Diese Videoschnittprogramme sind kostenlos und haben trotzdem Hollywood-Niveau

Diese Videoschnittprogramme sind kostenlos und haben trotzdem Hollywood-NiveauSeid ich denken kann, hege ich eine Leidenschaft für Videos. Angefangen von den Familienvideos auf MiniDV-Kassetten, bis hin zur ersten digitalen Videokamera, habe ich schon immer kleine Filmchen geschnitten und vertont. Dann folgten Testvideos, für einen inzwischen bereits etwas älteren Blog und nebenher filmte ich auch immer unsere Hunde und versuchte da entsprechend actionreiche Clips zu erzeugen.

Doch um mich soll es hier gar nicht so sehr gehen, ich wollte nur klarmachen, dass ich mich für das Thema wirklich begeistern kann und dementsprechend informiert bin. Und auch wenn ich selbst Final Cut Pro X verwende und viele Bekannte auf Adobe Premiere schwören, so gibt es doch eine Vielzahl an professioneller Schnittprogramme, die komplett kostenlos verfügbar sind. Damit meine ich nicht so ein Freeware-Gedöns wie Avidemux oder den Windows Movie Maker, sondern ich meine Videoschnittprogramme, die tatsächlich mit Final Cut Pro X oder Adobe Premiere mithalten können, aber eben kostenlos angeboten werden.

Um genau diese Videoschnittprogramme soll es hier nun gehen. Software die vielleicht einige Pro-Erweiterungen kennt, vielleicht auch kostenpflichtige Updates, aber Software die auch so schon wirklich stark und professionell ist und sich daher auch für echte Hollywood-Produktionen eignet. Fangen wir also gleich an, denn drei Programme hatte ich sofort im Kopf, als mich die Idee für den Artikel begeisterte. Immerhin sind Youtuber sehr kreativ, haben aber häufig nicht die Mittel, um sich teure Software zu leisten.

Lightworks: Mr. Hollywood unter den Videoschnittprogrammen

Lightworks ist der König unter den kostenlosen Videoschnittlösungen. Bereits seit 1989 wird das Programm entwickelt und seitdem für Kinofilme und Fernsehproduktionen verwendet. Von Pulp Fiction, über Braveheart, bis hin zu Shutter Island, ist die Liste der Produktionen lang, die mit Lightworks umgesetzt wurden.

Ebenso eindrucksvoll ist die Liste von Cuttern, die in Hollywood auf Lightworks setzten. Das hat gute Gründe, denn die Software hat alles was andere professionelle Schnittlösungen haben, wenn nicht sogar mehr. Von der professionellen Farbkorrektur, bis hin zu VFX-Schnittstellen, ist demnach alles vorhanden.

Allerdings ist die kostenlose Light-Version selbstverständlich beschränkt, sodass nur die Pro-Version den kompletten Umfang gewährt, den es für Hollywood vermutlich braucht. Für das Hollywood in eurem Wohnzimmer bzw. für Youtube, reicht die Light-Version aber definitiv mehr als aus und kommt an die großen kommerziellen Programme auch problemlos heran.

Allerdings ist Lightworks, gerade am Anfang, auch ähnlich komplex, sodass ihr ohne Tutorials und Einarbeitung nicht weit kommen werdet. Ein Video zeigt euch die ersten Schritte und gibt einen Eindruck davon, wie Lightworks ungefähr aussieht und funktioniert.

Shotcut: Open-Source-Videobearbeitung mit großem Funktionsumfang

Als Open-Source-Software überzeugt Shotcut vor allem damit, dass es keine nervigen Limitierungen besitzt und damit auch keine Pro-Version oder ähnliches angeboten wird.

Interessant sind an Shotcut außerdem die unglaubliche Formatvielfalt, sowie das recht intuitive Interface. Color-Grading, Schnitt und Effekte, alles kein Problem und das natürlich komplett für umsonst, bei vollem Funktionsumfang.

Shotcut: Open-Source-Videobearbeitung mit großem Funktionsumfang

Ganz so mächtig wie die anderen Videoschnittprogramme scheint Shotcut zwar nicht zu sein, aber für eure Youtube-Filme wird auch das noch problemlos ausreichen. Außerdem ist es im Vergleich relativ einfach zu bedienen und wird Anfängern weniger Kopfschmerzen bereiten, als beispielsweise Lightworks.

Ein Blick ist es also definitiv wert, vor allem weil es eben wirklich komplett Open-Source ist. Es gibt auch einige interessante Videos im YouTube-Kanal.

Hitfilm Express: Der beschnittene Profi in seiner Light-Version

Mit Hitfilm Express habe ich hier ein Tool aufgenommen, welches streng genommen gar nicht kostenlos ist, da die Ursprungsversion extrem stark beschnitten wurde. Interessant ist aber, dass ihr bei Hitfilm Express nicht einfach das Programm für mehrere hundert Euro kaufen müsst oder ein Abo abschließen sollt, sondern ihr sogenannte Addons für die Software ordert.

Das hat tatsächlich einige Vorteile, da ihr euch das Videoschnittprogramm so auf eure eigenen Bedürfnisse zuschneiden könnt und nur für die Funktionen Geld ausgebt, die es euch wert sind.

