend ist.

Kurz gesagt: Bei mir war es in jedem Fall bislang so, dass die Freischaltung und Kontrolle über Nacht erfolgte. Geht es besonders schnell, kann es auch sein, dass euer Buch schon ab 22:00-23:00 Uhr freigeschaltet wird. Meistens geschieht es aber erst in der Nacht und bereits am frühen Morgen könnt ihr das Buchprojekt fertigstellen.

Das ist allgemein recht angenehm, weil ihr den Tag über Änderungen durchführen und sicher sein könnt, dass diese am nächsten Tag tatsächlich abgehakt wurden. Die genaue Zeitzone konnte ich leider nicht ermitteln, allem Anschein nach scheint das Office aber die Pacific Time zu nutzen.

Kontrollprozess des eigenen Buches

Hat Create Space euer Buchprojekt nun kontrolliert, gibt es meistens ein oder zwei Punkte, die nicht ganz ideal sind. Meistens passt das Team solche Sachen einfach selbständig an, da ihr diese ja sowieso noch einmal kontrollieren und bestätigen müsst.

Ist das Buch also erfolgreich eingereicht und kontrolliert worden, könnt ihr eine Vorschau öffnen. Die basiert wieder auf Adobe Flash, wird euch unter Umständen und je nach Browser also nicht korrekt angezeigt.

Hier seht ihr das Buch, komplett wie es gedruckt werden wird, ihr solltet also genau darauf achten, ob das angezeigte Ergebnis euren Vorstellungen entspricht.

Ist dies der Fall, bestätigt ihr den Prozess und schaltet euer Buch damit für den Verkauf frei. Wobei auch dazu noch weitere Schritte notwendig sind, die jetzt folgen.

Vertriebskanal und Preisfindung

Für den Verkauf müsst ihr nämlich jetzt noch die entsprechenden Channels wählen.

Mein Tipp: Wählt hier ausschließlich »Amazon Europe« aus. Wird das Buch auf einem der anderen Channels verkauft, wird es steuerlich unter Umständen kompliziert und ihr müsst bestimmte Regeln und Auflagen beachten, die aufwendig sind und sich daher nicht lohnen. Falls das Buch also nicht gerade in Englisch geschrieben ist, beschränkt euch auf Amazon Europe als Vertriebskanal, das reicht vollkommen aus und deckt den deutschsprachigen Raum komplett ab.

Anschließend wird der Preis festgelegt. Hier bitte beachten, dass auf den Preis noch 7 Prozent Umsatzsteuer erhoben werden. Möchtet ihr also ein Buch für 9,95 Euro verkaufen, muss bei Create Space 9,29 Euro als Verkaufspreis angegeben werden. Praktisch ist, dass ihr unter »Royalty« rechts daneben schon sofort seht, was ihr an eurem Buch letztendlich verdienen werdet.

Create Space Preisgestaltung

Kleiner Tipp: Ein Preisrechner hilft euch dabei, die Steuer korrekt zu berechnen. Bei KDP ist dies übrigens nicht länger notwendig, da hier inzwischen die Steuer mit eingerechnet wird. Doch dazu in späteren Teilen mehr. Bei Create Space hilft dieser Rechner.

Unter »Description« gebt ihr nun noch eine Beschreibung und Keywords für euer Buch ein und schon findet ihr es wenige Minuten später bei Amazon. Die Beschreibung sollte Lust auf mehr machen und die Keywords müssen dem entsprechen, was potenzielle Kunden bei Amazon suchen werden.

Ähnlich einer Keyword-Analyse bei Websites, müsst ihr also auch bei eurem Buch die passenden Schlüsselbegriffe finden. Zwar wird das Ranking bei Amazon am Ende eher durch Verkäufe, Ausleihen und Bewertungen generiert, doch die Keywords sortieren es quasi grundlegend ein und machen es auffindbar, fernab erster Verkäufe und Rezensionen.

Eigene Exemplare bestellen

Jetzt kommen wir zu der Krux von Create Space. Normalerweise könnt ihr nun auf dem Dashboard unter »Order Copies» Exemplare eures Buches bestellen, die nur dem Druckpreis entsprechen. Also Autorenfreiexemplare, wenn man so möchte, nur dass ihr eben das Minimum zahlen müsst. Das sind so ungefähr 3-4 Dollar. Mit normalerweise ist gemeint, dass ihr das nicht tun solltet. Die Bücher werden dann nämlich aus Amerika verschickt, landen unter Umständen beim Zoll, verlangen hohe Versandgebühren und lassen lange auf sich warten. Absoluter Unsinn, zumal die Bücher dann auch nicht der Druckqualität aus Deutschland entsprechen.

Meine Empfehlung ist daher die folgende. Setzt den Preis nach Freischaltung erst einmal auf ein Minimum. Bei einem normalen Buch sind das so ungefähr 4,50 Euro. Dazu kommt die Steuer und schon steht euer Buch für um die 5 Euro bei Amazon im Shop. Dort bestellt ihr jetzt ein Probeexemplar. Bestellt erst einmal wirklich nur ein einziges, denn noch wisst ihr nicht wie das Cover aussieht, ob der Druck korrekt war und so weiter. Gerade Anfänger erleben mit dem fertigen Buch oft eine Überraschung, besonders wenn sie den CMYK Farbraum unterschätzt haben.

Da niemand euer Buch kennt, wird das Buch auch niemand so schnell kaufen. Damit das auch jetzt nicht passiert, geht ihr zurück zu Create Space und wählt im Buchprojekt unter »Channels« alles ab. Habt ihr vorher Amazon Europe ausgewählt, klickt ihr nun erneut darauf, um es abzuwählen und speichert die neue Einstellung ab. 15 Minuten später (mal mehr, mal weniger) ist euer Buch bei Amazon dann zwar nach wie vor gelistet, aber als nicht bestellbar und nicht verfügbar deklariert.

Jetzt wartet ihr euer bestelltes Exemplar ab. Passt alles, setzt ihr den Preis wieder hoch, schaltet Amazon Europe als Channel frei und wenige Minuten später ist euer Buch im Verkauf. Passt mit dem Druck oder der Formatierung etwas nicht, wiederholt ihr den Schritt. Ihr ladet neue Dateien hoch, lasst diese erneut freischalten, setzt den Preis herunter, bestellt ein Exemplar zum Test, nehmt es wieder aus dem Verkauf und wartet auf eure Bestellung.

Das geht letztendlich wesentlich schneller als der Versand aus den USA und kostet nur bedingt mehr. 5 Euro zahlt ihr für ein durchschnittliches Buch als Minimalpreis und das könnt ihr als Autor ruhig investieren. Sobald alles passt, würde ich dann noch einmal eine Minimalpreisbestellung über 10-20 Bücher absolvieren, um eigene Exemplare oder Exemplare für die Presse zu haben. Dann den Preis wieder anheben und ab in den Verkauf damit.

Wer jetzt an die Buchpreisbindung und Preisschaukeln denkt… Das Buch soll ja noch gar nicht in den Verkauf und ist auch noch nicht im Verkauf. Create Space macht es einem anders nur quasi unmöglich und so ist dieser Schritt notwendig, um schnell an aussagekräftige Eigenexemplare aus Deutschland zu gelangen, ohne selbst den Vollpreis zahlen zu müssen.

Das erwartet euch in Teil 4

Leider ist eine Buchveröffentlichung in Deutschland nicht ganz so einfach und so bedarf es noch der deutschen Nationalbibliothek, die ebenfalls etwas von euch haben möchte.

Was das ist, wie schnell sie es braucht und warum ihr das nicht vergessen dürft, erkläre ich in Teil 4 der Artikelserie.

1 Gedanke zu „Die Create Space Freigabe und eigene Exemplare – Ein Buch bei Amazon veröffentlichen Teil 3“

  1. Bei “Eigene Exemplare bestellen” könnte man aber auch den Endpreis festlegen. Die Differenz zwischen Mindestpreis und Verkaufspreis bekommt man ja später durch die Tantiemen wieder. Oder habe ich da einen Denkfehler?

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