Standards für den Schnitt sind selbstverständlich allesamt enthalten, Extras aber eben nicht. Wer Titel und Color-Grading braucht, kauft sich das Starter Pack. Wer LUT’s verwenden möchte, braucht dagegen das Colorist Pack. So könnt ihr zwar von Anfang an kostenlos eure Videos schneiden, kauft euch für weitere Funktionen oder Effekte aber weitere Addons.

Hitfilm Express: Der beschnittene Profi in seiner Light-Version

Ich empfinde das als interessante Lösung, da ihr so auch immer nur die gewünschten Funktionen in der Software habt, die ihr für den eigenen Videoschnitt auch wirklich benötigt. Wer darauf keine Lust hat, kann sich aber auch einfach für ca. 400 Euro Hitfilm Pro kaufen. Doch genau das wollen wir hier ja nicht, wir suchen nach kostenlosen und trotzdem umfangreichen, sowie gut nutzbaren Lösungen für die Videobearbeitung.

Was ich übrigens sehr lobenswert finde ist, dass Hitfilm einen recht aktiven und aufklärenden Youtube-Kanal betreibt, in welchem ihr viele Tutorials für die Software findet.

Mit diesen Videoschnittprogrammen kostenlos nach Hollywood

Es muss nicht immer alles Geld kosten. Das stimmt zwar, doch kostenlose Software hat oft einen eher geringen Funktionsumfang oder leidet unter anderen Mängeln. Beim Videoschnitt gibt es die eben vorgestellten drei großen Kandidaten, die alle auch kostenlos nutzbar sind.

Natürlich braucht ihr Lightworks aber in der Pro-Version, wenn ihr euch wirklich mit Hollywood-Filmen messen möchtet. Das ist aber für Youtube allerdings nicht das Ziel und demnach sind auch die kostenlosen Versionen dieser Profi-Lösungen nicht nur gut nutzbar, sondern immer noch extrem umfangreich und mächtig. Im Vergleich mit Final Cut Pro X oder Adobe Premiere, sind sie allerdings auch häufig etwas schwieriger zu bedienen. Außerdem hat fast jedes Videoschnittprogramm einen eigenen Workflow, den es erst einmal zu verinnerlichen gilt.

Dank vieler Tutorials, Einleitungen und Anleitungen, ist das heutzutage aber kein Problem mehr. Wo ich mir früher noch selbst alles mühsam und autodidaktisch beibringen musste, schaut ihr heute einfach ein Tutorial bei Youtube. Nicht einmal Bücher müsst ihr dafür noch lesen. Das hat Vorteile und so wird eine professionelle, eigentlich recht komplexe Videoschnittlösung auch für Youtuber interessant. So wie meine drei ausgewählten, die euch kostenlos bereits ein Niveau bieten, welches euch hochwertige Filme realisieren lässt. Viel Erfolg dabei.

18 Gedanken zu „Diese Videoschnittprogramme sind kostenlos und haben trotzdem Hollywood-Niveau“

  1. Vielen Dank für den Artikel.
    Da ich aktuell dabei bin, einen Youtube-Kanal vorzubereiten, kommt der Artikel wie gerufen 😀

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  2. Auch ich möchte das eine oder andere Video erstellen und meinen Lesern zur Verfügung stellen. Da passt das wie die Faust aufs Auge.

    Jetzt noch eine Software die es mir erlaubt die Videos die ich bei Youtube hochgeladen habe und durch Zusammenlegung der G+ Accounts nun ganz woanders zu finden sind auseinander friemelt und da zuordnet wo sie hin sollen *gg*

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  3. Danke für die Vorstellung! Ich als Linuxer habe mich bisher mit Openshot abgemüht. Shotcut kannte ich noch nicht, wirkt aber wie eine deutlich bessere Alternative.

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    • Nur weil etwas nicht erwähnt wird, hat es der Autor nicht gleich vergessen 😉 Aber ja, ich habe in diesem Fall nicht dran gedacht, was auch daran liegt, dass ich es selbst damals nicht so gerne genutzt habe.

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  4. Ich bin Videoproduzent und habe Lightworks mal getestet. Fand mich überhaupt nicht zurecht. Schätze die anderen sind auch Müll.
    Würde jedem empfehlen 30 – 100 Euro für Magix Video Deluxe oder ähnliches ab Version 2014 auszugeben. Da bekommt man ein wirklich gutes, einfaches Videoschnittprogramm.

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    • Sehr nett und respektvoll formuliert – nicht. Das liegt dann wohl daran, dass es wie alle großen Lösungen enorm viele Features beinhaltet und sich an einem Workflow orientiert, der genau auf diese ausgelegt ist. Findest du dich in einer Profiumgebung zurecht, findest du dich in allen zurecht, da sie quasi alle gleich arbeiten bzw. nur geringfügige Unterschiede aufweisen.

      Magix ist hier keine Alternative. Genau so könntest du einem Musikproduzenten empfehlen mit dem Magix Music Maker zu arbeiten, statt mit ProTools. In beiden Fällen bekommst du nur Gelächter zu hören.

      Davon abgesehen war es das Ziel des Artikels die größeren Lösungen vorzustellen. Für Ambitionierte Videographen, die sich mit Color-Grading, LUT’s und Co beschäftigen.

      Aber wenn du nur schneiden willst, ist das too much – richtig.

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      • Autsch! Da habe ich bei dir wohl einen wunden Punkt getroffen. Hast du Lightworks selbst programmiert oder bist du für deren Marketing verantwortlich, dass du gleich so persönlich reagierst?

        Wie du sagst, könnte ich als Profi ohne Probleme mit Lightworks oder jedem anderen Schnittprogramm umgehen. Aber warum sollte ich das tun?
        Meine kostenpflichtigen Videoschnittprogramme wie Adobe Premiere oder Finale Cut bieten alles, was man braucht und viel mehr als Lightworks & co.

        Wen willst du also mit deinen “Hollywood-Programmen” überzeugen?

        Du schreibst “Ambitionierte Videographen”. Aber das ist nicht direkt die Zielgruppe dieser Webseite. Hier kannst du Anfänger oder Hobby-Anwender finden, die nicht direkt Geld mit Videos verdienen, so dass sich 50 Euro im Monat für die Adobe Suite nicht lohnen würden.
        Aber genau für diese wenig erfahrere Zielgruppe sind die Programme zu kompliziert.

        Ich habe sogar mal versucht Lightworks in einem Seminar Anfängern beizubringen und das war dafür von der Usability nicht besonders gut geeignet. Klar kannst du jetzt wieder sagen, dass ich ein schlechter Dozent bin aber das spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle. Wenn man schnell Videos machen will, dann ist Magix einfach besser. Man hat viele gute Effekte, Titel usw. Und Color Grading ist damit durch einfach Filter möglich. Also tu nicht so, als wäre das eine erstrebenswerte Wissenschaft.
        Und zum schneiden alleine ist sogar der Windows Movie Maker besser als Lightworks.

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  5. Ich hatte Lightworks und bin zu DaVinci Resolve gewechselt, welches jemand vor mir bereits verlinkt hat.

    Der Grund lag nicht einmal in der Handhabung sondern darin, dass die light Version nur einen 720p Export zu Youtube erlaubt. Das ist mir definitiv nicht genug. Ich brauche kein 4k, aber 1024p wäre schon nett.

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  6. Ich habe Lightworks auch schon seit einiger Zeit im Einsatz. Finde es völlig okay, allerdings kann man keine 4k Renderfunktion erwarten..

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  7. Wir planen unsere erste online Video Werbekampagne und haben bisher mit Magix Video Deluxe “experimentiert”. Leider ohne ansehnlichen Erfolg.

    Die Anzahl an kostenlosen Video Schnitt- und Bearbeitungsprogrammen ist sehr überschaubar. Wenn dazu noch eine gewisse Professionalität einfließen soll schränkt sich die Auswahl nochmals ein.

    Wir werden aufgrund deiner Tipps Lightworks austesten.

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    • Das freut mich. Videobearbeitung ist ein sehr zeitintensives und komplexes Thema und du hast absolut Recht. Sobald professionelle Ansprüche hinzukommen, reicht die 0815 Software nicht mehr aus und man muss sich in die weitergehenden Funktionen und Möglichkeiten hineinfuchsen. Genau dafür war der Artikel auch gedacht… für alle die mehr wollen, aber nicht mal eben mehrere hundert Euro parat haben.

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  8. Bin aktuell dabei für meine Seite richtige Tests zu erstellen und das auch in Video-Format. Der Beitrag kommt genau richtig, vielen dank :)))

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  9. Hi David,

    vielen Dank für die super Zusammenfassung.

    Habe mir selber vor einigen Monaten (Spontankauf) “Video Deluxe Premium” besorgt, da ich begeistert war was man damit alles machen kann, hatte zum damaligen Zeitpunkt um die 70 Euro gekostet. Musste dann aber schnell erkennen das es für mich als Laien viel zu umfangreich ist, denn man muss sich dort erstmal einige Tage einarbeiten.

    Zudem kommt, das es für normale Youtube-Videos, also für Tutorials, meines Erachtens komplett überdimensioniert ist. Also kurz gesagt: Weniger ist mehr und vor allem das Programm Shotcut, dass Du vorgestellt hast, sehe ich als sehr interessante Alternative. Movie Maker hingegen, was ich auf dem PC habe, ist mir etwas zu wenig 😉

    Liebe Grüße

    Matthias

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  10. Das ist mal ein Artikel, wirklich super. Ich selbst spiele mit den Gedanken ein paar Videos zu einer meiner Nischenseiten zu machen. Da kommt dieser Artikel ja wie gerufen 😀 Ich glaube ich werde mich mal mit Shotcut beschäftigen, vielen Dank!

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  11. Ich lieeeeebe solche Vergleiche. Ich benutze immer LightMV, was irgendwie total selten auf solchen Vergleichslisten auftaucht. Ich finde, es ist auf jeden Fall einen Versuch wert.

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